• Harmis Mädels haben es geschafft! Tabellenführer der Regionalliga! Quatsch! Regionsliga... Naja, immerhin die höchste Spielklasse auf Regionsebene und damit die dritthöchste deutsche Spielklasse. Und das als B2! :rolleyes:

    Harmi hat wieder eine tolle Mischung aus völlig verschiedenen Spielerinnen, sowohl menschlich, wie auch handballerisch. Jede für sich ein Individuum. Und alle zusammen eine tolle Truppe, die sich hervorragend ergänzt.

    Mit geballter Frauenpower, frischem Selbstbewusstsein aufgrund des jungen, dynamischen und bisher nahezu erfolglosen Trainers und diszipliniertem Spiel konnten Harmis Mädels über das gesamte Spiel eine Führung kontinuierlich ausbauen. Harmi hatte beim Training beklagt, dass alle Mädels immer nur abspielen, statt den Weg zum Tor zu suchen. Anweisung an jede Einzelne: Du selbst willst das Tor werfen, abspielen ist die schlechte Notlösung. Die erste die es verstanden hat ist Anne. Nach zehn Sekunden wackelt Gegners Tor zum ersten mal, Annes Warnschuss scheint alle anderen auch aus der pubertären Erste - Zehn - Minuten - Lethargie zu reißen. 4:1, 7:3, 8:5 bis zur Pause. :klatschen:

    Die offensiv ausgerichtete 5:1 Abwehr steht wie ein Bollwerk. Dörthe macht auf Vorgezogen genau das, was Harmi ihr beim Training gezeigt hat. Nacheinander verschleißt sie drei Spielmacherinnen und hilft auf den Halbpositionen aus, wo sie nur kann. :cool:

    Im Angriff wirbelt vor allem Frieda und setzt gekonnt ihre Mitspielerinnen ein. Jule verwandelt eiskalt die Strafwürfe. Saskia testet mehrfach die Bruchfestigkeit der Torpfosten. Harmi ist in der glücklichen Lage, vier Rückraumspielerinnen laufend gegeneinander austauschen zu können. Frieda, Jule, Anne und Saskia bestimmen das Spiel, während Dörthe ihnen am Kreis die nötigen Lücken schafft.

    In der zweiten Halbzeit kann die Führung kontinuierlich ausgebaut werden. Während eine der vier Rückraumspielerinnen immer mal wieder eine Pause bekommt, rackert Dörthe unermüdlich in Abwehr und Angriff. Harmi kann sich nicht erinnern, dass die leicht schüchterne Schönheit ihn schon mal von sich aus angesprochen hat. Dann das Wunder: fünf Minuten vor Schluss ruft Dörthe: "Harmi, kann ich auch mal runter?" :respekt:

    Wir führen mit sieben Toren, na gut. Dass die letzten drei Gegentore alle durch die Mitte fallen, ist nicht weiter tragisch. Dörthe selbst scheint nicht zufrieden mit ihrer Leistung, weil sie "nur ein Tor hat". ;(

    Tabellenführer für drei Tage, was will man mehr?
    :jump:

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    Einmal editiert, zuletzt von harmi (17. September 2008 um 22:53)

  • :ball: :ball: :ball:

    Hurra!

    1. harmi schreibt wieder!
    2. harmi trainiert wieder Mädchen!
    3. harmi ist Tabellenführer!
    4. harmi hat sich letzte Saison erfolgreich um ein Duell mit ZeeBees Mädchen gedrückt.! ;)
    5. Dörthe kann doch sprechen!

    Je nach unserem Saisonverlauf müsste ich mal auf die Schüttorf Connection zurückgreifen, wenn es um Videomaterial des Meisters wC aus Weser Ems geht. :)

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Weibliche C steht wie auch weibliche B unter Harmis ständiger Beobachtung. Videokamera hab ich nicht, aber sobald ich sehe, das ein Papi filmt, lässt sich sicher was machen.

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Laut Trainerin von Delmenhorst gäbe es drei Favoriten. Mal schauen, ob die sich herauskristallisieren. Ab dann wird es interessant. In der Zwischenzeit müssen wir natürlich unsere Hausaufgaben machen und die Konkurrenz hinter uns lassen.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Harmis Truppe hat die Tabellenführung abgeben müssen, weil eine andere Mannschaft mit 5 Toren Unterschied gewonnen hat. ;(

    Nächstes mal spielt Dörthe durch!
    :devil:

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Im zweiten Spitzenspiel verlieren ZeeBees Mädchen auswärts mit 32:28 ohne jegliche Abwehrarbeit. Sobald ich die vielen unflätigen Ausdrücke aus meinem gedanklichen Eintragsentwurf gefiltert habe, schreibe ich was. :wall:

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Zitat

    Original von Zickenbändiger
    Im zweiten Spitzenspiel verlieren ZeeBees Mädchen auswärts mit 32:28 ohne jegliche Abwehrarbeit. Sobald ich die vielen unflätigen Ausdrücke aus meinem gedanklichen Eintragsentwurf gefiltert habe, schreibe ich was. :wall:

    :wall:
    Du musst dich halt daran gewöhnen, eine weibliche C-Jugend zu coachen. Ich hab das zwei Jahre lang mitgemacht.
    ;(

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • es ist natürlich hemmungslos geklaut - aber eine der besten einleitungen für einen spielbericht, die ich je gelesen habe...


    Zitat


    Gibt man in Wikipedia den Suchbegriff „Handball“ ein, findet man folgendes:

    „Handball ist eine Sportart, bei der zwei Mannschaften aus je sieben Spielern (sechs Feldspieler und ein Torwart)
    gegeneinander spielen. Das Ziel des Spiels besteht darin, den Handball in das gegnerische Tor zu werfen und
    somit ein Tor zu erzielen. Die Mannschaft, die nach Ablauf der Spielzeit, die zweimal 30 Minuten beträgt (bei
    Jugendmannschaften kürzere Spielzeiten), die meisten Tore erzielt hat, gewinnt“.

    Das hört sich relativ einfach an, ist aber wie so oft im realen Leben wesentlich komplizierter.
    Zum Beispiel kommt es vor, dass man auf Gegner trifft, die sich nicht einfach sofort geschlagen geben, sondern selbst nach dem Sieg trachten,Tor um Tor erzielen, den Gegner an die Wand spielen und sich zu guter letzt auch noch von den eigenen Anhängern schamlos feiern lassen.

    So geschehen am 21.09. in der Niddakampfbahn zu Frankfurt-Nied. Genug der Vorrede, nun zum Spiel.

    quelle

  • Liebes Handballtagebuch!

    Nach einem sehr starken Saisonstart gegen Mitfavoriten TSV B. fährt die C-Jugend Samstagmittag gleich zum zweiten Spitzenspiel gegen die JSG. A. Vorletzte Saison ist dies in der Bezirksmeisterschaft der einzige echte Gegner gewesen und hat durch ein Unentschieden das Turnier noch mal spannend gemacht. Letzte Saison hat es eine Niederlage und einen Sieg gegeben. Die Auswärtsniederlage ist eine der schwärzesten Stunden der Handballgeschichte.

    ZeeBee rechnet sich gute Chancen aus. Der Gegner ist überdurchschnittlich stark auf der rechten Seite besetzt, die Kreisläuferin überragt ZeeBees Mädchen und spielt gerne Doppelpässe mit RR, die linke Angriffsseite ist dagegen etwas schwächer. ZeeBee stellt Außen Rechts auf ihre Spezialaufgaben ein, wie auf ihrer Seite die Bälle abgefangen werden. Hierzu weiht er die nagelneue Taktiktafel ein und kommt sich vor wie Noka. :D Damit ist gewissermaßen die taktische Unschuld der Mädchen gefallen.

    Das Spiel geht erst einmal mit dem üblichen Abtasten los. Es gibt keinerlei Anzeichen für ein außergewöhnliches Spiel. Teo hält seit Wochen sensationell und macht dort weiter. Die vermeintlich stärkste Gegenspielerin wird von Lieschen gedeckt, die dafür von ihrer Hinten Mitte wegrücken muss. Abwehrcracks Roggisch und Olga fehlen erkältet, so dass ZeeBee in der Abwehr kaum noch Möglichkeiten für Spezialaufträge verbleiben. Lieschen agiert sonderbar zurückhaltend, Rückraum Rechts kann ihr mehrfach ohne Weiteres davonlaufen. Was auch immer Lieschens Form runterreißt, es verbreitet sich plötzlich wie die Pest. Mit einem Schlag stehen sechs Handballanfängerinnen in der Abwehr, die sich vor einer Woche noch so hervorragend präsentiert hat und auch in Unterzahl kaum zu bezwingen gewesen ist. Ludmilla wird ausgetanzt, weil sie regungslos die Gegenspielerin anstarrt. Lieschen wird stehen gelassen. D-Jugendliche Karina schlägt Wurzeln. Trude bewegt sich in Zeitlupe immer wieder vom Kreis auf die Ballführerin weg und wird überspielt...

    Nach wenigen Minuten steht es 7:2 und allein Teo ist es zu verdanken, dass das Spiel noch nicht entschieden ist. Dann geht ein Ruck durch die Mannschaft... allerdings die gegnerische Mannschaft. Die JSG kommt urplötzlich mit der Chancenvielfalt nicht mehr klar und verliert völlig den Faden. Angriff für Angriff nimmt A. die Abwehr des TuS auseinander... und verliert dann den Ball oder macht technische Fehler. Aus 7:2 wird ein 7:9, ohne dass die eigene Mannschaft auch nur einen Hauch besser spielt als zuvor. :wall: ZeeBee kompensiert den Frust und peitscht die Mannschaft an, nicht ohne Misstrauen, dass dies nur eine Seifenblase sein könnte. Ludmilla treibt ZeeBee in den Wahnsinn. Vor dem Spiel hat sie auf den Weg mitbekommen, dass ihre Gegenspielerin wohl die flinkste Rechtsaußen der Liga sei und dass sie sofort bei Ballannahme anzufassen sei. Ludmilla bleibt jeden einzelnen Angriff am Fußboden kleben und lässt sich von der Gegenspielerin austanzen. Tore fallen fast nur über die rechte Seite, dort wo ZeeBee die Abwehr auf ihre Aufgabe vorbereitet hat. Pausenstand 15:15 gegen eine Mannschaft, die längst nicht so ausgeglichen besetzt ist wie der TuS.

    Raustreten, Körperkontakt, Zurücksinken, Querstellung zum Ball - in der Pause geht ZeeBee das kleine 1x1 durch, da auch die Auswechselspielerinnen alles verlernt haben. Körperkontakt, Körperkontakt, Körperkontakt - ZeeBee sehnt sich die kranke Roggisch herbei. :rolleyes: Ludmilla bekommt die Warnung mit, dass ihr die Tribüne droht, sollte sie weiterhin ihren Winterschlaf auf dem Feld abhalten. Wenige Minuten der zweiten Halbzeit sind gespielt und ZeeBee stellt fest, dass es noch passiver geht als bislang. A. ist im Angriff, spielt den Ball durch und die Abwehr schaut gebannt zu. :wall: "Kontakt!" Nichts rührt sich. Pass, die Gegenspielerin der Passempfängerin schaut zu. "Kontakt!" Kein Lebenszeichen der Abwehr. :schrei: "Kontakt! Kontakt! KONtakt! KONTakt! KONTAKT! KONTAKT! KOOONTAKT! KOOOOOOONTAAAAAAAAKT!" ZeeBees lautes Organ überschlägt sich. Endlich eine Reaktion! Nicht von der Abwehr, die stellt sich tot. Der Schieri bittet ZeeBee um Mäßigung. ZeeBee überlegt kurz, ob er um einen Dolmetscher bitten sollte, wenn der Schieri schon die Kommunikation mit der Mannschaft unterwandert. :wall:

    Wenige Minuten später, gegen 15:43 kommt es zum historischen Moment. Ludmillas Gegenspielerin - Ludmilla ist nun von ihrer Rechtsaußen befreit und ist auf Halb Rechts gewechselt - bekommt den Ball. Ludmilla betrachtet interessiert das Schauspiel: "Ballannahme! Augen an Kleinhirn: Ballannahme! Kleinhirn an Großhirn: Da war doch was?! Großhirn an Kleinhirn: Haben wir eigentlich die Bravo Girl schon an Greta zurückgegeben? Kleinhirn an Großhirn: Nee, die hat uns das Heft geschenkt. Großhirn an Kleinhirn: Da waren aber nette Frisuren drin. Und die knackigen Jungs auf Seite 10! Ohren an Kleinhirn: Doppelpfiff vom Schiedsrichter! Kleinhirn an Großhirn: Das bedeutet doch... Kleinhirn an Mundwinkel: Runterziehen und betroffen wirken! Ohren an Hände: Haltet mich jetzt bitte zu! SOFORT!"

    LUDMILLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA

    Der Schieri wird doch nicht.... ZeeBees allerallerallererste gelbe Karte als Trainer wird gezückt. ZeeBee überlegt noch, ob er sie vom Schieri signieren lassen und abkaufen soll, entscheidet sich aber zumindest bis nach dem Spiel zu warten. "Kein Ton mehr!" "Darf ich noch atmen? Wer schreit dann die Abwehr zusammen? Wer nimmt sich Ludmilla an? Darf der das überhaupt?!" Elementare Gedanken schwirren durch ZeeBees Hirn. Dieses Chaos ohne die donnernde Stimme der Vernunft?! "Mich hat er aber nicht gemeint, oder?" Co-Trainerin Anja sieht in diesem Moment nicht nur aus wie ein Engel sondern könnte auch einer sein. Von nun an flüstert ZeeBee aus dem Mundwinkel Anweisungen, Anja spielt Lautsprecher. Irgendwie spricht auch Anja dieselbe falsche Sprache, die Abwehr stellt sich nach wie vor tot.

    Inzwischen hat sich A. etwas Neues ausgedacht. ZeeBees Mädchen orientieren sich am Ball wie Motten am Licht. Wie verhext starren sie auf den Ball und ignorieren ihre unmittelbare Gegenspielerin. Scharenweise laufen nun Außen oder Rückraumspielerinnen hinter ihrer Gegenspielerin unbehelligt ein und bekommen den Bodenpass. Egal ob Niedersachsenauswahlspielerin oder bloß Kreisauswahl - im Rücken jeder Abwehrspielerin passieren nun Dinge, wie sie seit dem ersten Jahr E-Jugend nicht mehr vorgefallen sind. ZeeBee beißt ein beachtliches Stück Holz aus der Ecke der Auswechselbank. Der Blutdruck ist mittlerweile so hoch, dass die grüne Karte völlig aus dem Sinn ist. Torhüterin Teo, einzige Spielerin mit Normalform, muss raus, Trudchen kommt ins Tor und begibt sich gleich auf Rückraum Mitte. Mittlerweile sind ZeeBees Hirnfunktionen so eingeschränkt, dass er zunächst mit drei Kreisläufern arbeiten lässt. Trotzdem kommen die Mädchen zu einfachen Toren, lassen hinten aber die Gegenspielerinnen durch die Reihen spazieren. Jedes Tor wird egalisiert. 32:28 gegen einen Mitkonkurrenten verloren, das Wochenende ist dahin. Auf der Rückfahrt hören Uwe und ZeeBee Bundesliga. Bremen führt 0:1 in München und trifft und trifft und trifft. ZeeBees Laune klart auf, Bayer Uwe wird immer stiller. "Ich habe ja wenigstens meine Bremer, die mich heute aufmuntern. Wie überlebst Du das Wochenende?" :lol:

    Dein
    Karsten

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Ich suche dringend nach der Waldorf - Regel, die alle anderen Handballregeln außer Kraft setzt, die irgendwie mit progressiver Bestrafung zu tun haben. :rolleyes:

    Die Schiedsrichterin sucht dabei das pädagogische Gespräch mit den Beteiligten, satt mit Karten und Zeitstrafen zu arbeiten. Soll bei Zeitnehmern übrigens sehr beliebt sein. Ist die Regel bei der weiblichen B-Jugend noch zeitgemäß anwendbar oder macht man das nur bei Mini-Turnieren?

    :wall: ;( :/: :pillepalle: ?(

    Ausführlicher Bericht folgt

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Waldorf-Vorschlag:

    Du gibst der Schiedsrichterin das Regelheft.
    Aufgabe: Unterstreichen Sie überall das Wort Verwarnung gelb, das Wort Hinausstellung blau und das Wort Disqualifikation rot. Das gilt auch für die zugehörigen Verben (Tuwörter). Singen Sie zu den drei genannten Begriffen jeweils ein Lied.

    Zitat

    Original von ZeeBee
    ZeeBee überlegt noch, ob er sie vom Schieri signieren lassen und abkaufen soll, entscheidet sich aber zumindest bis nach dem Spiel zu warten.


    :lol: :lol: :lol: (sorry, jetzt erst gelesen, aber ich habe in diesem Thread hier ja eigentlich ohnehin ein Kommentarverbot, merke ich gerade)

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 (6. Oktober 2008 um 23:01)

  • 4. Oktober 2008, 17:30 Uhr und darauf folgende 60 Minuten inklusive Halbzeit. Harmi hatte bis zu diesem Zeitpunkt gedacht, handballtechnisch wirklich alles erlebt zu haben. Aber was dann folgt, wirft Ihn so stark aus der Bahn, dass er nahe dran ist, handballerisch alles hinzuwerfen. :nein:

    Harmis Truppe hat das erste Auswärtsspiel. Saskia fehlt leider, sonst aber alle an Bord. Harmi erinnert sich gerne an die glorreichen Zeiten zurück, als er noch Schiedsrichter war. Sonntags Nachmittags um 16:30 wurde hier gespielt. Nach der Heiligen Messe Zwischenstation in der Bahnhofskneipe, Mittagessen im Kolpinghaus, dann noch drei bis fünf lecker Söpken zur Verdauung und dann ab in die Halle zum Pöbeln. So sah der allgemeine Sonntag eines durchschnittlichen ortsansässigen Handballzuschauers aus. Dort ein Bezirksligaspiel zu pfeifen war meist der Höhepunkt einer Schirikarriere. Einige Schiris hatten nach dem Spiel nur noch einen beschränkt fahrtüchtigen PKW oder mussten sogar aus gesundheitlichen Gründen aufhören. :(

    Der Dorfverein aus der Nachbarschaft hat nur eine Minihalle und spielt auch in der Metropole. Harmi war lange nicht mehr hier und freut sich über neuen Fußboden und renovierte Kabinen.

    In der Regionsliga weibliche B wird der Schiedsrichter / die Schiedsrichterin vom Heimverein gestellt. Die meisten Mädels hatten in der letzten Saison auch hier gespielt und eine furchtbar schlechte Erinnerung an das Spiel. Als Harmi die beiden spielleitenden Damen erblickt, hat er schon eine böse Vorahnung. :/:


    Schiri Nummer eins ist geprägt vom dem in der norddeutschen Tiefebene so gefürchteten Gesichtsgefrierbrand. Nennen wir sie Rotbäckchen. Schwarze Trainingshose, schwarzes Sweatshirt, schwarze Turnschuhe. Schiritechnisch eigentlich korrekt gekleidet, muss sie sich von einer Zuschauerin die Frage gefallen lassen: „Ist was mit Oma?“ :D


    Nummer zwei trägt eine zeitlose Frisur, die eigentlich keine ist. Nennen wir sie Blondie. Als die Mädels sie sehen lästern sie: „Wie kann man sich nur graue Strähnchen machen?“ Harmi klärt Frieda auf, dass auch Frauen ab einem gewissen Alter zur vollautomatischen Friedhofsblondierung neigen und ehemalige Atomkraftneindankeaufkleberträgerinnen im Gegensatz zu den meisten Müttern der Mädels dazu stehen. Nebenbei freut Harmi sich, dass er die Leggings seiner Frau wiedersieht, die vor 13 Jahren in die Altkleidersammlung wanderte. So ist sie wenigstens nicht zu Putzlappen verarbeitet worden. :klatschen:

    Blondie hält ein Ensemble aus gelber und roter Karte, gepaart mit der Notizkarte und dem Kugelschreiber in der Hand. Dumm, dass Leggings und Fruit of the Loom – Sweatshirts keine Taschen haben…. Auf geht’s. Blondie ist Feldschiedsrichterin, wenn wir im Angriff sind. Sechs Torpfiffe, sechs Anwurfpfiffe und drei mal Kreis sind alles, was ihre Pfeife in der ersten Hälfte von sich gibt. Rotbäckchen pfeift außer dem ersten Anwurf und zwei Freiwürfen für die Gastgeber gar nicht, unter anderem auch, weil Harmis Mädels kein Tor werfen. Das wiederum liegt nicht unbedingt an einer starken Abwehrleistung oder einer starken Torhüterin der Gastgeber, sondern an der schlichten Verweigerung, Freiwürfe oder gar Strafwürfe für uns zu pfeifen. :wall:

    Erlaubt ist, was gefällt. Freistil in griechisch – katholisch, römisch – orthodox und russisch – reformiert, der Auswahl an Ringer- Catcher, Wrestling- und Boxelementen sind keinerlei Grenzen gesetzt. Die Vorteilsregel ist die einzige Regel, die beide Schiris beherrschen, allerdings gibt es bei Vorteilsauslegung auch keinen Freiwurf. Vor allem nicht für den Gastverein. Die gelbe und rote Karte dienen nur als Schreibunterlage. Man hört öfter das Wort „Vorsicht“, als einen Pfiff aus ihren Pfeifen. :pillepalle:

    Halbzeit, wir haben noch kein Tor geworfen. Eins gegen eins geht heute nicht, Anne hat nach dem dritten Frontalangriff in der Luft keine Lust mehr, über den Block zu werfen, wofür Harmi vollstes Verständnis hat. Nebenbei fischt Gegners Keeper den Rest, der verzweifelt aus 13 Metern geworfen wird, locker ab. Gegentore fallen ausschließlich durch Tempogegenstöße über Gegners Vorgezogene. Die einzige Spielerin, die in dieser Prügelmannschaft auch Handball spielen kann, hat einen enormen Blick für die zweifelhafte Regelauslegung der Schiris und steht vorne immer dann frei, wenn sich gerade wieder mal eine von Harmis Spielerinnen vor Schmerzen am Boden krümmt. :mad:

    Harmi motiviert die Mädels in der Halbzeit, unter Rücksicht auf die eigene Gesundheit das Spiel einfach Spiel sein zu lassen und sich in der Abwehr nach Kräften zu wehren. Gegners Trainerin spricht mit den Schiris. Anscheinend haben sich ihre Mädels auch ein wenig weh getan. In der zweiten Hälfte werden jetzt auch einige Freiwürfe gepfiffen. Als der Heimverein die beiden größten Haudegen auswechselt, kommen wir auch zu Torchancen, weil die kleineren Spielerinnen noch nicht so doll prügeln können.

    Frieda setzt sich gegen zwei Spielerinnen durch, wird allerdings kurz vorm Torwurf von einer dritten Spielerin aus der Luft gepflückt und landet ziemlich unsanft auf dem Boden. Rotbäckchen zeigt zum ersten Mal in ihrem Leben auf den Siebenmeterpunkt. Die mindestens fällige Zeitstrafe bleibt aus. Blondie winkt derweil Harmi aufs Feld. Harmi kümmert sich um Frieda und wird dabei liebevoll von Blondie unterstützt. :kotzen:

    Als Frieda wieder steht, passiert das Unglaubliche. Blondie nimmt Frieda in den Arm und sagt: „Ich würde dir raten, dass du jetzt nicht mehr so heftig Richtung Tor gehst, damit du dir nicht noch mal so weh tust, wenn du gefoult wirst.“ :sorry::pillepalle:

    Nach einer fünf Sekunden Totenstille baut sich Harmi vor Blondie auf. Der Blutdruck erreicht ungekannte Werte, die Lunge arbeitet im Akkord, die Fäuste ballen sich, die ersten Adern treten hervor.

    Der Urschrei kommt mit einer so gewaltigen Druckwelle, dass Blondies Haarpracht zu ungeahnten Frisuren mutiert:

    :schrei: „Ich möchte gerne mit 11 gesunden Mädchen nach Hause fahren! Wenn Ihr beiden nicht augenblicklich anfangt, nach den in Deutschland gültigen Handballregeln zu pfeifen, packen wir unsere Klamotten und hauen ab!“

    Rotbäckchen hat nicht alles verstanden, weil plattdeutsch ihre eigentliche Muttersprache ist, und hält sich gepflegt zurück. Blondie hingegen reagiert, wie es sich für eine echte pädagogisch pfeifende Schiedsrichterin mit Waldorf-Ausbildung gehört. Sie will mit Harmi diskutieren. Bevor sie im einen Platz in dem von ihr geleiteten Aggresivtöpfern – Kurs der heimischen Volkshochschule anbieten kann, hat Harmi ihr mitgeteilt, dass er nicht diskutiert, sondern die Mädels vom Platz holt, wenn sie nicht augenblicklich anpfeift und das Spiel vernünftig über die Runden bringt. In seinem Rucksack sucht er verzweifelt nach dem Aldi-Einkaufswagen-Euro, den er Blondie geben will, damit sie die Parkuhr vorm örtlichen Rathauscafe vollquatschen kann. :smokin:

    In den letzten fünfzehn Minuten verläuft das Spiel ohne weitere Zwischenfälle. Harmi überlegt mittlerweile, wen er bitten wird, das Rückspiel zu pfeifen. Und zwei Zeitnehmer werden sicherlich auch benötigt. Falls Harmi dann überhaupt noch Trainer ist.

    :wall: ;( :pillepalle:

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    Einmal editiert, zuletzt von harmi (7. Oktober 2008 um 22:04)

  • [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/midi/tiere/g035.gif]

    Jaaaaaaaaaaaaaaa! harmi is back! :head: Und er wird sie alle rächen, die Opfer der Waldorf-Schieris!

    harmi, mach keinen Scheiß! Bestell zum Rückspiel einen richtigen Schieri, hau die Mannschaft aus der Halle und lass uns daran teilhaben!

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • harmi: Stell mal den Termin des Rückspiels hier rein. Es soll SRs auf der HE geben, die Meilenweit dafür fahren würden :D

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

  • Harmi macht den Schirilehrgang...

    Harmi wird den nächsten Schirilehrgang besuchen. Nicht um Schiedsrichter zu werden, sondern um endlich zu verstehen, was da an jedem Wochenende so gepfiffen wird.

    Aus den letzten Spielen als Trainer und Zuschauer:


    Gasttrainer möchte nach Spielende Spielbericht unterschreiben, Schiri sagt: "Brauchen Sie nicht, ich hab ja nichts eingetragen." :wall:

    Schiri bei B-Jugendspiel: "Und bitte an die offensive Spielweise halten" :wall: Harmi: "Jaja". Beide Mannschaften 50 Minuten 6:0 Deckung. Schiri nach dem Spiel: "Die offensive Abwehr verlangt uns Schiedsrichtern doch so Einiges ab." :wall:

    Ein klarer Schubser mit beiden Händen auf Höhe der Mittellinie gegen eine Spielerin, die einen Tempogegenstoß laufen will. Der Ball ist noch unterwegs. Schiri 1 steht direkt daneben, pfeift sofort, winkt den Trainerstab aufs Feld und nestelt sofort in der "Rotekartentasche". Schiri zwei kommt 20 m übers Feld gesprintet, hält den Arm von Schiri 2 fest und gibt der Foulspielerin nur eine Zeitstrafe. :wall:

    Torhüterin A hält den Ball, der Ball rollt direkt ins Seitenaus, Einwurf für A :wall:

    Mannschaft B wirft an den Pfosten, der Ball rollt ins Seitenaus, Einwurf für Mannschaft B :wall:

    Trainer A will Team-Time-Out Karte legen, es liegt aber keine auf der Bank. Frage an Schiri, der antwortet: "Team-Time-Out wird bei B-Jugend nicht gemacht." Trainer weist auf das bestehende Regelwerk des deutschen Handballs hin und möchte das Ganze in den Spielbericht eingetragen haben. Antwort vom Schiri: "Na gut, dann gehen sie halt zum Zeitnehmer und zeigen das Time-Out-Zeichen." :wall:

    Spielerin der Heimmannschaft zeigt dem Schiedsrichter (ihr Bruder) in der Halbzeit den Stinkefinger. Schiri zeigt ihr gelb. :wall:

    Mannschaft A verliert den Ball und läuft zurück, eine Spielerin von A bleibt verletzt liegen. Mannschaft B spielt schnell nach vorne, allerdings sind die Spielerinnen von A schon hinten am Wurfkreis, der Positionsangriff wird aufgebaut. Kein wirklicher Versuch, ein Tor zu erzielen. Torhüterin B macht den Schiri auf die verletzte Spielerin aufmerksam. Schiri gibt sofort Time Out.
    Spielfortsetzung mit Strafwurf für B, aus "Gründen der Fairness", weil der Schiri ja den angeblichen Tempogegenstoß unterbrochen hat. :wall:

    Spielschluss bei Jugendspiel ohne angesetzten Schiedsrichter. Heimverein stellt Schiri, dieser kommt nach dem Spiel und fordert 2,50 Euro vom Gastverein. "Das ist so üblich in dieser Liga!" Gasttrainer weigert sich, Schiri will es in den Spielbericht eintragen. Heimtrainerin gibt ihm fünf Euro und teilt ihm mit, dass es eine vereinsinterne Regelung ist und der Gastverein selbstverständlich nichts bezahlen muss. :hi:

    eisbeer und Ellob: Es gibt aber keine Spesen, höchstens ein kaltes Bier bei Harmi (nach dem Spiel)

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    2 Mal editiert, zuletzt von harmi (13. Oktober 2008 um 18:53)

  • Zitat

    Original von harmi
    .....

    eisbeer und Ellob: Es gibt aber keine Spesen, höchstens ein kaltes Bier bei Harmi (nach dem Spiel)

    Und selbst das hätten wir mitgebracht :D

    Edit: Rückspieltermin ist vorgemerkt, aber 500km einfach ........... ?(

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

    Einmal editiert, zuletzt von eisbeer (14. Oktober 2008 um 14:15)

  • Puh, ich musste erstmal recherchieren, ob Rotbäckchen (wohl eher Rotwängchen) und Blondie zu meinem Heimatverein gehören - Entwarnung, ich muss mich nicht schämen ;)

  • Liebes Handballtagebuch!

    Das Training ist seit zehn Minuten vorbei. Zwölf Mädchen sitzen noch in der Hallenecke. Fast alle heulen. Etwas abseits sitzt Roggisch. Heult wie ein Schlosshund. Uwe und ZeeBee sehen sich an. :nein: "Bei Jungs wär das anders: 'Kiste Bier und Du kommst hier ungeschoren weg!'" Zwanzig Minuten später haben sich die Reihen etwas gelichtet, Roggisch ist immer noch am Ende. Trudchen und Olga sitzen nun in einer anderen Hallenecke. Heulen.

    Sechseinhalb Jahre vorher. Montagnachmittag, auf der Vahrenwalder Straße ist die Hölle los. Längst ist der Trainingsbeginn verstrichen. ZeeBee hat versprochen: "Ich guck mir die Mannschaft mal an." Nach sieben Jahren Vereinspause will ZeeBee wieder eine eigene Mannschaft trainieren. Mädchen. E-Jugend. Unbefleckt von Müttertrainerinnen, Vatertrainern oder Selbst-noch-Kind-Trainern. Wenn jemand ihre Handballkarriere versaut, dann nur einer.

    "Ich muss Dich aber vorwarnen. Im Frühjahr startet die weibliche E-Jugend immer sehr knapp besetzt. Erst nach den Sommerferien kommen dann erfahrungsgemäß weitere Kinder dazu."

    "Wieviele Mädchen sind es denn?"

    "Zehn."

    ZeeBee wundert sich. Das ist doch nicht so schlecht. Plötzlich schrillen bei ZeeBee die Alarmglocken: "Wie alt sind denn die Mädchen?"

    "Äh... hmmmm.... also.... fast alle sind... Jahrgang.... äh... '94. Und drei 95er."

    "Das ist eine MINIMANNSCHAFT!?" 8o ZeeBee ist schon fast wieder zur Tür hinaus. "Klasse Trainersitzung! War nett euch kennen zu lernen!"

    Mit drei Mann wird ZeeBee festgehalten. "Schau sie Dir doch erst einmal an." ZeeBee lässt sich erweichen. Nur mal anschauen.

    Mit großer Verspätung kommt ZeeBee endlich in der Halle an. Der Häuserblock ist ehemaliges Bundeswehrgelände, die Straße noch auf keiner Karte zu finden. Zum Glück ist Schieri Andreas ihm vorher über den Weg gelaufen, der vom TuS stammt und den Weg beschreiben kann.

    "Das ist Karsten - Euer neuer Trainer." Ääääääääääääääääähhhhhhhhhhhhh! In die Falle getappt. Mini-Trainerin Martina kennt alle Tricks. Acht große Augenpaare sehen ZeeBee an. Sieben Mädchen, ein Junge. ZeeBee stellt sich vor, fragt die Namen ab.

    "Ich heiße Verena. Aber ich werde auch 'Hähnchen' genannt." Ein bezauberndes Mädchen lächelt ZeeBee an. Eine von zwei "echten" E-Jugendlichen.

    "Ich bin Trude." Ein Junge namens Trude?! ZeeBee schaut ein zweites Mal hin. Ein drittes Mal. Ein viertes Mal. Eine optische Täuschung. Wunderschöne Augen sehen ZeeBee an. Trude also...

    "Zweimal die Woche Training. Sonst fange ich gar nicht erst an." So die Vertragsgrundlagen. Zwei Tage später lernt ZeeBee die Zweithalle kennen, eine winzige Grundschulhalle. Johanna ist schon da. Und ein kleiner Junge. ZeeBee denkt sich: "Das muss der Bruder von Trude sein. Die Ähnlichkeit." ZeeBee hat sich verguckt. Es ist Trude. "Dann findet ja wohl kein Training statt! Nur zwei Mädchen da." Eine Mutter ist enttäuscht. "Warum das denn?! Jetzt bin ich schon mal hier und ich habe zwei Spielerinnen da." ZeeBee scheucht Johanna und Trude durch die Halle, ergründet, was Mädchen in diesem Alter wohl technisch können und was nicht. Prellen, Handwechsel, Richtungswechsel, werfen mit der schwachen Hand - ZeeBee betreibt Grundlagenforschung an völlig unbekannten Wesen. Johannas ältere Schwester und eine weitere Mannschaftskameradin aus der D-Jugend stoßen dazu und machen begeistert beim Intensivtraining mit. Die erste von vielen Kleingruppentrainingseinheiten.

    Nach einigen Wochen steht für ZeeBee fest, dass in der kleinen Mannschaft Potenzial schlummert. Als achtzigprozentige Minimannschaft in der E-Jugend zu starten ist zwar gewagt, aber eine Alternative ist nicht in Sicht. Die weitere Entdeckung ist, dass Trude für ein achtjähriges Mädchen einen unverschämt harten Wurf hat. Und einen Hang zur Gewalttätigkeit, eine Abneigung gegen Autorität, kein Interesse an Ratschlägen oder Kritik, eine Abscheu vor Abwehrarbeit und eine so noch nie erlebte Übellaunigkeit. Kein Monat vergeht ohne Tätlichkeiten oder anderen Eskalationen, kaum eine Woche, in der Trude nicht im Training auf die "Strafbank" muss. Nur beim Schuhe-Zubinden-Lassen ist sie zahm - immerhin noch fast zwei Jahre lang. :lol:

    Pfingsten steht an. ZeeBee wird aufgeklärt, dass nun der gesamte TuS auf Reisen geht und in Nordhessen an einem Turnier teilnimmt. Es zeichnet sich ab, dass ZeeBee keine Mannschaft zusammen bekommt. Egal. "Wenn drei von Euch mitkommen, dann fahre ich auch mit." Eins, zwei und Trude. ZeeBee fährt also mit.

    Zwei Busse halten auf dem Parkplatz. Artal Reisen? ZeeBee kennt das Busunternehmen von einer früheren Turnierfahrt. Maik, Deutschlands sympathischster und kinderliebster Busfahrer - die Fahrt wird schon mal interessant. Maik füllt seinen Bus mit den Jüngsten, sein Bruder bekommt die Älteren. ZeeBee schaut nach seinen drei Mädchen. Eine Mutter kommt in den Bus gestürmt, rauscht durch den Gang, baut sich vor Trude auf, staucht sie ohne Vorwarnung zusammen und stürmt dann wieder aus dem Bus. Aha.... :/:

    Das Turnier ist der Hit, ein nettes Rasenturnier im bezaubernden Datterode, toll organisiert und der TuS kniet sich voll rein für den Nachwuchs. Dank Kontakten vor Ort müssen die Jüngsten nicht in Zelten schlafen, sondern bekommen für das Wochenende eine Grundschule und einen Kindergarten als Lager. Erst am Sonntag beginnt das Turnier für die jüngeren Jahrgänge, bis dahin hat Martina das Wochenende voll durchgeplant. Dann ist es endlich soweit, Hähnchen darf die Jungs der E 1 unterstützen, Trude und Gesa die E 2. Die E 1 wird Turniersieger und die Trainerin glaubt allen ernstes, eine tolle Mannschaftsleistung gesehen zu haben, obwohl Sohnemann rund 95 % aller Tore geworfen und schon an der Mittellinie den Mitspielern fast den Ball weggerissen hat. ZeeBee macht sich gedanklich die Notiz, es nie so weit kommen zu lassen.

    In einer Spielpause möchten die drei Mädchen etwas einkaufen. ZeeBee begleitet die Drei zur Tankstelle und kauft ihnen ein Eis. Trude kann ihr Glück kaum fassen, nimmt ZeeBee an die Hand und verkündet auf dem Platz: "Das ist mein Ersatzvater!" Mini-Trainerin Martina, die Trude und ihre Eigenarten seit Jahren kennt, staunt Bauklötze.

    Die ersten beiden E-Jugend Jahre sind Lehrjahre. Hähnchen und die zweite E-Jugendliche verlassen nach wenigen Monaten die Mannschaft, übrig bleiben ausschließlich Minis. Hinzu kommen weitere Minis. Zwei Jahre lang gibt es fast nur Niederlagen. Der Vergleich mit anderen Mannschaften ergibt, dass weit und breit keine Gleichaltrige einen Wurf wie Trude hat. Noch eine solche Launenhaftigkeit. Oder ihren Hang zur Gewalt. Nach einem Zwischenfall verordnet ZeeBee ihr zwei Wochen Trainingsverbot. Danach stößt Trude wieder hinzu, als sei nichts gewesen.

    Im dritten Jahr E-Jugend ist es soweit, die Mädchen können für ihr Alter richtig Handball spielen. Über Pfingsten gewinnt die E-Jugend das Turnier. Keine andere weibliche E-Jugend verfügt über so viel Feuerkraft aus der Fernwurfzone, da auch Trudchen und Olga werfen können. Auf der Rückfahrt vom Turnier macht der Bus Halt an einer Raststätte. Busfahrer Maik unterhält sich mit Trude. Trude geht. "Ein bemerkenswertes Kind!" ZeeBee: "Das ist kein Kind. Etwas anderes. Bösartigeres." :D


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    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

    Einmal editiert, zuletzt von Zickenbändiger (14. November 2008 um 12:28)