Wenn Wiede den Schiedsrichtern sagt, dass er Johansson im Gesicht getroffen hat und die Schiedsrichter keine Bestrafung geben, hat es nichts mit der schlechter Anwendung des Videobeweises zu tun.
Ich finde Fabian Wiedes Aussage wird hier unzulässig verkürzt. Das DYN-Interview im Wortlaut:
ZitatFabian Wiede: "Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich ihn auf jeden Fall getroffen habe. Das habe ich auch zu den Schiris gesagt."
Annett Sattler: "Du hast zu den Schiris gesagt, dass Du ihn getroffen hast?"
Fabian Wiede: "Ja, ja, hundert prozentig. ja, ja. Das habe ich auch zu Erik gesagt, als ich mich sofort entschuldigt habe. Aber ich habe das Gefühl, er fällt halt genau in mich rein. Ich habe auch meine Hand auf Schulterhöhe ungefähr und dass er dann da in mich reinfällt, finde ich ... ja, man kann zwei Minuten geben, da hätte ich mich auch nicht beschwert. Aber in dem Moment fand ich halt, ist er wirklich nach vorne gestolpert und ist in mich reingeflogen. Deswegen ... ja, für mich ist es schwierig zu entscheiden. Die Schiris haben so entschieden."
Es ist doch nicht Sinn der Regel, dass jede Berührung im Gesicht zwingend mit zwei Minuten bestraft wird. Die Beurteilungskriterien bzgl. persönlicher Strafen nach Regel 8 sind:
ZitatAlles anzeigenBeurteilungskriterien:
Bei der Beurteilung, zu welchen persönlichen Strafen die Regelwidrigkeiten führen, finden die folgenden Entscheidungskriterien Anwendung, die je nach Situation kombiniert heranzuziehen sind:
a) Stellung des Spielers, der die Regelwidrigkeit begeht (Frontalposition, seitlich oder von hinten);
b) Körperteil, auf den die Regelwidrigkeit abzielt (Oberkörper, Wurfarm, Beine, Kopf/Hals/Nacken);
c) Intensität der Regelwidrigkeit (wie intensiv war der Körperkontakt, oder/und die Regelwidrigkeit gegen den Gegenspieler, der sich in voller Bewegung befindet);
d) Auswirkung der Regelwidrigkeit:
- Kontrolle über Körper und Ball werden beeinträchtigt
- Beweglichkeit wird eingeschränkt oder unterbunden
- Das Weiterspielen wird unterbunden. Bei der Beurteilung von Vergehen ist auch die jeweilige Spielsituation relevant (z.B. Wurfaktion, Absetzen in den freien Raum oder Situation im schnellen Lauf).
Fabian Wiede nimmt Erik Johansson frontal an und seine Bewegung zielt ersichtlich darauf ab, den Gegenspieler mit beiden angewinkelten Armen am Körper aufzunehmen. Die Aktion ist nicht gezielt gegen den Kopf gerichtet. Dass Erik Johansson sich durch das Momentum seines vorherigen Zweikampfes quer in der Luft liegend mit dem Kopf fast auf Hüfthöhe in den Abwehrspieler hinein bewegt, kann und darf nicht Fabian Wiede zum Vorwurf gemacht werden. Ich fand die Entscheidung nach dem Videobeweis mutig, aber richtig. Sie entspricht nicht unbedingt der Linie die wir letzte Saison in der HBL gesehen haben, aber sie entspricht meiner Meinung nach dem Sinn der Regel.