WM 2017 - 1/8-Finale: Deutschland - Katar

Zitat von nuvolo

Mit mehr Sigurdsonmumm wie 2016 wäre Katar hächelnd aus der Halle gekrochen. Diesmal war alles wieder wie früher. Festhalten an einzelnen Spielern. Einen Pusher wie Dahmke nach hause schicken. Einen Ernst, der seine Stärken insbesonder gegen pressende Deckungen hat, auf der Bank sitzen lassen. Lemke durfte die 2. Welle nicht mehr mitgehen. Dadurch war die tot oder führte gar zu Fehlpässen uswuswusw

Sehe ich ganz genau so.
Rein aus Taktikinteresse hätte ich liebend gerne noch eine Verlängerung gesehen. Ob da etwa Ernst und Pieczkowski mal gebracht worden wären oder auch ein Reichmann auf die 1. Irgendwas mutiges halt. Den angesprochenen Sigurdssonmumm.
Wir werden es leider nie erfahren.
Eigentlich schade, denn so liefert das Turnier aus deutscher Sicht am Ende mehr Fragen als Antworten. Irgendwie unbefriedigend. Wiegt bei mir grad schwerer als das Ausscheiden an sich.

Zitat von Bilbo

Ne, sorry, das kann man auf keinen Fall so pfeifen, der Abwehrspieler ist ja die ganze Zeit im Kreis.

Ab wann war er denn im Kreis, schon vorher oder als Drux ihn dort im Stile der NFL reingeschoben hat? Der Pfiff hätte aber klar vorher kommen müssen, nachdem Glandorf aus der Luft runtergeholt wurde. Letztlich aber egal, an der Fehlentscheidung lag es nicht.

Capote war ja auch nur zum Schluss hin stark, als bei uns keine Abwehr mehr stand. Vorher hatte der auch viel verballert.

Zitat von JA!

Die Szene mit Drux solltest du dir aber noch einmal ansehen...der Abwehrspieler kommt aus dem Kreis (stand ca.1,5m drin) auf Drux rausgelaufen, da war nix mit Stürmerfoul und da er ja ohnehin aus dem Kreis kam, ist das ein glasklarer 7m...mal davon ab, dass auch die Aktion gegen Glandorf zwingend 2min sind.

Das beantwortet meine Frage. Hab ich leider nicht gesehen. Wenns so war, dann die zweite Fehlentscheidung innerhalb von Sekunden.

Zitat von nuvolo

Das meinst du nicht ernst oder?

Valero Rivera war nicht auf Spektakel aus. Sein Ziel ist der Erfolg. Die perfekte Saricfalle gegen ein träges und stereotypes deutsches Spiel hat er perfekt ausgeheckt. Und das wir dann auch noch den abgezockten Nadelstichhandball zulassen, ist unser ewiger Fluch. Unsere Geschwindigkeit wurde perfekt abgewürgt.

Doch, das meine ich 100pro Ernst. Die Saricfalle ist auch gut. Meinst du damit, dass der unsere Bälle magnetisch angezogen hat oder die Spieler hypnotisiert hat?
Es geht mir auch nicht um Spektakel ja oder nein, natürlich braucht man kein Spektakel in K.O-Spielen, sondern zuallererst um unsere vielen Fehler. Weder Rivera, noch Saric haben uns gezwungen so viele unforced errors zu machen.
Nicht Katar war so gut, sondern wir so schlecht. Zu nervös oder zu selbstsicher in den entscheidenden Phasen. Wir schenken eine 17:13-Führung her. War das auch Riveras Plan? Erst einlullen, dann eisekalt zurückschlagen?

Auf Grund der Tatsache, dass du Baur und Schwarzer als Heilsbringer forderst, schlussfolgere ich übrigens auch, dass uns handballphilosophisch Welten trennen. Für mich sind die beiden der Inbegriff für die Rückkehr zur Verknöcherung, die Sigurdsson eigentlich beseitigt hatte, außer in diesem einen entscheidenden Spiel nicht.

Jup, dass sehe ich ähnlich.

Hoffentlich wird unser Handball wieder innovativer.

Wechselnde Deckungssysteme und das sogar innerhalb eines gegnerischen Angriffs. So hat Sigurdson angefangen, denn die Früchte unserer Talentförderung konnte er so perfekt in schnelles Umschaltspiel umsetzen. Vielleicht war Sigurdson aufgebraucht und hat sich dem ewigen Hacken am Kreis schlussendlich ergeben.

Kein plötzlichen Pressen von Halbdeckern auf RM uswusw

In dieser irritierenden Deckungsarbeit sind die Spanier seit Jahzehnten Vorreiter. Und das geht größtenteils auf Valero Rivera zurück, der das beim FC Barcelona ständig auch der Weltspitze im Basketball entnehmen konnte!!

Zitat von Bilbo

Ne, sorry, das kann man auf keinen Fall so pfeifen, der Abwehrspieler ist ja die ganze Zeit im Kreis.

Nachdem ich die Wiederholung 5 Mal hin und hergespult habe.

Foul an Glandorf: Glandorf springt in die beiden Kataris hinein. Eine Stossbewegung der Abwehrspieler ist nicht zu sehen. Man könnte argumentieren, der eine Abwehrspieler gehe in den Schussarm. Für mich keine klare 2-Minuten Strafe.

Stürmerfoul: Der Kontakt der Schulter mit Drux passiert ausserhalb des Kreises. Trotzdem ist es sicherlich kein Stürmerfoul. 1. weil der Katari auf Drux zugeht und für ein Offensivfoul müsste er stehen, 2. weil er aus dem Kreis kommt. Ein Fehlentscheid, aber sicher kein krasser. Drux geht voll mit der Schulter in den Katari rein.

Die Schiedsrichter haben keine Wiederholung. Für mich beide Entscheide aus Schiedsrichtersicht navollziehbar, auch wenn nur teilweise korrekt.

Die Diskussion ist echt albern.

Katar hatte am Ende einen 8:3-Lauf, und da soll jetzt ein falscher Pfiff das Spiel entschieden haben?

Deutschland hat nach der Pause mehrere klare Zeitstrafen nicht gekriegt.

Zitat von nuvolo

Hoffentlich wird unser Handball wieder innovativer.

Wechselnde Deckungssysteme und das sogar innerhalb eines gegnerischen Angriffs. So hat Sigurdson angefangen, denn die Früchte unserer Talentförderung konnte er so perfekt in schnelles Umschaltspiel umsetzen. Vielleicht war Sigurdson aufgebraucht und hat sich dem ewigen Hacken am Kreis schlussendlich ergeben.

Kein plötzlichen Pressen von Halbdeckern auf RM uswusw

In dieser irritierenden Deckungsarbeit sind die Spanier seit Jahzehnten Vorreiter. Und das geht größtenteils auf Valero Rivera zurück, der das beim FC Barcelona ständig auch der Weltspitze im Basketball entnehmen konnte!!

Unser Handball war so innovativ wie lange nicht und Sigurdsson hatte sich garantiert nicht taktisch aufgebraucht, sondern wenn, dann mental oder vom Herzblut her, angesichts seines feststehenden Abschieds und vielleicht färbte das auch etwas auf die Mannschaft ab.
Spanien ist für mich auch eher das Gegenteil von innovativem Handball. Die spielen einen abgezockten Stiefel runter, aber innovativ ist für mich was anderes.
In Barcelona hatte Rivera auch ewig erstklassiges Spielermaterial und seine Zeit dort ist auch ein paar Jährchen her. Der ist ein Trainerfuchs, aber kein Quell der Innovation.

Tja, da hat es gegen die Sklavenhalter aus Katar mal wieder nicht gereicht. Nachdem man sie bei Olympia noch sehr souverän bezwingen konnte, ging den Deutschen heute nach dem 17:13 die Flatter. Woran dieser Bruch im Spiel lag, dafür habe ich keine Erklärung. Vielleicht an Wienceks roter Karte? Möglich, aber nicht plausibel. Wo war der siebte Feldspieler in der Phase als im Angriff gar nix mehr ging, wo war ein vier-Mann-Block, wo war der Gegenstoß, alles Dinge, die uns bei der letzten EM bzw Olympia stark gemacht haben?! Das Spiel heute war definitiv ein Rückfall in alte Zeiten, vielleicht ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit, aber definitiv Anschauungsmaterial für den nächsten Bundestrainer, der hoffentlich nicht Markus Baur heißt.

Zitat

Ab wann war er denn im Kreis, schon vorher oder als Drux ihn dort im Stile der NFL reingeschoben hat? Der Pfiff hätte aber klar vorher kommen müssen, nachdem Glandorf aus der Luft runtergeholt wurde. Letztlich aber egal, an der Fehlentscheidung lag es nicht.

Capote war ja auch nur zum Schluss hin stark, als bei uns keine Abwehr mehr stand. Vorher hatte der auch viel verballert.

Der war die ganze Zeit im Kreis... Das kann man in der Halle als SR falsch sehen, ist auch dann schon ne grobe Fehlentscheidung, aber gut - aber mit TV Bildern ist das einfach eindeutig. Wer so aus dem Kreis kommt, an dem kann es kein Stürmerfoul geben...

Zitat

Die Diskussion ist echt albern.

Katar hatte am Ende einen 8:3-Lauf, und da soll jetzt ein falscher Pfiff das Spiel entschieden haben?

Deutschland hat nach der Pause mehrere klare Zeitstrafen nicht gekriegt.

Das sehe ich genau so, entscheidend war das nicht (auch die nicht gegebenen Strafen gegen D sehe ich genau so), aber trotzdem war das eben eine klare Fehlentscheidung

Zu viele Spieler waren auch einfach von ihrer Form zu weit entfernt. Drux hat vor Olympia auch eine eher schwache Rückrunde gespielt, bei Olympia war er aber voll da. Auch jetzt mit eher schwacher Halbserie, aber den Schalter konnte er dieses Mal nicht so richtig umlegen. Fäth hat seine Form aus der Bundesliga mit zur WM gebracht. Kühn mal top, mal flop. Reichmann mit unterirdischer Quote, aber dort hatte man ja glücklicherweise Groetzki. Lemke auch mit Licht, aber auch viel Schatten. Lediglich die beiden Torhüter boten - abgesehen vom Spiel gegen die Weisrussen - konstant Weltklasse. Zusammen mit den Ausfällen von Wiede, Weinhold und Dissinger, der sich von den anderen Halblinken trotzdem nochmal in seiner Spielweise unterscheidet, war das einfach nicht zu stemmen. In Polen lief das alles glatt. Das war vielleicht der entscheidende Unterschied. Denn auch dort hätte man nicht gesiegt, wenn die Stützen nicht zu Topform aufgelaufen wäre.

Zitat von hlp

Doch, das meine ich 100pro Ernst. Die Saricfalle ist auch gut. Meinst du damit, dass der unsere Bälle magnetisch angezogen hat oder die Spieler hypnotisiert hat?
Es geht mir auch nicht um Spektakel ja oder nein, natürlich braucht man kein Spektakel in K.O-Spielen, sondern zuallererst um unsere vielen Fehler. Weder Rivera, noch Saric haben uns gezwungen so viele unforced errors zu machen.
Nicht Katar war so gut, sondern wir so schlecht. Zu nervös oder zu selbstsicher in den entscheidenden Phasen. Wir schenken eine 17:13-Führung her. War das auch Riveras Plan? Erst einlullen, dann eisekalt zurückschlagen?

Auf Grund der Tatsache, dass du Baur und Schwarzer als Heilsbringer forderst, schlussfolgere ich übrigens auch, dass uns handballphilosophisch Welten trennen. Für mich sind die beiden der Inbegriff für die Rückkehr zur Verknöcherung, die Sigurdsson eigentlich beseitigt hatte, außer in diesem einen entscheidenden Spiel nicht.

So sieht es aus. Nach der 17:13 Führung muss das Ding einfach nach Hause gebracht werden. Punkt, aus, vorbei. Ich kann mich nur wiederholen. Wie nach dem guten Start (6:2 Führung) haben wir das Momentum gleich wieder aus der Hand gegeben. In dieser Phase fehlte einfach jemand, der Ruhe in den Laden bringt.

Grundsätzlich muss man sagen, dass wir in diesem Turnier zu wenig einfache Tore aus dem Rückraum hatten. Natürlich fehlen da v.a. Dissinger und Wiede. Kühn war leider zu keinem Zeitpunkt richtig im Turnier. Drux und Häfner tanken sich auch mal durch, aber auf Dauer ist das zu berechenbar. Man könnte das durch ein schnelles Spiel kompensieren, um Lücken zu reißen, aber dafür war das ganze Spiel viel zu statisch. Aus statischen Positionen wird es für jeden Rückraum schwierig. Die Außen wurden leider überhaupt nicht eingebunden. Kurzum, das Angriffsspiel war enttäuschend. Eine kleine Ausnahme war das Spiel gegen Kroatien, aber da fällt eine Bewertung schwer.

Fäth heute länger als 20 Minuten spielen zu lassen war ein schlechter Scherz von Sigurdsson, das geht heute vor allem auf seine Kappe. Natürlich haben es die Spieler auf dem Feld vergeigt, aber es war seine Aufgabe das Team vorher mental richtig einzustellen. Das hat er nicht geschafft. Er hat zwei Auszeiten nicht genommen. Seine Erklärung für die letzte, nicht genommene Auszeit mag verständlich sein. Aber zuvor hätte er schon eine nehmen müssen. Dafür gibt es auch keine Erklärung. Ernst, den er ja zuvor noch oft hat spielen lassen, ist jemand, der von der Mitte aus gerne in die Tiefe geht, weil er den vielleicht besten Überzieher im Kader hat. Trotzdem ist er groß genug, um dann per Schlagwurf vorher abzuziehen. Ein Schütze, den Saric zudem nicht kennt...

Fäths langsames Spiels mit Tippen auf 11 Metern und gucken, was denn so passiert, geht nicht auf diesem Niveau, wenn der Gegner diese Art von Deckung spielt. Er war heute nicht in Form, auch im gesamten Turnier nie so wirklich. Da wäre es gut gewesen mal die Eier zu beweisen auf ihn zu verzichten. Auch sein Tor in der zweiten Halbzeit bei Überzahl war eigentlich an Unsinnigkeit kaum zu toppen. Völlig unvorbereitet einfach mal drauf werfen. Nun gut. Was die Deckung angeht hätte ich mir gewünscht, dass, als Capote heiß lief, man eine 3:2:1 gespielt hätte, mit Pekeler auf der Spitze, was er sehr gut kann, um den Spielfluß bei Katar rauszunehmen. Der Rest des Teams hat nämlich nicht sonderlich viel Qualität. Schade, aber diese Niederlage hat man nur sich selbst zuzuschreiben, auch wenn die Szene mit Drux am Ende nie im Leben ein Stürmerfoul war. Die etlichen Pässe ins Seitenaus haben so aber nicht produziert.

Sicher haben die Schiedsrichter in der 2. Halbzeit zunehmend schlecht gepfiffen (waren die nicht fit genug?), aber diese Niederlage haben sie sich selbst zuzuschreiben. Denn zu dieser entscheidenen Fehlentscheidung hätte es gar nicht kommen müssen, wenn man die eigenen Fehler auf ein normales Maß gehalten hätte. Wolff hat das Torhüterduell gegen Saric gewonnen, das muss reichen, um Katar zu besiegen.
Sigurdsson hat in diesem Spiel irgendwie vergessen, dass er noch Coach dieser Mannschaft war. Vergessene Auszeiten, keine Reaktion auf Capote, keine Variationen in der Abwehr, vergessen, dass er noch 2 weitere RM Spieler auf der Bank hatte. Da war jemand wie paralysiert, warum auch immer.

Tja, die Sache mit Glandorf und Pekeler kam dann auch noch zurück wie ein Bumerang. Die Ballverluste aufgrund der fehlenden Abstimmung waren höher als der Nutzen Glandorfs Tore. Und Dahmke statt Gensheimer hätte gestern sicher nicht geschadet. So neben der Spur habe ich Gensheimer noch nie gesehen. Das kommt in seiner Situation aber nicht total unerwartet.

Zitat von kuestentanne

Sigurdsson hat in diesem Spiel irgendwie vergessen, dass er noch Coach dieser Mannschaft war. Vergessene Auszeiten, keine Reaktion auf Capote

Ich denke, dass allein reicht schon als Begründung aus. Capote wirft ich glaube 6 seiner 9 Tore in der letzten Viertelstunde; nachdem wir noch mit +4 gewesen sind. Da hätte wenigstens die 5/1 kommen müssen.

Für mich war und ist auch weiterhin der Hauptgrund, saß man mental schon längst bei einem Halbfinale gegen Frankreich war. Dazu das andauernde Gemeckere über die angebliche Söldnrtruppe (ist doch regelkonform, wenn die Statuten das erlauben => da liegt der Fehler). Die Nebenschauplätze haben mental zu sehr von der eigentlichen Aufgabe abgelenkt.

Dabei haben wir gerade gestern deutlich erkennen müssen, welch hohen Wahrheitsgehalt all diese ungeliebten Phrasen haben:
- Der nächste Gegner ist immer der schwerste (=> und nicht erst der übernächste)!
- Man muss immer von Spiel zu Spiel denken (=> und nicht gedanklich sowie verbal zwei Spiele weiter sein)!
- Ein Spiel dauert 60 Minuten (=> und ist nicht zehn Minuten vor Schluß mit einer deutlichen Führung fertig)!
- Foul ist, wenn der Schiedsrichter pfeift (=> da hilft kein Lamentieren sondern nur Weiterspielen)!
- ...
Läßt sich beliebig fortsetzen....

.....wir sind eine Turniermannschaft.....ups....

Dass wir tatsächlich eine Turniermannschaft sind haben EM und OS gezeigt. Das würde ich dieser Mannschaft auch nach dem gestrigen Spiel nicht absprechen. Das Team ist nur so gut wie der Leader es zulässt und da lag gestern in dem einen Spiel leider unsere Schwachstelle.