Stralsund gewinnt in Solingen

Dank der besseren Physis bleibt der Erstligaufsteiger weiter auf Erfolgskurs. Allerdings war der 30:27 (13:15)-Auswärtssieg schwer erkämpft, da die körperlich klar unterlegenen Gastgeber bis lange in die 2.Hälfte in Führung lagen.

Solingen zahlt weiter Lehrgeld in der 2.Liga Nord. Trotz eines Zeitstrafen-Verhältnis von 2 - 14 zu Ungunsten von Stralsund verspielte man innerhalb von 6 Minuten um die 50. Minute rum eine 23:21-Führung mit 6 Gegentoren in Folge. In dieser Phase war Torhüter Levchine der Garant für den Tabellenführer in der Defensive, während offensiv Jahns und Bruna ohne Felhwurf trafen. Zum Schluss wurde es dank fast zweiminütiger 6:4-Überzahl für Solingen noch einmal eng, nach dem 27:28-Anschlusstreffer von Hinze keimte noch einfach kurz Hoffnung auf, die jedoch im Gegenzug nach tollem Anspiel von Jahns auf Berka und dem entscheidenen 29:27 durch den Tschechen jäh erstickte.

Stark bei Solingen Kapitän Alois Mraz (8/4), der trotz Manndeckung ab der 20.Spielminute nicht nur als Torschütze sondern auch als Anspieler glänzte. Bei Stralsund, die trotz des Sieges nur selten überzeugten und viele einfache Fehler im Spielaufbau zeigten, waren neben Levchine (der die Solinger Keeper klar ausstach) Jahns und Bruna die stärksten Akteure.

Insgesamt ein verdienter Sieg!

und hier der Bericht von der SG-Homepage:

Zitat

Heimnimbus gebrochen – SG unterliegt Stralsund mit 27:30
Angesichts zweier Auswärtsniederlagen in Folge und der Pokalabfuhr gegen Göppingen nicht gerade mit breiter Brust angetreten, konnte die SG trotz einer erneuten Niederlage gegen den designierten Aufstiegsfavoriten aus Stralsund dennoch hocherhobenen Hauptes das Parkett der gut besuchten Klingenhalle verlassen. Jedenfalls werden die rund 1.000 Zuschauer ihr Kommen nicht bereut haben, denn für ihre engagierte Vorstellung zollten sie der Heimmannschaft nach dem Schlusspfiff völlig zurecht standing ovations.

Stralsund mit dem Auftakt nach Maß
Dabei war es zunächst gar nicht gut bestellt um die Hausherren. Stralsund legte los wie die Feuerwehr, konterte eine verunsichert wirkende SG aus einer robusten 6:0-Deckung heraus gnadenlos aus. Nach Fehlwürfen von Daniel Hammes und dem von Beginn an im rechten Rückraum aufgebotenen Carsten Lange, dazu zwei technischen Fehlern von Kapitän Alois Mraz und einem umstrittenen Offensivfoul durch Mathias Fuchs wähnte sich die SG bereits in der 9. Minute mit 2:6-Treffern im Rückstand. Trainer Heino Kirchhoff blieb nichts anderes übrig, als mit einer frühen Auszeit (11. Minute) die Reißleine zu ziehen.

"Die Anfangsphase war symptomatisch", sinnierte der Coach, "nach den drei letzten Niederlagen war die Mannschaft völlig verunsichert." Dies sollte sich nach dem Team Time-Out gravierend ändern. "Da war der Druck weg", bemerkte auch Kirchhoff, "wir hatten nichts mehr zu verlieren, konnten unbeschwert aufspielen." Und wie!

Kommandowechsel nach Kirchhoffs Auszeit
Hammes und Lange konnten mit zwei feinen Einzelaktionen bereits in der 15. Minute auf 5:7 verkürzen. "Mit Herz und guter Beinarbeit", konstatierte Kirchhoff, "haben wir uns dann auch hinten so manchen Ball erkämpft." Beim Tabellenführer machte sich allmählich Fracksausen breit, jedenfalls reihte sich nun beim so souverän gestarteten Henke-Team ein Stockfehler an den anderen. Zudem bekam Gerrie Eylers im SG-Gehäuse jetzt auch die ersten Bälle zu fassen. Mit dem Anschlusstreffer von Fuchs zum 7:8 (17.) war die Partie wieder völlig offen und der erste Ausgleich zum 9:9 durch Matthias Deppisch (20.) eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. "Als es dann lief, haben wir auch vorne attraktiv gespielt", freute sich Kirchhoff über die nun beste Phase seiner Schützlinge. Die sollte sogar die völlig verdiente 15:13-Pausenführung überdauern und bis zur 47. Minute Bestand haben.

Michael Jahns hielt den SHV am Leben
Besagte 13 Minuten vor Spielende gelang dem Team von der Ostsee nämlich erstmalig wieder der Ausgleich. Der nach dem Wechsel in den halblinken Rückraum beorderte Michael Jahns hatte seine Farben bis dahin quasi im Alleingang am Leben erhalten. Der ursprünglich aus der Talentschmiede des SC Magdeburg hervorgegangene Hüne traf aus beinahe allen Lagen und Entfernungen. Sieben der neun SHV-Treffer zum 23:23-Ausgleich gingen auf das Konto des 27jährigen mit reichlich Bundesligaerfahrung (u.a. zuletzt in Großwallstadt). Am Ende war Jahns mit 10 Treffern und neben Schlussmann Igor Levchine der Matchwinner in Stralsunder Reihen.

Daran sollte auch Kirchhoffs zweite Auszeit nichts mehr ändern. Denn statt selbst zur Schlußoffensive zu blasen, nutzte der Ligaprimus die folgende vierminütige (48.-52.) Durststrecke der SG zum vorentscheidenden Gegenschlag. Dreimal der tschechische Auswahlspieler Michal Bruna und Jahns – wer sonst? – versetzten der nun auch kräftemäßig Tribut zollenden SG den Todesstoß (27:23).

"Da war bei einigen der Akku leer", musste Kirchhoff eingestehen, "entweder wirst Du dann zu langsam oder verfällst in Hektik." Dennoch keine Vorwürfe an das Team: "Wir sind derzeit, ohne personell nachlegen zu können, immer wieder gezwungen zu improvisieren", machte der Coach noch einmal eindringlich auf die angespannte Personalsituation mit verletzten (Sandro Borschka) und angeschlagenen (Fuchs, Mraz, Seppl Hinze) Spielern aufmerksam. "Wir können nach zwei englischen Wochen in Folge froh sein", resümierte Kirchhoff, "solch eine Leistung gebracht zu haben."

Norbert Henke voll des Lobes
Im Umkehrschluß zu Kirchhoff war Gästetrainer Norbert Henke nur mit dem Auftakt und der Schlußviertelstunde seiner Mannschaft zufrieden. "Was wir dazwischen an technischen Fehlern und Abstimmungsproblemen offenbart haben", ging er mit seinem Starensemble hart ins Gericht; "war eines ambitionierten Teams nicht würdig." Voll des Lobes war der sympathische Übungsleiter eher für den professionellen Empfang in der Klingenhalle. "Und der Hallensprecher ist einfach Weltklasse", erntete Jens Scheffler, der an diesem Abend ebenso zur Höchstform aufgelaufen war, ein dickes Sonderlob von Henke.
Auch wenn im fünften Heimspiel der Nimbus der Unbesiegbarkeit vor heimischer Kulisse gebrochen wurde und nunmehr vier Niederlagen in Folge zu Buche stehen, sieht Kirchhof den kommenden Aufgaben optimistisch entgegen. "Zum Derby werden wir versuchen wieder topfit zu sein", versprach er Gastgeber LTV und dem mitreisenden Publikum schon jetzt einen heißen Tanz am kommenden Sonntag in der Wuppertaler Uni-Halle, "Mit einer wie heute ähnlich hervorragenden Unterstützung durch unsere Zuschauer werden wir dort auch gewinnen."

Die Statistik:

SG Solingen – Stralsunder HV 27:30 (15:13)

SG Solingen: Leclaire (37.-48.), Eylers; Fuchs (1), van Walsem, Schumacher (n.e.), Hinze (4), Lange (4), Deppisch (3), Hammes (2), Düllberg (3), Mraz (8/4), Zulauf (2).
Stralsunder HV: Liviu, Levchine (ab 21.); Bruna (7), Shamkuts (1), Köhler (n.e.), Strauch, Schläger (1), Jahns (10/2), Berka (3), Wahl (4), Anclais (2), Demovic (2).
Schiedsrichter: Hartmut Gentes / Jörg Lemmens (Kirkel / Bexbach).
Zuschauer: 1000
Siebenmeter: 4:4 - 2:2
Zeitstrafen: 2:12 Minuten (Düllberg – Anclais / zweimal, Shamkuts, Strauch, Jahns, Demovic).

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