keine Macht den Drogen

  • Auf dem Weg zur Party dachte ich an deine Worte, Mama. Du hattest mich gebeten, nicht zu trinken und auch keine von diesen Pillen zu nehmen.
    Ich trank keinen Alkohol und schluckte keine Anturner, auch wenn die anderen sich darüber lustig machten. Ich war stolz auf mich. Und als ich nach der Fete in mein Auto stieg, wusste ich, dass ich heil nach Hause kommen würde.
    Ich fuhr langsam an und bog in die Straße ein. Aber der andere Fahrer sah mich nicht. Sein Wagen traf mich mit voller Wucht.
    Als ich auf dem Bürgersteig lag, hörte ich die Polizisten sagen, der andere sei zugekifft. Dafür büßen muss ich. Ich liege hier im Sterben, Mama, ach bitte komm doch schnell.
    Ringsum ist alles voller Blut, das meiste ist von mir. Ich höre den Arzt sagen, dass es keine Hilfe mehr für mich gibt.
    Der Typ, der mich angefahren hat, war auf der gleichen Fete wie ich, Mama. Der einzige Unterschied ist nur: Er hat sich gehen lassen, und ich werde sterben.
    Warum dröhnen sich Menschen zu und setzen sich dann hinter's Steuer? Es kann das ganze Laben ruinieren.
    Sag meiner Schwester, dass sie nicht weinen soll. Und Papi soll tapfer sein. Und wenn ich im Himmel bin, schreibt "Papas Mädchen" auf meinen Grabstein.
    Mein Atem wird kürzer, Mama, ich habe große Angst. Bitte weine nicht um mich.
    Ich habe nur noch eine Frage, bevor ich von hier fortgehe: Ich habe vor dem Fahren nicht getrunken und auch keine Pillen geschluckt. Warum bin ich dann diejenige, die sterben muss?

  • Das ist ja leider das Problem... :( :( :(

    Obwohl ich den Text bereits kannte - geht einem (mir zumindest) ziemlich nah... :(

    "Alles was man wirklich will
    kann einem auch gelingen",
    sagte sich das Krokodil
    und versuchte sich im singen.

  • Bei solchen Fällen frage ich mich immer wieder, ob es wirklich einen Gott gibt, der soviel Unrecht zulässt.

    Ich kannte den Text noch nicht. Eindrucksvoll!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von agusta
    Ich habe nur noch eine Frage, bevor ich von hier fortgehe: Ich habe vor dem Fahren nicht getrunken und auch keine Pillen geschluckt. Warum bin ich dann diejenige, die sterben muss?

    Ja, das ist die Frage, die sich schon so mancher (wohl eher Angehöriger) in der Situation stellte - und die wohl niemand beantworten kann. Vermutlich auch der andere nicht, der den Unfall verschuldet hat, ohne Verletzungen überlebt hat und sein Laben lang damit klar kommen muss, jemand anders im Suff tot gefahren zu haben ... was allerdings dem Toten auch nicht mehr hilft.

  • Zitat

    Original von Meikel
    Bei solchen Fällen frage ich mich immer wieder, ob es wirklich einen Gott gibt, der soviel Unrecht zulässt.

    Naaaajaaaa diese Frage würd ich ja so nie stellen ..... :rolleyes:

  • Wenn ich mir die unsensible Frage erlauben darf: Woher stammt denn dieser Text?

  • Das was im Text angesprochen wird ist in der Realität oft so. Da fragt man sich auch irgendwann warum man selber nict so in das Auto sitzt denn dann kommt man besser heim als wenn man ohne "Stoff" nach Hause fährt und in einen Unfall verwickelt wird.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Bundesbibo
    Wenn ich mir die unsensible Frage erlauben darf: Woher stammt denn dieser Text?

    Ich habe mehrfach im Internet gefunden:
    Dieser Text in Gedichtform war an der Springfield High School
    (Springfield, VA, USA) in Umlauf, nachdem eine Woche zuvor zwei Studenten bei einem Autounfall getötet wurden.

    Ob ess sich dabei um eine Urban Legend handelt oder auch nur um eine Kopie des eigentlichen Gedichts, weiß ich nicht.

    es taucht auch im Internet immer wieder leicht geändert auf ...

    Vergleichbares ist oft zum Thema "Tempo-Überschreitung zu lesen ...

    Vielleicht sind es beides tatsächliche Geschichten, vielleicht sind es beides "Urban Legends" - es ist aber im Endeffekt auch egal ... zum nachdenken regen sie jedenfalls an.

    Jörg

  • Zitat

    Original von Bundesbibo
    Wenn ich mir die unsensible Frage erlauben darf: Woher stammt denn dieser Text?

    Hier habe ich eine Quelle gefunden:

    http://urbanlegends.about.com/library/blmadd.htm


    EDIT: Jörg aus Basche war zwar einsam aber schneller, ich lasse den Link aber trotzdem stehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Micha (13. Juli 2004 um 14:46)

  • Zitat

    Original von Dany
    Das was im Text angesprochen wird ist in der Realität oft so.

    Leider ja - egal ob auf Grund von Drogen, oder auf Grund von Alkohol. :(


    Zitat

    Da fragt man sich auch irgendwann warum man selber nict so in das Auto sitzt denn dann kommt man besser heim als wenn man ohne "Stoff" nach Hause fährt und in einen Unfall verwickelt wird.

    Das widerum hab ich mich noch nie gefragt... Soche Fälle sind eher so abschreckend, dass das (dann erst recht) absolut tabu ist!

    "Alles was man wirklich will
    kann einem auch gelingen",
    sagte sich das Krokodil
    und versuchte sich im singen.

  • Zitat

    Original von Coco
    Leider ja - egal ob auf Grund von Drogen, oder auf Grund von Alkohol. :(

    Dazu gibt es auch schon Threads, aber, warum machst du dabei einen Unterschied? Alkohol ist auch eine Droge!

    Bezeichnend an dem Text finde ich, dass es ein "bekiffter" Fahrer war.

    Warum nicht so: "Der Fahrer kam gerade aus dem Büro, ein Kollege war Vater geworden und es wurden diverse Flaschen Sekt geleert, einer holte noch eine Flasche Jägermeister aus dem Schreibtisch hervor..."

    :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Micha

    Dazu gibt es auch schon Threads, aber, warum machst du dabei einen Unterschied? Alkohol ist auch eine Droge!
    [...]:rolleyes:

    Hast ja recht. Da es in diesem Fall nicht um Alkohol ging, hab ich es nochmal extra mit angeführt. Wobei wir die Diskusion zu Alkohol = Dorgen und dann Fahren tatsächlich schon hatten.

    Finde die Texte allesamt ziemlich bedrückend! :(

    "Alles was man wirklich will
    kann einem auch gelingen",
    sagte sich das Krokodil
    und versuchte sich im singen.

  • Zitat

    Original von Meikel
    Bei solchen Fällen frage ich mich immer wieder, ob es wirklich einen Gott gibt, der soviel Unrecht zulässt.


    Ja, dies habe ich mich bei solchen Gelegenheiten auch schon des oefteren mal gefragt...

    Zitat

    Original von Micha
    Bezeichnend an dem Text finde ich, dass es ein "bekiffter" Fahrer war.

    Warum nicht so: "Der Fahrer kam gerade aus dem Büro, ein Kollege war Vater geworden und es wurden diverse Flaschen Sekt geleert, einer holte noch eine Flasche Jägermeister aus dem Schreibtisch hervor..."

    :rolleyes:


    Du weist schon warum, Alkohol gilt eben bei vielen unserer Landsleute *nicht* als Droge. Erst wenn alles zu spaet ist fragen sich manche ob es nicht doch soetwas wie eine Alkoholabhaengigkeit geben koennte...

    Coco
    Ich will Dir damit nicht unterstellen, dass Du es auch so siehst...

    *** Dang/Zacharias Fanclub - das Beste an der Handballecke ***
    Fan von Einar-Örn Jonsson - Isi-Power auf Rechtsaußen ;)

    Einmal editiert, zuletzt von der_skeptiker (13. Juli 2004 um 15:08)

  • Zitat

    Original von der_skeptiker
    Coco
    Ich will Dir damit nicht unterstellen, dass Du es auch so siehst...

    Schon okay. :) Auch wenn ich ab und an mal Alkohol trinke, würde ich trotzdem nicht sagen, dass ich Drogen nehme...(Soviel dazu... :( ) Obwohl ich auch nicht sagen würde, dass man Alkohol nicht zu Drogen zählen kann. Hm... ?( (Wenn man anschließend ins Auto steigt, macht es auf jeden Fall keinen Unterschied, was man vorher zu sich genommen hat.)

    Das man abhängig werden kann, ist hier glaube ich wohl jedem Bewusst (das will ich jedenfalls hoffen) und dass Alkohol und (andere) Drogen zu den gleichen Dingen führen kann ist ja auch allgemein bekannt. Gibt leider schmerzhafte Erfahrungen, die das einem immer wieder ins Bewusstsein rufen...

    "Alles was man wirklich will
    kann einem auch gelingen",
    sagte sich das Krokodil
    und versuchte sich im singen.

    Einmal editiert, zuletzt von Coco (13. Juli 2004 um 15:20)

  • Zitat

    Original von Jenny

    Naaaajaaaa diese Frage würd ich ja so nie stellen ..... :rolleyes:

    Ich schon, da ich grundsätzlich sowohl ein gläubiger Mensch wie auch ein Gerechtigkeitsfanatiker bin. Und so stehe ich bei so einer Sache in einem nicht lösbaren Konflikt.

  • Zitat

    Original von Meikel...
    Ich schon, da ich grundsätzlich sowohl ein gläubiger Mensch wie auch ein Gerechtigkeitsfanatiker bin. Und so stehe ich bei so einer Sache in einem nicht lösbaren Konflikt.

    Ich bin nicht unbedingt gläubig, sondern würde mich eher als Agnostiker bezeichnen.
    Da ich mich trotzdem sehr für Religionen und Spiritismus interessiere, gelangte ich auch schon zu dieser unbeantwortbaren Frage.
    Der Zusammenhang war hier allerdings eher der zweite Weltkrieg im Allgemeinen, beziehungsweise der Schriftzug "Gott mit uns" auf den Koppelschlössern der Wehrmachtssoldaten.

    Ich denke, wenn man an den christlichen Gott glaubt, muss man akzeptieren, dass es Gerechtigkeit nur vor Gott gibt, nicht auf der Erde. Gerichtet wird nach deinem Tod.
    Und da geht's dann ja weiter, woran man als Christ zwingend glauben muß, denn sonst hätte das alles keinen Sinn.
    Für Gott existieren weder Zeit noch Raum, warum sollte er dir in deinem kurzen, irdischen Leben Gerechtigkeit widerfahren lassen, wenn doch das ewige Leben wartet? Es bleibt also noch genug Zeit für Gerechtigkeit.

    Soweit meine Interpretation ;).

    EDIT: Ach, zum eigentlichen Thema nochmal:

    Ich habe vor gut 10 Jahren, in kurzer Reihenfolge, zwei Freunde und eine Freundin verloren:

    1. Geht nachts über die Straße, wird von einem Betrunkenen überfahren, der in der Stadt mit ca. 100 unterwegs war.
    Selbst kein Alkohol, keine anderen Drogen.

    2. Stirbt an Hodenkrebs. Selbstverschulden? Naja, vielleicht hätte man früher zum Arzt gehen können, aber das ist letztlich ungeklärt.

    3. Ein Unfall, fährt mit dem Motorrad über die Ampel, dummerweise übersieht eine Frau, dass sie rot hat, fährt auf die Kreuzung, das wars.
    Selbst kein Alkohol, keine anderen Drogen.

    Mal ganz emotionslos dargestellt. Hat jetzt einer von denen mehr oder weniger Recht, sein Schicksal zu beklagen?

    Das ist der Grund, warum ich diese Geschichten nicht mag.

    Einmal editiert, zuletzt von Phunky (13. Juli 2004 um 17:43)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Phunky
    Mal ganz emotionslos dargestellt. Hat jetzt einer von denen mehr oder weniger Recht, sein Schicksal zu beklagen?

    Ganz emotionslos: Sie sind alle tot - insofern ändert jegliches Jammern/ Beklagen/ ... nichts am Schicksal dieser Personen.

    Zitat

    Original von Phunky
    Das ist der Grund, warum ich diese Geschichten nicht mag.

    Ich finde diese Geschichten insofern nicht schlecht, weil man auf die Art und Weise Probleme, die mancher gerne verdrängt oder die nicht als Probleme wahrgenommen werden (Alkohol als Droge - okay, in der Original-Version hier war der Fahrer bekifft, ich kenne sie - und habe sie gepostet - als betrunken) (Kavaliersdelikt zu schnelles Fahren), wieder ins Gedächtnis holen kann.
    Das ist ähnlich wie mit dem, lass mich lügen, bei seinem Tod zehnjährigen südafrikansichen, an Aids infizierten Jungen, den man auch groß in den Medien "zum Star" gemacht hat - um damit auf das Aids-Problem in (Süd-) Afrika aufmerksam zu machen. Sind damit alle anderen Aids-toten weniger wert? Natürlich nicht - aber nicht jeder Fall eignet sich "so gut" dafür, das Problem der Weltöffentlichkeit näher zubringen (das die Welt-Öffentlichkeit das dann gerne wieder sofort vergisst, ist ein anderes Thema).

    Und bei deinen drei Beispielen ist wenigstens insofern ein "Unterschied" vorhanden, als man dem Krebs als Todesursache weitgehend ohnmächtig gegenübersteht und keine genauen Ursachen ausmachen kann und insofern kein "Verschulden" feststellen kann - bei den beiden anderen Fällen hingegen kann man das Verschulden und vor allem ein abstellbares Fehlverhalten ziemlich genau identifizieren.
    Das macht für die dreit Toten kaum einen Unterschied, und für ihre Angehörigen auch nicht - aber während man dem Krebs mit heutigem Wissen meist nicht beikommt, hätte man den anderen beiden Todesursachen durchaus beikommen können und insofern lohnt es sich auch, darüber zu berichten und die Aufmerksamkeit darauf zu lenken.

    Jörg

  • Zitat

    Original von Meikel

    Ich schon, da ich grundsätzlich sowohl ein gläubiger Mensch wie auch ein Gerechtigkeitsfanatiker bin. Und so stehe ich bei so einer Sache in einem nicht lösbaren Konflikt.

    Das mag ja so sein, aber dennoch kann man doch net bei jedem Unfall etc. fragen warum Gott, wenn es ihn denn gibt, das zugelassen hat .....

  • Zitat

    Original von Jenny

    Das mag ja so sein, aber dennoch kann man doch net bei jedem Unfall etc. fragen warum Gott, wenn es ihn denn gibt, das zugelassen hat .....

    Das sehe ich schon auch so, denn wenn man diese Frage so stellt, hieße das ja, dass der einzelne Mensch für sein Handeln nicht verantwortlich ist. Und das wird doch wohl keiner ernsthaft behaupten wollen, oder?