"Big Brother" in der Kabine des HSV?!

  • In den Kieler Nachrichten ist heute unter der Rubrik 'Angemerkt' ein Kommentar zu diesem Thema zu lesen. Ich möchte das gar nicht weiter kommentieren, vielleicht hat jemand von euch Lust ... ;)

    Zitat

    Angemerkt: "Peep-Show"
    Der HSV braucht Geld. Um sich für Sponsoren hübsch zu machen, ist sich der Klub für nichts zu schade. Je größer die Sorgen, umso schneller fallen die Tabus. So gab Bob Hanning, Trainer und Geldeintreiber in Personalunion, im Nord-Derby den Schauspieler. Hanning spielte den fluchenden Irrwisch, der haareraufend an der Seitenlinie auf und ab rannte. Dramatisch. So etwas kommt an. Hanning ließ sich während des laufenden Spiels interviewen. Fernsehen, was willst Du mehr? Ein echter Tabu-Bruch war seine Halbzeitansprache, als er in der Kabine vor laufenden Kameras seine Spieler zusammenfaltete und Millionen endlich sehen durften, wie ein Thomas Svensson in Unterhose aussieht. Es bleibt zu hoffen, dass der HSV schnell die Löcher in seinen Taschen stopft, und uns "Peep-Shows" dieser Art erspart bleiben.

    (Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.03.2004)

  • ich verstehe ja, dass einige Hamburger zunehmend empfindlich werden, weil auf ihren Verein und auch auf die Stimmung in der Halle und überhaupt bei jeder sich bietenden Gelegeheit eingedroschen wird. Trotzdem:

    Bob hat am Samstag so etwas wie einen Tabubruch vollzogen. Er als Trainer muss es letztlich verantworten, was er da alles betreibt. Ich bewundere ihn für seine Agilität und seinen Kampf an alle Fronten (hat er eigentlich Familie?). Niemand ist öffentlicher als er. Bezüglich des HSV finde ich das ein wenig bedauerlich, denn die Mannschaft hätte es mehr verdient, im Vordergrund zu stehen.

    Hanning eckt damit bei vielen an. Das muss und wird er hinnehmen, wer so in der Öffentlichkeit steht, hat sich die Animositäten hart erabreitet.

    Wenn versucht wird, unsere Sportart zu verammerikanisieren, dann mag das irgendwann gelingen. Ciz Schönberger ist beim SCM damit jedoch kapital gescheitert, so zumindest meinn Eindruck. Das Gladiators-Konzept hat vielleicht die Verkaufszahlen bei Sport-Drabe in die Höhe schnellen lassen, aber so richtig durchgesetzt hat sich das alles nicht. Ciz steht für Cheerleader und Show. In Hamburg rudert man ebenfalls und wir wissen auch alle, warum das so ist und dass es nötig ist. Fans hat man nicht, die muss man sich erarbeiten (auch wenn sie in Kiel wenige Tage nach der Geburt standesamtlich angemeldet werden, aber das ist da auch ne Ausnahmesituation).

    In Hamburg ist Bob der richtige Mann zur rechte Zeit, davon bin ich überzeugt. Es ist Neuland und man muss noch viel ausprobieren. In Flensburg hat TS eine bestehende Struktur übernommen und sich mit seinen ganzen Aktionen viel Feind, viel Ehr eingehandelt. Wer erinnert sich nicht an dieses lustige Maskottchen? Oder die Personalaussonderungen? Das hat im angestammten Fanlager mächtig Wirbel ausgelöst. Doch die SG hat sportlichen Erfolg, einen Erfolg wie noch nie in der Geschichte, daher wird ihm vor Ort freie Hand gelassen und es bleibt ruhig. Bundesweit hat aber auch er ein Imageproblem.

    Will sagen: die Verwandlung des Handballs in einen Showevent hat 2 Seiten. Man verliert die gewachsenen Strukturen um sich mühsam neue aufzubauen. In Köln konnte es funktionieren, weil dort schon alles weggebrochen war und man mit dem Konzept der 6 Kölnarenaspiele goldrichtig lag. In Essen will das nicht so recht gelingen, weil da - so meine Beobachtung aus der Ferne - kein durchgängiges Konzept erkennbar ist. Mal Oberhausen, mal Gruga, mal Am Hallo...dafür aber bodenständig.

    Diese Vielfalt finde ich absolut in Ordnung. Was in Kiel funktioniert (keine aktive Pressearbeit, keine großartige Werbung in eigener Sache etc) würde woanders für einen Totalschaden sorgen. In Kiel gibt es eben keine Konkurrenz und keinen rauschenden Blätterwald. In Hamburg würde man damit kollossal scheitern. Wenn also Bob diese Wege gehen will, dann soll er es tun. Er setzt damit aber andere schon gehörig unter Druck (auch wenn ich ALausHs Verschwörungstheorie für überzogen halte).

    Ihr Hamburger müsst schlicht damit leben, dass man Euch aus der Ferne kritisch beäugt. Dafür entsteht bei Euch aber möglicherweise etwas ganz Großes. Und diese medialen Auswürfe á la Bildzeitung etwa bei Sport1 oder im Hamburger Blätterwald sind dafür ja nur die Vorboten. Das wird gerne müde belächelt, weil es andernorts einfach nicht passt.

    Tja, so kurz hätte ich mich fassen können ;)

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Olaf, hoffe Du nimmst mir das jetzt nicht übel, aber was schlägst Du vor,
    wie wir alle mehr Handball im Fernsehen zu sehen bekommen?
    Über Petitionen und Briefaktionen, die über Praktikanten im Shredder landen, sollten wir doch auch Alternativen entwickeln.
    Vielleicht bin auch nicht auf dem Laufenden und werde noch die Homepage HiF durchlesen,
    aber ich denke nicht, dass es Dein Fazit sein kann, dass alles beim alten bleibt.

    Ich gehe mit Brummsel konform, wenn wir die Medien weiterhin nicht nach deren Vorstellungen einbinden
    und immer weiter kritisieren, dann sagen die auch, Danke, war nett mit Euch, aber wir denken noch 5 Jahre nach.
    Auf welchen Zug wollen wir aufspringen? Auf welchen Zug wollen wir warten?
    Weltmeister 1978 - Vize-Europameister 2002 - Vize-Weltmeister 2003 - Europameister 2004

    Tut mir leid, dass ich nerve oder gewisse Sachen nicht verstehe.
    Tabu oder nicht. Ein Tabu verletze ich durch fehlende Menschenwürde, durch verletzen der Privatsphäre,
    aber doch nicht wenn ich beim Handball in der Kabine blinzele?

    ERGÄNZUNG:
    Ich versuche hier nicht als Hamburger für den HSV Hamburg zu schreiben, sondern für den Handball an sich, ohne Vereinsbrille.

    Muss noooccoch mal was ergänzen...
    Ich stelle das, was Kiel, Flensburg, Magdeburg oder welche Vereine auch immer leisten in keinerlei Weise in Frage.
    Auch nicht die Handball-im-Fernsehen-Petitionen.
    Ich denke mehr an Vereine wie Essen, Wilhelmhaven die nicht in finanzielle Probleme kommen dürften
    und der Handballsport darf nicht nur auf Sponsoren angeweisen sein wie in Hamburg.
    Wir sollten nur alle mal über unseren Tellerrand mal hinweg schauen und sich orientieren, was sonst noch so läuft.
    Bench-Marking zu anderen Sportarten betreiben. Wir müssen keine Konkurrenz zum Fussball oder Formel 1 werden.
    Aber wir müssen uns fragen, warum das so ist und was machen die besser???
    Am Sport kann es nicht liegen! Handball ist einer der besten Sportarten, die sich in den visuellen Medien präsentieren lassen.
    Wenn uns aber Tradition, Tabus und Stolz wichtiger sind, dann sollten wir alles so lassen und uns auf abstürzende Liveticker beschränken.

    Es ist nicht gesagt, daß es besser wird, wenn es anders wird,
    wenn es aber besser werden soll, muß es anders werden.
    http://www.hsv-stoertebeker.de/

    5 Mal editiert, zuletzt von Störtebeker (29. März 2004 um 23:11)

  • Zitat

    Original von Phunky
    In den Kieler Nachrichten ist heute unter der Rubrik 'Angemerkt' ein Kommentar zu diesem Thema zu lesen. Ich möchte das gar nicht weiter kommentieren, vielleicht hat jemand von euch Lust ... ;)

    Schreibt vielleicht Noka unter diesem Namen für die KN?

    Also ich glaube kaum, dass Hanning mit Absicht an der Aussenlinie rumturnt.

    Gruß Jan

  • War nicht Noka.

    Absicht von Bob weiß ich auch nicht, aber er liefert uns schon immer ein nettes Programm an der Aussenlinie.

  • Das "nette" Programm liefern aber auch andere. Ich denke Hanning ist einfach ein emotionaler Mensch, der bei den Spielen voll mitgeht. Das darf natürlich nicht so ausarten wir bei M. Schwalb.

    Bei meiner Frage ob Noka S. den Artikel geschrieben hat, habe ich den ;) vergessen.

    Gruß Jan

  • Ich habe diesen -leicht provokativern- Kommentar in erster Linie aus einem Grund gepostet, nicht weil ich was gegen den HSV oder Herrn Hanning habe, sondern weil mir die, in letzter Zeit zunehmende, Heiligsprechung des Herrn Hanning einigermaßen auf den Senkel geht. Klar, er hat die EM super kommentiert, keine Frage. Aber in erster Linie ist er nunmal Handballtrainer und was er da kann, muss er -zumindest auf Bundesligaebene- erst noch beweisen. Im Gegensatz zu anderen Trainern die er munter kritisiert. Bisher hat er das meiner Meinung nicht, denn mit dem Spielermaterial steht der HSV im Moment genau da wo er eben mindestens stehen muss.
    Meinetwegen kann Herr Hanning Zirkus veranstalten wie er will, er kann über die Schiedsrichter herziehen (Abendblatt: "Mit jedem anderen Gespann hätten wir das Spiel gegen Kiel gewonnen" - Mag sein, irgendein Spiel vielleicht, das vom Samstag aber sicher nicht), meinetwegen kann er Noka anstänkern wie er will und er kann Kameras in die Kabine lassen oder in die Dusche, ist mir alles total egal. Er kann sich auch gern als Napoleon auf der HSV-Homepage darstellen, oder welchen Zirkus er sonst noch so gern hätte. Wie gesagt, ich finde das alles nicht wichtig.

    Aber bitte hört mit einem auf: "Bob tut das alles zum Wohle des deutschen Handballs". Das ist schlicht und einfach Unfug. Solch eine Selbstlosigkeit verdiente dann vielleicht wirklich einen Heiligenschein, aber der passt ihm einfach nicht und ich glaube auch nicht, dass Herr Hanning diesen überhaupt möchte.

    Einmal editiert, zuletzt von Phunky (30. März 2004 um 07:31)

  • Phunky, das ist nicht meine Absicht.

    Aber es müsste doch möglich sein, zwischen Quantität-Hanning und Tabu-Noka etwas mit Qualität zu finden,
    wo die Vereine vernünfitge Möglichkeiten haben und sich damit indentifiziren könnten.

    Nur weil wir sooo toolen Handball haben, wollen wir warten, bis die Medien zum Handball kommen?
    Ich denke, der Handball sollte auch den Schritt auf die Medien machen.
    Und das mit der Motivation, dass WIR etwas vorgeben und nicht die Medien uns.
    Das wir sagen, da haben wir Bock auf Feuerwerk und Kabinenspots, wie kommt das bei Euch Fernsehfuzzis an?
    Was schlagen die Vereine vor? Wo sehen die ihre Möglichkeiten?
    Können wir von Kiel, Flensburg oder Magdeburg eine Entwicklung in diesen Bereichen erwarten,
    die schon durch das Umfeld gesättigt sind?
    Womit wird den Vereinen wie Essen oder Hamburg geholfen, ohne dass andere ihre Lobby in Gefahr sehen?
    Wo ist der handlungsfähige Verbund beim Handball, der professinell daran arbeitet?
    Das sind Fragen, die aktuell noch nicht so dramatisch sind.
    Aber der Halbzeitwert der Medienwelt ist schneller als die Tradtion reagieren kann.

    Standpunkt zur Zeit ist, dass es Dank einiger Leuten, Aktionen und Arbeit
    es schon in den letzen Jahren sehr viel mehr Handball im Fernsehen gibt als vorher.
    Tatsache ist auch auch, dass der Handball bis auf die Spitzenteam finanziell im grauen Bereich sind.
    Tatsache ist, dass Arenen wir in Kiel, Hamburg, Köln die Zukunft für den Handball sind.
    Tatsache ist, dass Medieninteresse ist da, aber die Quoten fehlen.
    Tatsache ist, dass Potenzial da ist, das mit Mitteln erschlossen werden muss.
    Tatsache ist, dass Bob Hanning nicht das Endprodukt ist, sondern wir stand Kritik zu äussern,
    konstruktiv Kompromisse in unserem (Fan-)Sinne erarbeiten sollten.
    Ist sicherlich das verkehrte Medium hier im Forum, aber ich hoffe, dass das einige schlauere Leute als ich lesen,
    die vielleicht den Überblick und Möglichkieten haben, die Marktlücke zu schliessen.
    Das bitte objektiv und ohne Vereinsbrille oder eigene Profilierung.

    In diesem Sinne
    Gruss, Dirk.

    Es ist nicht gesagt, daß es besser wird, wenn es anders wird,
    wenn es aber besser werden soll, muß es anders werden.
    http://www.hsv-stoertebeker.de/

    Einmal editiert, zuletzt von Störtebeker (30. März 2004 um 08:37)

  • Ich teile deine Angst vor dem Untergang des Handballs nicht. Man sollte hier auch nicht dramatisieren. Viele Hallen, gerade die großen, sind voll. Die Live-Versorgung im Free-TV ist so gut, dass ein Fussballfan nur davon träumen kann. Das einzige was im Grunde wirklich fehlt, ist mehr Aufmerksamkeit für die Nationalmannschaft und ein wöchentliches Fernsehmagazin. Da denke ich, ist sicher auch die Liga gefordert und es gibt sicher noch viel mehr zu tun. Aber Weltuntergangsstimmung ist meines Erachtens nicht angesagt.

  • Nein, Dirk, übel nehme ich Dir gar nichts, hab die Weisheit auch nur tröpfchenweise geschluckt. Dass alles so bleibt wie es ist, habe ich auch nicht gemeint. Im Kern sehe ich es sogar wie Du, ich finde es allerdings nicht richtig, dass man sich den Medien, insbesondere den von uns finanzierten, anbiedern soll oder muss. Diese Arroganz, die da aus den öffentlich-rechtlichen Anstalten entgegenschlägt, ist ätzend. Da wird sich auf die großen Events festgelegt, statt den normalen Spielbetrieb zu begleiten. Da werden Bob und Noka zu Statements gezwungen, die für schönen Wirbel sorgen sollen. Show, nichts weiter.

    Ich fand die Übertragung des NDR sehr gut, die haben mächtig Aufwand betrieben. Alles auf einem Niveau, dass helfen könnte, Handball langfristig zu etablieren bei einem neuen Publikum. Aber hat uns dieses Spiel irgendwie weitergebracht? Wo waren denn die Analysen? Was wurde während des Spiels taktisch verändert? Wieso war die Hamburger Abwehr nicht in der Lage, die Achse Lövgren/Ahlm zu unterbinden? Keine Antworten, nicht einmal die Fragen wurden gestellt.

    Und als Sportinteressierter kritisiere ich das, insbesondere wenn dann stattdessen Kasperkram veranstaltet wird. Ja, ich weiß, der ist nötig, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber genau diese Entwicklung hat der Fußball schon lange hinter sich und dafür gesorgt, dass mich das schon lange nicht mehr anspricht. Diese ständigen Balzkämpfe über die Medien zwischen Spielern, Managern oder Trainern mögen ja für Auflage oder Quote sorgen, das geneigte Publikum mag das ja alles ganz aufregend finden, aber ich wende mich mit Grausen ab. Ich verpasse dadurch vielleicht das eine oder andere sehr schöne Fußballspiel, aber bevor ich mich zumüllen lasse, schaue ich lieber ganz weg. Oder Formel1. Ich weiß nicht, welche Faszination dieses laute Im-Kreis-Fahren auf die Menschheit ausübt und warum einer wie M. Schumacher zum Volkshelden werden kann, aber irgendwas muss da ja sein. Wieso Skispringen plötzlich zum Fernsehsport Nummer 1b werden konnte, leuchtet mir auch nicht so recht ein, aber RTL wird das Geheimnis schon kennen.

    Was für die Medien toll ist, muss für den Sport noch lange nicht hilfreich sein. Wenn unsere Verantwortungsträger im Handball dafür sorgen, dass Handball zur Dauereinrichtung im Fernsehen wird um den Preis des Sportes (mit Vierteln und engen Höschen, mit Tamtam und Klamauk), dann hat man vielleicht das eine Ziel erreicht, der Sport ansich ist dann aber nur noch Nebensache.

    Wenn es der Sport alleine über die Erfolge und den Spielbetrieb nicht schafft, dann soll es eben so sein. Sie zu prostituieren, wäre aus meiner Sicht der falsche Weg. So eine Show-Liga wie die Basketballer will ich nicht. Irgendwo muss es da doch einen Mittelweg geben.

    Die Lösung sehe ich eher darin, dass sich die 3 Mannschaftssportarten hinter dem Fußball, also Handball, Eishockey und Basketball zusammen an einen Tisch mit den TV-Sendern setzen und eine Alles-außer-Fußball-Sportschau gemeinsam anstreben.

    Dass einzige, was wirklich verhindert hat, dass Handball dauerhaft im Fernsehen zu sehen ist, ist der zerklüftete Spielplan (neben der sportlichen Misere der Nationalmannschaft seit den 80er Jahren). In der Liga ist man sich einig, jeden Wunsch der Sender zu erfüllen, soweit es geht. Man versteht sich als Dienstleister. Das ist auch absolut in Ordnung, auch wenn die Fans diese 15.00 Uhr-Spiele eher ablehnen. Und wenn Bob in Hamburg zum Medienliebling avanciert, dann ist das für Hamburg sicher auch richtig. Man kann aber auch alles übertreiben. Und ich finde, er überspannt den Bogen. Der Kommentar in den KN ist Unfug, da wollte jemand alles betont negativ sehen.


    EDIT:

    Phunkis Einschätzung bezüglich Live-Übertragung teile ich übrigens. Handball ist der Sport, der seit kurzem mit den meisten Live-Übertragungen im Free-TV glänzt. Davon träumen andere.

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

    Einmal editiert, zuletzt von Olaf (30. März 2004 um 09:49)

  • Weltuntergang und Dramatik sehe ich auch überhaupt nicht, wenn man und auch wir Ansatzpunkte geben.
    Ansatzpunkte sind z.B. wie Olaf beschrieb, Spielanalyse und Statistik nach dem Spiel.
    Feste Spieltage sind echt die Ausnahme und somit fehlt die direkte Vergleichbarkeit zum gleichen Zeitpunkt.
    Oder Phunky schrieb eine kontinuierliche Handballsendung in der Woche.
    Eine Software für Spielstatistiken gibt es ja auch für den Handball so viel ich weiß, nur interessiert das auch dem Nichtfach-Publikum?
    Mich persönlich ja, bin jedesmal von Spielstatistik beim Eishockey begeistert.
    Nur ist diese Sportart auch übersichtlicher als Handball.

    Glaube, in einigen Dingen reden wir ein bisschen aneinander vorbei und da kann man auch hier nur Denkanstösse setzen.
    Vielleicht bin ich nicht handballfanatisch genug, um gewisse Dinge zu verstehen.

    Kernpunkt meiner Denkweise ist, nicht handballspezifische Zuschauer zu gewinnen, um die Quoten zu bekommen.
    Das in einer Form, die von allen Seiten Kompromisse verlangt.
    So wie wir das gerade hier erörtern oder auch bisschen provozieren, so ist das doch okay.
    Vielleicht bekommen Dritte dadurch Impulse.

    Ich möchte kein Bayern München beim Handball, die andere Vereine kaputt kaufen.
    Ich möchte, dass es auch für die kleineren Vereine lukraitiv ist und diese somit professionell arbeiten können.
    Ich persönlich finde die Grösse Champushalle und Bördelandhalle sehr gut.
    Denke aber, dass Ostseehalle, CoLinA und Kölnarena die Massstäbe der Zukunft sind.
    Kiel zusätzlich noch wegen der konstanten Auslastung, die aber auch in Multi-Sport-Städten umsetzbar sein muss.
    Ich denke, dass man mehr eigene Kosten einspielen muss und Sponsoren nur ergänzen sollten.
    Ab wann, ab welcher Hallengröße finanziert sich eine Liga für alle?
    5.000 - 7.500 Zuschauerdurchschnitt in der gesamten Liga?

    Ich denke,
    wir können uns in Deutschland den hochklassigen Edelhandball nur leisten, wenn wir eine Gegenleistung bringen.

    Wie gesagt, wir reden ein bisschen aneinander vorbei, aber nur weil wir aktuell unsere Standpunkte beziehen.
    Dazu möchte ich einfach in Frage stelen, ob gewisse traditionelle Denkstrukturen noch bezahlbar sind.

    Ich habe davon nicht die Ahnung, möchte aber statt zu kritiseren, einfach nur bei den Profis hinterfragen.
    Auch wenn ich das nicht immer mit ;) richtig rüberbringe und vielleicht zu viel mit dem HSV Hamburg antizipiert wird.

    Es ist nicht gesagt, daß es besser wird, wenn es anders wird,
    wenn es aber besser werden soll, muß es anders werden.
    http://www.hsv-stoertebeker.de/

    3 Mal editiert, zuletzt von Störtebeker (30. März 2004 um 10:48)

  • Dann können wir ja jetzt mal eine Art "Zwischenfazit" ziehen und die Punkte sammeln, die wohl Konsens sind, um mal eine konstruktive Komponente in diesen Thread zu bringen ;):

    Was wollen wir?
    - Feste Spieltage, nicht dieses Fr-Sa-So-Di-Mi-Gewürge wie diese Saison
    - ein fester Sendeplatz für ein Handball-Magazin, evtl. für ein "Alles-außer-Fußball-Sport"-Magazin (den Ansatz von Olaf finde ich sehr gut!), wo dann auch Analysen einen Platz haben
    - Eine mediengerechte Präsentation der Sportart, ohne sich zu sehr den Vorstellungen der Medien anzupassen (Mittelweg zwischen Noka und Bob)
    - in etwa ausgeglichene Voraussetzungen für alle Vereine, um eine Zweiklassengesellschaft in der Bundesliga zu verhindern
    - ...

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Zitat

    Original von Brummsel
    Was wollen wir?
    - Feste Spieltage, nicht dieses Fr-Sa-So-Di-Mi-Gewürge wie diese Saison


    Um gleich mal wieder Destruktiv zu werden ;): Der Gedanke ist gut, aber meines Erachtens nur über den Verzicht von Live-Übertragungen oder Wochenendspielen zu erreichen. Denn, dass irgendein Fernsehsender regelmäßig am "Fussballwochenende" Handball überträgt, halte ich für illusorisch.

    Zitat


    - ein fester Sendeplatz für ein Handball-Magazin, evtl. für ein "Alles-außer-Fußball-Sport"-Magazin (den Ansatz von Olaf finde ich sehr gut!), wo dann auch Analysen einen Platz haben


    Jupp. Das sollte machbar sein. Allerdings wäre dann wieder die erste Voraussetzung nötig.

    Zitat


    - Eine mediengerechte Präsentation der Sportart, ohne sich zu sehr den Vorstellungen der Medien anzupassen (Mittelweg zwischen Noka und Bob)


    Zustimmung.

    Zitat


    - in etwa ausgeglichene Voraussetzungen für alle Vereine, um eine Zweiklassengesellschaft in der Bundesliga zu verhindern


    Da sehe ich im Moment das Größte Problem. Die Geschichte mit der stärksten Liga der Welt stimmt so nicht mehr. Die Leistungsunterschiede sind einfach zu groß. Hier sollte man sich wirklich etwas einfallen lassen, sei es Reduzierung der Liga, oder sowas ähnliches wie der "Rookie-Draft" in der NBA, andere Aufteilung der Fernsehgelder, was auch immer.

    Einmal editiert, zuletzt von Phunky (30. März 2004 um 11:39)

  • "Rookie-Draft"??????? ABGELEHNT!!!!!!!!!!!!!!!

    In meinem Augen ist und bleibt die Bundesliga die stärkste Liga der Welt, und kann auf sowas gut und gerne verzichten!

    Natürlich sind die Leistungsunterschiede groß aber das ist in der Liga Asobal nicht anders!

    Eine Reduzierung der Liga würde den Handball total entfremden!

    STEH AUF WENN DU AM BODEN BIST!!!

  • Zitat

    Original von Phunky


    Um gleich mal wieder Destruktiv zu werden ;): Der Gedanke ist gut, aber meines Erachtens nur über den Verzicht von Live-Übertragungen oder Wochenendspielen zu erreichen. Denn, dass irgendein Fernsehsender regelmäßig am "Fussballwochenende" Handball überträgt, halte ich für illusorisch.

    Erstens klappt das doch mit den Sonntagsspielen im Dritten (NDR, MDR, SWR) doch schon ganz gut und zweitens könnte man das ja so regeln, dass an sich Sa-So die Spiele stattfinden und eben ein "Topspiel" am Dienstag, das dann im DSF live übertragen wird. Ich denke das wäre machbar, mit etwas gutem Willen.
    Das größere Problem düfte wohl der internationale Terminkalender sein für EHF-Spiele, zumal in vielen Ländern nur (Teilzeit)Amateur-Mannschaften spielen und somit außerhalb des Wochenendes kaum Zeit haben dürften (zumindest war das bisher ein Hauptargument).

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Zitat

    Original von TuS-Benjamin
    "Rookie-Draft"??????? ABGELEHNT!!!!!!!!!!!!!!!!

    Kein Grund hier rumzubrüllen ;) . Die Idee finde ich eigentlich gar nicht so schlecht, aber wahrscheinlich ist sie unrealistisch.

    Zitat


    Eine Reduzierung der Liga würde den Handball total entfremden!

    Das kann man so oder so sehen. Traditionalisten würden sagen: "In den 80ern hatte die Bundesliga auch nur 14 Mannschaften. Trotzdem konnten sich Dorfvereine wie SG Weiche-Handewitt etablieren. Die Aufstockung auf 18 Mannschaften hat den Handball zweckentfremdet ;). Wie gesagt, man kann es so oder so sehen.

  • Das meiste hast Du ja schon aufgezählt.

    - Fachliche Kompetenz, die sowohl Handball-Fachleute als auch Handball-Laien anspricht

    und gegebenenfalls die Einschaltquoten sichert,
    damit wiederum das LIVE-Interesse des Zuschauers für die Arenen weckt
    und auch dem Werbeinteresse der Sponsoren förderlich ist.

    Reduzierung der Liga? Eine Idee,
    aber wir brauchen auch eine gewisse Anzahl von Spielen zur Auslastung um in die Gewinnzone zu kommen.
    Alternativ als Ergänzung dann wie beim Eishockey Play-Offs und Play-Downs?
    Dann hätten wir wieder die Überbelastung...

    Es ist nicht gesagt, daß es besser wird, wenn es anders wird,
    wenn es aber besser werden soll, muß es anders werden.
    http://www.hsv-stoertebeker.de/

    Einmal editiert, zuletzt von Störtebeker (30. März 2004 um 11:56)

  • wenn ich mir angucke, wie manche Vereine ihre Auswärtsspiele bei den Top-4 wegschenken, wäre eine Verkleinerung schon sinnvoll. Hauptgegenargument bei vielen Ligaverantwortlichen sind die fehlenden Einnahmen bei 2 Heimspielen weniger (Reduzierung auf 16 Mannschaften). Da wollen einige das dann durch Play-Offs auffangen, was ich persönlich wiederum nicht gut finde. Play-Offs sind Mist.

    Solange die EHF-Länder mit Amateur-Betrieb nicht vom Wochenende als Europapokaltermin abweichen, haben wir keine Chance, unsere Spielpläne zu verbessern. Und wenn dann auch noch 8 Bundesligisten durch Europa tingeln, schon mal gar nicht. Sehr komplexes Thema

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Zitat

    Original von Störtebeker
    ...Alternativ als Ergänzung dann wie beim Eishockey Play-Offs und Play-Downs?
    Dann hätten wir wieder die Überbelastung...

    Hatten wir Anfang der 90er auch schon mal. Ich bin kein Playoff-Freund, da ich der Meinung bin, dass diese den sportlichen Wert verzerren. Ich finde es einfach sympathischer, wenn die Mannschaft Meister wird, die oben steht. Wenn so Sachen passieren wie: Zum Ende der Saison verletzen sich zwei Leistungsträger, man scheidet sang- und klanglos im ersten Playoffspiel aus (so geschen dem Tusem Essen). Das hat mir zu viel mit Glück zu tun.

    Einmal editiert, zuletzt von Phunky (30. März 2004 um 12:03)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Olaf
    wenn ich mir angucke, wie manche Vereine ihre Auswärtsspiele bei den Top-4 wegschenken, wäre eine Verkleinerung schon sinnvoll. Hauptgegenargument bei vielen Ligaverantwortlichen sind die fehlenden Einnahmen bei 2 Heimspielen weniger (Reduzierung auf 16 Mannschaften). Da wollen einige das dann durch Play-Offs auffangen, was ich persönlich wiederum nicht gut finde. Play-Offs sind Mist.


    Vor einigen Jahren hieß es (es war ein einstimmiger Beschluss der HBVM), die Liga müsse zur Steigerung der Attraktivität unbedingt von 16 auf 18 aufgestockt werden!

    Play-Offs sind Humbug. Wenn die so toll wären, hätte sie die Fußball-Bundesliga längst eingeführt.

    Die Liga ist auch so spannend genug. Ich möchte das Geheule der Vereine nicht hören, wenn Play-Offs eingeführt werden.

    Wann muss die Halle gemietet werden?
    Haben wir noch das dritte Spiel?
    Wann verkaufe ich Karten, mache Spielankündigungen etc?
    Hat das Fernsehen dann auch Zeit?
    Nur weil im Achtelfinale zwei Spieler verletzt sind, scheidet der die Vorrunde dominierende Verein aus. Ist das (medien)gerecht?

    Solche Fragen müssten erst einmal gelöst werden und gerade die großen Vereine hätten das Problem mit der Halle!