ZitatOriginal von NZZ.ch:
Politischer Vorstoss zu Fussball-Investments
Fragen zu osteuropäischen Beteiligungen
fcl. Der Aargauer Ständerat Maximilian Reimann (svp.) hat den Europarat gemeinsam mit 17 Mitunterzeichnern in einer Motion dazu aufgefordert, die sich häufenden finanziellen Engagements ukrainischer oder russischer Herkunft in westeuropäischen Fussballklubs unter die Lupe zu nehmen. Geprüft werden soll besonders die Frage, ob die investierten Gelder «sauberen» Ursprungs und ihre Transfers legal sind. Als Beispiele der betroffenen Spitzenvereine werden Chelsea, Santander und - als weniger prominenter Sonderling - der FC Wil genannt.Ziel des Verfahrens ist ein Bericht zuhanden der nationalen Regierungen. Ihnen bleibt es vorbehalten, die darin enthaltenen Empfehlungen und Vorsichtsmassnahmen umzusetzen. Das Verfassen eines solchen Berichts nimmt rund ein Jahr in Anspruch, umfangreiche Abklärungen haben aber auch schon vier Jahre gedauert. Weniger wahrscheinlich ist eine rechtlich bindende Konvention, welche die Klubs «vor feindlichen Übernahmen schützen» soll, wie der mitunterzeichnende Zürcher Nationalrat Andreas Gross (sp.) sagt. Ihm ist es ein Anliegen, dass die Investments nicht aus Steuerfluchtgeldern bestehen. Reimann bemängelt in der Motion zudem das «Gesamtbild». Die hohen osteuropäischen Investitionen in die risikobehaftete Fussballbranche muten ihn seltsam an, weil gleichzeitig erhebliche Wirtschaftshilfe den umgekehrten Weg nimmt. Gross vermag dieser Argumentation nicht zu folgen. Nur weil sich einige wenige Oligarchen mit Unsummen auf der Spielwiese des Fussballs austoben, könne die Unterstützung der Bedürftigen nicht eingestellt werden, hält er fest. Ein Punkt, den der Europarat ebenfalls behandeln soll, gilt dem Fragenkomplex der Wettbewerbsverzerrung.
Reimann glaubt, dass die Investments den Verlauf einer nationalen Meisterschaft verfälschen und die ethischen Kriterien des Sports beeinträchtigen. Dieser Vorbehalt ist zu relativieren: Die Fussballszene ist ohnehin von starker Ungleichheit geprägt. Der Vorstoss in Strassburg ist auch dann zu begrüssen, wenn keine konkreten Ergebnisse zu erwarten sind - er sensibilisiert die Politik, muss sich aber gleichwohl davor hüten, potenzielle Investoren osteuropäischer Herkunft bereits vorsorglich zu kriminalisieren.
Bin mal gespannt, was dabei herauskommt. Was meint ihr zu diesen Argumenten?