Olympische Spiele 2020 (Männer)

  • Selbär

    Wenn du googlest, wimmelt es nur so von Beiträgen zum isländischen Modell.

    Wenn wir über die Möglichkeit von Prävention zum Thema Drogenkonsum, Mobbing, Integration, Gesundheit usw nachforschen, gibt es dafür unzählige Studien und Belege. Und eigentlich ist es auch so einfach menschlich einleuchtend, dass es gar keiner Studien bedarf..

    Selbst, wenn die Kosten höher lägen und wir endlich auch wieder Infrastruktur aufbauen würden, wäre es das wert. Wir (Gesellschaft und privat) geben so viel Geld aus, wo die Zweifel für den Nutzen der Gesellschaft weitaus größer sind und die Kosten auch höher liegen.

    Es muss auch nicht immer die perfekte Location oder die standardisierte Zeit sein. Das ist zumindest nicht die größte Präferenz der Kids. Samstagsmorgens und in den Ferien sind die Hallen leer. Und Platz ist in der kleinsten Hütte oder im Freien ohne Ende.

    Immer dann, wenn jemand sich in meinem Umfeld als Trainer/Trainerin erfolgreich sowohl sportlich als auch menschlich engagierte, hat mich die geringere Nachhaltigkeit extrem frustriert. Die finanzielle und organisatorische Absicherung durch professionelle Einrichtungen wie Gemeinden, Schulen, Vereinen ... könnten hier deutliche stabilere Strukturen entwickeln helfen.

    Vielleicht funktioniert das nicht überall und immer, aber man könnte es zumindest projektweise mal starten. Vielleicht pflanzt es sich von alleine fort.

    Ich jedenfalls kenne Dutzende junge Handballer*Innen, die ich gerne länger als Trainer*Innen gesehe hätte. Aber neben den üblichen menschlichen Konflikten aus Neid und Missgunst, die noch verschmerzbar gewesen wären, stellte sich für diese Menschen die bohrende Frage, warum man sich das trotz Freude an den Kids noch antun sollte.

    Stünde die Tätigkeit aber als echte finanzielle Hilfe fürs Studium da oder würde vielleicht wahlalternativ später rententechnisch Anerkennung finden, wäre die Sachlage deutlich verbessert und weitaus weniger angreifbar.

    Wie gesagt: Was hätte man zu verlieren, wenn man so etwas anpacken. Im Grunde jür jemanden wie mich nur Zeit und die wäre für mich sinnvoll genutzt. Aber ich trainiere ja auch schon wieder eine Mannschaft:)

    Einmal editiert, zuletzt von nuvolo (4. August 2021 um 19:15)

  • Die Debatten (hier und anderswo) um die Qualität des deutschen Handballs sind, sport-, erziehungs- und sozialwissenschaftlich betrachtet, seit Jahren exakt die Gleichen. Was daran liegt, dass auch die Ursachen seit Jahren exakt die Gleichen sind und sich daran schlichtweg nichts ändert. Entsprechend ehrt euch die Tatsache, dass ihr die Debatten unermüdlich weiterführt, zwar als Menschen, denen in Zeiten kollektiver Eindimensionalität (Marcuse) noch Fragmente des Lebens geblieben sind, die ihnen wirklich am Herzen liegen - vielleicht im Kontrast zu den jugendlichen Generationen der heutigen Zeit. Sie nützen aber nichts.
    Demokratietheoretisch bringen Meinungsfreiheit und "Debatte" nur dann etwas, wenn aus neu gewonnenen Erkentnissen über die Ursachen bisheriger Missstände Konsequenzen gezogen werden, diese Missstände zu beheben. Das geschieht im deutschen Handball aber nicht. Und wenn man sich sowieso nicht an die vermeintlich "richtige" Meinung hält (die sich in der Demokratie aus der Meinungsfreiheit dialektisch entwickelt), braucht man eh keine Demokratie - und auch keine Meinungsfreiheit. Solange sich die CID-Struktur (French) des DHBs und seiner untergeordneten Institutionen nicht maßgeblich neustrukturiert, sind eure Debatten deshalb vergebliche Liebesmüh.

    Oder ihr diskutiert statt über die sportliche Leistung der Nationalmannschaft darüber, wie man genau das hinbekommt.

  • nuvolo mein Post 1897 klingt vielleicht zu pessimistisch. Ich bin seit Jahrzehnten im Organisatorischen bei meinem Verein aktiv und bleibe es. Ich unterstütze deine Idee bzgl.finanzieller Unterstützung für Studium und bei der Rente für Trainer/Trainerin. Wäre ein Anfang.

    Mein Wunsch wäre noch etwas mehr offene Ohren und Verständnis auf Seiten der Behörden/Verwaltungen/Verbände. Ich habe die Hoffnung, dass nach Corona etwas mehr von Schema F abrückt wird. Nur Gelder zu geben, um Vereine am Leben zu erhalten, wird nicht ausreichen.

  • anderseits :
    viele zustände in hallen haben grad die jugenlichen hervorgerufen, da das wort "eigentum" oder "benehmen" "rücksicht" in deren
    wortschatz gar nicht mehr vorkommt.

    "Die schlimme Jugend von heute"
    Wie war nochmal der Inhalt einer 5000 Jahre alten Schrifttafel der Sumerer:
    „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes
    Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist
    ablehnend gegen übernommene Werte“
    Oder vor 4000 Jahren in Chaldäa:
    „Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe“
    Oder Sokrates vor 2500 Jahren:
    „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und
    verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine
    übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
    Wie wäre es mit Aristoteles:
    „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes,
    wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend
    ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen“
    Melanchton vor 500 Jahren:
    „Der grenzenlose Mutwille der Jugend ist ein Zeichen, daß der Weltuntergang nah bevorsteht“
    1826:
    „Immer wieder wird die Wirksamkeit der Volksschule bei dem zunehmenden
    Sittenverfall diskutiert oder die immer lauter werdenden Klagen über die
    zunehmende Rohheit und Verwilderung unserer Jugend, besonders der
    erwachsenen Dorfjugend, erörtert"
    2010:
    "Zusätzlich bemängeln unsere Gesellschaft und die Wirtschaft eine
    allgemeine Abnahme von Wert- und Moralvorstellungen, sowie fehlende
    soziale und personale Kompetenzen"
    Definitiv ist die Jugend von heute schlimmer als je zuvor. :irony:

  • Morgen freue ich mich auf zwei tolle Halbfinals. Ich habe im Gefühl, dass Spanien es mal wieder wuppen kann. Und Ägypten sehe ich gegen Frankreich vorne (vor allem wenn Mahe viel spielt).

  • Beuger

    Wenn Frankreichs TW deutlich häufiger als jede Viertelstunde einen Ball parieren, dürfte Mahes Auswirkung auf das Spielergebnis keinen negativen Ausschlag geben. Den Wirrkopf fängt G.G. schon ein ;) Aber Mahe hat sich in Flensburg wirklich sch.. verhalten und Punktverluste fast schon provoziert. Den Ärger aus Flensburg hat er verdient.

    Einmal editiert, zuletzt von nuvolo (4. August 2021 um 23:10)

  • Tatsächlich scheint Gille weniger auf Mahe zu setzen als Dinart. Er sieht ihn eher als Rollenspieler, meist von der Bank. Das ist ein Pluspunkt für Frankreich. Das Torhüterduell könnte in der Tat entscheidend sein.

  • Wie so oft empfehle ich die aktuelle Ausgabe von Uninformed Handball Hour. Da machen sie sich in dem kleinen Segment wo sie über Deutschland sprechen "müssen" über die deutschen Medien lustig, die aus deren Sicht die einzigen waren die vom Ausgang des Spiels überrascht sind. Die deutsche Mannschaf wird da zum wiederholten mal als "just boring" bezeichnet. Im Vergleich denke ich mal zutreffend wenn man sowas wie Spanien-Schweden gesehen hat.

    Interessante Ausgabe auch, weil sie mit einem kleinen Augenzwinkern jede erdenkliche Finalkonstellation im Männer- und Frauenturnier durchspielen.

  • Wer den Schaden hat, der braucht für den Spott nicht zu sorgen, wenn man hochmütig Ägypten hier und da als Außenseiter oder machbare Aufgabe bezeichnet hatte.

    Über die Anzahl von nur 4 Paraden gegen Ägypten bin ich immer noch nicht hinweg. Kommt ja noch der fatale TG-Fehlpass von Wolf in die Hand des ägyptischen TW in der katastrophalen Anfangsphase hinzu. 35 Würfe aufs deutsche Tor sind eigentlich voll im Soll. Eine mäßige TW-Quote von 23% wären 8 Paraden und somit 27 Gegentore gewesen. Jede verbesserte TW-Leistung hätte den Gegner mehr unter Druck gesetzt und das eigene Team aufgebaut. Das war leider gar nichts von Bitter und Wolff. Dessen sind sich beide sicher bewusst.

  • wenn man hochmütig Ägypten hier und da als Außenseiter oder machbare Aufgabe bezeichnet hatte.


    Nun ja, das war ne Schlagzeile eines Mainstreammedium. Aus dem Umfeld der Nationalmannschaft gab es keine Hochmut, oder?

    Auch hier unter uns Freaks sollte Konsens über die Stärke des Gegner geherrscht haben. Deren Auftritt bei der WM mit dem unglücklichen Scheitern gegen den späteren Weltmeister ist ja noch in Erinnerung.

  • Freundschaft!

    Über die Anzahl von nur 4 Paraden gegen Ägypten bin ich immer noch nicht hinweg. Kommt ja noch der fatale TG-Fehlpass von Wolf in die Hand des ägyptischen TW in der katastrophalen Anfangsphase hinzu. 35 Würfe aufs deutsche Tor sind eigentlich voll im Soll. Eine mäßige TW-Quote von 23% wären 8 Paraden und somit 27 Gegentore gewesen. Jede verbesserte TW-Leistung hätte den Gegner mehr unter Druck gesetzt und das eigene Team aufgebaut. Das war leider gar nichts von Bitter und Wolff. Dessen sind sich beide sicher bewusst.


    Deutschland hatte ja auch sieben (!) Steals und drei Bocks (von denen zwei in Balleroberungen mündeten - einmal kam der Pausenpfiff). Mit dieser Anzahl muss man das Spiel eigentlich gewinnen. Aber der Wurf- bzw. Torhüternachteil war ja eklatant.

  • Freundschaft!

    Bin ich der Einzige, der heute an einen (zumindest in der zweiten Hälfte) souveränen Sieg für Frankreich glaubt?


    Das liegt im Bereich des Möglichen. Aber wenn sie 100 mal gegeneinander spielen würde, glaube ich nicht daran, dass das das häftigste Ergebnis wäre. Ich sehe das auch diesmal wieder bei etwa 50/50. Meistens gewinnen die Franzosen genau solche Spiele. Aber vielleicht sind die Ägypter einfach weiterhin stark unterschätzt? Wer weiß?

    Vielleicht kommen sie auch was vom 2001er WM-Halbfinale zurück. Gönnen würde ich es ihnen.

    P.S. Seit dem kroatischen Olympiasieg 2004 haben nur noch Dänemark, Deutschland, Frankreich und Spanien Titel gewonnen. Wenn die Ägypter heute verlieren sollten, bleibt das sicher so. Ist schon eine kleine Anzahl an Teams für diesen langen Zeitraum.

  • Freundschaft!
    P.S. Seit dem kroatischen Olympiasieg 2004 haben nur noch Dänemark, Deutschland, Frankreich und Spanien Titel gewonnen. Wenn die Ägypter heute verlieren sollten, bleibt das sicher so. Ist schon eine kleine Anzahl an Teams für diesen langen Zeitraum.

    Wundert eher das Kroatien seitdem nichts mehr gewonnen hat, wenn man mal drüber nachdenkt. Das ist wesentlich enttäuschender als die deutsche Bilanz im gleichen Zeitraum.
    Aber ansonsten ist das im Fußball ja kaum anders. Italien, Spanien, Deutschland, Frankreich, Portugal kann man als den einzigen Ausreißer betrachten.

  • Freundschaft!

    Wundert eher das Kroatien seitdem nichts mehr gewonnen hat, wenn man mal drüber nachdenkt. Das ist wesentlich enttäuschender als die deutsche Bilanz im gleichen Zeitraum.
    Aber ansonsten ist das im Fußball ja kaum anders. Italien, Spanien, Deutschland, Frankreich, Portugal kann man als den einzigen Ausreißer betrachten.


    Witzigerweise sind das ja fast die gleichen Länder (Italien halt kein Handballland). Allerdings waren es deutlich weniger Turniere. Beim Handball sind es jetzt schon 20.

    Die Kroaten waren - vorallem in der direkten Zeit nach 2004 - oft die (spiel-)stärkste Mannschaft, aber ihnen hat die Breite für ein Turnier gefehlt. Ganz extrem war das bei der WM 2005, als sie im Finale richtiggehen kollabiert sind.

  • Freundschaft!


    Deutschland hatte ja auch sieben (!) Steals und drei Bocks (von denen zwei in Balleroberungen mündeten - einmal kam der Pausenpfiff). Mit dieser Anzahl muss man das Spiel eigentlich gewinnen. Aber der Wurf- bzw. Torhüternachteil war ja eklatant.


    Mein ich ja. Die Abwehr war okay. 18 zu 4 Paraden

  • Bin ich der Einzige, der heute an einen (zumindest in der zweiten Hälfte) souveränen Sieg für Frankreich glaubt?


    Klar glaub ich nicht. Bislang gabs noch keine Verlängerung, könnte heute der Fall sein.

    Unter der Asche ist noch Gut. Die Tabelle lügt nicht.