Ein weiterer Kantersieg der SG Solingen, der aber dennoch mit viel Arbeit verbunden war. Der Bericht der SG-Homepage:
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36:24-Kantersieg gegen Dessau – Kollektiver Blackout des Schlusslichtes bringt SG auf die Siegerstrasse
Was angesichts des letzten Tabellenplatzes der Gäste wie ein standesgemäßes Resultat anmutet, war ein ganz hartes Stück Arbeit - mit jeder Menge Haken und Ösen. Den am Ende überdeutlichen 36:24 (18:15)-Kantersieg stellte die SG erst nach einem fulminanten Zwischenspurt im zweiten Spielabschnitt auf ein gesichertes Fundament. Denn zwischen der 46. und 56.Minute verlor Dessau nicht nur jegliche Disziplin und damit auch völlig den Faden, sondern musste die in der Klingenhalle damit weiter ungeschlagenen Gastgeber mit neun Treffern in Folge unaufhaltsam und vorentscheidend auf 33:21-Tore davonziehen lassen.Vielleicht deutete da ja schon der Auftakt der Partie auf ein drohendes Debakel für das Schlusslicht hin. Bereits 30 Sekunden nach dem Anwurf kugelte sich DHV-Defensivspezialist Ralf Stojan bei seiner ersten Abwehraktion die linke Schulter aus. Erst Elf Minuten später konnte ihn der herbeigerufene Notarzt von seinem Martyrium befreien, so lange blieb die Rückennummer 16 am Ort des Geschehens auf dem Spielfeld liegen und damit die Begegnung nach dem 1:0- Führungstreffer durch Alois Mraz unterbrochen. Der SG-Kapitän war es auch der nur vier Minuten später- allerdings ungewollt - in den Mittelpunkt des Geschehens rücken sollte. Nach dem drei der ersten vier SG-Tore vom Tschechen in altgewohnter Manier ins Gästegehäuse katapultiert wurden, sah sich DHV-Spielertrainer Gregor Subocz offensichtlich zu rustikaleren Abwehrmaßnahmen genötigt. Seinen gezielten Ellenbogencheck ins Gesicht des Solinger Goalgetters quittierten die aufmerksamen Referees aber prompt mit dem roten Karton.
Zwei Vorfälle die Dessau aber bei weitem nicht aus der Fassung bringen sollte. Immer wieder konterten die Ostdeutschen der SG-Führung mit einfachen Toren durch geschicktes Hinterlaufen der 3:2:1-Deckung, die sehr zum Unwillen von Coach Heino Kirchhoff "Riesenlücken" offenbarte. Auch eine zwischenzeitliche Umstellung dieser anfälligen Formation auf 5:1-Variante half nicht, um sich um mehr als drei Treffer vom punktlosen Schlusslicht zu distanzieren. Entsprechend mager der Halbzeitvorsprung für den in erster Linie ein bärenstarker Alois Mraz, der auch vom Punkt treffsichere Daniel Hammes und erfreulicherweise auch Tim Zulauf im rechten Rückraum (drei Wurf, drei Treffer) verantwortlich zeichneten.
Doch selbst dieser Drei-Tore-Vorsprung sollte nach dem Seitenwechsel bedenklich schmelzen. Bereits in der 34. Minute nahm Dessau endgültig Tuchfühlung auf (19:18 ) und drohte nur zwei Minuten später (20:19) in Ballbesitz und Überzahl die Partie vielleicht sogar zu seinen Gunsten zu kippen. War es Nick Heinemanns Strafwurf ans Solinger Gebälk oder der anschließende Dreierpack von Hammes, dem angeschlagen ins Spiel gegangenen Mathias Fuchs und Seppl Hinze zum 23:19 in Solinger Überzahl?
Jedenfalls brachen im Anschluss an diese Spielphase hüben wie drüben alle Dämme. Während die bis dahin konsequent ihre Linie verfolgenden Dessauer rätselhafter weise völlig aus der Bahn gerieten, spielten sich die Gastgeber augenscheinliche Manschetten und den gesamten (Berliner) Frust urplötzlich von der Seele. Höhepunkt der Solinger Daueroffensive das 33:21 (55.) durch Hinze auf Zuspiel des erneut trickreichen wie treffsicheren Matthias Deppisch diagonal von Rechtsaußen an den Kreis.
Entsprechend dem eindeutigen Endresultat hätten die Kommentare der Übungsleiter unterschiedlicher auch nicht ausfallen können. Während Subocz zur Leistung und den eklatanten Einbruch seiner Mannschaft eigentlich nur ein handelsüblicher Kraftausdruck und ein "unter aller Sau" einfiel, versuchte Kirchhoff noch einmal die Schwere der erfolgreich bestandenen Heimaufgabe zu verinnerlichen "Dessau ist keine schlechte Mannschaft, das haben ihre bisher jeweils knappen Niederlagen bewiesen und das haben sie auch hier bis zu ihrem Einbruch unterstrichen. Uns hat man heute lange Zeit die fehlende Sicherheit angemerkt, da wir in den bisherigen Heimspielen noch nicht wie gewohnt unsere Leistung haben abrufen können. Die haben wir dann nach der Halbzeit und den vielen Toren in Folge aber bekommen und ich freue mich besonders, das wir damit als erste Mannschaft Dessau hoch schlagen konnten.
Die Statistik:
SG Solingen – Dessauer HV 36:24 (18:15)
SG Solingen: Leclaire , Eylers (ab 21.); Fuchs (1), van Walsem, Schumacher (n.e.), Hinze (5), Borschka, Lange, Deppisch (6), Hammes (7/4), Düllberg (3), Mraz (9), Zulauf (5).
Desauer HV: Rösike (4.-49.), Sprecher; Heinemann (7/3), Schöne (5/2), Kern, Hempel (1), Baumgärtel, Subocz, F. Stojan, R. Stojan, Langen (2), Matschos (5), Reckzeh (1), Heddrich (1).
Schiedsrichter: Berning / Thiemann (Steinfurt).
Zuschauer: 850
Siebenmeter: 5:4 - 8:5 (Hammes scheitert an Sprecher (36.) – Heinemann wirft an die Latte (37.), Schöne (54.) und Heinemann (58.) scheitern an Eylers)
Zeitstrafen: 12:16 Minuten (van Walsem, Hinze / je zweimal, Lange, Düllberg – Heddrich, F. Stojan / je zweimal, Heinemann, Kern, Matschos + Disqualifikation Subocz (5.) nach Foulspiel an Mraz).