Damen WM 2021 in Spanien

  • Karl: Radiecevic war ein Beispiel. Ostergaard steht bei Dänemark sicherlich auch nicht unter Zugzwang. Auch sie hat gestern einiges verworfen. Genauso wie LA. Die Winkel waren dabei jetzt auch nie besonders spitz. So doch nur zeigen, dass man auch ohne die Außen gewinnen kann. Wie du gesagt hast, die AUßen gewinnen uns kein Spiel, verlieren aber nicht unbedingt eins. Berger leider etwas von der Rolle, aber ich glaube nicht, dass die Gegner bei den anderen denken, die lassen wir einfach mal AUßen stehen, die treffen eh nicht. Da sagen die Quoten dann doch genug aus.

    Ich bleibe dabei, liegt für mich insgesamt an der ABschlussschwäche von allen Positionen. Wie gesagt, ich sage nicht, dass die Außen super sind, aber gerade eine STockschläder die ihr erstes Turnier spielt, macht es ordentlich. Mehr nicht. Aber das machen genug andere auf anderen Postionen auch nicht anders.

  • Na ja, also man muss auch die "Kirche im Dorf" lassen. Bei aller berechtigten Kritik an der Leistung der deutschen Mannschaft gestern, so schlecht wie gestern sind sie ja nicht. Die Schwachstellen der deutschen Mannschaft sind ja seit Jahren die gleichen. Zudem war Reinhardt gestern wirklich stark und die deutschen Abschlüsse schwach.
    Sicher ist auch der Kader bei Dänemark ausgeglichener besetzt.

    Ich habe das Spiel gestern wieder mit spanischen KommentatorInnen gesehen. Das ist immer interessant, da sie ja "neutrale" SpielbeobachterInnen sind. Dort war man sich einig, dass die deutsche Mannschaft taktisch auch einfach schlecht eingestellt gewesen ist. Vor allem im Angriff.

    Dänemark hat sicher auch "keinen Sprung" nach vorne gemacht. Der dänische Frauenhandball hat leider ja auch nicht mehr den Stellenwert im Land wie in den 1990er Jahren. Der deutliche Sieg lag ausschließlich an der deutschen Mannschaftsleistung. Das Halbfinale ist trotzdem nicht unrealistisch.

  • Ich bin gar kein Experte für Frauenhandball.
    Trotzdem sieht man doch sofort, dass da viel zu wenig Durchschlagskraft im Rückraum ist.
    Ich habe in der Vorrunde zwei komplette Spiele gesehen: Deutschland - Ungarn und Holland - Schweden.
    Ein Unterschied wie Tag und Nacht.

    Einmal editiert, zuletzt von Rheiner (13. Dezember 2021 um 11:24)

  • Zitat

    Aber du hast natürlich recht. Wenn die Außen gestern zwei Tore mehr machen, dann 70% treffen, gewinnen wir das Spiel. Schon klar.

    Es geht nicht darum wieviel Tore die Außen machen. Sondern von wo sie gefährlich sind. Sind sie gefährlich dann stehen die gegnerischen Außen defensiver und es gibt Platz in der Mitte.

    Hier mal ein typisches FTC-Tor:

    67v9h-lvFM0?t=77


    Einfach mal auf die Position der beiden gegnerischen Außen und somit den Platz in der Mitte schauen. Und das mal mit der Position der Dänemark-Außen vergleichen.

    Hier spekuliert die RA von Brest darauf, dass Bölk noch abgibt:

    67v9h-lvFM0?t=65


    In beiden Szenen wäre auch noch Zacsik in der Mitte gewesen. Bölk hat eben bei FTC bessere Mitspieler.

  • Wie weit man im Turnier mit einer gefährlichen Außerspielerin kommt, sieht man ja :D

  • Das Gehen gegen die Wurfhandseite ist zudem eine eher untypische Bölk-Bewegung...

    Man kann ihre Stärke/ihren Erfolg wirklich nicht ansatzweise auf das Wirken einer LA zurückführen/reduzieren...(sicherlich, ist förderlich, aber..)

    edit. Ahja, das 2. Tor im ersten Link von Julicka ist durchaus interessant - da kann man durchaus eine Beteiligung der auf dem ersten Blick völlig unbeteiligten LA konstruieren (außen orientiert sich nicht zu Grbic hin, weil LA nicht 'allein' gelassen werden soll, dadurch ist Gegenspielerin von Bölk irritiert und verbleibt passiv)

    4 Mal editiert, zuletzt von Karl (13. Dezember 2021 um 12:12)

  • Die Beiträe 762 / 764 / 766 von NSU’ler über unsere Außen sind schon richtig treffend. Besonders schlimm war im Spiel gegen Kongo die Wechselei auf RA. Berger startet mit eine Quote von 2/5, nach 15 Minuten Wechsel auf Kalf, die trifft dann 2 von 2. In der zweiten Halbzeit beginnt wieder Berger, steigert ihre Quote bis zur 45. Minute auf 3/8, darf aber trotzdem bis zur 55. Minute weiterspielen, obwohl Kalf bereits ab der 50. Minute zum Einwechseln bereitsteht, bekommt in der 54. Und 55. Minute sogar noch zwei freie Chancen, die sie nutzt. Ohne diese beiden Tore wäre die Quote nicht bei 46%, sondern nur noch bei 41%, die von Kalf vielleicht bei 70% anstatt 67%. Man sollte jeder Spielerin auch schlechte Spiele zugestehen, aber dafür gibt es die Möglichkeit zu wechseln. Wo soll Kalf noch Motivation und Selbstvertrauen nach so einer Ungleichbehandlung hernehmen?

  • @balalonmano_BalonmanO.

    Taktisch schlecht eingestellt, genau das wollte ich ausdrücken, bzw. dass man eben zu wenig in der Lage ist sich auf den Gegner einzustellen. Das heißt natürlich nicht, dass man kein gutes Turnier spielt, sondern das es eben zu den Top-Teams auch die Anpassungen von der Bank braucht. Das finde ich wesentlich wichtiger, als ob eine Außen jetzt 65% oder 70% trifft.


    Handball_Fan_01: So genau weiß ich das gegen Kongo nicht mehr. Aber hoffensichtlich hat Berger dann ja fast die Hälfte Ihrer Tore gegen das schwächste Team gemacht. Mir ging es bei der Beschreibung ja weniger um Kalf, Motivation sollte man bei einer WM immer haben. Dass es beiden nicht hilft, habe ich ja beschrieben.

    Mir ging es eher darum, dass Groener eben viel zu lange an irgendwelchen "Grundsätzen" festhält und damit es eigentlich nur verschlimmert. So war es damals bei Minveskaja und jetzt eben bei Berger, eigentlich können einem die Spielerinnen ja fast nur Leid tun. Beide stehen/standen in der Kritik (nicht zu Unrecht) aber der Trainer hätte bei beiden eher Gegensteuer können, dann wäre es vielleicht nie soweit gekommen. Darauf wollte ich hinaus.

    Vielleicht ist das auch der Grund warum Leute wie Michalczik die kurzfristig eingeladen wurden. Sein Konzept stand eben schon. Ich glaube da müsste sich Henk weiterentwickeln. Dass er Bundestrainer bleibt, da gehe ich aktuell davon aus.

  • @Julsicka: Ob man gegen die Hand hilft ist oft auch eine Einstellungssache der Abwehr die vom Trainer vorgegeben wird. Manche sagen, der Verteidiger auf der 2/5 muss gegen die Hand alleine lösen, andere nicht. Pauschal kann man das nicht sagen.

    Ich glaube aber nun wirklich nicht, dass der Trainer von Dänemark bei einer Antje Lauenroth, die er auch aus der CL kennt und die wirklich auch aus kleinen Winkeln ganz gut trifft sagt:" Ach die, die können wir werfen lassen. Und wenn er das gesagt hat, wieso bekommt Sie dann in 50 Minuten Spielzeit genau einen Wurf aus dem Spiel heraus? Dann müsste sich ja dort Lücken ohne Ende anbieten.

    Das gleiche auf der anderen Seite, in 60 Minuten spielen weder Maidhoff noch Stolle auch nur einen Ball raus, der zum Wurf führen kann. Also wenn es der Plan von Dänemark war, dass unsere Außen werfen sollen, dann hat der Plan nicht funktioniert. Den bis zur 40 Minuten war es pro Seite jeweils ein Wurf. Das heißt dann aber auch, dass wir die Außen gar nicht mit ins Spiel bekommen haben. Was ja noch mehr dafür spricht, dass Dänemark in der Mitte alles verdichten konnte und es noch schwerer wurde dort über den Block zu kommen.


  • Das Gehen gegen die Wurfhandseite ist zudem eine eher untypische Bölk-Bewegung...

    Man kann ihre Stärke/ihren Erfolg wirklich nicht ansatzweise auf das Wirken einer LA zurückführen/reduzieren...(sicherlich, ist förderlich, aber..)

    edit. Ahja, das 2. Tor im ersten Link von Julicka ist durchaus interessant - da kann man durchaus eine Beteiligung der auf dem ersten Blick völlig unbeteiligten LA konstruieren (außen orientiert sich nicht zu Grbic hin, weil RL nicht 'allein' gelassen werden soll, dadurch ist Gegenspielerin von Bölk irritiert und verbleibt passiv)

    Die RA des FTC-Gegners muss sich immer entscheiden, ob sie nah genug bei Marton ist oder nah genug bei der Halben. Nah genug bei Marton heisst dann, dass Bölk/Zacsik Platz haben. Nah genug bei der Halben heisst, dass Marton den Ball bekommt. Es reicht auch ein angetäuschter Pass und die RA reagiert. Wer Bölk kritisiert, der sollte m.E. eben auch auf die Mitspieler schauen.

    Einfach mal die erstem 20-25 min. des letzten CL-Spiels in Bukarest anschauen. Dann siehst was ich meine. Nur, dass Bukarest in den meisten Fällen lieber Marton werfen ließ.

    Einmal editiert, zuletzt von juliscka (13. Dezember 2021 um 12:24)

  • @Julsicka: Dass Marton eine Stufe besser ist als unsere Deutschen, bin ich absolut bei Dir. Aber es ist nicht so, dass die Außen der anderen Nationen grundsätzlich eine Stufe besser sind.

    Und ich sage damit ja nur, dass das nicht direkt heißt, dass der Gegner keinen Respekt vor unseren Außen hat, vielleicht wird nicht so explizit drauf hingewiesen wie bei Marton, das kann sein.

    Insgesamt müsste ja jeder Gegner nach gestern am ehesten immer unseren Rückraum schießen lassen. Noch mehr Fehlwürfe gehen ja kaum. Daher würde ich als gegnerischer Trainer immer das vorgeben. Kreisanspiele und 1:1 verhindern. Bleibt hinten, lasst sie werfen.

    Berger kann es ja auch deutlich besser, hat sie schon gezeigt und sie wird auch wieder besser spielen. Davon bin ich überzeugt. Ich habe ja selber gesagt, dass Sie sehr großes Potenzial hat, weil Sie eben alles mitbringt. Gerade läuft es eben einfach nicht, solche Phasen gibt es in jeder Sportlerkarriere. Ist bei einer WM natürlich ärgerlich, dafür nimmt man aber immer zwei mit. Aber für mich nicht auszuschließen, dass Sie gegen Spanien das Match für uns gewinnen kann, manchmal wenn dann der Knoten wieder platzt, dann läuft es so richtig. Aber um so einen Knoten zu lösen, braucht es eben auch manchmal den Trainer.

  • capitano19: Na ja ich muss schon auch zugeben, dass Sie wirklich ein starkes Turnier spielt und zumindest bei der WM besser trifft als die Deutschen oder siehst du das anders?

    Welthandballerin finde ich dann schon zu hoch gegriffen, musst du deinen Freund enttäuschen. Ist es vielleicht der selbe Freund, den ich kenne  :D


    Danke weiterhin für die Interviews. Eines der letzten ist aber leider zu früh abgebrochen da fehlte irgendwie ein Stück. Sonst top.

  • capitano19: Ah super danke Dir. Ja in meinem Alter ist das mit dem Social Media auch alles wirklich nicht so einfach. Ist aber eine tolle (und leider mittlerweile einzige) Möglichkeit von den DHB-Mädels was mitzubekommen.

    Diese Minizitate die der DHB da bei Instagram reinstellt, in vorm eines Zweizeilers sind mir deutlich zu wenig. Da bekommt man bei dir deutlich mehr Einblicke. Danke.

    Ich tippe heute Abend, dass Niederlande ausscheidet. Sieht man mal, wie wichtig es gewesen wäre, gegen Schweden zu gewinnen. Wobei man insgesamt sagen kann, dass Schweden jetzt vielleicht weiter ist als die Niederlande.
    Zeigt aber auch, wie wichtig es für uns war gegen Ungarn zu gewinnen. Ansonsten wäre es auch nichts geworden mit dem Viertelfinale. Der Modus zeigt auf jeden Fall, einen Ausrutscher darf man sich nicht erlauben. Das war vorher mit 2 x 6er Gruppen noch anders.

  • denke Marton hat es auch viel geholfen, dass Schatzl nach Györ gewechselt ist. Seit dem blüht sie bei FTC auf.

    Aber der große Unterschied den ich finde und gerade am Beispiel Marton sieht man es gut ist, Sie wurde (zumindest nach meinen Empfinden), sukzessive aufgebaut und an das Niveau herangeführt.

  • Dänemark hat sicher auch "keinen Sprung" nach vorne gemacht. Der dänische Frauenhandball hat leider ja auch nicht mehr den Stellenwert im Land wie in den 1990er Jahren. Der deutliche Sieg lag ausschließlich an der deutschen Mannschaftsleistung. Das Halbfinale ist trotzdem nicht unrealistisch.

    Der Stellenwert-Vergleich war ja nicht auf die Anja Andersen Jahren bezogen, sondern auf ca. die letzten zehn Jahren und generell im Vergleich mit anderen Ländern + die Handball-Internate.

    Sportlich geht es mit Jesper Jensen steil nach oben, das ist zumindest was man auch aus dänischen Medien mitbekommt und was man eben zudem auf dem Spielfeld sieht.

    Aber gut, warten wir die nächsten Spiele ab ;)

  • Ist die Wahl von Marton zur Welthandballerin des Jahres eigentlich noch zu verhindern? Frage für einen Freund...

    Ich kann nichts dafür, dass manche hier Bölk zur Welthandballerin ernannt haben oder die deutschen Außen (aufgrund der Gegenstoß-Tore) überschätzt haben. Ich habe immer davon gewarnt, dass bei Bölk nicht alles so toll ist wie es manche hinstellen und dass das Außen-Niveau in anderen Ländern wesentlich höher ist.

    Aber der große Unterschied den ich finde und gerade am Beispiel Marton sieht man es gut ist, Sie wurde (zumindest nach meinen Empfinden), sukzessive aufgebaut und an das Niveau herangeführt.

    Mit Anfang 22 5 Jahre CL sowie WM, EM und Olympia gespielt zu haben, bringt halt was. Einfach mal überlegen, wann Lauenroth Außen wurde oder Stockschläder ihr CL bzw. NM-Debut gegeben hat.

    Das Problem in der BL dürfte sein, dass einige Außen erst im Erwachsen-Alter auf Außen gestellt werden. Aus der U19-NM spielen m.W. mind. 3 Rückraumspielerinnen in der BL Außen. Das könnte ein Nachteil in Erfahrung und Ausbildung sein. Bei der U17-EM wirkten die ung. Außen deutlich athletischer. Drei RA aus 2004/2005 spielen dort inzw. 1.Liga.

    Aber gut, warten wir die nächsten Spiele ab

    Bei den Dänen sind fast alle im perfekten Alter. Spielen fast alle CL. Meistens seit Jahren und einige auch in wichtigen Rollen bei Top-Clubs. Was es wert ist, wird man erst im HF sehen.

  • Man kann ja gegen den Dänemark verlieren , dass ist keine Schande ... aber so ?? Man o man schlechter geht es kaum noch... oder doch ?? Im Fußball würde man reagieren ...und den schwächsten in der Kette rauswerfen... ?? Ich versteh auch nicht ganz , warum man da als Trainer nicht eher reagiert?? Was ist daran so schwer ?? Schon mal was von Videoanalyse gehört ?? Und warum setzt man nicht alle Spielerinnen ein , die man zu Verfügung hat ?? Ob man jetzt 32:16 verliert oder 40 zu 16 ist dann auch egal oder man verliert nur 32 : 29 ...