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    Sensationell: TSV punktet beim Meister in Kiel

    Ja, es gab Optimisten. Einige Dormagener Fans hatten schon vor Wochen erklärt, dass der TSV in Kiel gewinnen oder mindestens einen Punkt holen kann. Den meisten aber fehlte der Glaube. Am Mittwochabend kurz vor zehn, als Maciej Dmytruszynski in der Schlußsekunde per Siebenmeter Olympiasieger Thierry Omeyer überwand und zum 28:28 verwandelte, da durften sich all diejenigen bestätigt fühlen, die der Mannschaft von Kai Wandschneider einen Punkterfolg zugetraut hatten. Und alle anderen jubelten begeistert, rund 50 Fans in der Ostseehalle, viele hundert beim Public Viewing im Haus Bismarck, in der "Tankstelle" und im Autohaus Heinen. Und natürlich die vielen TSV-Anhänger, die sich daheim die Partie bei hbl.tv ansahen oder den Live-Ticker verfolgten. Der hatte zwar für einige Verwirrung gesorgt, weil er beim Stande von 28:27 für Kiel das Spielende erklärte. Doch kurz drauf kam die Korrektur. Remis! Der erste Punkt in der Bundesliga-Geschichte für den TSV in Kiel überhaupt. In der Arena lagen sich die Spieler in den Armen, feierten mit den Fans und immer wieder kam die Frage auf: Stimmt das wirklich?

    Es stimmte. Und zwar völlig verdient. Denn, kaum zu glauben, vor 10.500 Zuschauern war der TSV die spielerisch bessere Mannschaft. Das Team war auf die Minute fit, spielte die Angriffe zielstrebig aus, stand in der Abwehr sehr gut und die beiden Torhüter Joachim "Jojo" Kurth sowie Vitali "Vita" Feshchanka entnervten immer wieder die Spieler des Meisters. "Dormagen spielte gut und schnell, wir waren immer einen Schritt zu spät", konstatierte der sichtlich angefressene Kieler Trainer Alfred Gislason. Kai Wandschneider hatte vor dem Spiel "nicht mal im Traum daran gedacht, hier einen Punkt zu holen." Und bis kurz vor Schluss war er davon ausgegangen, dass der THW "den Sack noch zumacht", doch plötzlich - drei, vier Minuten vor dem Abpfiff der guten Methe-Zwillinge - da kam die Überzeugung auf, dass "hier doch noch was möglich ist."

    Das rot-pinke Trikot zog Nils Meyer über und lief als siebter Feldspieler auf, nachdem Feshchanka sein Tor verlassen hatte. Meyer konnte nur mit einem Foul gestoppt werden - Siebenmeter. Dmytruszynski verwandelt sicher zum 27:27, doch Marcus Ahlm bringt erneut in Führung. Es sind nur noch wenige Sekunden zu spielen, diesmal wird Kjell Landsberg regelwidrig am Einwurf gehindert. Die Zeit ist abgelaufen, aber Methe/Methe lassen überhaupt keinen Zweifel daran aufkommen, dass ein Strafwurf das Spiel entscheidet. Erneut Maciej - und der bleibt nervenstark.

    "Wir haben heute einen Punkt gewonnen und das war eine Vitaminspritze zum richtigen Zeitpunkt", stellt Wandschneider fest, "doch am Saisonziel hat sich überhaupt nichts geändert: Es geht für uns nur um den Klassenerhalt. Die nächste schwere Aufgabe wartet am Samstag. Dann kommt mit dem SC Magdeburg der erste Tabellenführer der neuen Saison.