• Die Berliner Zeitug berichtet morgen in ihrem Sportteil über de Füchse-RA Stefan Matz, der zusammen mit Kretsche auf dem Sportgymnasium war.

    Thema gehört ja eigentlich ins Medienforum, da aber viele Matz nicht kennen werden, tue ich es mal hier rein, man möge mir verzeihen.

    Mann für das Spektakuläre
    Handballer Stefan Matz besticht bei den Füchsen
    Michael Kölmel

    BERLIN, 12. Februar. Die Frage ist schlicht. "Was mir als Erstes zum Handballer Stefan Matz einfällt?", wiederholt Michael Jantzen. Die Antwort kommt dann ohne Zögern. "Genie und Wahnsinn!", sagt Jantzen. Und nach einer kleinen Pause erläutert der Kapitän der Reinickendorfer Füchse, die an diesem Freitag Altenholz im Korber-Zentrum zum Zweitliga-Spiel (19.30 Uhr) empfangen: "Stefan macht Tore, die gehen überhaupt nicht. Oder er vergibt Dinger, da denke ich nur: Oh Gott." Jantzen hat das Vergnügen und die Last, gemeinsam mit Matz zu spielen. Grautöne gibt es dabei nicht: "Der macht Sachen, da möchte man verzweifeln, aber er trifft, und ich möchte ihn küssen."
    Der Handballer Matz polarisiert. Doch meistens überwiegt beim Zusammenspiel mit Matz für Kollegen und Zuschauer das Wohlgefallen. Mit seiner spektakulären, undurchschaubaren und kaltschnäuzigen Art reißt er nicht selten die Zuschauer von den Sitzen. Seit seiner Rückkehr an die Spree im Sommer 1999 war er stets bester Torschütze der Füchse. Deshalb, aber besonders wegen seiner Spielweise wird er verehrt. "Er hätte ein ganz Großer werden können", sagt beispielweise Medienkoordinator Olaf Nolden. "Er hat alles in die Wiege gelegt bekommen", meint Jantzen.

    Abitur mit Kretzschmar

    Dabei gibt die Person Matz Rätsel auf. 1986 wechselte er mit zwölf Jahren von der SG Halle-Neustadt zum SC Dynamo Berlin. Dort ging er mit Stefan Kretzschmar in eine Klasse, machte mit dem Nationalspieler Abitur und stand mit ihm zusammen auf dem Parkett. Beide mit herausragenden Anlagen, Matz spielte rechts, der heutige Magdeburger links. Nicht wenige bei den Füchsen glauben, Matz hätte eine ähnliche Karriere machen können.

    "Das ehrt mich, aber das stimmt nicht", sagt der gelernte Bankkaufmann bescheiden. "Kretzsche ging nach der Wende zu Gummersbach, wurde da gefördert und hat erst international seine Grenzen aufgezeigt bekommen." Matz selbst wechselte in den Wirrungen um den SC Dynamo zu Blau-Weiß Spandau, dort stagnierte seine Entwicklung. Erst im Sommer 1996 - viel zu spät für eine große Karriere - schaffte er den Absprung und wechselte zur SG Hameln in die 1. Bundesliga. Nach zwei Jahren folgte der Abstieg und ein Jahr später, 1999, der Gang mit seiner Lebensgefährtin nach Berlin. Zu den Füchsen - in die Oberliga.

    Viele Sportler seiner Stärke wären sich für einen solchen Schritt wohl zu schade gewesen, doch Matz ließ sich gerne locken. "Natürlich hätte ich noch einige Jahre durch die Bundesliga tingeln können, aber große Angebote waren nicht da und als Nummer zwölf, das war nichts für mich. Das Ende der Fahnenstange war erreicht." Lieber wollte er in seiner alten Heimat mit Jantzen, der ihn damals überredete, zusammen etwas aufbauen.Dabei kam Jantzen die bodenständige Ader von Matz zu Hilfe: Ein Stellenangebot einer Bank und der Wunsch, eine Familie zu gründen (2001 kam Tochter Lucy zur Welt), gaben den Ausschlag.

    Jantzen glaubt aber auch andere Gründe zu kennen: "Für den ganz großen Wurf fehlte die Söldnermentalität. Außerdem lebt Stefan zu gerne, er ist ein Genießer", erklärt Jantzen erfreut. Denn nur ein Genießer, ein Lebemann kann solch wahnsinnigen Tore wie Matz schießen.

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)