Tiki-Taka war ein - anfangs funktionierendes - System, um gegnerische Defensivreihen auseinanderzuspielen. Dabei sollten Überzahlsituationen entstehen, um zu Chancen zu kommen. Ein durchaus probates Mittel, um gegen sehr defensiv stehende Mannschaften zu agieren.
Mittlerweile haben sich die Gegner darauf eingestellt, so dass eben kaum noch Chancen entstehen. Und Tiki-Taka bzw. Ballbesitzspiel als Selbstzweck ist krachend gescheitert, wie man vor allem an Spanien und Deutschland sieht.
Also wenn man wirklich über Tiki-Taka redet, was ja auch diesen One-Touch-Fußball in Verbindung mit dem entsprechenden Tempo verbindet...das hat außer Spanien sowieso niemand gespielt/spielen können...zumindest nicht auf Nationalmannschaftsebene. Spaniens Tiki-Taka ist auch deswegen immer langweiliger geworden, weil sie immer weniger Risiken eingegangen sind. Eine Torchance zu erarbeiten war auch die Chance den Ball zu verlieren...und irgendwann war man denke ich auch von der Altersstruktur zu langsam für diesen Stil.
Deutschland hat 2010 auch und gerade guten Konterfußball gespielt und als man danach mehr und mehr in Ballbesitz übergegangen ist, hat man anders als Spanien immer noch sehr viel mit den Außenspielern und Flanken auf den klassischen Mittelstürmer gearbeitet. Deutschlands Ballbesitz war für meine Begriffe daher sowieso immer anders. Ich bin mir daher gar nicht sicher das Ballbesitzfußball tot ist. Es können nicht alle Mannschaften so spielen wie Belgien oder Frankreich. Das wird genauso wieder eine Gegenbewegung auslösen. Deutschland muss sich dann vom Stil her gut überlegen, welche Spieler man hat. Denn ich glaube diese Behäbigkeit die im deutschen und spanischen Spiel zu sehen war bei diesem Turnier...das ist jetzt auch nicht nur eine Systemfrage.