• Die deutsche Mannschaft wird sicherlich die EM in Slowenien in bester Erinnerung behalten, schließlich gewann das Team von Heiner Brand am Ende den Titel, doch auch alle anderen Teams und alle anderen an der EM beteiligten wie Journalisten und Offizielle waren voll des Lobes für die slowenischen Organisationen, die für alle Beteiligten hervorragende Arbeitsbedingungen schafften. Neben dem rein technischen Bereich überzeugte aber auch die Gastfreundschaft des kleinen Landes, das von vielen kleinen Gesten bis hin zu den großen Gesten des Finalpublikums reichte.

    Kroatische Fans singen vor dem Finale die deutsche Hymne, die Fans der im Finale unterlegenen Slowenen feiern wenige Minuten nach Spielschluß den neuen Europameister Deutschland mit Sprechchören, der deutsche Block bedankt sich und singt das "Schlachtlied" der Slowenen, beeindruckende Szenen zum Abschluß einer beeindruckenden EM.

    Nach den schweren Ausschreitungen zwischen Serben und Kroaten nach dem Finale der Wasserball-Europameisterschaften in Slowenien im vergangenen Jahr bot der Veranstalter ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften auf, um die Emotionen der Fans im Zaum zu halten. In den Hallen gelang dies hervorragend, nicht verschwiegen werden soll aber, dass bei zahlreichen kroatischen Autos Reifen zerstochen wurden. Dies, und die Niederlage der Kroaten im Halbfinale gegen Slowenien, sind sicherlich Gründe, warum die kroatischen Fans vor dem Finale die slowenischen Spieler nach Kräften auspfiffen und die deutsche Auswahl bejubelten. Die slowenischen Fans konterten die "Deutschland, Deutschland"-Rufe der Kroaten, indem sie ebenfalls "Deutschland, Deutschland" schrien und so schon vor dem Finale den eigentlichen Gegner ihrer Mannschaft genauso feierten wie ihr eigenes Team. Eine sicherlich einzigartige Geste.

    Noch beeindruckender waren aber die Szenen nach Spielschluß, die slowenischen Fans feierten zunächst ihre Mannschaft, dann aber bedankten sich die Anhänger des Gastgebers aber auch bereits zwei Minuten nach Spielschluß, bei der deutschen Auswahl und feierte den Bezwinger ihres Teams mit "Deutschland, Deutschland"-Sprechchören. Die deutsche Auswahl bedankte sich bei den slowenischen Fans, genauso wie bei den deutschen, die mit Trompetenunterstützung ein slowenisches Volkslied anstimmten. Die slowenischen Spieler ließen unterdessen ihren Trainer Tone Tiselj und seine Assistenten hochleben, eine Atmosphäre, in der nicht ersichtlich war, wer der Verlierer war, der Gewinner war aber offensichtlich: Der Handball, der Sport an sich.

    Bei der Siegerehrung setzte sich dies fort, nicht nur, dass es gegen keine Mannschaft und keine Spieler Pfiffe gab, slowenische, deutsche, kroatische und auch dänische Fans feierten jeden Spieler der in das All-Star-Team berufen wurde, sowie den besten Torschützen und den besten Spieler den EM, egal welcher Nationalität er war. Da am Finaltag übrigens sowohl das kroatische wie auch das slowenische Staatsoberhaupt anwesend war, könnte dieser Abend vielleicht auch politisch von Bedeutung gewesen sein. Eine Fortsetzung gab es beim Bankett, zu dem EHF und Ausrichter die besten vier Mannschaften und zahlreiche Gäste geladen hatten. Das selbst die dänischen und deutschen Spieler ihre teils harte Begegnung im Halbfinale vergessen hatten, wurde deutlich, als mehrere dänische Spieler zur Siegerparty der deutschen Mannschaft in den Kempa-Meeting Point kamen und gemeinsam mit der deutschen Auswahl feierten.

    Neben den Akteuren im Rampenlicht gilt es aber auch den vielen Helfern zu danken, die eine bisher nicht dagewesene EM möglich machten. Angefangen bei der Betreuung der Journalisten, mit perfekten Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel einem kostenfreien Netzwerkanschluß an jedem Arbeitsplatz über die Verpflegung, die Unterbringung der Spieler und Offiziellen bis hin zu den kleinsten Details, Organisationschef Leon Kalin und seine Mitstreiter hatten gemeinsam mit der EHF alles durchgeplant und bestens vorbereitet und standen zudem persönlich oder vertreten durch die zahlreichen Helfer auch immer für Rücksprachen bereit. So bleibt zum Abschluß nur zu sagen, DANKE SLOWENIEN.


    Quelle: handball-world.de

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