• Moin,

    @ nr.3 (nicht lika, danke für den Hinweis): positiv denken..... :D Irgendwann klappt es dann auch mit Brunhilde. Ich habe auch mehrere "Brunhilden", aber ich rege mich nicht mehr auf, sondern versuche sie, über ihre Mitspielerinnen mitzureißen.

    Bei uns ist ja auch nicht alles in Butter:

    Erstes Training nach den Ferien:

    Warmmachen mit Frisbee-Scheibe: Zwei Mannschaften, Handballregeln, Ziel ist es, das leere Tor treffen. Fällt die Scheibe auf den Boden, bekommt die Mannschaft die Scheibe, deren Spielerin als erstes eine Hand auf der Scheibe hat. Es ist nicht zu fassen:


    • Zwölfjährige Mädchen sind trotz allen widersprüchlichen trainingstechnischen Erkenntnissen aus der Harmi - Studie doch in der Lage, sich nach etwas zu werfen, was auf dem Boden liegt! Warum geht das beim Handballspiel nicht?
    • Zwölfjährige Mädchen sind trotz allen widersprüchlichen trainingstechnischen Erkenntnissen aus der Harmi - Studie doch in der Lage, einer Frisbeescheibe hinterher zu rennen und auch den plötzlichen Richtungswechsel mitzulaufen und sie trotzdem zu fangen! Warum geht das beim Handballspiel nicht?
    • Zwölfjährige Mädchen sind trotz allen widersprüchlichen trainingstechnischen Erkenntnissen aus der Harmi - Studie doch in der Lage, Doppelpässe auf kürzestem Raum zu spielen und sich ohne Scheibe frei zu laufen. Warum geht das beim Handballspiel nicht?

    Dann Wurftraining. Schlagwürfe in allen Variationen. Nach 10 Minuten Wurfübungen mit Hilfestellung freies „Ballern“ aus neun Metern. Harmi ins Tor und dann gegen alle. Ehrgeiz pur auf beiden Seiten! Die Mädels scheinen über Weihnachten mit Steinen geübt zu haben:

    Linke Hand schmerzt wegen drei hintereinander gehaltenen Bällen, rechte Hand wird dick, ---> zwischen Ball und Pfosten bekommen, Brille scheint stabil zu sein, Tiefschutz beim nächsten Training unbedingt erforderlich. Nasenbluten zweimal reaktionsschnell verhindert. Nächstes Mal Lange Hose anziehen! Endstand 76:44 für die Mädels.
    Zwölfjährige Mädchen sind trotz allen widersprüchlichen trainingstechnischen Erkenntnissen aus der Harmi - Studie doch in der Lage, tierisch hart und einigermaßen präzise einen Ball in ein vorgegebenes Tor von 2 X 3m zu befördern, obwohl dieses von einen ballfressendem Ungeheuer bewacht wird. Warum werfen die beim Spiel nicht so? :wall: ;( :pillepalle:

    editvermerk: Lika gegen Nr.3 getauscht ;)

    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    2 Mal editiert, zuletzt von harmi (19. Januar 2006 um 11:22)

  • Liebes Tagebuch,

    jetzt bin ich mal dran. Will auch gar nicht lang stören...

    Es geht natürlich um Handball... und ums Training... aber zur Abwechlung aus der Sicht ausgewachsener Handballerinnen und gestandener Handballer.

    Da unser Trainer interimsmäßig momentan auch bei der 1. Herren unterwegs ist und Dienstags die Trainingsbeteiligung bei beiden Mannschaften unterirdisch ist, wurde spontan ein Männlein-Weiblein-Training anberaumt.

    1. Gemeinsames Aufwärmspiel: Linienball (also: Ball hinter die Torlinie ablegen, Prellen nicht erlaubt).

    Was denkt dieser männliche Torwart eigentlich wie groß ich bin? Gut, Männer sehen ja alles etwas größer als es in der Realität ist - nach dem dritten Pass für 1,90 m-Menschen schalte ich einen Gang runter und lass andere wie bekloppt nach vorn stürmen. Von wegen... kaum Bewegung in meiner Mannschaft und wir liegen bereits 10:1 zurück. Folge: Kleiner Anpfiff vom Trainer. Gut, weiter gehts, denk ich mir. Nachdem ich dann von einem übermotivierten Jüngling den Ball zwischen die Beine gepfeffert bekomme, kurz darauf wieder zu den Sternen greifen musste und zu guter Letzt nach bester Torwurf-Manier abgeschossen werde - Schnauze voll! Männer können nicht passen. Oder waren ob der weiblichen Präsenz mit folgeschweren Hormonproduktionen nicht in der Lage.

    Aufwärmen wurd demnach 20:6 verloren.

    2. Kondition kombiniert mit Kraft.

    Ja, Kraft haben sie, unsere Männer! Und schnell sind sie auch. Und zum Glück war dies keine Übung unter Wettkampfbedingung - dies lud ein zu kleinen Plaudereien während der Regenerationsphasen. Regeneration? Ich muss korrigieren: es war sauanstrengend und Konversation wurde dann doch eher kurzatmig betrieben (auch nix neues).

    3. Tempogegenstöße: Wettkampf Mann gegen Frau.

    Vorweg: wir haben gewonnen! ;) Zwischenzeitlich griffen die Herren sogar auf Damenhandbälle zurück und wir durften unsere Fingerkraft an Größe III beweisen. Ok, ein kleines Friedensangebot wurde im Vorfeld ausgehandelt: Armreißen, kratzen, beißen und auf-die-Frau-bzw.-Mann-springen wurde untersagt.

    Dann wurden wir leider getrennt und beschäftigten uns jeweis mit mannschaftsspezifischen spielerischen Abläufen.

    Zum Schluss: ein gemischtes Handballspiel.

    1. Problem: welche Ballgröße? Na gut, ein Damenball. 2. Problem: was mach ich mit dem gegnerischen, gut trainierten 1,90m Kreisläufer? Prima - mein männlicher Mittelblock kümmert sich drum. Unser erster Angriff ging schon mal mächtig in die Hose. Der Mittelspieler (früher mal RL) täuschte nicht nur die Abwehr, sondern auch mich. Schade, selten so ein Scheunentor gehabt. Nach weiteren 2 Minuten Angriffsanpassungen klappte es dann riesig! Hervorragende Pässe und schnelles Spiel und der Jüngling vom Aufwärmen stand weit genug weg.

    Meine Muskeln schmerzen bereits heute, was entweder auf eine miserable Muskelkonstitution schließen lässt oder: wir waren tierisch fleißig!

    Liebes Tagebuch, ich werde auch bei den nächsten Mischeinheiten weiterhin aufmerksam beobachten und männlich-weibliche-Trainingsdifferenzen ausfindig machen.

    Einmal editiert, zuletzt von BrittaF (18. Januar 2006 um 08:50)

  • Zitat

    Original von Luuutz
    vieleicht waren das schon die Hormone !? :love:

    :lol: Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen!

    harmi: Falls du mit @lika mich meinst, muss ich dir leider gestehen, dass ich nicht lika bin. Aber vielleicht hat lika ja auch eine Brunhilde. :D

    @Bienchen: Bin gespannt auf deinen nächsten Bericht. Eine Zeit lang war mein Mann Trainer der 1. Herren und ich Trainerin der 1. Damen. Wir haben die Mannschaften öfter gegen-/miteinander spielen lassen und haben festgestellt, dass es kaum etwas motivierenderes gibt ;).

  • Zitat

    Original von Nr. 3 lebt!


    harmi: Falls du mit @lika mich meinst, muss ich dir leider gestehen, dass ich nicht lika bin. Aber vielleicht hat lika ja auch eine Brunhilde. :D

    Tausend mal sorry :sorry:

    wie konnte ich euch nur verwechseln :/:

    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Liebes Handballtagebuch!

    Folgende Zeile finde ich im Chauvi-Forum:

    Zitat

    DieKleine:
    Und Männer können nichts erklären!

    Da spricht wer aus langjähriger, leidvoller Erfahrung unter männlichen Trainern. Und es erklärt wohl auch meine Trainingseinheit heute.

    Seit anderthalb Wochen haben wir den Schwerpunkt "Ballannahme im Lauf (und Folgehandlung)" mit der wD. Folgender Übungsaufbau: Vier Hütchentore mit etwa vier Meter Breite, die Tore sind über das gesamte Handballfeld parallel zur Grundlinie verteilt, abwechselnd links und rechts von einer gedachten Linie zwischen den Handballtoren, eine Abwehrspielerin bewacht jedes Tor, alle Spielerinnen sind paarweise zusammen, je Paar ein Ball. Aufgabe: Pass zur Partnerin, Anlauf auf Hütchentor ohne die Abwehrspielerin anzusteuern, Ballannahme, einfacher Durchbruch oder nach Körpertäuschung. Dann Rollentausch mit Partnerin, denn das nächste Hütchentor steht versetzt auf der anderen Seite usw. Nach passieren der vier Hütchentore Wurf auf das Tor. Zusammengefasst: Zwei Spielerinnen laufen nebeneinander mit einem Ball gerade über das Handballfeld und überwinden dabei im Wechsel je zwei Hütchentore durch 1:1 gegen Abwehrspielerin nach Doppelpass mit der Partnerin, um letztlich auf das Tor zu werfen.

    Ich erkläre die Übung und mache sie dann mit einer Partnerin bis zur Mittellinie vor, so dass wir je ein Hütchentor passieren.

    ZeeBees Anweisungen während der Übung:

    "Nein, nicht durch das Hütchentor durchprellen. Und vorher den Ball abspielen."

    "Nicht außen an dem Hütchentor vorbeiprellen. Sonst hätten wir uns die Abwehrspielerin zwischen den Hütchen sparen können."

    "Nein, jetzt muss Deine Partnerin durch das Hütchentor. Du bleibst auf der rechten Hälfte des Feldes."

    "An der Abwehrspielerin vorbei durch das Tor. Was Dir da vor dem Bauch klebt ist *Else*."

    "Den Ball im Lauf annehmen und durch das Tor durch! Durch stehen kommst Du nie auf der anderen Seite an."

    "Rückwärtslaufen und den Ball annehmen scheidet völlig aus!"

    "Nein, nicht ohne Ball durch das Tor laufen!"

    "Du bist gerade für den Pass zuständig und läufst bitte nicht quer mit dem Ball durch das Tor."

    "Du solltest Dein Hütchentor gegen Deine Gegenspielerin verteidigen und nicht der Passgeberin zugucken, was sie nach dem Pass noch weiter veranstaltet. Deine Gegenspielerin ist übrigens gerade hinter deinem Rücken durchgelaufen."

    "Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, sie am Durchbruch zu hindern. Aber wir brauchen alle Geiseln lebend."

    Einmal vorab erklärt, einmal vorgemacht... Männer können einfach nicht erklären! :wall::wall::wall:

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

    Einmal editiert, zuletzt von Zickenbändiger (19. Januar 2006 um 01:48)

  • Zitat

    Original von Zickenbändiger

    Einmal vorab erklärt, einmal vorgemacht... Männer können einfach nicht erklären! :wall::wall::wall:

    Doch, können sie, aber viele Mädels in der weiblichen D können

    [list=a]
    [*]nicht zuhören
    [*]nicht zusehen
    [*]nicht umsetzen, was man ihnen zeigt
    [/list=a]

    Finde dich einfach damit ab. Du machst Dinge hundert mal beim Training und glaubst, sie werden es nie lernen. Und plötzlich, bei irgend einem Spiel, machen sie es von selbst, ohne dass du ihnen es vorher gesagt hast.

    Wir haben neulich Überzieher und Körpertäuschungen geübt. Einige machen es gut, ander nicht so. Einer der "guten" fragt in der Halbzeit eines Meisterschaftsspiels: "Dürfen wir auch mal einen Überzieher machen"

    Quizfrage: was hat harmi geantwortet?

    [list=a]
    [*]Nein, das machen wir nur beim Training
    [*]Nein, das machen wir erst im Spiel, wenn es beim Training klappt
    [*]Nein, du kannst es sowieso nicht
    [*]Das kannst du machen, wenn wir mit zehn Toren führen, aber nicht in einem so wichtigen Spiel
    [*]Ja, natürlich, versuche es ruhig mal
    [/list=a]

    gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Nur mal so am Rande ...

    Fällt euch eigentlich auf (und ich ertappe mich selbst dabei auch immer wieder), wieviel negative Kommunikation wir mit unseren Schützlingen betreiben, "tu dies nicht ", "nein, so nicht !", etc. p.p. - die Gehirnforschung hat vor langem schon nachgewiesen, dass das Gehirn diese negativen Botschaften wesentlich schlecher verarbeiten kann als, positiv formulierte Weisungen, wie z.B. "Versuch es so ... !", "Achte darauf das ...!", etc. Es ist halt viel enfacher eine klare und bildhaft formulierte Anweisung bzw. Korrektur zu visualisieren und umzusetzen, als etwas nicht zu tun (versucht euch das selbst mal vorzustellen, dass ihr etwas nicht tut).

    Ich denke wir alle müssen uns auch immer wieder hinterfragen mit welcher Zielgruppe wird dort arbeiten, ist unsere Sprache als zumeist gebrauchtes Instrument ausreichend visuell und halt auch positiv!?

    Aber tröstet euch, wir als Trainer sind nur ein ganz kleiner Part in der gewaltigen Konditionierungsmaschine unserer Gesellschaft. :/:

  • Zitat

    Original von harmi
    Wir haben neulich Überzieher und Körpertäuschungen geübt. Einige machen es gut, ander nicht so. Einer der "guten" fragt in der Halbzeit eines Meisterschaftsspiels: "Dürfen wir auch mal einen Überzieher machen"

    Als ich meinen Trainer (ich erstes Jahr Damen) eine technische Frage zum bei uns sog. "Überzieher" stellte, kam erst ein recht seltsamer Blick und dann Gelächter... nicht, weil ich es nicht konnte, sondern weil er sich unter "Überzieher" etwas anderes vorstellte als ich. :D

  • Hi Lutz

    Du hast schon recht. Loben ist immer besser als kritisieren. Aber versuche mal, eine Trainingseinheit durchzuziehen du dabei kein mal das Wort „nicht“ zu benutzen.

    Erklären hin und her – Erfahrung ist die Summe aller Misserfolge. Bevor ich drei Minuten rede, lasse ich lieber mal eine der vorlauten Spielerinnen, die mal wieder den Schnabel nicht halten können, wenn Trainer(in) redet, oder gleich die ganze Truppe „auf die Schnauze“ fallen. Dann nicht gleich loslegen und verbessern, sondern gemeinsam mit der Mannschaft oder der Spielerin nach einer Lösung suchen oder eine Lösung erarbeiten.

    Das Problem der Trainer(innen) (auch meins immer wieder) ist halt, dass man sich vor dem Training etwas überlegt, aber eventuell vergisst, dass das, was man sich überlegt hat, genau an diesem Tag mit genau dieser Trainingsbeteiligung usw. nicht klappt. Vielleicht sind die Kids auch noch gar nicht in der Lage, gewisse Dinge zu begreifen / umzusetzen. Gründe dafür können falsche Grundtechniken oder auch jahrelang verpasste grundlegende Dinge, die den Kids nie beigebracht worden sind.
    Noch schlimmer ist das bei Leistungsgefälle: ein Teil der Mannschaft begreift es, aber „Brunhilde und Erika“ kriegen es aufs Verrecken nicht hin.

    Da man vielleicht das geplante Training durchziehen möchte, wird etwas in die Mannschaft oder einzelne Spieler(innen) „eingeprügelt“, statt es zu intensivieren. Wenn es noch nicht klappt, sind Trainer(innen) und Mannschaft oder Spieler(innen) gleichermaßen gefrustet und das Training oder Teile des Trainings waren für die Katz.

    Dazu kommt, je nach Trainer(in), dass man anfängt zu meckern. Frust, Ärger, usw. spielen hier eine Rolle. Stattdessen sollte man das nicht funktionierende Training abbrechen und etwas machen, was die Kids gerne machen oder einigermaßen können. Erfolgsgarantie für beide Parteien.

    Trainer(innen) und Spieler(innen) sind auch nur Menschen

    @ bienchen: der war gut... :lol:

    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Viel seltsamer und wundersamer finde ich vorallem in kleineren Jugenden die tage wo fast alle einfach ohen Grund mal einkomlettes training spinnen. Meistens sind es ja nur ein oder zwei und fast immer die selben , aber so einmal im Monat habe ich immer ein Training dabei, wo alle gleichzeitig meinen sie müssten mir auf die Nerven fallen. Sprechen sie sich vorher in der Umkleide ab? So in der Art, heute klauen wir unserem trainer wieder 5 Jahre seines Lebens? *g* oder liegt das irgendwie in der Luft ein Duftstoff den nur kinder riechen?
    Manchmal richtig zum verrückt werden, aber irgendwie die Aussicht auf die nächste normale Trainingseinheit tröstet einen :D

  • Zitat

    Original von Luuutz
    in Niedersachsen heißt das "Übersteiger"

    * Landkarte_rauskram...............Erdkundemappe_such............ Am_Kopf_kratz:..."

    Verdammt, die Grafschaft gehört doch zu Niedersachsen, warum wird bei uns denn übergezogen statt zu übersteigen? :D ?( :hi:

    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    2 Mal editiert, zuletzt von harmi (19. Januar 2006 um 19:14)

  • Wenn ich mal kurz eine südliche Meinung in den Raum werfen darf: Ich kannte bisher auch nur den Begriff "Überzieher". "Übersteiger" war mir neu.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Überreisser habe ich auch noch nie gehört, wird aber regional bedingt sein.
    Überzieher und Übersteiger kannte ich beides. Ohne jemals jemanden gefragt zu haben, der im Gegensatz zu mir von Handball Ahnung hat, habe ich mir versucht selbst einen Reim darauf zu machen, ob es einen Unterschied gibt. So verstehe ich den Überzieher als eine Aktion am Boden, den Übersteiger als dieselbe Aktion im Sprungwurf mit tippen vor der Landung. Schließlich gibt es beide Varianten, warum soll das eine "Überzieher" und das andere "Überzieher im Sprung" heißen? Letzteres habe ich zumindest noch nie gehört. Und ersteres heißt bei mir "Julias Windmühle", aber das ist eine andere Geschichte.

    Mit Sicherheit gibt es hier keinen einheitlichen Sprachgebrauch. "Wackler" (ohne Ausfallschritt?) und "Körpertäuschung" (mit Ausfallschritt?) wird vielfach auch unterschiedlich verwendet, ohne dass wir das jetzt diskutieren müssen. ;)

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Liebes Handballtagebuch!

    Warum glaube viele Trainer immer noch, dass ein Spiel der weibliche C-Jugend wie folgt aussehen muss?

    Weibliche C-Jugend höchste Spielklasse, Tabellensechster gegen Tabellenvierten.

    Mannschaft A spielt 50 Minuten konsequent ein so genanntes Positionsspiel.
    RM spielt 50 Minuten RM. Bilanz: vier mal mit RR gekreuzt, sechs mal mit RL gekreuzt, drei mal KM angespielt, drei mal 1:1 durchgesetzt, dabei ein Tor, ein 7m, zwei mal aus dem Rückraum geworfen, ein Tor. Trefferquote 100 %. Eigentlich gut gespielt, aber zu wenig Tordrang.

    RL spielt 50 Minuten RL, wirft in den ersten 20 Minuten sechs Tore aus dem Rückraum, drei bei 1:1 und beschränkt sich ansonsten auf den gepachteten Quadratmeter, nachdem der Gegner die Deckung umstellt. Trefferquote etwa 90 %. 30 Minuten Statist, außer bei Strafwürfen.

    RR spielt 50 Minuten RR und merkt nach 40 Minuten, dass die gegnerische Mannschaft auch ein Tor hat, in das man auch werfen darf und trifft bei drei Einzelaktionen in den letzten 10 Minuten. Trefferquote 75 %. 40 Minuten nur Anspielstation.

    RA und LA laufen kein mal ohne Ball ein. Beide treffen mehrmals von außen bei Überzahl, versieben aber mindestens das doppelte. Trefferquote 30 %. Fleißige Werfer, aber nicht effektiv.

    KM läuft von rechts nach links und zurück und macht den Rückraumspielerinnen mehrmals schöne Lücken zu. Keine einzige Sperre, dafür vorne das größte Laufpensum. Zwei Strafwürfe rausgeholt, ein Tor, ansonsten nur in den Kreis getreten oder versiebt. Trefferquote 20 %. Absolut uneffektiv.

    Zwei Auswechselungen:
    Die treffsicherste Außenspielerin wird nach 25 Minuten ausgewechselt, da sie zwei Zeitstrafen auf „Vorgezogen“ kassiert hat. Ihre Nachfolgerin spielt in der Abwehr rechts außen, im Angriff links außen und muss drei mal mit ansehen, wie auf „ihrer“ Abwehrposition ein Tempogegenstoß versenkt wird.

    Die Torhüterin, die nicht gemerkt hat, dass Gegners „Nr. 8“ bei Strafwürfen nur rechts oben wirft, muss auf die Bank. Ihre Nachfolgerin hat gegen Nr. 8 eine 100 % „Haltequote“ bei Strafwürfen, weil Mannschaft B anscheinend nur eine Schützin hat.

    Mannschaft B hat auf RM die überragende Spielerin. Sie spielt 45 Minuten RM und hat sich in 1:1 – Situationen so aufgerieben, dass sie nach 45 Minuten völlig erschöpft vom Feld kriecht. 10 Tore, 7 Strafwürfe und sechs Zeitstrafen „rausgeholt“, 100 % Effektivität.

    RR und RL beschränken sich auf je drei Würfe über die Deckung und halbherzige 1:1 Situationen und Fehlabgaben an die Kreisläuferin, die sich hinter dem „Libero“ versteckt, anstatt mal zum Doppelpass hervor zu treten oder eine Sperre zu setzen.

    RA und RL haben je eine Trefferquote von 10 %, weil ihre Gegenspielerinnen sie stumpf aus allen Lagen werfen lassen, wobei sich vor allem Torhüter 2 auszeichnen kann. Auch bei Mannschaft B nur eine Auswechselung, stures „Positionsspiel“ und keinerlei Laufbereitschaft ohne Ball.

    Wann werden einige Trainer mal merken, dass (Jugend-)Handball ein Bewegungs- und kein Positionsspiel ist?

    Wann werden einige Trainer mal merken, dass Spielerinnen sich auch ohne Ball bewegen dürfen?

    Wann werden einige Trainer mal merken, dass die „Stammspielerinnen auch mal fünf Minuten auf die Bank müssen, um sich neue Energie zu holen?

    In tiefer Trauer

    Harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    Einmal editiert, zuletzt von harmi (22. Januar 2006 um 11:23)

  • Hallo harmi,

    es ist aber schon so, dass du deinen Spielerinnen eine Position vorgibst, wenn du sie auf das Fels schickst, oder? Falls du das nicht machst, nimmt dann freiwillig eine Spielerin eine Außenposition ein? Du möchtest ja wohl auch gerne das Spiel in die Breite ziehen, oder????

    Ich frage das nicht provokativ, sondern weil ich noch nicht weiss, wie ich weiter arbeiten möchte (du weißt ja vielleicht noch, dass ich eine wE trainiere, die 2x3:3 und 6+1-Manndeckunung spielen muss). Wenn wir nächstes Jahr in der wD starten, werden wir auf relativ defensive Abwehren treffen (1:5 ist noch erlaubt). Ich habe bisher immer ältere Jugendliche oder Erwachsene trainiert und selbst in der Jugend 4:2, in den Damen 6:0 gespielt und möchte auf gar keinen Fall meinen Mädchen den o.g. Standhandball beibringen. Trotzdem fürchte ich, wenn ich sie auf bestimmte Positionen schicke, dass genau das passiert. Gibst du Positionen vor und bringst deren Möglichkeiten bei oder lässt du ohne Positionsangabe spielen???

    Ich wäre dir für einen Plan für den Übergang von E zu D echt dankbar!

    Gruß Claudia

    Einmal editiert, zuletzt von Nr. 3 lebt! (22. Januar 2006 um 18:59)

  • Zitat

    Original von Nr. 3 lebt!
    Hallo harmi,

    es ist aber schon so, dass du deinen Spielerinnen eine Position vorgibst, wenn du sie auf das Fels schickst, oder? Falls du das nicht machst, nimmt dann freiwillig eine Spielerin eine Außenposition ein? Du möchtest ja wohl auch gerne das Spiel in die Breite ziehen, oder????

    ich gebe ihnen zu Anfang eine feste Position vor. Und zwar genau die, wo ich glaube, dass die einzelnen Spielerinnen ihre Stärken haben. Wenn ich nach dem dritten oder vierten Angriff rufe: "Positionen wechseln!", geht die Kreisläuferin beim nächsten Angriff nach linksaußen, alle anderen rücken eine Position auf. Hat ein wenig gedauert, klappt aber gut. Viele Spielerinnen fühlen sich auch auf mehreren Positionen wohl.

    Breite ziehen: oft stehen die Aussenspielerinnen fast auf einer Rückraumposition, vor allem, wenn man gegen eine 1:5 Deckung spielt. Ich habe den Mädels beigebracht, sich ganz nach außen zu ziehen, und ab und zu mal am Kreis entlang einzulaufen, um dann den Ball zu bekommen. Das klappt nach langen Übungen endlich auch.
    Unser Kreisläufer tritt dann öfter mal raus, um als vierte Anspielstation zu fungieren. Auch das hat viele Trainingsnachmittage gekostet.

    Zitat


    Ich frage das nicht provokativ, sondern weil ich noch nicht weiss, wie ich weiter arbeiten möchte (du weißt ja vielleicht noch, dass ich eine wE trainiere, die 2x3:3 und 6+1-Manndeckunung spielen muss). Wenn wir nächstes Jahr in der wD starten, werden wir auf relativ defensive Abwehren treffen (1:5 ist noch erlaubt).

    Genau diesen Übergang von E auf D habe ich auch gemacht. Im ersten Jahr hatten wir leider 17 Spielerinnen des jüngeren Jahrgangs, das ging bei einer Trainingszeit mit halber Halle voll in die Hose.
    Anfangs haben wir noch Manndeckung gespielt, haben aber im Laufe der Saison auf 1:5 umgestellt.

    Vorne haben wir öfters mal die Positionen gewechselt, aber nur, wenn ich reingerufen habe, wer wo spielt, ansonsten haben sich viele Spielerinnen ihre Lieblingsposition gesucht und verteidigt.

    Ich weiß nicht, wie es bei euch läuft, aber wir haben in beiden Saisons D-Jugend schon gegen perfekte 6:0 Deckungen gespielt. Da kannst du üben, was du willst, wenn du keine Rückraumshooter hast oder keine Tempogegenstöße laufen kannst, bist du die Dumme.

    Ansonsten spielen wir gegen 1:5 wie beschrieben, oft sind die 1:5 allerdings 3:3, da die Außenspielerinnen gerne am Kreis kleben.
    Wir machen gegen 1:5 aus dem Spiel heraus erstaunlich viele Tore über den Kreis. Einfaches Rezept: Unser "Spielzug Pommes Mayo":
    Kreisläufer steht am Kreis mit Rücken zum Tor, Ball wird aus dem Spiel raus von einer der Rückraumspielerinnen per Bodenpass etwa ein Meter
    von der Kreisläuferin entfernt an den raum gespielt. Diese setzt sich ab, fängt den Ball und haut das Ding rein.... oder auch nicht....
    Anfangs ging das nur nach Aufruf von der Trainerbank: "Pommes Mayo mit Gerda". Dann wusste die Kreisläuferin, bei welcher Mitspielerin sie sich auf das Abspiel konzentrieren muss.
    Mittlerweile wird das Ding von einigen Mädchen ohne Ansagen gespielt.

    Wichtig sind bei 1:5 die technischen Fertigkeiten. Überzieher, Körpertäuschung, Auge für Mitspieler und Durchsetzungsvermögen. Alles, was man bei offener Manndeckung gelernt haben sollte.

    Für die Abwehr gilt: fünf Spielerinnen am Neuner und ein "Libero". Libero lässt Kreisläufer hinter sich oder schiebt sie nach Anspiel nach vorne raus.
    Die Vorgezogenen sollen bei Ballbesitz oder "drohendem Ballbesitz" ihrer gegenspielerin auf Tuchfühlung gehen (Körperkontakt, leichtes Berühren) und sich anschließend zur Ballseite einordnen. Auch das hat lange gedauert, vor allem, bis die mädels mal begriffen hatten, dass ein Freiwurf für den Gegner kein Weltuntergang ist.

    Hört sich natürlich alles toll an, aber ich habe eine tolle Truppe und es macht ihnen und mir Spaß. Als wir noch 17 waren, wollte ich schon das Handtuch werfen....

    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    Einmal editiert, zuletzt von harmi (22. Januar 2006 um 20:42)