Nicht stattgefundenes und nicht vom Schiedsrichter gebenes Tor im Spielbericht

    Dumme Frage zu einem kuriosen Fall:

    Wir haben den Fall, dass ein Spiel 28:28 unentschieden endete. Es gab zwar wie immer Entscheidungen, die man diskutieren kann, aber darum geht es nicht.

    Vielmehr wurde ein Angriff der Heimmannschaft beim Stand von 22:23 abgeschlossen und der Ball flog weit am Tor vorbei.

    Dies ist der wichtigste Moment, denn nun oder einige Sekunden danach trägt man hier einen Torerfolg für ein nicht gegebenes Tor in den Bericht ein (bezüglich der zuvor beschriebenen Szene).

    Auf der Anzeige steht es aber weiterhin 22:23, was korrekt ist, während der Bericht einen Torerfolg enthält, der nicht stattgefunden hat und nicht vom Schiedsrichter gegeben wurde.

    Nun erzielen die Gäste ein reguläres Tor zum 22:24, vom Schiedsrichter anerkannt. Jetzt springt die Anzeige plötzlich von 22:23 auf 23:24 und fast zeitgleich nimmt die Heimmannschaft eine Auszeit.

    Es wurde der anerkannte Treffer eingetragen und in der Halle angezeigt und zeitgleich das nicht gegebene Tor vom Bericht wiederum zeitverzögert nachgeholt. Die zeitliche Distanz und fehlende Rücksprache mit dem Schiedsrichter sorgten dafür daß keiner es merkte.

    Kein Mensch in der Halle, es waren auch nicht viele Zuschauer, hat es bemerkt. Die Trainer mit dem Rücken zur Anzeige haben es nicht gesehen und bemerkt.

    Selbst der Schiedsrichter hat das untergejubelte Tor nicht bemerkt. Es handelt sich also nicht um eine Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters, die in Frage steht.

    Als Elternteil der 400km gefahren ist, um sich veräppeln zu lassen, bin ich natürlich nicht amused.

    Ist es wirklich okay, wenn man sowas am Tisch durchgehen lässt?

    Mich würde mal interessieren wie die Fachmänner im Forum das so sehen.

    Beide vom Heimverein soweit bekannt.

    Mir ist später aufgefallen, dass auch einige Minuten vorher ein Tor gegeben wurde, dass nicht stattfand (durch Aufnahme). Dort für die Gastmannschaft.

    Offenbar hat man so die "Gerechtigkeit" wieder herstellen wollen.

    Ehrlich gesagt, ich finde sowas mit mangelnder Transparenz ziemlich amateurhaft. Spielstände einfach so zu korrigieren, während das Spiel läuft. Und was im Spielbericht steht, weiss der Zuschauer während dem Spiel auch nicht und geht davon aus, dass Anzeige und Bericht deckungsgleich sind.

    Es ist eben nicht wie im Fussball mit vergleichsweise wenigen Toren. Und man schaut aufs Spiel und nicht durchgehend auf die Anzeige, insbesondere wenn das Spiel läuft und die Anzeige während dem Angriff korrigiert wird.

    Ich hab sowas noch nicht erlebt und eigentlich bisher nur des öfteren, dass ein Fehler wie ein Tor zuviel gegeben umgehend korrigiert wird. Das meine ich mit Transparenz...

    Ist eigentlich irrelevant, da der Fehler sowohl den neutralen, als auch den nicht neutralen Z/S passieren kann. Aber hier haben, die Schiedsrichter eine Kontrollpflicht. Und das beinhaltet, wie Rheiner schon sagte, Tore notieren und Anzahl kontrollieren (Regel 17:8). Deshalb muss ja auch jedes Mal nach einem Tor auf die Anzeige geschaut werden, ob das Tor korrekt eingefügt ist. Das gilt übrigens auch bei der Spielzeit-Kontrolle (Regel 17:9). Beim TTO muss das auch abgeglichen werden und spätestens da hätte das eigentlich auffallen müssen. Nicht gut kontrolliert von den Schiedsrichtern.

    Mit der Einführung des digitalen Spielberichtes ist die Fehlerquote an dieser Stelle "drastisch" in die Höhe geschnellt. Bin selbst "Opfer" einer solchen Schluderhaftigkeit der Beteiligten in einer ähnlichen Situation als MV in der Ostsee Spreeliga im Nachwuchsbereich geworden, mit einem ebensolchen Spielstandsausgang zu unserem Nachteil.

    Als "Prominentes" Beispiel sei hier aus der letzten Zweitligasaison auch noch mal das Spiel von Empor Rostock in Konstanz erwähnt. Im von mir erwähntem Falle hat es dahingehend sogar einen Protokolleintrag mit nachfolgendem Einreichen des spezifizierten rechtlichen Gehörs gegeben, der eigentlich ein Ermittlungsverfahren durch die spielleitende Stelle hätte nach sich ziehen müssen. Das wurde aber geflissentlich unter den Tisch gekehrt bzw. hat keine Konsequenzen nach sich gezogen.

    Da kann man schon mal ins Grübeln kommen, vor allem sehe ich den sportlichen Gedanken an dieser Stelle zukünftig mehr als in Gefahr, da es keine "Waffengleichheit" für die am Spiel Beteiligten mehr gibt.

    Ansonsten gebe ich der Idealvorstellung von "Funkruf" recht, diese wird aber in den Schiedsrichterausschüssen bezüglich des Lehrinhaltes z. T. ad absurdum geführt, wie selbst erlebt. Und wenn dann am Kampfgericht die neuen jungen Beteiligten als Zeitnehmer/Sekretär, dank ihres grandiosen Bildungszustandes, nicht mal mehr wissen was eine Heim und eine Auswärtsmannschaft ist, braucht man sich nicht zu wundern, wenn manche Anzeigetafel in der Halle ihr ganz spezielles Eigenleben entwickelt.

    Diskutiere nie mit Idioten, sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dann mit Erfahrung.

    Das ist aber nicht das Problem von nuLiga. Handball4all oder Sportradar (also was bei uns in Deutschland verwendet wird). Hier liegt einfach das Problem an der Aus-/Weiterbildung der Zeitnehmer / Sekretäre, die sich auch damit befassen müssen. Man muss einfach regelmäßig so eine Schulung machen. um nochmal Regelwissen und Verwendung des ESB zu festigen. Wir in Brandenburg machen sowas immer jährlich vor Beginn der Saison, wo anschließend auch ein Regeltest dabei ist, der bestanden werden muss (ja, jeder Kampfrichter in Brandenburg muss einen Regeltest ablegen, um die Lizenz zu kriegen).

    Zum Thema Zeitmessanlage: Es gibt unterschiedliche Modelle (Stramatel, Schauf, Bodet, SWISS TIMING usw.). Jede hat andere Bedienteile, die man erstmal kennen muss. Und da sollte man als Verein auch mithelfen und seine Kampfrichter in die Bedienung einweisen (und wenn es dafür einen Verantwortlichen gibt, reicht das auch schon). Man muss halt wissen: Wo gibt man Tore ein und bei wem und wo korrigiert man diese. Wie wird Spielzeit einprogrammiert, wie wird sie gestartet und gestoppt und korrigiert. Und natürlich sollte man auch wissen, wo man die Hupe betätigen kann und ob die Einstellung der Hupe auf "Automatik" ist. Das sollte man zeigen oder zumindest eine Anleitung machen, ansonsten brauchst du dich nicht zu wundern, wenn einige dann doof dastehen. Und natürlich muss man auch schauen, ob die Bedienteile oder die Uhr "Macken" haben. Bei den Bedienteilen gibt es manchmal den nicht bemerkten "Doppelauslöser", wo dann 2 in einem stecken (was ein Doppeltor zum Beispiel macht). Oder es gab keine Auslösung, weil man die Taste fast bis zum durchbrechen drücken muss (aber da muss ich sagen, ist es eine Sache der Gerätepflege).