Spritpreise klettern auf Rekordhöhe

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    Original von Zwetschge
    Außerdem sehe ich den Zeitverlust beim Zugfahren nicht ein.
    Ich muss morgens zum Bahnhof laufen, zwischendrin einmal umsteigen und vom Bahnhof zur Firma. Abends das Gleiche nochmal. Wäre ca. 50 Minuten unterwegs (einfach), mit dem Auto brauche ich 20 Minuten. Das ist insgesamt 1 Stunde am Tag die ich länger bräuchte und da sind noch keine Verspätungen eingerechnet, vom evtl. bescheidenen Wetter ganz zu schweigen...

    Genau, zumal das zeitlich häufig auch gar nicht machbar ist, wenn ich manchmal Dienstags oder Donnerstags eine Stunde Zeit habe um 40-50km zu fahren, dann würde das mit dem Zug überhaupt nicht funktionieren, gerade in Bezug auf die Dinge, die du angesprochen hast.
    Ne ne Zug fahren ist nun wirklich keine Alternative ....

    • Offizieller Beitrag

    Zugfahren kann eine Alternative sein, hängt natürlich von den Umständen ab. Es kann natürlich nicht sein, dass das Auto genutzt wird um 500m zum Zigaretten holen zu fahren, etc. Aber gerade auf dem Land und für kürzere Strecken sicherlich flexibler und unverzichtbar. In so einem Fall sind dann aber auch die Spritkosten vernachlässigbar, denn wer ehrlich ausrechnet, was sein Auto kostet und dann weniger als 500 km im Monat fährt, der wird feststellen, dass die Spritkosten nicht das Problem sind.

    Etwas anderes sind die Langstrecken und da habe ich die Bahn echt zu schätzen gelernt. Und das, obwohl ich nach 6 Wochen "Hardcore-Bahnfahren" das "Fahrgastrechte-Formular" schon blind ausfüllen kann und bei zig Verbindungen die notwendigen Zugnummern auswendig kenne. Sprich: Verspätungen gibt es einige. Aber wenn man zwischen Berlin und Freiburg pendelt, genauer genommen sogar noch südlicher als Freiburg, dann ist Bahnfahren die angenehmste und günstigste Variante. Ich bin flexibel in meiner Zeiteinteilung, komme stressfrei an und kann noch nebenbei arbeiten. Kostenvergleiche erübrigen sich ohnehin, denn der monatliche Preis für Jahreskarte würde mit dem Auto nicht einmal für eine einfache Fahrt reichen. Man muss nur lernen mit den Verspätungen entspannt umzugehen. Übrigens hat die Bahn auch für Nicht-Vielfahrer so viele Angebote, dass man mit ein wenig Know-how immer günstig fahren kann, wenn man etwas plant.

    Dadurch bin ich gezwungen, dass mein Auto in Südbaden steht, denn dort sind es die kurzen Strecken (3 km vom Hotel zum Büro, 10-15 km einfach zu den einzelnen Kunden), die einfach nur mit Auto machbar sind. Manchmal gibt es schlichtweg gar keine öffentliche Verbindung. Andererseits muss ich jetzt in Berlin ohne Auto klarkommen, weil ich nicht gleich ein zweites Auto kaufen wollte. Und es geht überraschend gut, wenn man im Ballungsraum auf Kurzstrecken unterwegs ist. Von der Wohnung zum Büro in Berlin sind es übrigens 40 km, da brauchen Zug und Auto jeweils 1,5 Stunden - da finde ich Zugfahren und Zeitung lesen entspannter ;)

    Positiver Nebeneffekt: bei ca. 200 km im Monat mit dem Auto habe ich seit Januar nicht mehr getankt, kenne keine Spritpreise mehr und wenn ich tendenziell Ende April mal wieder volltanken muss (reicht für 1.000 km), dann ist mir der Preis ziemlich egal. Denn ob ich bei 55 Liter Diesel am Ende 70, 80, 90 oder 100 Euro für vier Monate zahle macht nun wirklich nicht viel aus.

  • Der abartige Wohnungsmarkt hier in Stockholm hatte mal dazu geführt, dass wir auf dem Land wohnten, nicht mal in nem Dorf, sondern typisch schwedisch mit hier und da mal nen Haus. Ohne Auto. Der nächste Supermarkt war 9 km weg. Der Bus fuhr 3mal morgens/vormittags und 3mal nachmittags/abends wieder zurück, am WE nur je 1mal.
    So bin halt die 8 km zur Pendelzug-Station geradelt. Ging.
    Ideal war´s natürlich nicht, der Weg zur Arbeit dauerte einfach zu lange, wäre allerdings mit dem Auto nicht viel schneller gewesen (wenn überhaupt) im Berufsverkehr.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Zitat

    Original von Ronaldo
    Denn ob ich bei 55 Liter Diesel am Ende 70, 80, 90 oder 100 Euro für vier Monate zahle macht nun wirklich nicht viel aus.

    Naja das ist ja auch mal schön daher geredet, soll ja Leute geben, die haben nicht das dicke Geld in der Tasche und für diese gibt es doch einen beachtlichen Unterschied zwischen 70 und 100 Euro ...

  • Zitat

    Original von kuestentanne
    Der abartige Wohnungsmarkt hier in Stockholm hatte mal dazu geführt, dass wir auf dem Land wohnten, nicht mal in nem Dorf, sondern typisch schwedisch mit hier und da mal nen Haus. Ohne Auto. Der nächste Supermarkt war 9 km weg. Der Bus fuhr 3mal morgens/vormittags und 3mal nachmittags/abends wieder zurück, am WE nur je 1mal.
    So bin halt die 8 km zur Pendelzug-Station geradelt. Ging.
    Ideal war´s natürlich nicht, der Weg zur Arbeit dauerte einfach zu lange, wäre allerdings mit dem Auto nicht viel schneller gewesen (wenn überhaupt) im Berufsverkehr.

    Ich wohne auch auf dem Dithmarscher land ohne Auto. Ist ärgerlich, wenn es darum geht die Kinder zu bewegen, aber geht auch. Gibt auch hier Busse, Fahrradwege, Mitfahrgelegenheiten.

    Jenny: Ich frage mich oft, wie sich Menschen, die eben bei 70 bis 100 Euro genau gucken müssen, sich tatsächlich ein Auto leisten können. Nicht das ich ihnen das nicht gönne, ich finde es nur erstaunlich. Bei mir war immer einer der Verzichtsgründe für ein Auto das Geld.

  • Zitat

    Original von UlfN

    Jenny: Ich frage mich oft, wie sich Menschen, die eben bei 70 bis 100 Euro genau gucken müssen, sich tatsächlich ein Auto leisten können. Nicht das ich ihnen das nicht gönne, ich finde es nur erstaunlich. Bei mir war immer einer der Verzichtsgründe für ein Auto das Geld.

    Also ich gehöre mit meinem LiV Gehalt definitiv auch zu denjenigen, die bei 70-100 Euro schauen müssen (wenn auch vielleicht nicht ganz so extrem wie andere), dennoch kann ich mir das Auto leisten, eben auch, weil ich es mir leisten muss, weil die Strecke zwischen den Modulen zeitlich gar nicht anders zu bewältigen ist. Man rechnet doch die ganzen Kosten, die ein Auto mit sich bringt, immer schon mit ein, aber dann macht es doch wirklich einen Unterschied, ob man für 70€ tankt oder eben doch für 100 €!
    Manchmal ist es einfach nicht möglich am Auto einzusparen ...

    2 Mal editiert, zuletzt von Jenny (16. März 2010 um 15:03)

  • Ich will das auch gar nicht anzweifeln, auch nicht, dass ein Auto sehr wichtig und unverzichtbar sein kann, doch ich glaube das in Deutschland das Auto meist ein Luxusartikel ist. Und beim Auto hört das Umweltdenken der Meisten sofort auf. Insofern haben hohe Spritpreise einfach auch etwas sehr Gutes.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Jenny

    Naja das ist ja auch mal schön daher geredet, soll ja Leute geben, die haben nicht das dicke Geld in der Tasche und für diese gibt es doch einen beachtlichen Unterschied zwischen 70 und 100 Euro ...

    Es geht nicht um das dicke Geld und auch bei mir machen 70 oder 100 Euro einen spürbaren Unterschied. Aber Du hast ja vollständig zitiert und ich hatte geschrieben, dass ich tendenziell einmal in vier Monaten volltanken muss. Da ist es dann ein Unterschied von 7,50 Euro im Monat.

    In Bezug auf die Spritpreise wollte ich darauf hinaus, dass ich durch den Fahrstil und vor allem die Kilometerleistung gesamt deutlich mehr sparen kann, als die derzeitigen Schwankungen beim Spritpreis ausmachen.

    Außerdem hat es Ulf ja schon gesagt, wenn man die Gesamtkosten eines Autos betrachtet, dann machen die Schwankungen der Spritpreise oft den kleinsten Teil der Kosten aus.

  • Ronaldo: In deinem beschriebenen Fall macht das so natürlich Sinn. Ich finde U-Bahn fahren in Großstädten auch sehr praktisch (wenn ich zum Kurzurlaub z.B. in Berlin oder Hamburg bin).
    Wenn ich aber auf dem Land wohne (ok ist ein Kuhkaff, aber dennoch ländlich), ist das Auto einfach wesentlich praktischer.
    Und jeden Tag eine Stunde mehr zur freien Verfügung zu haben, sehe ich nicht als Bequemlichkeit an, sondern "Lebensgefühl".

  • Wenn es denn mal nur eine Stunde wäre!!! Ich wohne auch auf dem Land (250 Seelen-Dorf ca. 35 km von Hannover) und ohne Auto müsste ich allein für die Fahrt zum nächsten Bahnhof mit dem Fahrrad ca. 15 Minuten brauchen, dann ca 45 Minuten mit dem Zug nach Hannover - umsteigen und warten auf die Straßen/U-Bahn ca. 10 Minuten, Fahrtzeit U-Bahn nochmal 10 Minuten + 5 Minuten Fußweg zur Arbeitsstelle, dass macht wenn man knapp rechnet ca. 1 1/2 Stunden pro Strecke! Dann habe ich aber noch nicht eingekauft, die Kinder zum Kindergarten gebracht oder bin beim Training gewesen!

    Also mein persönliches Fazit - Auto ist unverzichtbar auf dem Land!!!

  • Mit dem Auto und auf dem Land, das ist doch ein Henne Ei Problem.
    Wenn man die Zeit von nach dem Krieg bis heute nimmt, wurde der ÖPNV immer mehr reduziert. Aber warum? Um die Leute zu schickanieren, oder weil mit der zunehmenden Motoriesierung immer weniger Bus fuhren? Die bis dahin noch Bus fuhren, brauchten dann auch nen Auto, der ÖPNV wurde weiter reduziert ...

    Und von ein paar echten Landeiern abgesehen, die meisten Deutschen wohnen städtisch, dazu sind die große Mehrheit der gemachten Autofahrten nicht länger als 5 km, das kann jeder halbwegs gesunde Mensch mit dem Fahrrad fahren. Damit hätte man gleich etliche Fliegen mit einer Klappe geschlagen, schont die Umwelt, ist leise, viel weniger Autoverkehr und gut für die Gesundheit, das Gesundheitssystem wäre locker bezahlbar.

    Vor dem Krieg ging der Deutsche im Schnitt rund 10 km am Tag, in den 50ern noch 5 km und heute sind es 600 - 800 m ...
    Dafür futtert er die 20fache Menge Zucker.
    Ich war auch mal so einer, seit ich kein Auto mehr habe, habe ich 30 kg abgenommen ohne zu hungern.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • kuestentanne

    es ist ja schön, dass es bei dir so wunderbar ohne Auto klappt. Wäre ich für mich allein, würde ich es auch in Betracht ziehen. By the way - während meines Studiums in der Stadt und ohne Kinder bin ich auch fast ausschließlich Rad gefahren. Aber bekomm mal drei Kleinkinder, die selbst noch nicht radeln können auf einem Fahrrad unter. Das ist selbst mit Kindersitz und Fahrradanhänger nicht wirklich einfach. Ganz abgesehen von der Geschwindigkeit, die bei dem Balast (trotz gutem Materials) nicht wirklich zu Stande kommt. Und bei den Temperaturen letzten Wochen und Monate Kleinkindern nicht wirklich zu zumuten - oder?

  • Zitat

    Original von fliederina
    kuestentanne

    es ist ja schön, dass es bei dir so wunderbar ohne Auto klappt. Wäre ich für mich allein, würde ich es auch in Betracht ziehen. By the way - während meines Studiums in der Stadt und ohne Kinder bin ich auch fast ausschließlich Rad gefahren. Aber bekomm mal drei Kleinkinder, die selbst noch nicht radeln können auf einem Fahrrad unter. Das ist selbst mit Kindersitz und Fahrradanhänger nicht wirklich einfach. Ganz abgesehen von der Geschwindigkeit, die bei dem Balast (trotz gutem Materials) nicht wirklich zu Stande kommt. Und bei den Temperaturen letzten Wochen und Monate Kleinkindern nicht wirklich zu zumuten - oder?

    Dann nimm doch für die Fahrten, die Du in der Zeit unbedingt mit Kindern tätigen mußt und nicht laufen kannst ein Taxi. Ist immer noch billiger als ein Auto zu unterhalten. Ich habe selbst 3 Kinder von denen 2 nicht Fahrrad fahren.
    Letztendlich ist der Ölverbrauch doch ein größeres Problem für die Menschheit als Kriege und Krankheiten, in anderen Ländern kommt man auch ohne Auto zurecht.
    Die Temperaturen sind nebenbei gemerkt auch bei Kleinkindern in erster Linie ein Problem der Bekleidung, oder?

  • Hmmm.... eure Argumente sind wirklich alle nicht weit weg vom Thema. Jeder hat seine eigene Meinung dazu. Was mich allerdings traurig stimmt ist die Tatsache, dass das Wesentliche aus und vor gelassen wird. Bei den heutigen Preisvergleichen von 77 $ für ein Barrel Rohöl zu 1,46 € für Super bleifrei zu 120 $ für ein Barrel Rohöl zu 1,46 € für Super bleifrei vor 2 Jahren frage ich mich wirklich, wo das hin führt.

    Ich denke vor 2 Jahren hat fast kein Mitarbeiter der Konzerne eine Lohnerhöhung im Stile der Gewinnsteigerung erhalten ... jeder direkte Spritverbraucher und auch viele indirekte Spirtverbraucher werden doch total verarscht bzw. gemolken ... und keiner merkt es?

    Einmal editiert, zuletzt von Face (16. März 2010 um 21:14)

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, es ist problemlos und völlig schmerzfrei machbar, dass jeder seinen Spritverbrauch um zehn Prozent senkt. Mit etwas Mühe ist auch mehr Ersparnis drin. Entweder lässt man die eine oder andere "Lustfahrt" (erst recht Kurzstrecken zum Bäcker o.ä.) weg, tut sich - wenn möglich - mit anderen zusammen oder schaltet einfach mal früher in einen höheren Gang und reißt die Karre auf der Autobahn nicht bis zum Anschlag. Falls ein Neukauf/Neuleasing ansteht: auf den tatsächlichen Verbrauch achten! Das würde die Konzerne schon hart treffen.
    Sinkende Nachfrage, sinkende Preise.

  • Ja natürlich kann man auf Lustfahrten verzichten.

    Fangen wir damit an, am WE unsere Kinder nicht mehr quer durch die Lande zum Handballspiel zu fahren, sondern nützen wir den öffentlichen Nahverkehr. Das gilt natürlich auch für die SR. Überregionale Klassen gehören sowieso abgeschafft, was alleine ab Regionalliga aufwärts am WE durch die Busse an Sprit verbrannt wird...

    Ich würde gerne mit der Bahn fahren und so oft es geht tu ich das auch. Jetzt über Ostern für 91,- € von Saarbrücken nach Hamburg und zurück. Das packt für den Preis kein Auto. Zeitfaktor ? Es ist ja nun auch nicht so prickelnd im Stau zu stehen und das ist auf langen Strecken und im Berufsverkehr geradezu der Regelfall. Bin früher immer gerne mit dem Zug am allmorgendlichen Verkehrschaos vorbeigefahren.

    Was Verspätungen angeht, muss ich wohl irgendwie vom Glück verfolgt sein. War jetzt gerade zweimal kurz hintereinander in Starnberg, beide Male mit der Bahn und beide Male problemlos. Wie generell, ich hab noch nie auf langen Strecken einen Anschlusszug verpasst.

    Problem ist halt, 7 km zum nächsten Bahnhhof, und dann tätig an zwei Standorten, die ein pendeln innerhalb von 15 Minuten erforderlich machen. Das schafft der ÖPNV nicht. Leider. So muss ich die 36 km einfach mit dem Auto fahren. Dauert etwa 25 Minuten. Mit ÖPNV wäre ich 1 Stunde 45 Minuten unterwegs.

    Mir macht das Autofahren mittlerweile auch keinen Spaß mehr, weniger wegen der Spritpreise, mehr wegen der anderen Autofahrer. Der neueste Trend auf der Autobahn: Beim Überholen auf der linken Spur wird möglichst die gleiche Geschwindigkeit wie auf der rechten eingehalten, wenn man dann vorbei ist, wird auf der rechten Spur Gas gegeben.