Die Nachricht betrifft alle Sportarten. Auch vor dem Handball macht sie nicht kehrt und wenn man mich fragt, schlug sie ein wie eine Bombe ! Ich weiss zwar noch nicht recht was ich davon halten soll, aber lest selbst:
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"Deutscher Sport in Grundfesten erschüttert
München - Wochenlang wurde Mitte des vergangenen Jahres verbissen diskutiert. Hinter den Kulissen wurde nun die Gesetzesänderung verabschiedet, die den deutschen Sport auf Dauer grundlegend verändern wird, deren Tragweite in Gänze aber noch gar nicht abzusehen ist.
Sport1 exklusiv: Das Bundesinnenministerium hat in Absprache mit den Innenministern der Länder und dem Deutschen Sportbund die Beschränkung von ausländischen Berufssportlern auf die höchsten deutschen Spielklassen begrenzt.
von Richthofen: "Es war höchste Zeit"
Im Klartext bedeutet diese Regelung: Ab der Zweiten Liga dürfen in allen Sportarten keine Nicht-EU-Ausländer als Berufssportler mehr verpflichtet werden. Im Fußball könnte Delron Buckley nicht zum VfL Bochum wechseln, im Handball dürfte Olympiasieger Andrej Lawrow nicht zum Zweitligisten TuS N-Lübbecke wechseln.
Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbunds (DSB), verteidigt die Änderung gegenüber Sport1: "Es war höchste Zeit." Er erwarte sich "schon im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Athen vernünftige Verbesserungen".
Ziel: Förderung des Nachwuchs
Ziel der Politik und des DSB ist die Förderung des Jugend- und Nachwuchssports. Ein ehrgeiziges und langfristig angelegtes Ziel. Mit der grundlegenden Reform soll die erhoffte positive Entwicklung ihren Anfang nehmen.
Doch die unmittelbaren Auswirkungen sorgen für einen Aufschrei im deutschen Sport. In vielen Verbänden und Vereinen vermischen sich Verunsicherung mit Entrüstung und Unverständnis.
Wettbewerbsverzerrungen drohen, die Planungen vieler Vereine werden über den Haufen geworfen, die Nicht-EU-Ausländer bekommen Zukunftsängste und sogar das Niveau des deutschen Sports ist in Frage gestellt - zumindest kurzfristig.
Bereits am 6. Februar 2002 in Kraft getreten
Die Änderung der Arbeitsaufenthalteverordnung ist bereits am 6. Februar 2002 in Kraft getreten. Der Sport mit seinen Spitzenverbänden und Vereinen wurde von der Entwicklung völlig überrascht.
"Die Auswirkungen ziehen sich quer durch alle Sportarten", sagt Hermann Latz, Justiziar des Deutschen Sportbunds. "Die neue gesetzliche Regelung ist von allen Klubs bei ihren Planungen zu berücksichtigen. Die Umsetzung erfolgte sehr kurzfristig."
DSB beschränkt Befürwortung
Es sind nur ein paar Sätze, mit denen die Politik dem deutschen Sport den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebnen will. Worte, die den Spitzensport aber zunächst in seinen Grundfesten erschüttern:
Im neu gefassten §5 Nr. 10 der Arbeitsaufenthalteverordnung (AAV) heißt es, "Berufssportlern..., deren Einsatz in deutschen Sportvereinen ... vorgesehen ist", könne nur eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden, "wenn der für die Sportart zuständige deutsche Spitzenverband im Einvernehmen mit dem Deutschen Sportbund ihre sportliche Qualifikation als Berufssportler ... bestätigt".
Der DSB teilte dazu mit, dass er nur noch dann eine Befürwortung zur Erteilung der Aufenthaltsgenehmigung geben kann, "wenn der Einsatz in der höchsten Spielklasse vorgesehen ist".
Sportler aus Afrika und Asien betroffen
In erster Linie geht es um Sportler aus Afrika, Asien, Südamerika sowie Russland und seinen Nachbarstaaten, die nicht mehr als Berufssportler unterhalb der ersten Ligen spielen dürfen.
Da Deutschland ein Sonderabkommen mit Nordamerika über Arbeitsaufenthalte pflegt, sind US-Bürger und Kanadier weitgehend von der Regelung ausgenommen. Ebenfalls nicht betroffen sind Menschen aus den der EU assoziierten Nationen wie Ungarn, Polen oder Rumänien.
Darmstadts Manager Wiesinger: "Eine Katastrophe"
"Wenn dies durchgesetzt wird, wäre das eine einzige Katastrophe", meint Uwe Wiesinger, Manager des Fußball-Regionalligisten Darmstadt 98. "Solche Restriktionen passen überhaupt nicht in unsere Zeit."
Er attackiert die Verantwortlichen scharf: "Ich hoffe, dass es gelingt, diesen Blödsinn noch zu verhindern. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass so viele Menschen auf einem Haufen so einen Unsinn einstimmig beschließen können."
Betroffen: Die Mannschaftssportarten
Unverständnis herrscht im Handball. "Die Begründung, dass wir große Nachwuchsprobleme haben, wird für den Handball mit der Vize-Europameisterschaft ad absurdum geführt", sagt Heinz Jacobsen, Vorsitzender der Handball-Bundesliga-Vereinigung Männer. "Ich kann auch nicht verstehen, dass sich der DSB nicht auf die Seite der Vereine gestellt hat."
Mark Schober, Manager des Zweitligisten TV Kornwestheim, glaubt kurzfristig an "Wettbewerbsverzerrungen und eine Steigerung der Löhne . Das kann für einige Vereine existenzbedrohend sein. Es ist eine einschneidende Entscheidung für den Handball".
Ziel wird nicht erreicht
Die Basketballer sind entsetzt. "Ich halte nichts von diesem Gesetz und habe es auch immer bekämpft. Viel Papier, wenig Wirkung", sagt DBB-Präsident Roland Geggus.
An zu viele Schlupflöcher glaubt Martin Hornberger, Vize-Präsident des DDB und zuständig für die Bundesliga: "Das Ziel, den deutschen Nachwuchs zu fördern, wird durch dieses Gesetz nicht erreicht."
Reindl sieht positive Ansätze
Franz Reindl, Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bunds, kann der AAV-Änderung allerdings durchaus Positives abgewinnen: "Man muss sich nun mehr auf die eigenen deutschen Spieler besinnen oder den Markt in Europa nutzen. Der ist immer noch groß genug."
Doch für zusätzlichen Diskussionsstoff sorgt die Tatsache, dass der Deutsche Fußball-Bund vehement daran arbeitet, eine Sonderregelung für seine Zweite Liga zu erwirken.
Sonderregelung für den Fußball?
"Im Bereich Fußball sind wir geneigt, die Regelung auf die Zweite Liga auszudehnen", sagt DSB-Justiziar Lanz. "Eine Entscheidung wird in Kürze fallen."
Begründet wird dies mit der "herausgehobenen Position der Zweiten Fußball-Bundesliga in wirtschaftlicher Hinsicht und im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Zudem sind die Bundesligen komplett ausgegliedert aus dem DFB", so Lanz. "Da ist eine andere Situation als in den anderen Ligen gegeben." Auch DSB-Präsident Manfred von Richthofen sagt: "Ja, es wird eine Sonderregelung geben."
Allerdings wurden die Bitten des Deutschen Handball-Bunds und des Deutschen Basketball-Bunds, ebenfalls eine Sonderregelung für deren Zweite Ligen zu erhalten, vom DSB endgültig abgelehnt. "
Michael Schwartz/Thomas Hackbarth/Kay Auster/Markus Schmidt
Quelle: Sport1.de
Hier nachzulesen nochmal, mit diversen Bildern.
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Nungut: Gerade für Handball wäre es etwas einschneidendes. Und dort besonders für die Vereine, die eben nicht in der 1. Liga spielen - Ihr in der 2.Liga seid die Leidtragenden.
Mich würde eure Meinung interessieren, ich habe mich noch nicht festgelgt, bin fürs erste aber einfach nur erschüttert. In diesem Artikel wurde ja Handball auch hervorgehoben... ![]()
Was nu ? ![]()
CYA
Christian