Fordert der Football den Handball heraus?

  • Ich glaube zwar auch das allgemein heute mehr Leute sowas gucken, weil die Vermarktung durch Streaming und Internet heute besser funktioniert als früher, aber allgemein bleibt so etwas wie NFL eben ein reiner Import, was komplett von Plattformen abhängig ist, die es übertragen oder eben nicht. Das ist ja nicht nachhaltig für sich genommen. So etwas wie die frühere World League bzw. NFL-Europe gibt es ja nicht mehr ansatzweise und dadurch wird Football auch niemals zu einem breiten Publikumssport. Okay, wird es eh nicht mehr, angesichts der Gesundheitsdiskussionen.

    Daher würde ich mir persönlich auch kaum Sorgen machen. Wenn Handball gegen Sachen konkurriert sind es halt DEL, BBL und vermutlich auch zukünftig mehr und mehr Frauenfußball. Fußball ist außen vor. So etwas wie NFL...sehe ich halt nichts wie die HBL darauf reagieren könnte oder sollte.

  • Mit Zahlen ist es ja immer so eine Sache, gibt es halt nirgends in verlässlicher Form. Die NFL kommt im November übrigens nach München (Buccs vs. Seahawks) und ich könnte mir vorstellen, dass die NFL so viele Kartenanfragen erhält, dass damit sämtliche Bundesligahandballhallen für diverse Spieltage zu füllen wären...

    Unabhängig von der ganzen NFL/NBA/sonstige Sportarten Diskussion sehe ich wie gesagt eher ganz andere Themen als größte Gefahr für den Sport, nämlich Handy/Konsolen/PCs/Social Media/Youtube/Twitch/usw. usf. Die kommende Generation (mein größter ist elf und in der Klasse gut "vernetzt", von daher glaube ich, das Thema halbwegs einschätzen zu können) hat maximal einen Bruchteil unseres Interesses für Sport - sowohl was das Ausüben als auch das Konsumieren angeht (und wenn überhaupt, dann Fußball).

  • Mit Zahlen ist es ja immer so eine Sache, gibt es halt nirgends in verlässlicher Form. Die NFL kommt im November übrigens nach München (Buccs vs. Seahawks) und ich könnte mir vorstellen, dass die NFL so viele Kartenanfragen erhält, dass damit sämtliche Bundesligahandballhallen für diverse Spieltage zu füllen wären...

    Ja!

  • Mit Zahlen ist es ja immer so eine Sache, gibt es halt nirgends in verlässlicher Form. Die NFL kommt im November übrigens nach München (Buccs vs. Seahawks) und ich könnte mir vorstellen, dass die NFL so viele Kartenanfragen erhält, dass damit sämtliche Bundesligahandballhallen für diverse Spieltage zu füllen wären...

    Ja, aber das ist halt ein Event. Gibt ja auch NBA-Spiele in Europa oder US-Tourneen von europäischen Fußballmannschaften. Das Handball sowas niemals machen könnte ist klar, aber deswegen ist es auch irrelevant für den Handball bzw. keine Konkurrenz. Halt was anderes.

  • Ja, aber das ist halt ein Event. Gibt ja auch NBA-Spiele in Europa oder US-Tourneen von europäischen Fußballmannschaften. Das Handball sowas niemals machen könnte ist klar, aber deswegen ist es auch irrelevant für den Handball bzw. keine Konkurrenz. Halt was anderes.

    Konkurrenz nicht.

    Aber wenn auf der anderen Seite die besten und wichtigsten drei Spiele auf Vereinsebene der Welt drei Wochen vorher - zum ersten Mal seit sechs Jahren mit deutscher Beteiligung vor Zuschauern - immer noch nicht ausverkauft ist, ist das schon aussagekräftig.

    Aber ein Wettbewerb von beiden findet halt auch gefühlt unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt (die NFL ist es nicht ;)).

    Ich bleibe dabei, dass das ein wesentlicher Faktor ist!

  • Konkurrenz nicht.

    Aber wenn auf der anderen Seite die besten und wichtigsten drei Spiele auf Vereinsebene der Welt drei Wochen vorher - zum ersten Mal seit sechs Jahren mit deutscher Beteiligung vor Zuschauern - immer noch nicht ausverkauft ist, ist das schon aussagekräftig.

    Ich weiß nicht. Es war viele Jahre kein Problem das auszuverkaufen, auch ohne deutsche Beteiligung. Ich bin weiß Gott nicht als großer Freund der EHF bekannt, aber das nicht alle Publikumsevents da anschließen wo sie vor Corona aufgehört haben, ist für mich klar. Das ist erst einmal kein Indikator.

    Ich habe mir da auch keinen Überblick verschafft, aber mich würde mal grundsätzlich interessieren welche der HBL-Vereine in 1 und 2 hier auf Kurs sind und wo das überhaupt nicht funktioniert.

  • es wird schon seine gründe gehabt haben (müssen) , dass bei corona temporär die fehlenden / zu wenigen zuschauer

    staatlicherseits ausgeglichen wurde- sonst wäre es nämlich eine unerlaubte subvention.

    es ist selbst beim krösus fussball so, dass weniger zuschauer kamen/ kommen.

    rheiner-

    bei der nfl möchte ich zugegeben auch nicht zur zielgruppe gehören.

    aber wenn irgendeine andere zielgruppe 10 jahre diesen weiter steigenden hype erreicht hätte- dann wäre dies der republik nicht verborgen geblieben. auch wäre einer der ör oder grösseren sender sofort auf den zug aufgesprungen,

    wenn es mehr zuschauer als beim curling gezogen hätte.

    gleichfalls frauenfussball nö- die randsportarten der randsportarten tauchen zwar temporär immer mal auf wenn es eine besondere überschrift gibt- aber ansonsten dornröschenschlaf.

  • Ich weiß nicht. Es war viele Jahre kein Problem das auszuverkaufen, auch ohne deutsche Beteiligung.

    Ja eben, da war die Übertragungssiuation eine andere!

    Genau das will ich ja sagen.

    Nur an Corona kann's nicht liegen. Dafür hat der Zuschauerzuspruch auch in anderen Sportarten in den letzten Wochen zu sehr zugenommen (auch schon, als die Corona-Zahlen noch deutlich höher waren als jetzt).

    Einmal editiert, zuletzt von Rheiner (31. Mai 2022 um 12:32)

  • NFL-Spiele als einmalige Events im Jahr sind primär keine Gefahr für den Profihandball in Deutschland. Aber damit einher geht das Buhlen um die Nachwuchssportler. Das sind die Profis (aber auch die Zuschauer) von morgen.

    Wie bereits weiter oben von einem anderen User geschrieben wurde: Wer keinen direkten persönlichen Bezug zum Handball hat - z.B. weil er/sie oder ein naher Familienangehöriger Handball spielt oder am Wohnort ein höherklassig spielender Handballverein ansäßig ist - der hat in der Regel kein Interesse an diesem Sport und wird sich wohl eher keine Spiele anschauen - egal ob im Fernsehen oder in der Halle. Da Handball aber größtenteils abseits der Metropolen stattfindet, reichen allein die Handballfans in Flensburg, Minden, Gummersbach oder Wetzlar nicht aus, um der Sportart einen bundesweiten Stellenwert zu geben. Vielmehr ist es die große Zahl an aktiven Handballern, die den Sport in Deutschland groß gemacht hat. Der DHB ist hinter dem DFB der mitgliederstärkste Mannschaftssportverband. Aber die Zahlen sinken seit Jahren kontinuierlich. Von den rund 846.000 DHB-Mitgliedern im Jahr 2010 sind 2021 nur noch gut 729.000 übrig geblieben. Das ist ein Verlust von 13%. Eine schwindende Anzahl aktiver Handballer in Deutschland führt unmittelbar auch zu einem sinkenden öffentlichen Interesse an der Sportart. Der Mitgliederschwund ist kein spezifisches Problem des Handballs, sondern trifft viele Breitensportarten. Die Freizeitbeschäftigungen für Kinder und Jugendliche sind vielfältiger geworden. Aber jede Sportart, die es versteht sich medial professionell darzustellen, ihre Zielgruppe erreicht und so ein (Mitglieder-)Wachstum in Deutschland erreicht stellt im Breitensport eine Konkurrenz für Handballvereine dar. Die Zielgruppe der NFL sind junge, medienaffine Menschen. Das sind sowohl die jungen Väter der Generation Y, die mit ihren Kindern im Garten plötzlich den Football werfen anstelle eines Balls, als auch die Schulkinder die auf dem Pausenhof im NFL-Shirt herumlaufen. Natürlich ist das im Vergleich zur Popularität des Fußballs in Deutschland eine Nische - aber es ist eben dieselbe Nische in der der Handballsport stattfindet.

    Alexander Steinforth. "Geschäftsführer Deutschland" bei der NFL, hat die Ziele klar formuliert:

    Zitat

    "Wir wollen Mannschaftssport Nummer zwei werden in Deutschland - hinter dem Fußball", sagt Steinforth. Und: "American Football muss in Deutschland ankommen. Das übergeordnete Ziel ist, die Fanbasis zu verbreitern."

    Quelle: ZDF.de

    In demselben Artikel wird auch deutlich, dass das milliardenschwere Unternehmen NFL dabei auf Ressourcen zurückgreifen kann, die für den Handballsport undenkbar scheinen:

    Zitat

    Gerade bei jungen Leuten ist der Sport angesagt. Damit es aber nicht beim passiven TV-Erlebnis bleibt, will die Liga in Grassroots-Aktivitäten investieren. Über Flagfootball sollen Jugendliche zum Spielen animiert werden. Die Stadt Frankfurt hat in ihrer Bewerbung eine halbe Million Euro für Jugendarbeit zugesagt. Fast die gleiche Summe dürfte die NFL zuschießen.

    "Wir wollen aktiv daran mitwirken, dass wir in zehn Jahren mehr Deutsche in der NFL haben", sagt Steinforth. Das würde die ambitionierten wirtschaftlichen Ziele befeuern, selbst wenn kein Dirk Nowitzki des Footballs daraus entspringt.

  • In Minden lässt sich aktuell & in Zukunft wohl spannend beobachten ob & wie die Sportarten konkurrieren vor Ort.

    Die 2019 gegründeten Minden Wolves - als neue amarican Football Mannschaft im Kreis Minden-Lübbecke zieht grade ein neues, frisches Publikum, welches mit sportlichem Erfolg -> Siegen in der ersten Verbandsliga Saison und Aufstieg in der Vorsaison, sowie Eventisierung und Familienfreundlichkeit einiges geboten wird. Von Hüpfburg, über Kinderschminken, bis zum Amarcian Fast-Food ist vor Ort einiges geboten. Gleichzeitig gibt es moderne Marketing auf allen Kanälen und eindrucksvoll geschnittene Highlight Clips & Inszinierung.

    Damit erreicht man aktuell ein neues, interessiertes Publikum und bildet eine erste Fanbase - bei Zuschauerzahlen die überwiegend die GWD Handballer überschreiten bzw. gleichwertig bei rund 1500/1600 Zuschauern liegen.

    Beim Sponsoring sind bereits die selben großen Player wie Edeka, Gauselmann, Barre aktiv, die auch beim Tus und GWD die heimischen Hanballer unterstützen.

    Es wird spannend zu beobachten sein wie das in Zukunft weiter geht. Bei welchem konstanten Zuschauerzahlen die Minden Wolves landen, wenn man sich sportlich einsortiert hat und der erste Aufmerksamkeits-Hype abebbt. Während gleichzeitig die Lübbecker wieder in Liga 2 antreten und GWD Mindens Zukunft noch ungewiss ist.

  • Ja eben, da war die Übertragungssiuation eine andere!

    Genau das will ich ja sagen.

    Nur an Corona kann's nicht liegen. Dafür hat der Zuschauerzuspruch auch in anderen Sportarten in den letzten Wochen zu sehr zugenommen (auch schon, als die Corona-Zahlen noch deutlich höher waren als jetzt).

    Wann war das denn eine andere? Eurosport ist seit 2014 raus und das ist jetzt auch nicht gerade ein Publikumsmagnet. Sky war sicher besser als DAZN, aber das kann es kaum sein. Hat sich mit Servus TV wenn überhaupt eher verbessert.

  • Sky war sicher besser als DAZN, aber das kann es kaum sein.

    Doch, ich glaub, genau das ist es.

    Ich krieg das in den Hallen mit.

    Sky hat immer irgendwer in der Familie, im Freundeskreis o.ä..

    Und es wurde auch viel mehr drüber geredet. Wenn man in einer Runde in der Halle zusammenstand, hat immer irgendwer das letzte CL-Spiel bei Sky gesehen.

    Das hab ich in dieser Saison anders erlebt. Die Schnittmenge zwischen akiven Handballern und DAZN bzw. Servus TV ist viel zu gering.

  • rheiner

    in welcher sportart hat die zuschauerzahl in den letzten wochen sehr zugenommen ?

    minden sehe ich ähnlich- ja , es mag events geben, wo mehr zuschauer da sind, ist bei den events der redbull-klasse ja auch, aber sicher nirgends konkurrenz zum handball. wie oft gibts die events an dem gleichen ort ? wie oft sehen tausende zuschauer nfl in minden ? wie nachhaltig ist das- 5 spiele-50 oder 5 jahre ?

    ich glaube, wir vergleichen derzeit noch äpfel mit birnen- denn dafür ist die nfl für deutschland noch viel zu unterentwickelt.

    natürlich macht sich da der amerikan way bemerkbar- pompös-viel werbung-viele sponsoren einbinden-familenevents mit fremder betätigung auch während des spiels etc....

    wie p.j. auch anführt- die beteiligten wären gut beraten, dass für sie selbst gute und machbare daraus zu übernehmen-

    ob übertragung oder ein teil vom drumherum.

    ein handballspiel zu amerikanisieren damit mehr zuschauer kommen, halte ich für nicht machbar.

    kinderbetreuung während des spiels etc. gibts teilweise schon seit jahren, ebenfalls oftmals 1-2x im jahr hüpfburg oder sogar kleiner lunapark oder pommes oder popkorn für umsonst für kids.

    von mir aus kann da ein gf für nfl i.a. recht deutlich bemerkbar kommunizieren, was man alles will und macht und sicher auch erreicht. aus erfahrung ist dies meist der sturm im wasserglas und aufmerksamkeit für 1 tag-1 woche oder 5 events.

    versucht wird es regelmässig immer wieder, es mag auch sein , dass bei geändertem konsumverhalten grad der jüngeren zielgruppe dort temporär was erreicht wird - nachhaltig sehe ich da bisher nichts.

  • Naja, mit NFL hat das in Minden wenig zu tun (mich grad mal informiert, dass es da irgendeine Mannschaft gibt, wusste ich, aber.....nuja, bin nicht grad Zielpublikum)

    Träger ist der katholische Domsportverein (nuja, nicht grad NFL) - Sportler scheinen aus der Region zu kommen (mit teilweise sehr beachtlichen Gewichts-Größenrelationen, sieht mir ein bissel nach Sportstudio/Kraftsportrekrutierung aus)

    Bezug zum Handball sah ich spontan nur bei einem Namen (sind ja sonst doch häufig dieselben Familienamen), das ist , ein im Ruhestand befindlicher regionaler Handballjournalist, der organisatorischer Motor zu sein scheint.

    Jo, im Weserstadion (direkt an der Weser im Glacis gelegen, mit einem doch gewissen Charme) im Sommer ein paar Stunden verbringen - gibt Unangenehmeres, mit ein paar Buden und so, da kann ich mir schon ne Menge Ausflügler vorstellen bei gutem Wetter... ..(Werbung von der Barre-Brauerei, der Edeka usw. findet man in Minden übrigens praktisch bei jedem Ereignis, wo mehr als 50 Leute zusammenkommen). Obwohl, wie erwähnt kein Zielpublikum, könnte ich mir auch mal vorstellen, das anzugucken.

    Ne Konkurrenzsituation mit Handball sehe ich überhaupt nicht.....(okay, haben auch Jugendabteilung - irgendwo ist natürlich jedes Angebot Konkurrenz)

    Ps. Kann mich gut erinnern, dass es z.B. Anfang der 90er in vielen Städten solche Football-Angebote gab (auch mit beachtlichen Zuschauerzahlen, z.B. in Bielefeld in der altehrwürdigen Radrennbahn)

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (31. Mai 2022 um 14:30)

  • Moment...reden wir jetzt von Konkurrenz im Medialenbereich oder eher im aktiven Sport?

    Können wir die Themen bitte nicht mischen?...

    „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.“ — Banksy

  • Naja, es hängt ja schon irgendwo zusammen bzw. ist der Grund warum das ursprüngliche Beispiel halt schwierig ist. NFL mag seinen festen Platz haben im TV und vielleicht besser aufgestellt sein als die HBL, aber bezüglich Marketing hat die NFL halt gigantische Vorteile und ich würde das nicht als Orientierungspunkt sehen.

    Auf der anderen Seite existiert Football hierzulande ja nicht wirklich wahrnehmbar. Wie ich gerade ergoogele scheint der German Bowl ja durchaus respektabel besucht zu sein, aber ebenfalls quer googelnd sind die normalen Zuschauerzahlen für eine Stadionsportart ein Witz. Vielleicht besser als beim Frauenfußball im Schnitt, aber das war es auch. Der Sport ist also als wahrnehmbare Konkurrenz reiner Import und das ist daher mit Handball nicht vergleichbar.

    Ich glaube wie gesagt das Football hier sogar schon einmal weiter war mit der World League.

  • Ich glaube einige Sachen, die in dem dpa-Artikel am Beispiel des Fußball festgestellt werden, lassen sich auch auf den Handball übertragen ...

    Es wird immer eine Zielgruppe dafür geben. Aber die wird immer kleiner.

    Beim Fußball dagegen sehe er in dieser Hinsicht „noch viel Spielraum und null Kreativität“.


    Digitalisierung: Verliert das Massenthema Fußball die junge Generation?

    => https://www.infowelt.news/sport/fussball…eration/105962/