Im Gegensatz zum erfahrenen Stochl hätte man einen für einen Torwart immer noch recht jungen Semisch einfach häufiger spielen lassen müssen, damit er bei Einwechslung sofort Leistung bringen kann.
Bei Hannover hat er ja auch vergleichsweise weniger gespielt als Ziemer, aber er war dort trotzdem nicht Nr. 2, sondern 1b.
In Berlin kam auch noch die Verletzung hinzu, die es grundsätzlich nicht einfacher macht, aber grundsätzlich könnte man auch in Berlin durchaus auf ein 50:50 Gespann wert legen. Ist halt auch eine Frage der Philosophie des Trainers.Bin allerdings gespannt, ob gerade Minden der Verein sein dürfte, wo er viel mehr Spielzeit bekommt. Denn Christensen ist ja schon eine Macht.
Nur so wirklich viele Alternativen/Bedarf gibts in der Bundesliga ja aktuell nicht, will man nicht grad zu einem kommenden Aufsteiger wechseln.
Das Problem ist ja, dass er einfach überhaupt kein Akzente setzen konnte, und dann fehlen angesichts eines Heinevetter auch die Argumente, ihn länger spielen zu lassen. Die Saison war bisher auch so, dass die angespannte Personalsituation und die entsprechend knappen Ergebnisse wenig Raum für Experimente ließ.
Trotzdem muss auch gefragt werden, was beide Seiten voneinander wollten. Was hat man sich auf Berliner Seite von diesem Transfer versprochen? Malte Semisch ist zwar kein Oldie, aber doch schon hinreichend lange in der Liga bekannt, da konnte man nun nicht erwarten, dass er auf einmal über sich hinauswächst. Es fehlte da ein Konzept, wo man nach Stochl auf der Torhüter-Position hin will. Für mich war das immer ein Transfer nach dem Prinzip Hoffnung - dass sich das auf hohem Niveau schon irgendwie hingucken wird.
Malte Semisch selbst konnte nicht erwarten, nein Heinevetter viel Spielzeit zu erhalten. Dafür sind die beiden objektiv leistungsmäßig zu weit auseinander. Es war klar, dass es Geduld gebraucht hätte, sich in Berlin nach Stochl und mit Heinevetter einen gewissen Stand zu erarbeiten.
Minden ist für ihn eine gute Lösung. Man darf nicht vergessen: das ist nur wenige Kilometer von seinem Heimatort entfernt, sogar noch näher als Hannover. er ist dann also wieder zu Hause. Deshalb ist Minden für ihn sicher nicht irgendein Bundesliga-Verein. Vielleicht gibt ihm das ja den nötigen Halt und die Sicherheit, auch, wenn es mal nicht so läuft. Für so manchen Spieler ist ein gewohntes Umfeld sehr wichtig. Ich glaube auch, dass er dort sehr viel mehr spielen kann.