Der Traum wird langsam Realität
Um 19:58 Uhr wurde das Spiel zwischen Tuspo Obernburg und der HSG Düsseldorf in der umgebauten Untermainhalle in Elsenfeld vor 900 Zuschauern abgepfiffen. Das Team von Trainer Richard Ratka hatten einen souveränen und nie gefährdeten 34:25 (18:13) – Sieg eingefahren.
Das Team um Kapitän Nils Lehmann klatschte sich ab, bildete einen Kreis und feierte den Sieg, anschließend wandte sich das Team an seine Fans und bedankte sich mit Applaus und der Welle. 50 Düsseldorfer Anhänger hatten sich mit privaten Pkws auf den Weg nach Elsenfeld gemacht. Nach dem Schlusspfiff gab es nur noch „Aufsteiger, Aufsteiger“ – Rufe und „Nie mehr zweite Liga, nie mehr, nie mehr...“ – Gesänge.
Keine Frage, die HSG Düsseldorf befindet sich auf der Abschiedstour in der 2. Handball – Bundesliga Süd. Souverän führt die HSG Düsseldorf die Tabelle mit 53:7 Punkten und 908:703 Toren (+ 205) an. Die TSG Ludwigsburg-Oßweil könnte die HSG in den verbleibenden vier Spielen theoretisch noch gefährden. Oßweil ist mit 45:15 Punkten und 1002:873 Toren (+ 129) Zweiter.
Das Team von Trainer Richard Ratka hat somit 8 Punkte Vorsprung und zudem das wesentlich bessere Torverhältnis (+ 76 Tore mehr als die HSG).
Im Heimspiel gegen den EHV Aue am 17. April 2004 (18 Uhr, Sporthalle an der Gothaer Straße in Ratingen-West) kann das Team um Kapitän Nils Lehmann die Rückkehr in die Handball-Bundesliga nach 8 Jahren durch ein Unentschieden endgültig besiegeln. Die TSG Ludwigsburg-Oßweil spielt dann zu Hause gegen den HC Erlangen (Beginn: 20 Uhr).
Zum Spiel selbst: Richard Ratka schonte Torhüter Almantas Savonis – für ihn spielte Daniel Sdunek, der mit insgesamt 15 Paraden eine sehr ordentliche Partie machte. Ansonsten schickte er Jens Sieberger erneut auf die Linksaußenposition, Sven Hertzberg agierte links, Michael Hegemann auf der Mitte, Alexander Petersson rechts und Frank Berblinger wirbelte wie gewohnt auf der rechten Außenbahn und Jörg Schürmann am Kreis. Auch in der Abwehr saß Kapitän Nils Lehmann zuerst auf der Bank. Und wie in Kornwestheim legte die HSG auch in Obernburg los, wie die Feuerwehr, zog über ein 3:1 in der 5. Minute bis auf 10:4 in der 13. Minute davon. Auch eine Auszeit von Tuspo – Coach Dr. Fabian (8. Minute) brachte nur wenig Erfolg – bis zur 20. Minute konnten die Hausherren auf 9:11 verkürzen. Ab der 17. Minute kam dann Lehmann für Petersson in der Abwehr, Sieberger wechselte im Angriff auf die Mitteposition, Hegemann nach Links und Hertzberg auf Linksaußen.
Die HSG setzte sich dann weiter ab – 15:10 nach 25. Minuten. Mit diesem Fünf – Tore – Polster ging es dann in die Pause, 18:13 hieß es für das Team von Richard Ratka.
Die endgültige Entscheidung fiel zu Beginn der zweiten Halbzeit, in der Richard Ratka Robert Heinrichs für Jörg Schürmann brachte. Drei Treffer von Frank Berblinger und zwei Treffer von Michael Hegemann zwischen der 34. und 37. Minute brachten der HSG die erstmalige Zehn – Tore – Führung zum 23:13.
In der 37. Minute gab Rene Wagner sein Comeback und wurde von den Fans mit „Rene Wagner – Handballgott“ – Rufen gefeiert. Almantas Savonis wehrte eine Minute später noch einen Siebenmeter von Tobias Milde ab. Die Partie war längst entschieden. Die Zuschauer sahen ein munteres Spiel, in dem die Gastgeber alles gaben. Zehn Minuten vor Ende der Partie begannen die HSG – Fans mit der „La Ola – Welle“ und feierten ihr Team.
Acht Minuten vor Ende der Partie durfte dann auch noch Fabian Schneider auf Linksaußen ran. Frank Berblinger erzielte dann in der 58. Minute mit seinem zehnten Treffer nochmals eine Zehn – Tore – Führung zum 32:22 heraus. Am Ende gewann die HSG hochverdient mit 34:25. „Nun fehlt uns noch ein Punkt um die Rückkehr endgültig perfekt zu machen. Es ist sportlich, sich erst dann als Aufsteiger feiern zu lassen, wenn wir rein rechnerisch uneinholbar sind. Zum Spiel in Obernburg: Hier sind zwei ungleiche Mannschaften aufeinander getroffen. Tuspo hatte viele Verletzte, diese Phase haben wir gerade hinter uns und wir konnten so bis auf Mirko Bernau aus dem vollen schöpfen. Wir haben klar und verdient gewonnen, aber Kompliment an die junge Mannschaft aus Obernburg. Das Team hat guten Handball geboten und alles gegeben“, so Ratka auf der Pressekonferenz.
Nach dem bitteren Aus in den Relegationsspielen in Schwerin in der vergangenen Saison soll nun in knapp zwei Wochen gegen Aue die Rückkehr in die Handball – Bundesliga realisiert werden. Damit würde ein Traum in Erfüllung gehen. „Jetzt feiern wir erst einmal Ostern“, so Richard Ratka.
Statistik:
Tuspo: Matthias Ritschel, Sven Stein – Volker Schuster, Tobias Milde (4/2), Sebastian Schulz, Tom Meisinger (5), Marcel Klein (3), Roland Hench (1), Raul Alonso, Bastian Schüßler (4), Holger Horlebein (1), Geremia Massa (4), Sebastian Linder (3/2) – Trainer: Dr. Frantisek Fabian
HSG: Almantas Savonis (bei zwei Siebenmeter), Daniel Sdunek (1. bis 60. Minute) – Sven Hertzberg (6), Fabian Schneider, Robert Heinrichs (1), Frank Berblinger (10), Michael Hegemann (7/2), Jens Sieberger (2), Nils Lehmann, Jörg Schürmann (2), Rene Wagner, Alexander Petersson (6) – Trainer: Richard Ratka
Schiedsrichter: Jürgen Hilfinger, Ulm und Ralf Kroner, Senden
Zuschauer: 900
Zeitstrafen: Tuspo: 6 – HSG: 4
Siebenmeter: Tuspo: 5/4 (38. Minute: Savonis wehrt Wurf von Milde ab) – HSG: 2/2
Beste Spieler: Tuspo: Meisinger, Massa – HSG: Berblinger, Hegemann
Quelle: Markus Hausdorf, Pressesprecher HSG