Bei einem Kurzlehrganges der A-Kader Schiedsrichter wurde die bisherige Saison kritisch analysiert und Schlussfolgerungen für die weiteren Spiele gezogen. Ziel dieser Maßnahme ist eine einheitliche Regelauslegung und eine weitere Umsetzung der festgelegten Richtlinien“. Eine dieser Klarstellungen betrifft die Situation Torwart im Konter.
Auslegung:
Kommt es dabei zu einem Zusammenstoß zwischen Torwart und gegnerischem Spieler, der gerade einen Gegenstoß läuft und allein in Erwartung des Balles auf das gegnerische Tor zuläuft, wird der Torwart disqualifiziert.
Regelbezug: 8:5d - 16:6b
Spielfortsetzung: 7m Wurf
Regelbezug: 14:1 a“
Mit der Einengung der Entscheidungsmöglichkeiten bei der Situation „Torwart kollidiert mit Gegenstoß-Spieler“ droht nun allerdings in der Praxis etwas mehr als nur eine einheitliche Regelauslegung.
Die dürre Formulierung bedeutet für Torwarte im Klartext, dass sie in Zukunft in jedem Fall von Körperkontakt zu einem Angreifer im Konter außerhalb des Torraumes mit einer Disqualifikation rechnen müssen – und das wird bedeuten, dass in Zukunft Torwarte ihren Torraum nicht mehr verlassen werden.
Über die Hintertür ist damit eine faktische Regeländerung eingeführt worden. Bislang gab die Regelauslegung bereits her, den Keeper – oder auch den Angreifer – des Feldes zu verweisen. Die Klarstellung soll allerdings der Sicherheit der Schiedsrichter dienen, sagte Peter Rauchfuß zu handball-world.com, der die Anweisung ausdrücklich nicht als Regeländerung interpretiert haben wollte.
Wie sich die Anweisung in der Realität bewährt, wird die Zukunft zeigen. Eines ist allerdings klar. Die Keeper der Bundesliga werden sich in Zukunft Ausflüge ins Feld bei Gegenstoßaktionen des Gegners gut überlegen müssen, denn bei Kollision sind sie es, die vom Parkett müssen und zusätzlich mit einem Strafwurf belegt werden.
Rauchfuß sagte weiter: „Es liegt ja schon lange Zeit der Antrag auf Änderung dieser Regelung bei der Regelkommission, die dies allerdings etwas langatmig behandelt. Im Übrigen ist diese Anweisung nur gültig für den Bereich der Bundesliga, wir können den Landesverbänden nicht vorschreiben, wie sie sich in diesem Bereich zu verhalten haben. Rauchfuß merkte allerdings an, dass es auch in den unteren Ligen einigen Bedarf an einer Klarstellung des Abwehrverhaltens des Torwarts beim Konter gäbe. „Ich habe diesbezüglich einige Briefe und Mails erhalten“, bestätigte Rauchfuß.
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http://www.jochen-griesmeier.de/?dispatch=43&2…32&72=1281#1281