Ich poste einfach mal meine Saisonkritik zu Lemgo aus dem Lemgo-Forum:
Management:
Es fehlt ein guter Rückraumspieler, möglichst ein Linkshänder, der auch
auf der Mitte spielen kann.
Meiner Ansicht nach wurde vom Kader her sehr auf Risiko gespielt, letzte
Saison klappte es, diese Saison konnten die Ausfälle (Baur fast ganze
Spielzeit mit Problemen, Stephan bei der Saisonvorbereitung) und die
EM nicht verkraftet werden.
Aber: ich vertraue hier dem Management, dass einfach nicht mehr Geld ausgegeben wird, als da ist, und das der fehlende Rückraumspieler einfach daher kommt...
Kiel z.B. hat im Jahr ca. 100000 Besucher mehr in der Halle, da kommt ein Haufen Schotter bei rum... da muss der TBV schon einiges mehr an Sponsoren an Land ziehen. Damit ist der Hallenausbau tatsächlich ne wichtige Sache, und 2 oder 3 Umzüge nach Halle wären auch bedenkenswert.
Volker Mudrow:
Es war klar, dass das zweite Jahr schwieriger sein würde als das vorherige.
Es ist meines Erachtens aber gut gelungen. Zu Anfang der Saison zu wenig
Einsatzzeiten für die zweite Reihe. Das hat sich in der Rückrunde ein wenig gebessert.
Trotzdem gibt er Leuten wie Robin Kothe IMHO zu wenig Einsatzzeiten, gerade
Christian Schwarzer wirkte häufiger so, als bräuchte er etwas mehr Auszeiten.
Christian Ramota:
Ich glaube, er hat relativ unbemerkt eine gute Saison hingelegt.
Jörg Zereicke:
Wechselnde Form. Und mit der Verletzung zum Schluss wahrscheinlich eher eine verlorene Saison für ihn.
Rene Selke:
Durfte mal Bundesligaluft schnuppern. Für die erste Saison reicht das.
Volker Zerbe:
Licht und Schatten. Hatte dieses Mal Ausrutscher nach oben und nach unten,
insgesamt aber solide Leistung. Neben Schwarzer war er derjenige, der wohl
am längsten an den Nachwirkungen der EM litt... Und damit auch zeigte,
dass es ganz richtig für ihn ist, erst kurz vor dem Turnier zur Nationalmannschaft zu stossen.
Was bei Volker Zerbe immer schade ist: seine Angriffsleistung wird
häufig nur an Toren gemessen, dabei ist er ein sehr guter Anspieler (ähnlich wie Baur oder Stephan).
Max Ramota:
Er kam auch in der zweiten Saison nicht über die Rolle des
Ergänzungsspielers hinaus. Eigentlich schade. Meiner Ansicht nach ist er in der Abwehr
nicht schlechter als Marc Baumgartner, allerdings ist er beim Gegenstoss
nicht so stark.
Matthias Struck, Rico Bonath, Rolf Hermann:
Was soll man da sagen - alle 3 müssen erstmal die Bundesligatauglichkeit
beweisen, 2 davon machen es halt bei anderen Vereinen in der nächsten Saison...
Halte ich für nicht so schlimm. Gerade bei Rolf Hermann hatte ich gehört, dass
er nur deswegen bei Lemgo dabei war, damit er mehr Training erhält als in
Augustdorf. Ob Rico Bonath bundesligatauglich ist, dürfte sich frühestens
in der übernächsten Saison erweisen.
Markus Baur:
Eine verlorene Saison für ihn mit anhaltenden Verletzungen. Hoffentlich
kommt er ohne Probleme in die nächste Saison.
Daniel Stephan:
Ich hatte ja ein wenig Angst um ihn, da es dieses Mal etwas länger dauerte, aber:
Daniel Stephan kommt immer wieder. Für mich der stärkste TBV-Spieler der Rückrunde.
Sven-Sören Christophersen:
Grosses Talent, hat in einigen Spielen auch schon bewiesen, dass er bundesligatauglich
ist. Bis er allerdings in die Klasse von Baur, Stephan und Zerbe vorrücken kann,
müssen wir mindestens noch 2 Jahre warten.
Florian Kehrmann:
Über die gesamte Saison gesehen für mich der Spieler mit der konstantesten Leistung.
Bester Lemgoer Spieler, wenn man die gesamte Saison betrachtet.
Andre Tempelmeier:
Als Kehrmann-Ersatz eine gute Besetzung, leider mit einem Aussetzer im
Hamburg-Spiel. Kann ruhig noch eine Saison dranhängen.
Marc Baumgartner:
Wie Zerbe mit Licht und Schatten. Im Angriff variabler als früher, dafür
nicht mehr der Shooter.
Carlos Lima:
Nicht mehr so stark wie in der Vorsaison. Bei ihm hatte ich den Eindruck, dass sein
bevorstehender Wechsel nach Hause seine Motivation beeinflusste (wobei ich das
für recht verständlich halte...). Wobei mein Eindruck auch täuschen kann. Er hat
aber innerhalb der zwei Jahre denke ich mal geschafft, dass die Lemgoer Fans ihn
nicht vergessen werden.
Michael Binder:
Für mich genausogut wie Carlos Lima. Nach der ersten Saison, in der er viel gelernt
hat, stagnierte er jedoch ein wenig.
Christian Schwarzer:
Er braucht mehr Auszeiten. Und: die EM hat ihn am meisten mitgenommen, den Kräfteverbrauch
konnte er bis zum Saisonende nicht richtig regenerieren. Nicht so stark wie in der
Meistersaison, dennoch einer der stärksten Kreisläufer der gesamten Liga.
Robin Kothe:
Er scheint eine Menge bei Christian Schwarzer gelernt zu haben und sollte noch mehr
Chancen kriegen, dass zu zeigen.
Insgesamt:
Wahrscheinlich werde ich jetzt erschlagen (und die Vereinsführung wird es anders sehen), aber ich bin zufrieden.
Ich habe häufiger schönen Handball gesehen, und das reicht mir.
Vom Punktestand finde ich es auch sehr okay. 16 Miese hätten in der Vergangenheit
häufig zur Meisterschaft gereicht, und bisher war Lemgo nur zweimal besser
(beide Male dann auch Meister). Das zwei Mannschaften besser als 16 Miese waren, scheint
eine Tendenz zu sein, dass die Schere in der Bundesliga zwischen oben und unten
grösser weiter wird.
Vor allen Dingen waren 16 Miese auch das, was ich vor der Saison als Ziel angesetzt hatte -
so nach der Art "Wenn alles normal läuft". Ich hatte eigentlich gerechnet mit Auswärtsniederlagen
bei den 6 Grossen (Kiel, Magdeburg, Flensburg, Essen, Gummersbach, Hamburg)
plus 2 Überraschungsniederlagen. Insofern: irgendwie im Plan... nur die Art und Weisen
der Niederlagen in Kiel, Flensburg, Magdeburg, Essen, Hamburg gefiel mir nicht so...
Zukunft:
Ich freue mich auf die nächste Saison. Ich sehe es auch nicht, dass Lemgo mangels
Verstärkungen nicht oben mitspielen wird. Viel wird wieder davon abhängen, ob sich
jemand für längere Zeit verletzt. Positiv sehe ich, dass einige Spieler (Zerbe,
Schwarzer, vielleicht auch Baur) nach der EM nicht mehr Nationalmannschaft spielen
werden, dass wird der Mannschaft gut tun. Ausserdem wird Christophersen im zweiten
Jahr stärker spielen und hoffentlich eine echte Rückraumalternative werden. Ich traue es ihm zu.
Über einen weiteren Rückraumspieler würde ich mich allerdings sehr freuen. Wobei Stefan
Just auch eine Superalternative wäre, denn mag ich noch als Eisenach-Zeiten. In Magdeburg
scheint er hauptsächlich ja auch am Spielkonzept gescheitert zu sein (in der Pressekonferenz
TBV-Magdeburg machte Alfred Gislason auch solche Andeutungen.) Just wirkt auf mich wie
ein Kämpfertyp, ausserdem ist er sehr vielseitig einsetzbar. Insofern: her mit ihm. 
Bis dann
Carsten