siebenberger: Wieso scheint der Mannschaftsgeist der deutschen Mannschaft sehr gut zu sein? (also im Vergleich zu anderen Mannschaften?)
Frauen-EM 2018 Frankreich
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Man kann nicht alles auf die Erfahrung schieben. Der Start war super, man führt gleich 2:0, aber dann schenkt man es sofort wieder her. In dieser Phase muss man den Niederländerinnen zeigen, dass man heute voll da ist. Wobei es nicht wirklich an der Abwehr lag, der Angriff war eine Katastrophe. Natürlich darf man Fehler machen, aber wo sind die klaren Abläufe? Mir ist das immer noch zu kopflos, zu wenig vorbereitet.
Aber klar, der Ausfall von Naidzinavicius tut natürlich verdammt weh. Es fehlt die ordnende Hand.
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Jau, 'klare Abläufe' ist ein Problem - das meinte ich u.a. mit Prioritätensetzungen der Spielerinnen.
Die internationale Konkurrenz 'lebt' Handball...
Ein Beispiel/Illustration (ohne ihr das irgendwie zum 'Vorwurf' machen zu wollen): von Stolle wusste ein Sportdeutschlandkommentator zu berichten, dass sie sich in den freien Tagen im Turnier mit Psychologiebüchern für ihr Studium beschaftigt - Cristina Neagu hat mal auf die Frage, was ihr Lieblingsbuch sei, geantwortet: ich habe noch nicht viele Bücher in meinem Leben gelesen...(EDIT 13.12.: NEIN - Cristina Neagu liest Bücher! siehe: Frauen-EM 2018 Frankreich )
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und bald steht hoffentlich wieder Hubinger zur Verfügung
Nach aktuellem Sachstand wird Hubinger in dieser Saison nicht mehr spielen. Darüber hinaus ist unklar, ob sie überhaupt wieder zurückkommen wird. Stolle wird sicherlich ihren Weg machen. Aber was kommt dahinter? Da ist zumindest für die nächsten zwei, drei Jahre auf dieser Position nix in Sicht. Norwegen hat gezeigt, wie man ein solches Problem auf RR lösen kann (Auch wenn es am Ende mit dem Halbfinale nicht ganz geklappt hat.). -
Weiterhin sollte man immer bedenken:
...Ich möchte aber nicht alles nur auf Unerfahrenheit schieben. Die Qualität der Spielerinnen spielt auch eine Rolle und die aktuelle Form. ...
Die Qualität der einzelnen Spielerinnen ist natürlich von den Rahmenbedingungen abhängig. Solange selbst die Spielerinnen des deutschen Serienmeisters allenfalls als Halbprofis agieren können, sollte man nicht viel mehr erwarten. Die Spielerinnen werden nun mal in den Clubs gemacht. Da ist z.B. Ungarn schon viel weiter, alle wissen, wer Gyor sponsert und welche Sahnebedingungen die Spielerinnen dort haben. Hier sind unsere Verbände gefordert, die Frage ist nur, ob man dort überhaupt will. Zumindest in den Hirarchien oberhalb des DHB hat man ganz andere Prioritäten. Dabei bietet Handball immer tollen, attraktiven Sport. Und der Nachwuchs erhält im Trainings- und Spielbetrieb die beste Schule für's Leben, die man sich denken kann ... Auch und gerade jenseits der Dollarnoten.
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siebenberger: Wieso scheint der Mannschaftsgeist der deutschen Mannschaft sehr gut zu sein? (also im Vergleich zu anderen Mannschaften?)
Mir ging es nicht um andere Mannschaften sondern um die deutsche. Alle deutschen Spielerinnen behaupten sie würden sich in der Gemeinschaft wohlfühlen und hätten viel Spass und Freude zusammen. Daraus muß nicht unbedingt Erfolg entstehen.(Ich denke an Trefilov oder Tadici) Es kann aber die Spielerinnen zu besserer Leistung motivieren. ALLES KANN, NICHTS MUSS!!!
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Am Ende bleibt Platz 9 in the middle of nowhere.
Was bleibt am Ende? Ein Überraschungssieg gegen Norwegen. Ansonsten?
Laut handball-world.com schließt man das Turnier nun nur als 10. ab. -
Laut handball-world.com schließt man das Turnier nun nur als 10. ab.
Das passt schon. Besser ist diese Mannschaft nunmal (noch) nicht. -
Ambros Martin übrigens nach dem Spiel der Rumäninnen gegen die Ungarinnen und dem mit der nur knappen Niederlage verbundenem de-facto Halbfinaleinzug: E cea mai tristă zi de când sunt aici ("Es ist der traurigste Tag, seitdem ich hier bin")
Der ungarische Trainer Rasmussen griff mit scharfen Worten die Spielplangestaltung der Hauptrunde an (zu der es ja auch überhaupt keine Notwendigkeit gab)
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Das war keine Werbung für den Frauenhandball und ob das nur am sechsten Spiel in solch einem kurzen Zeitraum lag, sei dahingestellt. Zusätzlich ist das Wasser auf die Mühlen derer, die meinen solch eine Veranstaltung nicht im TV übertragen zu müssen. Nichtsdestotrotz ist die Spielplangestaltung ein Witz. Die Verbände lassen sich aber alles gefallen und sind dadurch mitschuldig.
Groener wird sich über die Niederlage nicht allzu sehr ärgern, hatte jedenfalls den Anschein; seine Ex-Truppe steht im Halbfinale, wird's aber dann vielleicht/hoffentlich wieder mit Groot, die ja keine Gehirnerschütterung davon getragen haben soll, nicht einfach gegen Frankreich haben.
MNE und NOR raus, das Beste am heutigen Tag. Cristina Neagus Kreuzbandriss verdächtige Verletzung das Schlechteste. Russland auch dadurch dem Anschein nach mit besten Chancen ins Finale einzuziehen.
Bis zum nächsten Handball-Highlight sind es ja noch ein paar Wochen ... vielleicht übt man bis dahin im Großraum HH, Sachsen und anderenorts in der Zwischenzeit mal das Aufsummieren und Auswerten von Ergebnissen, bevor man auf andere zeigt.
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Hier sind unsere Verbände gefordert, die Frage ist nur, ob man dort überhaupt will. Zumindest in den Hirarchien oberhalb des DHB hat man ganz andere Prioritäten.
Weil das in Deutschland auch überhaupt nicht funktionieren würde und staatlich gefördertes Profitum hirnrissig ist.? Was würde denn eine Vollprofitum in Deutschland bringen? Einzig die Erhöhung der Attraktivität für ausländische Spielerinnen. Das typische deutsche Handballmädel ist eben die gewissenhafte Abiturientin aus dem Mittelstandmilieu, welche einzig durch den logistischen Fahrdienstaufwand von Mama und Papa Abitur und Leistungssport verbinden kann. In Frankreich sehe ich Handball ganz klar als Chance für Migranten hoch zu kommen. Im kompletten Ostblock sowieso für praktisch jede Leistungssportlerin. 4 Riesen netto und ein Sportstudium haben dort doch eine ganz andere Bedeutung als bei uns, wo Papa seinen Schatz Jahrelang mit der Limousine zum Training fährt. Mit 100 Prozent Handball a la Neagu wie von Karl beschrieben würden doch die meisten Spielerinnen intellektuell vereinsamen.
Das klingt jetzt sicher polemisch, aber so ist doch die Realität. (welche ich im übrigen auch gar nicht als negativ sehe).
Ich habe nur zwei Spiele der Deutschen Mannschaft bei diesem Turnier gesehen, mit einer Nacht Abstand, stelle ich mir aber schon die Frage, was da gestern in Henk Groener gefahren ist. Ich hatte nie das Gefühl, dass die richtig brennen. Smits und Bölk waren von Anfang an völlig von der Rolle. Wobei ich bei 80 Stunden Regenerationszeit seit dem Ungarnspiel da auch eher eine geistige als körperliche Müdigkeit verorte.
Schlechter als Smits hätte Zschocke es doch nicht machen können. Das waren in Summe doch gefühlt 10 Pässe ins absolute Nirgendwo. Grijseels kam ebenfalls viel zu spät. Geschke hat alles getroffen und bleibt in HZ 2 wieder auf der Bank.
Aber gut, immerhin hat man einen Damentrainer gefunden, auf den sich alle einigen können, und welcher fachlich ja auch ein gute Vita aufweist.
Die beiden Kommentatoren haben ja philosophiert, dass man von Groeners Erfahrung beim Aufbau der holländischen Mannschaft profitieren könne. Halte ich für illusorischen. Die Niederlande haben ihr erfolgreiches Modell mit dem Olympiastützpunkt unter Groener aufgebaut, in welchem die Nationalspielerinnen jede Woche zusammen trainieren. wird in Deutschland nicht umsetzbar sein bzw. ich habe von einer derartigen Diskussion im DHB noch nichts gehört. -
Ambros Martin übrigens nach dem Spiel der Rumäninnen gegen die Ungarinnen und dem mit der nur knappen Niederlage verbundenem de-facto Halbfinaleinzug: E cea mai tristă zi de când sunt aici ("Es ist der traurigste Tag, seitdem ich hier bin")
Der ungarische Trainer Rasmussen griff mit scharfen Worten die Spielplangestaltung der Hauptrunde an (zu der es ja auch überhaupt keine Notwendigkeit gab)
Die Verletzung von Neagu schreibst Du also der Überbelastung zu? Für mich ist das einfach nur eine sehr extreme Seitwärtsbewegung. Ich weiß nicht, ob man das der Überbelastung zuschreiben kann. Wenn es eine andere Spielerin gewesen wäre, hätte das Knie bei so einer Bewegung auch massiven Schaden erleiden können. Fernab dessen ist es natürlich hart, wenn in so kurzer Zeit so viele Spiele absolviert werden müssen, keine Frage.
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Ja, ein ganz wichtiger Beitrag von alter Sack zur Diskussion.
Ganz kurz nur eine Anmerkung:
Zitatwürden doch die meisten Spielerinnen intellektuell vereinsamen.
Nein, Handball ist eine intellektuelle Herausforderung bzw. kann es zumindest sein!
Die deutschen Spielerinnen machen doch nicht alle noch was nebenbei (bzw. sind fast 'gezwungen' irgendeine Tätigkeit anzugeben), weil sie sich primär intellektuell herausfordern wollen, sondern weil es auch die gesellschaftliche Erwartungshaltung ist! Dies gilt erst recht, wenn sie halt 'nur' große Talente sind, aber nicht das Format einer Emily Bölk haben.
Wer über Handball ernsthaft diskutieren will (dies gilt insbesondere im Frauenbereich - gerade das macht diesen faszinierend), der muss über unterschiedliche Gesellschaftsfomationen, Kulturen, Mentalitäten und Strukturen reden!
In manchen gesellschaftlichen Strukturen ist ein staatlich gefördertes Profitum sehr sinnvoll, in anderen nicht. In Deutschland sehe ich keine realistische Alternative im Frauenhandball zu einer staatlich geförderten Vereinbarkeit von Ausbildung bzw. Beruf und Leistungssport - den Weg, den der DHB ja auch gerne begehen würde bzw. dies tut.
Ich vermute übrigens, das in Holland gar nicht das Ausbildungssystem so entscheidend ist (ist natürlich auch wichtig, auf Deutschland aber schon aus räumlichen Gründen kaum übertragbar), sondern der sehr frühe Gang ins Ausland...(man gucke sich mal z.B. Lois Abbingh an mit ihren z.T 'unkonventionellen' Stationen, die sich strikt an sportlichen Kriterien richteten, natürlich auch damit verbunden, dass sie eine Lebensgrundlage bildeten)
Leider gibt es praktisch kaum direkte Literatur zum Thema auf deutsch oder englisch (wer was weiß, her damit) - man muss sich Bruchstücke mühsam zusammensuchen und selbst zusammenfügen. Äußerst interessant finde ich allerdings folgenden langen Artikel/Reportagel zur Biographie und Aufwachsen von Cristina Neagu (ja, ich muss immer wieder auf sie zurückkommen
- weite Teile stehen aber in einem direkten Zusammenhang mit dem Posting vom alter Sack )ZitatCristina Neagu: An 8 Worth a 10. How Cristina Neagu regained her place in the lead of world-class handball.
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Die Spielerinnen machen vor allem deshalb etwas nebenbei, weil sich durch Handball alleine eben nicht fianziell absichern kann...ich kenen die Gehälter bei den Damen nicht so genau, aber da sich schon im Frauenfussball keine "Reichtümer" verdienen lassen wird das im Handball eher noch schlechter aussehen
Das reicht dann eventuell bei den Spitzenspielrinnen allenfalls für den Lebensunterhalt während der Karriere, aber die ist ja auch irgendwann vorbei
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Bitter: Das Kreuzband ist durch.
301 Moved Permanently -
(bin übrigens auf das Lebensalter bezogen auch einer
)vielen Dank für Aufgreifen meiner Aussagen und Argumente in
dieser Forumsdiskussion. Alle Dialoge, auch und gerade kontroverse, die das
Thema hochhalten, sind nach meiner Überzeugung existenziell für unsere geliebte
Sportart. Mir geht es dabei aber keinesfalls um "staatlich organisiertes
Profitum". Die Verbandsführungen müssen nur schnellsten aus ihrer
Lethargie erwachen und eine grundsätzliche Neuausrichtung ihrer Arbeit auf den
Weg bringen. Nur so kann Handball wieder attraktiv werden und damit auch
interessant für leistungsfähige und leistungswillige Sponsoren.Unverzichtbare Basis ist nach meiner Überzeugung nach wie vor fast ausschließlich der Breitensport.
Gerade für Mannschaftssportarten unverzichtbar, wenn man am oberen Ende der Leistungsskala
nicht wie in vielen anderen Sportarten praktiziert die Nationalkader zu
erheblichen Teilen mit im Ausland ausgebildeten Sportlern besetzen will bzw. muss.
Oder man muss sich mit dem derzeitigen Mittelmaß zufrieden geben. Allerdings
sind dann alle Vorwürfe in Richtung der Spielerinnen obsolet. Was hier unter miserablen
Bedingungen in jedem Spiel (auch und gerade in den diversen Liegen) an jedem
Spieltag geleistet wird, ist genauso bewundernswert wie das ehrenamtliche
Engagement vieler Akteure im Breitensport. Allerdings tickt hier die
biologische Uhr unerbittlich, denn den Vereinen geht zunehmend das Engagement
der jüngeren Generationen verloren.Und genau hier liegt vieles (eigentlich nahezu alles)im
Argen.Die Verbände schauen zu, jonglieren mit den Einnahmen in den
eigenen Gremien (und den angeschlossenen Einheiten) und halten ansonsten Hände
und Füße still und vor allen Dingen den Mund geschlossen. Ich erwarte hier
schnellstmöglich einen strukturierten Aktionsplan, der dann auch Schritt für
Schritt mit ganz konkreten Maßnahmen abgearbeitet wird. Was wäre notwendig?Große Arbeit in den politischen Gremien ist wichtig, noch
wichtiger ist die Kleinarbeit auf den unteren, auch kommunalen Ebenen. Auseinandersetzung
mit den Schulämtern und den diversen Sportstättenbetreibern (oft
Stadt-/kreiseigene Gesellschaften) im Gefolge müssen konstruktiv und mit
Nachdruck geführt werden. Die Hoheit über die Organisation des Hallenbetriebes
(Vergabe der Trainingszeiten, Nutzungseinschränkungen, Reinigungsauflagen) in
den falschen Händen grenzt die kleineren Handballvereine zunehmend aus, denn
sie haben keine Lobby.In genau diese Richtung zielen meine Überlegungen. Die
Handballoberen in D sind in der Pflicht, die inakzeptablen Rahmenbedingungen
grundsätzlich und nachhaltig zu ändern. Als ersten Schritt müssen Sie einen
gesellschaftlichen Dialog anstoßen. Die (unangenehmen) Voraussetzungen sind gegeben, der
Anteil übergewichtiger Kinder ist erschreckend hoch, der Schulsport führt ein grauseliges
Schattendasein, die im Breitensport tätigen Vereine haben den Überlebenskampf
vielerorts schon aufgeben müssen.Wer hier die Arbeit und die Auseinandersetzung scheut, hat
schon verloren. Der Handball steht in scharfer Konkurrenz, gottseidank haben
nicht alle das Talent zum Fußballspielen. Entweder schaffen wir es alle gemeinsam,
das Ruder noch einmal herumzureißen, oder im Mutterland des Handballs werden zuerst
im Nachwuchsbereich, dann bei den Frauen und mittelfristig auch bei den Männern
die Lichter ausgehen. Es wäre jammerschade.PS.
Die Ausbildung der Schiedsrichter und die Kontrolle und
Korrektur ihrer oft erschreckenden Fehlleistungen müssen ebenfalls ganz oben in
das Pflichtenheft geschrieben werden. Was da an jedem Wochenende bis hoch zur
1. Bundesliga passiert, ist unerträglich und vergrämt immer mehr Fans und
Akteure sowie ihr oft ehrenamtlich engagiertes Gefolge. Die Tatenlosigkeit der
Verantwortlichen ist unglaublich, denn diese Probleme sind schon lange bekannt.
Die EM hat gezeigt, dass gute Schiedsrichterleistungen auch bei hoher
Aktionsdichte kein Hexenwerk sind. Die Ausweitung dieser Diskussion würde allerdings
den Rahmen dieses Threads sprengen. -
Es ist toll und uneingeschränkt begrüßenswert, wenn
Lichtgestalten wie der Hexer Andreas Thiel Verantwortung übernehmen. Aber das
reicht nicht, der Verband muss geschlossener agieren, regionale Interessen
müssen außen vor bleiben, persönliche Eitelkeiten sowieso.
In der Not schließen sich derzeit viele kleine Vereine zu
Spielgemeinschaften zusammen (übrigens nicht nur im Handball), um überhaupt
noch oder wieder am Spielbetrieb teilnehmen zu können. Das ist aber wirklich
nur eine Notlösung, der Preis ist hoch. Es fallen dadurch viele regionale
Derbys weg, diese Spiele haben aber gerade im Breitensport das Interesse am
Handball auch über die unmittelbar Beteiligten hinaus bisher hoch gehalten.
Wenn die aktuelle Entwicklung so weiter läuft, gehen dem Spielbetrieb im
Breitensport die Mannschaften endgültig aus. Derbys gibt es dann nur noch in
der HBF im Südwesten, Teams aus anderen Regionen unseres Landes treten dann im
Spielbetrieb allenfalls noch als Exoten auf. Die Entwicklungen beim DHB-Pokal weisen
ja eindeutig in diese Richtung.Das Beispiel des HC Leipzig zeigt (das hausgemachte
finanzielle Missmanagement mal ausgeblendet
) sehr genau, wo die Reise im
deutschen Handball hingehen wird, wenn sich nicht ganz schnell ganz viel
ändert. Das dieser Verein, in dem nachgewiesenermaßen die beste Nachwuchsarbeit
in ganz Deutschland geleistet wird, so gnadenlos fallen gelassen wurde, ist für
den Zustand des DHB genauso bezeichnend wie für die tatsächliche Interessenlage
seiner Verantwortlichen.
Die Spielstättensituation des aktuellen deutschen
Serienmeisters für die nationalen und internationalen Spiele (und damit für die
Präsentation unseres Sports in der Öffentlichkeit!!) ist genauso bezeichnend.
Was da in Thüringen seit Jahren passiert bzw. nicht passiert ist unglaublich.
Auch hier ist der Verein dem (sport-)politischen Treiben hilflos ausgeliefert.
Ich habe nicht ein einziges Signal aus dem DHB vernommen, vor Ort mit Nachdruck
Einfluss auf die politischen Hauptakteure zu nehmen. Die Steuernahmen sprudeln
seit Jahren in unglaublichen Höhen, derweil liegt der Handball als Patient auf
dem OP-Tisch, das Herz ist geöffnet und nichts passiert.

Es macht mich unglaublich wütend, wenn ich sehe, wie
engagiert die ehrenamtlichen Übungsleiter und Betreuer in den kleinen Vereinen
unermüdlich um Nachwuchs werben und wie begeistert die Kinder bis heute diese
Angebote annehmen und dabei von ihren Eltern selbstlos unterstützt werden.
Wütend deshalb, weil diese ganze Mühe immer wieder an den unzulänglichen
Rahmenbedingungen scheitert und die Vereine dadurch immer wieder ambitionierte Mitglieder
in Größenordnungen verlieren.
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Die EM hat gezeigt, dass gute Schiedsrichterleistungen auch bei hoher
Aktionsdichte kein Hexenwerk sind.Naja, da muss man aber dazusagen, dass die Spiele auf Top-Niveau der Frauen in Sachen Schwierigkeits- und Schnelligkeitsgrad vielleicht mit 3. Liga Männer in Deutschland vergleichbar ist.
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O-Nd schrieb in 347:
Zitatda gelten die Sympathien den Französinnen, auch wieder um mit MNE eine Mannschaft zu verhindern, die ich zumindest nicht in einem HF sehen will und weil Frankreich als Gastgeber doch gern bis zum Schluss dabei sein darf.
Tja, mit den Sympathien für die Franzosen als Gastgeber ist das so eine Sache: Bei der Terminplangestaltung in der Hauptrundengruppe II mit dem 'Spezialspielplan' für die beiden Gruppenersten in der Vorrundengruppe C und D (die hatten die Hauptrunde von Sonntag bis Mittwoch zu absolvieren) drängt sich da doch ein ganz ungutes Gefühl/Eindruck auf....(hätte genausogut die Norweger treffen können, wenn sie Gruppenerster geworden wären).
Dafür sind sicherlich nicht die französischen Spielerinnen verantwortlich, aber...ich möchte nicht, das sie davon profitieren... Hup Holland, Hup! (hai Olanda!)
Montenegro gegen Dänemark war übrigens wieder mal eine ganz heiße Sache (als Provokation werden es die Montenegrienerinnen zurecht empfunden haben, dass Hansen zum Player of the Match bestimmt wurde, die hätte auch sehr gut das Spiel auf der Tribüne zuende gucken können/sollen - eine Provokation war das vor allem deshalb, weil mit Toft eine andere Dänin absolut überragend war und ohne Zweifel fast alleinge Matchwinnerin.....Warum wird da auf Organisations-Juryebene Öl ins Feuer gegossen??)
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ich glaube, dass der beitrag vom...alten sack....das ganze schon recht nah trifft.
diese spezifikationen sind ja nun auch nicht nur auf den frauenhandball anzuwenden-
in vielen lebensbereichen wird in den "nieschen" von kleinen ländern/ firmen/ gruppen/ vereinen etc. hervorragende arbeit geleistet-
meistens ist es im sport sogar so, dass vom staat besondere anreize im steuerlichen bereich geboten werden,
damit das einkommen von 2785 euro in monternegro wertmässig sogar dem doppelten in anderen euroländern entspricht-
abgaben der arbeitgeber -vereine- gleichfalls wesentlich niedriger als zb. bei deutschen verhältnissen sind-
wer einmal einen zuschauer in ex jugoslawien erlebt hat, der sich den eintritt von 0,45 euro für einen guten platz eigentlich
gar nicht leisten kann, dann aber tränen in den augen hat wenn ihm ein fremder fanschal geschenkt wird,
der weiss um die wertigkeit und stellung in der gesellschaft der einheimischen stars in dieser sportart.frauenhandball hat bei uns einen status, der sich wohl immer fast auf dem gleichen level bewegt- auch wenn wir durch zufall
irgendwo einen internationalen titel holen, in der breiten masse geht es fast völlig unter und bei den fans bewegt es
maximal kurzzeitig überhaupt nur etwas- nachhaltig eh nicht.
diese rolle kommt aber eben vielen kleinen sportarten zu-
auch ist dort die arbeit der ehrenamtlichen etc. nicht hoch genug zu bewerten.
ich würde die prognose wagen, dass selbst bei zwei wm titeln hintereinander der frauen der zulauf zum handballsport frauen
in den nächsten 5 jahren zwar zuerst mit einer aufwärtsbewegung startet, sich aber spätestens nach 5 jahren auf dem
anfangsniveau eingependelt hat.wir sind nun auch verwöhnt, da wir in vielen klassischen sportarten "oben" vertreten sind-
gleichfalls in einer geselllschaft in der immer weiter-höher-schneller-besser gepredigt wird,
die frauen nunmal fast immer ein bisschen hintenan stehen , sprich der normale konsument
den -das muss ich zugeben dass ich das genauso handhabe- männersport meistens aufgrund
seiner grösseren attraktivität bevorzugt. damensport findet doch oftmals gleichberechtigt nur
in anderen bereichen statt, zb biathlon.ich kann an der stellung des damenhandballs in deutschland nichts aussetzen- bis auf wenige ausrisse nach oben oder unten
hält er seit gefühlt 50 jahrne seine stellung.
dass dies nicht immer -grade für die beteiligten- positiv erscheint weil der weg nach oben verbaut ist - ja, aber objektiv
gesehen gibts bei uns keinen weiteren weg nach oben, anders als zb in anderen ländern aus dem ehemaligen "ost-bereich"
oder als ausnahme vtl. auch in den niederlanden, wird auch in zukunft so bleiben.frauenhandball ist bei uns ein sport, wo viel investieert werden muss, um überhaupt den status zu halten. einige handballhochburgen
halten bei uns alles am laufen -von leverkusen angefangen,über blomberg und andere bis zu leipzig- und bekommen für ihre anstrengungen
im gegensatz zb. zum männerhnadballsport viel zu wenig anerkennung.es geht doch auch an den meistens recht emotionslos vorbei, dass nach dem überragenden start jetzt trotzdem alles mit saure-gurken-zeit
geendet hat. wenn der natitrainer nicht grad so einen status hätte- biegler hätten sie allein für die platzierung geteert und gefedert-
wär in den medien das nächste gemetzel angezettelt worden.letztlich wird in den industriestaaten nach einem gewissen zeitraum auch immer ein teil der sponsoren in richtung
männersport abwandern- dort kann noch geld verdient werden bzw. das sponsoring nach aussen besser verkauft werden.
klar gibt es immer ein paar die sich fest und ganz bestimmten sachen (auch frauenhandball) verschrieben haben,
aber da können die erfolge noch so gross sein, es wird sich immer in ganz engen rahmen bewegenfür deutschland heisst es i.a.r., das sich selbst gute spielerinnen für den zeitraum des spielens ihr lebensunterhalt abgesichert ist-
fast immer aber noch in einem sehr überschaubaren rahmen und sicher nicht zu vergleichen mit anderen ländern in denen aufgrund
der lebenshaltungskosten und nebengeräuschen noch echt was überbleibt. hierzulande liegt oftmals der fokus auf der beruflichen
situation mit studium nebenbei oder auch einstieg mit guter stelle bei einem der sponsoren- das sind dann tatsächlich oftmals nachhaltige
sachen die sicherlich nicht zu unterschätzen sind.mir selbst ist frauenhandball eben oft auch zu langweilig-zu langsam - zu viel technische fehler.
bei diesem turnier fing das alles ganz anders-positiv- an, liess dann aber auch fast von spiel zu spiel nach-
wobei es nie die "grausamkeit" der zeit davor erreichte...... -