Hier der offizielle Bericht der SG-Homepage:
24.03.2005 12:56 -
Liebe Freunde der SG Flensburg-Handewitt,
bei unserem Spieler Christian Berge wurde im letzten Jahr eine bösartige Krebserkrankung der Halslymphknoten entdeckt, ein sog. Lymphom, das anschließend, nach ausführlichem Staging (u.a. präzise Festlegung des Stadiums), mit einer lokalen Strahlentherapie behandelt wurde.
Christian erholte sich sehr schnell von dieser Therapie und konnte sogar reduziert wieder am Hochleistungssport teilnehmen.
Im Rahmen der zweimonatigen Kontrolluntersuchungen fand sich ein Tumorrezidiv, d.h. eine erneute Ausbreitung des Lymphoms, in der Leistengegend. Nach operativer Lymphknotenentnahme und anschließender feingeweblicher Untersuchung (Histologie) bestätigte sich die anfängliche Verdachtsdiagnose eines Lymphoms.
Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen sah sich nun gezwungen, Christian Berge aus dem Hochleistungssport zu nehmen.
In den nächsten Wochen und Monaten wird sich Christian Berge einer Chemotherapie unterziehen müssen und der SG Flensburg-Handewitt als Handballspieler bis auf weiteres nicht zur Verfügung stehen.
Geschäftsführer Thorsten Storm: „Die SG Flensburg-Handewitt wird Christian Berge und seine Familie in dieser schwierigen Zeit begleiten. Dazu gehört nicht nur, dass sein Vertrag, der noch die kommende Saison läuft, selbstverständlich erfüllt wird. Wir werden ihm darüber hinaus Angebote für eine berufliche Perspektive für die Zeit nach dem Profisport machen. Gesellschafter und Präsidium haben hierfür ausdrücklich ihre Unterstützung zugesagt.“
Interview mit Dr. Hauke Mommsen
Wird Christian Berge wieder als Handballprofi tätig werden?
Dr. Hauke Mommsen: Diese Frage stellt sich für uns momentan nicht. Seit Ausbruch seiner Krebserkrankung stand immer die Gesundheit an erster Stelle und uns war klar, dass Christian während seiner Vertragslaufzeit in erster Linie Patient und nicht Handballprofi war. Aufgrund des günstigen Verlaufs der Strahlentherapie und der unauffälligen Nachuntersuchungen im St. Franziskus Hospital war es möglich, dass Christian – wenn auch von der Intensität deutlich reduziert – wieder seinen Sport aufnehmen konnte und auch wollte. Seine Kurzeinsätze in den Wettkämpfen verschleierten vielleicht, aufgrund seines unglaublichen Leistungspotentials in den Spielen, dass er an Krebs erkrankt ist. Seine ganze Kraft und Aufmerksamkeit gilt nun der folgenden Chemotherapie in den nächsten Monaten. Eine derartige Therapie hat natürlich schwerwiegende Folgen auf die Lebensqualität und auch auf das äußere Erscheinungsbild. Durch eine Chemotherapie werden nicht nur die Tumorzellen sondern auch gesunde Zellen des Körpers angegriffen. Bekannte Nebenwirkungen können u.a. Müdigkeit, Erschöpfung, Durchfall, Übelkeit/ Erbrechen, Haarausfall oder Gewichtverlust sein. Es versteht sich von selbst, dass sich das Handballspielen auf Hochleistungsniveau in den nächsten Monaten verbietet. Christian wird seine ganze Kraft für die Therapie benötigen.
Wie kann es zu einem Rezidiv, d.h. zu einem Ausbreiten des Tumors, kommen?
Dr. Hauke Mommsen: Krebs ist nicht planbar und kann sich manchmal als ein Chamäleon darstellen. Diese Diagnose hat man zeitlebens. Garantien gibt es nicht. Für den Krebs gibt es keine Spielregeln, dass ist ja auch das furchtbare an dieser Krankheit. Die Ursachen von Krebs sind bis heute nicht ganz geklärt. Es gibt allerdings viele Risikofaktoren die Entstehungen von Krebs begünstigen. Dazu gehören zum Beispiel: Nikotin, die Ernährung, Alkohol, Umweltgifte, Infektionskrankheiten, genetische Faktoren, familiäre Belastungen, chemische Noxen und noch ionisierende Strahlungen. Sport gehört mit Sicherheit nicht dazu – im Gegenteil.
Wie stehen die Chancen, dass Christian wieder gesund wird?
Dr. Hauke Mommsen: Die Heilungsaussichten sind weiterhin günstig. Allgemein gilt, dass diese Tumorart auf eine Chemotherapie positiv reagiert, in vielen Fällen wird sogar eine Heilung erzielt. Allerdings sind Prognosen gerade bei Krebserkrankungen schwierig zu stellen.
Wie hat Christian Berge diese Nachricht aufgenommen?
Dr. Hauke Mommsen: Natürlich sorgt eine derartige Nachricht für -Verwirrungen, Ängste, bis hin zur Ärger und Verzweiflung, nach dem Motto: warum wieder ich. Trotzdem war Christian nach der ersten Diagnose e klar, dass es keine Garantien für Rückfälle gibt. Er geht sehr realistisch aber auch optimistisch mit der Erkrankung um. Ich habe Christian Berge in den letzten Jahren der medizinischen Betreuung als „Stehaufmännchen“ erlebt. Ich bin mir sicher, dass auch dies einen positiven Verlauf nimmt. Dazu tragen alle bei der SG wie eine große Familie bei.
Ihre SG Flensburg-Handewitt
Autor:
Von: sg
Alles, alles Gute für Christian und seine Familie....
Du bist ein Kämpfer und wirst es schaffen...
Hier ist einmal der link zu Christians Homepage: http://www.christianberge.de/