Hier der NGZ-Artikel von Herrn Koch. In Anlehnung an seinen Eingangssatz meine ich: Selten hat ein Journalist so offen dargelegt, dass er einen Mitbewerber nicht mag. Das gibt ein ganz schwaches Bild ab, Herr Koch. Falls Sie hier mitlesen: Die Fans sind vom Hallensprecher begeistert. Ihm die Hauptrolle angesichts der ganzen Vorkommnisse zuzuschustern, ist absolut lachhaft.
Auf La-Ola folgt die Ernüchterung
VON VOLKER KOCH - zuletzt aktualisiert: 02.05.2010 - 21:30Handball (NGZ) Wohl selten dürfte ein Hallensprecher so daneben gelegen haben wie am Samstagabend Marc Pesch: "Zeit für die erste La-Ola", befand der Ersatzmann des privat verhinderten Thomas Kempen nach 51 Spielminuten angesichts einer 29:26-Führung des TSV Dormagen im "Abstiegsgipfel" mit GWD Minden. Doch statt – künstlicher - Wellen der Begeisterung beherrschten am Ende Konfusion, Zorn und ohnmächtige Enttäuschung das Stimmungsbild in der HRC-Arena. 6:24 Minuten blieb der TSV, der bereits 5:9 (15.) zurückgelegen hatte und beim 17:16 durch Maciej Dmytruszynski (33.) erstmals in Führung gegangen war, in der Folgezeit ohne Tor.
Brachte in der Schlussphase den TSV mit zwei Treffern in Folge wieder in Führung: Kentin Mahé machte sein bestes Spiel, seit er zum Erstliga-Kader gehört.Die Folge: Minden, das nicht nur in dieser Phase von umstrittenen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns Bernd und Reiner Methe (Vellmar) profitierte, glich 3:25 Minuten vor Schluss wieder zum 29:29 aus. Ausgerechnet der Jüngste auf dem Feld, Kentin Mahé, der in drei Wochen 19 Jahre alt wird, der in der Schaltzentrale des Dormagener Rückraums sein bestes Spiel machte, seit er zum Bundesliga-Kader des TSV gehört, brachte mit zwei Treffern in Folge die Hausherren wieder mit 31:29 in Führung.
Da waren noch 67 Sekunden zu spielen. Und wieder vergriff sich der Hallensprecher im Ton: "Das lassen wir uns nicht mehr nehmen", dröhnte es aus den Lautsprechern. Wie zum Hohn gelang Moritz Schäpsmeier 38 Sekunden später der Anschlusstreffer. Und damit nicht genug: Weil Minden da mit sieben Feldspielern agierte, wähnte Florian Wisotzki das Gästetor verwaist, wollte, wie schon erfolgreich in Essen und Wetzlar praktiziert, mit einer Bogenlampe aus dem Anwurfkreis heraus die endgültige Entscheidung herbeiführen.
Doch er hatte seine Rechnung ohne Svenn Erik Medhus gemacht: Der GWD-Torhüter sprintete ins Gehäuse und fing den Ball. Ob da Mindens siebter Feldspieler schon regelgerecht zurück in der Wechselzone war, bezweifeln die Dormagener – und legten deshalb Einspruch gegen die Spielwertung ein.
Sei's drum, Minden nutzte den Ballbesitz, um drei Sekunden vor dem Ende in Freiwurfposition zu kommen. Den setzte Barna Putics an den Pfosten, Freund und Feind hatten sich schon mit dem 31:30-Sieg abgefunden. Nur die Schiedsrichter nicht: Sie baten Putics noch einmal an die Freiwurflinie, weil der abprallende Ball einem Dormagener an den Fuß gesprungen sein soll.
Weil der zuvor mit einer Zeitstrafe bedachte Dmytruczysnki jubelnderweise aufs Feld gestürmt war, bedachten Methe/Methe überdies den Polen mit einer weiteren Strafe – Dormagens "Mauer" war nur noch zu Viert, Putic hatte leichtes Spiel, mit einem Wurf in den Winkel die Partie zu entscheiden und den Abstiegskampf spannend zu halten.