Handball | 03.12.2002
MOPO HH
Handballer kein Thema fürs Fernsehen
DIRK HOFFMANN
Quotendruck bei Sport im Dritten
13000 Zuschauer in der ausverkauften Color Line Arena, ein prickelndes Nordderby: Der HSV gegen Flensburg-Handewitt (30:26). Es war ein gigantisches Handball-Fest am Wochenende. Doch wo war das Fernsehen?
Jeden Sonntag gibts im NDR-Fernsehen um 22.30 die 45-minütige Sendung "Sport im Norden", die, so die Eigenwerbung, "mehr als Talk und Tore" liefert. Doch von den HSV-Handballern gab es noch nicht eine Minute zu sehen. Nicht zu Beginn der Saison, als der HSV einen furiosen Start hinlegte, zur Premiere in der Color Line Arena nicht, jetzt zum Nordderby gegen Flensburg auch nicht.
HSV-Geschäftsführer Olaf Knüppel ist entsetzt: "Ich verstehe das auch nicht. So ein Spiel muss doch ein großes Thema für die Sport-Fans im Norden sein. Immerhin war ja auch im Gespräch, dass es die Partie live gibt. Dann hätten wir allerdings auf 15 Uhr vorverlegen müssen. Wir werden jetzt verstärkt das Gespräch mit dem NDR suchen."
Das ist allerdings zwecklos. Walter Johannsen, Redaktionsleiter Fernsehen im NDR-Sport, erklärt: "Wir haben leider feststellen müssen, dass nur der Fußball massen-attraktiv ist. In der Vergangenheit haben ein Drittel, manchmal zwei Fünftel unserer Zuschauer abgeschaltet, wenn wir über andere Sportarten berichtet haben." Seitdem die Sendung ausschließlich auf die Fußball-Karte setzt, sei man "in die Erfolgsspur" zurückgekehrt. Rund 300 000 Zuschauer verfolgen die Sendung jeden Sonntag.
Johannsen bedauert, dass es zu wenig Sendezeiten für den Sport im NDR gibt. Lediglich wenn es beim Handball, Eishockey, Basketball oder Volleyball um entscheidende Spiele geht (Play-Offs, Meisterschaft, Abstieg), werde man bei "Sport im Norden" das auch sehen können.
Das DSF zeigt immer nur Spiele der Top-Teams live. Dazu gehört der HSV aber noch lange nicht. Also: Erst wenn sich dauerhafter Erfolg einstellt, gibts die Hamburger häufiger im TV. Die Folge dann: Die Sponsorensuche wird wesentlich einfacher. Und Geld kann der klamme Klub gut gebrauchen.