Handball-WM 2021 - Platzierungsspiele

  • tja, wirklich schade ist, ja, dass für eine größere deutsche Sportöffentlichkeit das Turnier praktisch mit dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft beendet ist.

    Auch davor war ja die Fernsehberichterstattung total auf die deutsche Mannschaft fixiert. ARD und ZDF auch praktisch ohne auf das Gesamtturnier bezogene Beiprogramm, wenn man von den hochgeladenen YouTubevideos als Zusammenfassungen der nichtdeutschen Spiele absieht.

    Auch sowas wie den Kretschetalk könnte man ja im Rahmen der ÖR-Internetportale machen (und bei den Übertragungen bewerben)

    So kann man keine Handballfans generieren...(weil je mehr man über etwas weiß, desto interessanter wird es - der Normalsportinteressierte wird ja quasi nur mit den deutsche Spielen konfrontiert gegen jeweils ihm fast völlig unbekannte Mannschaften).

    IIch bin davon überzeugt, dass es eine ganze Menge prínzipiell Handballinteressierte gibt (grad auch etwas Lebensältere), die halt prinzipiell an mehr Handballangeboten interessiert sind, die ihnen aber nicht dargeboten werden (so hoch ist deren Motivation dann auch nícht, dass die ganz groß danach im Inet suchen)

    Auch die Streamrechte hätten die öR ja nicht an Sportdeutschland weitergeben brauchen...(das finden doch nur Experten- und 10€ sind eine ziemliche Barriere)

    Diese totalste Fixierung auf die eigene Mannschaft scheint mir auch ein deutsches Phänomen zu sein (ähnlich wie den Zielfetschistimus, der im kretschetalk thematisiert wurde)

    4 Mal editiert, zuletzt von Karl (30. Januar 2021 um 00:08)

  • Diese totalste Fixierung auf die eigene Mannschaft scheint mir auch ein deutsches Phänomen zu sein (ähnlich wie den Zielfetschistimus, der im kretschetalk thematisiert wurde)


    Dem stimme ich zu. In den Balkan Ländern ist es vielleicht noch ähnlich. Aber es sind ja gerade solche Kretschzmars, die immer betonen, wie toll und wichtig die deutsche Nationalmannschaft doch ist. Ein bisschen mehr Neutralität von den führenden Handball-Meinungsmachern würde denke ich gut tun.

  • Mich hat bei Kretzsche-Talk der Bundestrainer beeindruckt. Nix bärbeißig, mit Humor, lächelte viel, auch die Blödeleien hat er mitgemacht, es wirkte entspannt und relaxt. Und sehr gut seine Standpunkte erklärt. Macht natürlich auch was aus, dass man quasi "unter sich" war (bei zwischenzeitlich mal 3500 Viewern). Und wenn die anderen Diskutanten auch Ahnung vonmder Materie haben, schadet das auch nicht. :)

    Wenn du das bei der ARD/ZDF machst, ist die Reichweite höher, aber ich vermute, dass es da jeder mehr aufpasst, was er sagt. Die Offenheit von gestern wäre vermutlich weg. Außerdem sind da zu viele Zuschauer dabei, die die taktischen Dinge (kann auf der 4 decken) überhaupt nicht verstehen, die Tiefe wäre nicht da. Der Versuch mit dem DHB-WM-Talk war sicher ein Testballon. War stellenweise aber viel zu lang und zu belanglos.


  • Dem stimme ich zu. In den Balkan Ländern ist es vielleicht noch ähnlich. Aber es sind ja gerade solche Kretschzmars, die immer betonen, wie toll und wichtig die deutsche Nationalmannschaft doch ist. Ein bisschen mehr Neutralität von den führenden Handball-Meinungsmachern würde denke ich gut tun.

    Solche Kretzschmars betonen ja auch immer (noch) wie Weltklasse Uwe Gensheimer ist, geben gerne mal ihre Rollenklarheit auf und verteilen Businessempfehlungen an Philipp Weber oder schwelgen allzu gerne in der gemeinsamen Vergangenheit, weil man realisiert, dass man selbst so langsam alt wird.

  • Die beiden Halbfinals waren absolute Highlights der WM. Vom Spiel der Schweden könnten sich die Deutschen eine Scheibe abschneiden. Diese Ballsicherheit in Kombination mit der notwendigen Geduld, um sich klare Chancen herauszuspielen... So spielt man, wenn man keinen Hansen oder Olsen im Rückraum hat. Dazu natürlich noch die Abschlussstärke. Laut Kommentator lagen die um Minute 40 noch bei über 90 % Trefferquote. Am Ende des Spiel waren es immer noch 86 %. Pettersson auf Außen mit 5/5, dazu ein Gegenstoßtor = 100 % Quote, auf der anderen Seite Wanne mit 11/13, davon 4/6 von Außen. Keiner der Torschützen der Schweden mit einer Quote kleiner 75 %. Das ist Perfektion.

    Im zweiten Halbfinale wurden die Spanier für meine Begriffe etwas entzaubert. Viele Experten waren nach den vorherigen Spielen ja immer der Meinung, die Spanier hätten ressourcenschonend agiert und wären jederzeit Herr der Lage gewesen. Davon war gestern nichts zu sehen. Sie mussten von Beginn an am Limit spielen und haben da auch ihre Fehler gemacht. Sie sind zwar nicht auseinandergefallen, wie das anderen Mannschaften sicher passiert wäre, wenn sie permanent einem Rückstand hinterherlaufen. Aber sie konnten eben auch nicht so zulegen, wie man es entsprechend der früheren Beurteilungen hätte erwarten können.

    Beide Spiele haben zudem gezeigt, dass man auch ohne überragende Torwartleistung gewinnen kann, wenn Angriff und Abwehr stimmen.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Der Talent-Pool der Schweden war mitnichten wesentlich besser als dem der Deutschen bei diesem Turnier mit einem Unterschied. Einem eigentlich in keiner der offensichtlichen individuellen Kategorien (Wurfkraft, Physis, Schnelligkeit, etc.) überragenden Jim Gottfridsson, der aber als "General" des schwedischen Teams in der Lage ist, dieses jederzeit in Abwehr und Angriff zu führen. Der muss nicht mal Kapitän, um diese Aura auf das Spielfeld und seine Mannschaftskollegen zu übertragen. So eine herausragende Figur hat die deutsche Mannschaft nicht.  

  • Der Talent-Pool der Schweden war mitnichten wesentlich besser als dem der Deutschen bei diesem Turnier mit einem Unterschied. Einem eigentlich in keiner der offensichtlichen individuellen Kategorien (Wurfkraft, Physis, Schnelligkeit, etc.) überragenden Jim Gottfridsson, der aber als "General" des schwedischen Teams in der Lage ist, dieses jederzeit in Abwehr und Angriff zu führen. Der muss nicht mal Kapitän, um diese Aura auf das Spielfeld und seine Mannschaftskollegen zu übertragen. So eine herausragende Figur hat die deutsche Mannschaft nicht.  


    Das ist das eine. Das andere ist, dass Spieler wie Carlsbogard, Darj und andere massiv unterschätzt werden, was ihr Spielverständnis. Rollenspieler mit so einem Handballkopf findet man in Deutschland nicht. Daher würde das schwedische System nie in Deutschland funktionieren, hier kennt man nur bumm und drauf. :unschuldig:

  • DHB/HBL haben entschieden, den Handball hinter einem Bezahlsender zu "verstecken", den abonnieren Fans, aber eben nicht der normale Fernsehkonsument. Solange Handball ein internes Ereignis bleibt, wird sich das Interesse nicht erhöhen. Die Verantwortlichen täten gut daran, die Bundesliga wieder in den ÖR-Rundfunk zu bekommen, auch wenn das weniger Geld bedeutet. Dann hätten die Vereine nicht mehr so viel Geld, um fertige Spieler aus dem Ausland zu holen, sondern wären gezwungen, wieder mehr heimische Talente stärker zu fördern, was der Nationalmannschaft zu Gute käme. Man braucht ja nur schauen, wieviele Spieler aus der HBL im Finale der WM auflaufen.

    Eine 100%ige Wahrheit gibt es ebensowenig wie 100%igen Alkohol. (S.Freud)

  • Das halte ich aber für ein Gerücht. Als ob man in Schweden, Frankreich oder Spanien nicht auch total fixiert auf seine eigene Mannschaft ist. Da würden die Quoten im Fernsehen auch zurückgehen, wenn die eigene Mannschaft früh raus ist. Man sieht es auch bei den Großturnieren in anderen Sportarten. Wenn der Gastgeber raus ist, werden auch die Hallen/Stadien leerer. Man darf nicht vergessen, dass nur ein kleiner Teil stark am Handball interessiert ist bzw. fachkundig ist. Ein Großteil bleibt Eventpublikum.


  • Das ist das eine. Das andere ist, dass Spieler wie Carlsbogard, Darj und andere massiv unterschätzt werden, was ihr Spielverständnis. Rollenspieler mit so einem Handballkopf findet man in Deutschland nicht. Daher würde das schwedische System nie in Deutschland funktionieren, hier kennt man nur bumm und drauf. :unschuldig:

    Über die Qualitäten eines Darj braucht man sicherlich nicht diskutieren. Das kann jeder wahrnehmen, der die HBL verfolgt und sieht, welche Rolle er beim BHC einnimmt. Carlsbogard halte ich tatsächlich nicht für so gut, wie du ihn machst. Ich denke mit einem Gottfridson als Nebenmann würde auch ein Fabian Böhm glänzen. Den letzten Spiellenker, den das deutsche Team hatte, war Martin Strobel, mit dem man, zufällig oder nicht die Erfolge in 2016 holte.

  • Die Verantwortlichen täten gut daran, die Bundesliga wieder in den ÖR-Rundfunk zu bekommen, auch wenn das weniger Geld bedeutet.


    Nach dem Championsleague-Theater mit den Löwen?

    ?(?(?(

    Diese Farce hat doch nun wirklich gezeigt, warum die HBL nichts bei den Öffis verloren hat:
    weil sie dort immer nur Lückenfüller für König Fußball wäre und bei den Öffis erwartet wird, dass sich sogar der internationale Handball nach dem Fußball-Terminkalender in Deutschland richtet. Das wird niemals funktionieren!

    Einmal editiert, zuletzt von Rheiner (30. Januar 2021 um 13:02)

  • DHB/HBL haben entschieden, den Handball hinter einem Bezahlsender zu "verstecken", den abonnieren Fans, aber eben nicht der normale Fernsehkonsument. Solange Handball ein internes Ereignis bleibt, wird sich das Interesse nicht erhöhen. Die Verantwortlichen täten gut daran, die Bundesliga wieder in den ÖR-Rundfunk zu bekommen, auch wenn das weniger Geld bedeutet. Dann hätten die Vereine nicht mehr so viel Geld, um fertige Spieler aus dem Ausland zu holen, sondern wären gezwungen, wieder mehr heimische Talente stärker zu fördern, was der Nationalmannschaft zu Gute käme. Man braucht ja nur schauen, wieviele Spieler aus der HBL im Finale der WM auflaufen.

    Die TV-Gelder spielen im deutschen Handball doch keine Rolle - 2016 waren es 140.000 je Verein, und daran wird sich auch nicht viel geändert haben. https://www.spiegel.de/sport/sonst/ha…-a-1177325.html

  • Über die Qualitäten eines Darj braucht man sicherlich nicht diskutieren. Das kann jeder wahrnehmen, der die HBL verfolgt und sieht, welche Rolle er beim BHC einnimmt. Carlsbogard halte ich tatsächlich nicht für so gut, wie du ihn machst. Ich denke mit einem Gottfridson als Nebenmann würde auch ein Fabian Böhm glänzen. Den letzten Spiellenker, den das deutsche Team hatte, war Martin Strobel, mit dem man, zufällig oder nicht die Erfolge in 2016 holte.

    Naja, ich glaube das bezieht sich nicht nur auf Deutschland, aber auch wenn er schonmal MVP war bei einem Turnier und heuer wieder in aller Munde ist, ist Gottfridson selten der Spieler bzw. Spielertyp der genannt wird, wenn man neidisch auf andere Nationen geguckt hat. Es wollen doch alle einen Karabatic, Sagosen, Narcisse oder Hansen haben.

    Was aber klar ist...das kommt halt nicht von heute auf gestern. Wenn er nicht verletzt war, ist Gottfridson bei jedem Turnier seit vielen Jahren der Chef. Jetzt vielleicht noch dominanter als früher, aber ist ja nun auch im entsprechenden Alter dafür. Diese Entwicklung fehlt ganz unabhängig von Klasse bei Deutschland. Da konnte auch nichts wachsen, denn schließlich hat Schweden nach durchaus durchwachsenen Turnieren daran nicht gerüttelt.

  • Nach dem Championsleague-Theater mit den Löwen?

    ?( ?( ?(

    Diese Farce hat doch nun wirklich gezeigt, warum die HBL nichts bei den Öffis verloren hat:
    weil sie dort immer nur Lückenfüller für König Fußball wäre und bei den Öffis erwartet wird, dass sich sogar der internationale Handball nach dem Fußball-Terminkalender in Deutschland richtet. Das wird niemals funktionieren!

    Wie oft kamen denn solche Kollisionen wie den RNL schon vor? War das der Regelfall oder die Ausnahme? Der Handball hatte in den 3.Programmen seinen festen Platz, Samstags nachmittags, da haben viele zugeschaut, die nicht Insider waren. Dann kam die HBL und hat erwartet, dass sich alles nach ihr zu richten hat, Ergebnis, der Samstag war weg und stattdessen wird da jetzt 3.Liga Fußball gezeigt.

    Ich habe auch nicht von den internationalen Wettbewerben gesprochen sondern von der HBL auf nationaler Ebene. Nur dafür müssten die Verantwortlichen sich entscheiden, Platz eins hinter einer Bezahlschranke mit beschränktem Interessentenkreis oder Platz 2 im ÖR hinter Fussball, wobei bei letzterer Variante immer noch mehr Zuschauer erreicht werden könnten,als es jetzt der Fall ist.
    Die HBL hat ihr Produkt vielleicht betriebswirtschaftlich gut vermarktet, aber für den Sport insgesamt war das ein fataler Fehler. Handball findet in den Medien in relevanter Form nicht mehr statt,wie will man dann Zuschauer oder Nachwuchs für Handball interessieren?

    Eine 100%ige Wahrheit gibt es ebensowenig wie 100%igen Alkohol. (S.Freud)

  • Die TV-Gelder spielen im deutschen Handball doch keine Rolle - 2016 waren es 140.000 je Verein, und daran wird sich auch nicht viel geändert haben. https://www.spiegel.de/sport/sonst/ha…-a-1177325.html


    Sky wird sicherlich nicht Geld für etwas bezahlen, bei dem für sie nichts herauskommt. Sie haben die ÖR überboten und irgendwo wird dieses Geld hingeflossen sein, wahrscheinlich an die HBL als Rechteinhaber und über diese an die Vereine. Und die HBL hat sich mit ihren Salami-Spieltagen und Zeiten am Sonntag um 12 Uhr ja auch Sky bereitwilligst unterworfen, da wird schon was an Geld als Gegenleistung hängenbleiben.

    Eine 100%ige Wahrheit gibt es ebensowenig wie 100%igen Alkohol. (S.Freud)

  • Ich habe auch nicht von den internationalen Wettbewerben gesprochen sondern von der HBL auf nationaler Ebene.

    Aber das eine beeinflusst das andere - wie man damals gut gesehen hat.
    Kiel hat das Heimrecht getauscht; die Löwen die zweite Mannschaft zur CL geschickt.
    Das würde auch wieder passieren, weil die Öffis nur dann HBL zeigen, wenn Fußball ausfällt, Sportfans aber an den Sendetermin gewohnt ist (samstags).
    Das interessiert die Öffis halt dann nicht, ob zeitgleich Champions League stattfindet, sondern sie erwarten, dass sich dann die Handball-Championsleague nach ihnen richtet. Und das wird (zu Recht!) nicht passieren.