Hallo,
wie angekündigt ein nettes Beispiel aus der Praxis, was sich aus dem neuen §5 der RO ergibt.
Bei einem Spiel unserer A-Jugend am letzten Sonntag bekam ein Spieler die rote Karte wegen SR-Beleidigung. Nach eigener Aussage des SR beim Klassenleiter hat der Spieler den SR aber weder mit Worten noch mit Gesten beledigt. Die Aussage des SR war: "Ich fühlte mich durch sein Verhalten beleidigt, es sind aber keine Worte oder Gesten in meine Richtung gefallen."
Der Eintrag des SR im Spielbericht lautet wortwörtlich: "Disqualifikation Nr. 7 in der 42. Minute wegen SR-Beleididung." Mehr steht nicht drin, keine weitere Begründung, der SR hat den Spieler auch nicht im Spielbericht unterschreiben lassen. Den Pass des Spielers hat er aber eingezogen und mitgeschickt.
Nun kommt so langsam der interessante Teil der Geschichte. Der Klassenleiter hat uns gestern die automatische Sperre über 2 Wochen zukommen lassen. Wir wollten dazu eine Stellungnahme abgeben, aber der Klassenleiter sagte uns, dass würde nichts bringen. Sobald im Spielbericht das Wort "Schiedsrichterbeleidigung" auftaucht, tritt immer eine Sperre von 2 Wochen in Kraft. Einzige Möglichkeit diese Sperre aufzuheben wäre gewesen, wenn die Begründung des SR im Spielbericht keine DQ gerechtfertigt hätte. Da der SR die DQ aber nicht begründet hat, tritt allein durch das Wort "SR-Beleidigung" eine Sperre in Kraft, egal was vorgefallen ist und der betroffene Verein hat keine Möglichkeit dagegen vorzugehen. So lautet jedenfalls die Auskunft unseres Rechtswarts. Der Klassenleiter sagte mir zwar am Telefon, er habe ein schlechtes Gefühl, aber er könnte nichts anderes machen.
Ein Einspruch hätte aus unserer Sicht keinen Sinn gemacht, da es auf eine Tatsachenentscheidung herausgelaufen wäre und außerdem der Aufwand in solch einer Geschichte für uns zu groß war. Mir geht es bei der Schilderung dieses Vorfalls vor allem darum, die Macht der SR aufzuzeigen und die Ohnmacht der Vereine. Außerdem finde ich den fehlenden Handlungsspielraum für einen Klassenleiter erwähnenswert.
Vielleicht habe ich da zu sehr die Vereinsbrille auf, aber wenn ein Spieler kein Vergehen begannen hat und der SR im Spielbericht weder die DQ begründet und den Spieler auch nicht unterschreiben lässt (und die DQ vielleicht sogar falsch war), dann sollte es doch irgendwie möglich sein, gegen die automatische Sperre vorzugehen.
Nun kommt auch noch ein heiterer Abschluss der ganzen Geschichte. Die Beleidigung führt laut Klassenleiter zu einer automatischen Sperre von 2 Wochen. Da aber übernächste Woche die Herbstferien beginnen, wirkt sich die Sperre nur auf ein Spiel aus. Hätte der Spieler also die Strafe erst am nächsten Wochenende kassiert, so hätte er im nächsten Spiel wieder teilnehmen dürfen, da das erst im November ist.
Sollte irgendjemand einen Fehler in den Ausführungen des Klassenleiters oder Rechtswarts entdecken, so bin ich für Anregungen dankbar, da ich dann doch eine Stellungnahme vom Verein aus schreiben würde.
Ansonsten sollten Spieler in Zukunft den Spielplan genau anschauen, vielleicht kann ich den SR ja immer dann beleidigen, wenn ein spielfreies Wochenende ansteht, dann kann ich doch im nächsten Spiel wieder mitmachen (vorausgesetzt es gibt nur die Mindeststrafe von 2 Wochen) ![]()