Tag des Kinderhandballs - Diskussionen

  • Dafür ist halt der Trainer da, der statt Abwehrtaktik auch mehr Zeit in die individuellen technischen Fertigkeiten investieren kann. In HVSA hilft auch die Multiplikatorregel in der E. Außerdem darf nur dreimal geprellt werden und der Torwart nicht über die Mittellinie abwerfen. So sind automatisch mehr Kinder im Spiel eingebunden.

    Was aber auch Mist ist, da das Spiel dadurch zu kompliziert wird und kaum noch an den Handball erinnert, den die Kinder in der Halle oder im Fernsehen sehen und spielen möchten.

    Außerdem pfeifen in dem Alter oft unerfahrene Schiedsrichter, die dann "pädagogisch" pfeifen sollen, was wieder mehr Probleme schafft, da die absichtlich Regeln missachten sollen und es dadurch nicht richtig lernen...

    Mich nerven schon die komplexen Vorschriften für die Abwehrformation, bei der kaum einer mehr durchblickt, nicht mal der Verband...

    6:0 und 5:1 verboten (zu Recht), 3:2:1 verboten, aber jugoslawische 3:2:1 erlaubt,...

    Anstatt man einfach nur 6:0, 5:1 und 4:2 verbietet und den Trainern sonst freie Hand lässt.

    Wer große Spieler hat spielt eher 3:3, wer kleine und schnelle Spieler hat spielt 3:2:1...

    Wie haben wir damals nur ohne soviele Vorschriften Handball spielen gelernt...

    2 Mal editiert, zuletzt von Abwehrchef (10. November 2022 um 10:27) aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Das sehe ich etwas anders als du. Die Kinder empfinden das sehr wohl als Strafe nicht mitwirken zu dürfen, unabhängig von der Reaktion der eigenen Mannschaft.

    Bei vorgeschriebenen Deckungssystemen wie 1-5 in der D-Jugend kann der Nachteil schon sehr schnell deutlich werden, wenn der Gegner einen "Überspieler" hat. Ob das dann angemessen ist, sei auch mal dahingestellt, weil die wenigsten 2min Strafen in der D auf bewusstes Abwehrverhalten zurückzuführen sind. Vielmehr ist es oft noch fehlende Koordination oder schlechte Schulung guten Abwehrverhaltens durch die Trainer.

    Da hab ich schon genug Kinder erlebt, die vom Trainer die Aufgabe bekommen haben, einen Gegner rauszufoulen, da die 2 Minuten ja keine Strafe sind...

    Und die Kinder haben das gemacht und dann auf der Bank gescherzt, bis die nach 2 Minuten genauso weitergemacht haben.

  • Da hab ich schon genug Kinder erlebt, die vom Trainer die Aufgabe bekommen haben, einen Gegner rauszufoulen, da die 2 Minuten ja keine Strafe sind...

    Und die Kinder haben das gemacht und dann auf der Bank gescherzt, bis die nach 2 Minuten genauso weitergemacht haben.

    Wenn ich das als Schiedsrichter mitbekommen hätte, wäre der Trainer mit Blau rausgeflogen. Den Bericht hätte ich gerne geschrieben.

  • Wenn ich das als Schiedsrichter mitbekommen hätte, wäre der Trainer mit Blau rausgeflogen. Den Bericht hätte ich gerne geschrieben.

    Das wird schon so leise gemacht, dass das nur beide Bänke und das Kampfgericht hören.

    Und da vom gegnerischen Verein gestellt haben die natürlich nichts gehört...

  • Ich frage mich nur , wie wir das alle früher gemacht haben , als es noch genau 0 Vorschriften gab bezüglich Abwehrformation oder sonstiges ?!

    Haben wir alle nach 2 Monaten aufgehört ?

    Sind wir schlechter ausgebildet worden ?

    Waren wir beleidigt , wenn wir 2 Minuten bekommen haben und nicht auffüllen durften ?


    Man kann aus Handball auch ne Wissenschaft machen .

    Wo das hinführt, wenn die individuelle Klasse nach dem Mannschaftsverhalten o.ä. kommt , sprich seine individuelle Fähigkeiten auf dem Feld kaum ausleben kann ,weil es 234 Spielzüge oder sonst was gibt , sieht man zur Zeit bei den Damen.

  • Wir haben einfach gespielt und durch Versuch und Irrtum gelernt!

    Kein Wunder, dass die Skandinavischen Jugendmannschaften im Schnitt deutlich besser sind, da gibts eine solche Regelungswut nicht...

    Auch so Sachen wie dass ich einen 7m-Werfer zwar einwechseln darf, der dann allerdings einmal Abwehr spielen muss und dann erst raus darf...

  • Wir haben einfach gespielt und durch Versuch und Irrtum gelernt!

    Kein Wunder, dass die Skandinavischen Jugendmannschaften im Schnitt deutlich besser sind, da gibts eine solche Regelungswut nicht...

    Auch so Sachen wie dass ich einen 7m-Werfer zwar einwechseln darf, der dann allerdings einmal Abwehr spielen muss und dann erst raus darf...

    Wie soll ein Kind später individuelle Entscheidungen bei 5 vs 6 treffen , wenn es das nie von klein auf gelernt hat ...

    WIESO werden die Kinder in ihren individuellen Fähigkeiten gebremst ? Dann haste halt 2 Überspieler, na und ? In Amerika wirst dafür gefeiert

    Minis,E und D Jugend , dort werden die Grundlagen gelegt .

    Mehmet Scholl hat mal über die Jugend beim Fußball folgendes gesagt

    "Wir verlieren die Basis. Die Kinder müssen abspielen, sie dürfen sich nicht mehr im Dribbeln ausprobieren. Sie bekommen auch nicht mehr die richtigen Hinweise, warum ein Pass oder ein Dribbling nicht gelingt. Stattdessen können sie 18 Systeme rückwärts laufen und furzen", wetterte Scholl.


    Das kannste im übertragenen Sinne 1 zu 1 auf den heutigen Kinderhandball übertragen

  • Weil du für Handball mindestens 7 Spieler brauchst, in der E-Jugend noch alles offen ist, hinsichtlich der Positionen und sich bei 2 Überspielern nämlich mindestens 5 nicht entwickeln.

  • Ich frage mich nur , wie wir das alle früher gemacht haben ,

    Mein Lieblingstotschlagargument. Meine Oma wurde früher in der Schule geschlagen und sagt heute mit über 90: "Hat uns ooch nüsch jeschadet." Ich verwehre mich trotzdem dagegen, dass meine Kinder von ihren Lehrern geschlagen werden;)

    Für immer erster deutscher Championsleaguesieger!

    Magdeburg ist Handball, Handball ist Magdeburg. So ist das! (J.Abati)

  • zu 1. Das sehe ich anders und höre diese stereotypen Argumente mit dem richtigen Handball immer wieder, auch im Verein. Handball ist ein komplexer Sport und so, wie ich nur drei Schritte machen darf, darf ich halt auch nur dreimal prellen (im Training dürfen die Kinder bei mir oft gar nicht prellen), bekommen die wunderbar hin. Als kleinen Vergleich. Im Abi brauchst du auch Integralrechnung, dennoch liegt der Schwerpunkt im Matheunterricht der Grundschule auf anderen Dingen - das ist Fachdidaktik, einfach zu beginnen. Und das war mein Aufhänger, in die Diskussion einzusteigen. Wenn in der E-Jugend versucht wird, Abwehr wie die Großen zu spielen mit klammern, festmachen usw., ist es natürlich schwer, Handball zu spielen, außerdem ist es unnötig, weil durch die geringen technischen Fertigkeiten der Spielfluss ohnehin sehr niedrig ist und auch blödsinnig, weil selbst im Profihandball in der offenen Manndeckung nicht gefoult und unterbrochen wird, sondern der schnelle Ballgewinn erzielt werden soll.

    Als das 3:3 pro Spielfeldhälfte in S./A. eingeführt wurde, habe ich auch gedacht, die drehen jetzt komplett durch. Mittlerweile finde ich das richtig cool, weil es ein viel ansehnlicheres Handballspiel ist und die Kinder eine viel bessere Spielübersicht bekommen.

    Die Multiplikatorregel habe indes gefeiert, weil ich auch schon vorher das Ziel hatte, möglichst alle Kinder ins Spiel einzubeziehen. Durch die Regel ergab das dann auch für die (guten) Kinder richtig Sinn und die wurden dadurch nicht in der Entwicklung eingeschränkt, sondern verbessert, weil sie Spielübersicht und Zusammenspiel gelernt haben. Handball ist nun mal ein Mannschafts- und kein Individualsport.

    zu 2. Da gebe ich dir Recht, wobei das pädagogische Pfeifen weniger mit Alter und Erfahrung, sondern mit Einstellung und pädagogischem Geschick zu tun hat. Es gibt erfahrene Schieris, die du diesbezüglich vergessen kannst und junge, die das super hinbekommen. Hier sind aber auch Vereine und Eltern gefordert, ich schäme mich da öfter fremd und bin ganz gewiss keiner, der stoisch an der Seitenlinie steht.

    zu 3 und 4. Das finde ich auch zu viel Vorschriften. Die Intention der geforderten 1:5 mag ja nachvollziehbar sein, aber ein Großteil der ÜL im Nachwuchsbereich ist gar nicht in der Lage, das zu vermitteln. Dazu müsste man ja flächendeckend Nachwuchstrainer (gut) ausbilden. Ich würde auch sagen, die 6:0 soll verboten werden und ansonsten frei Hand.

    zu 5. Siehe meinen anderen Post, ja wir haben es früher anders gelernt und noch früher hatten wir einen Kaiser

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  • Der Vergleich hinkt ein wenig 😉

    Warum? Der Kern, "früher hat es doch gut funktioniert, warum soll man es heute anders machen", ist der gleiche.

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  • Du willst dann wie verfahren, wenn du in der D Jugend 3 Spieler hast , die deutlich besser als der Rest sind ?

    In Dänemark spielen die einfach mit und die schwächeren Spieler werden gefördert. Sehr verbreitet ist z.B. konsequentes Rotieren, jeder 5 Minuten überall und dann Bank.

    Habe ich ausführlich schonmal in einem anderen Thread beschrieben.
    In der C-Jugend geht es da erst richtig los und da hat man eine breite Masse gut ausgebildeter Spieler und nicht nur 3 Hochleistungsrennpferde.

    Aber wie oben beschrieben, diese Geduld fehlt und so gehen uns hier Talente durch die Lappen, die als alter Jahrgang D-Jugend noch nicht so weit waren.

    Mein Vorbild: Die Gelassenheit eines Stuhls.

    Der muss ja auch mit jedem Arsch klarkommen.

  • Es ist halt kein richtiger Handball, wenn man nach dem Spiel erstmal ausrechnen muss, wer gewonnen hat und besonders der schwachsinnige Penalty hat dem Irrsinn die Krone aufgesetzt! Mit der Begründung, den 7-m vereinfachen zu wollen macht man den viel schwerer, da beim Anlauf alle Regeln beachtet werden müssen...

    Aber der Reihe nach:

    Dieses dreimal Prellen gibts zum Glück nirgends, wovon ich weiß. Wäre ja auch Schwachsinn, Regeln ins Hirn zu hämmern, die später nicht gelten.

    Punkt 1 ab Satz 6: Das wäre richtig, wenn "Abwehr wie die großen" nur klammern und festmachen wäre.

    Bei uns spielen auch die Herren offensiv und Ballorientiert, genauso wie bei den Kindern ist das Ziel der Ballgewinn und das Foul nur die Notlösung...

    Zum dritten: Mit einer guten technischen Ausbildung reichen in der Jugend ganz wenige Absprachen, um eine gute Abwehr zu stellen.

    Ich arbeite derzeit nur mit drei Absprachen auf drei Positionsgruppen und es klappt schon sehr gut.

    Aber man muss es auch vermitteln können, woran unerfahrene Trainer leider scheitern. Genauso daran, sich keine Hilfe bei erfahreneren und besser ausgebildeten Trainerkollegen zu holen...