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beim sh:z habe ich folgenden Artikel gefunden:
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Wohin gehören Schleswig-Holsteins Handballer?Kiel/Hamburg (Heiko Scharffenberg) - Die Handball-Vereine aus Schleswig-Holstein werden sich möglicherweise ab 2005 umorientieren müssen: Statt nach Rostock, Berlin und Cottbus könnten die Nord-Klubs künftig gegen Hannover, Bremen und Nordhorn spielen. Die Strukturkommission des Deutschen Handballbundes (DHB) schlägt vor, dass die Landesverbände Schleswig-Holstein und Hamburg den Verbund mit Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg verlassen und wieder mit Niedersachsen und Bremen im Norddeutschen Handballverband (NHV) spielen, so wie es schon bis 1992 der Fall gewesen ist. Der bisherige Nordostdeutsche Handballverband (NOHV) soll den Plänen zufolge künftig aus allen fünf neuen Bundesländern und Berlin bestehen.
Der DHB-Vorschlag findet ein geteiltes Echo. Hamburg lehnt ab, der Handballverband Schleswig-Holstein (HVSH) ist, so der Vorsitzende Karl Friedrich Schwark, diskussionsbereit. Der Verband werde einen solchen Schritt jedoch nur tun, "wenn die Basis mitzieht". Von den betroffenen Vereinen sind zwölf für und sieben gegen einen Wechsel.
Argument der Befürworter ist die Nähe zu Niedersachsen und Bremen. Bisher müssen die Schleswig-Holsteiner im Extremfall rund 600 Kilometer bis nach Cottbus fahren, im NHV wäre die weiteste Reise etwa nach Göttingen mit rund 450 Kilometern zu veranschlagen. "Die Anbindung an Niedersachsen über die A7 ist einfach besser", sagt etwa Landes-Schiedsrichterwart Jens Ivanoff (Glückstadt). Unter den Unparteiischen sei deshalb eine Mehrzahl für einen Wechsel.
Die Gegner eines Wechsels in den NHV fürchten zum einen, dass der Niedersächsische Handballverband mit seinen 5700 Mannschaften die anderen Landesverbände dominieren könnte (Schleswig-Holstein hat rund 2300 Mannschaften, Hamburg 800, Bremen 700). Zum anderen gibt es im NHV bisher keine Jugend-Regionalligen. "Wir haben damit im Nordosten sehr gute Erfahrungen gemacht", gibt Alwin Niensteen (Heide), Vizepräsident Jugend im NOHV, zu bedenken. Die beteiligten Vereine würden auf diese Spielklasse kaum verzichten wollen.
Die Hamburger Vereine haben sich einstimmig gegen einen Wechsel in den NHV ausgesprochen. "Wir sehen keine Vorteile", erklärt Gerhard Schunke, Vorsitzender des Hamburger Verbandes. Am NOHV gebe es "nichts zu kritisieren", deshalb wolle man sich nicht auf etwas Ungewisses einlassen.
Der Norddeutsche Handballverband selbst würde Schleswig-Holstein und Hamburg einen roten Teppich ausrollen. Nicht zuletzt deshalb, weil es im NHV - wie von Insidern zu hören ist - immer wieder Reibereien zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gibt. Laut NHV-Präsident Reiner Witte wäre man auch bereit, die Bedingungen der Beitrittskandidaten zu erfüllen: Eine Jugend-Regionalliga soll eingeführt werden und der bisherige NHV-Vorstand wäre bereit, komplett zurückzutreten um faire Neuwahlen zu ermöglichen. Um eine Dominanz Niedersachsens zu verhindern, schlägt Witte vor, dass jeder Landesverband das gleiche Gewicht bekommen soll. "Es darf keiner majorisiert werden. Wir wollen schließlich Handball nicht verhindern", sagt Witte.
Schleswig-Holstein wird den möglichen Wechsel in den NHV auf einem außerordentlichen Verbandstag am 28. Mai beraten. Nur wenn sich zwei Drittel der Delegierten aus den Kreisen dafür aussprechen, kommt ein solcher Schritt in Frage, erklärt der Vorsitzende Schwark. Zudem müsse unbedingt ein Konsens mit Hamburg gefunden werden. Auf gar keinen Fall mache es Sinn, wenn Schleswig-Holstein und Hamburg in verschiedenen Regionalverbänden spielen würden.
(Quelle: sh:z, 09.03.2004)
Viele Grüße, Micha