Daumen hoch = Beleidigung?

  • Hallo Sportfreunde,

    bezugnehmend auf dieses ältere Thema:

    Schiedsrichterbeleidigung

    wollte ich nachfragen, ob durch folgenden Sachverhalt eine Rote Karte + Bericht gerechtfertigt ist:

    Ein Spieler begeht in der Abwehr eine Regelwidrigkeit, die man bei besonders strenger Auslegung von 8:5 mit einer Disqualifikation bestrafen kann, was die Schiedsrichter auch taten.

    Beim Verlassen des Platzes zeigt der Spieler mit dem Daumen nach oben. Dies wurde von Schiedsrichtern als Vergehen nach 8:10a angesehen, wodurch die Strafe entsprechend abgeändert wurde.

    Wenn ich jetzt das oben verlinkte Thema heranziehe, dürfte diese Geste doch schwerlich als Schiedsrichterbeleidigung durchgehen?

    Gibt es irgendwo eine aktuelle Auflistung oder Richtlinien für Schiedsrichter, was beleidigend ist oder was nicht?

    Viele Grüße,
    Peter

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Also, zunächst einmal ist ja die Frage ob die Geste überhaupt Richtung Schiris gemacht wurde, es könnte sich ja auch um eine Geste gegenüber den Zuschauern, Mitspielern, gegnerischen Spielern gehandelt haben.....

    und dann ist "Daumen hoch " zunächst mal grundsätzlich eine positive Geste...eine andere Intuition kann man zwar vermuten aber sicher neimals nachweisen....dies würde vor keinem Strafrichter der Welt als "Beleidigung" durchgehen....bei der oftmals sehr willkürlichen Sportsgerichtsbarkeit bin ich mir da aber nicht so sicher...da ist es wahrscheinlich schon eine Beleidigung wenn die Schiris sich nur beleidigt fühlen

  • Wenn sich die Schiedsrichter beleidigt gefühlt haben, dann ist es irrelevant, was gezeigt wurde. Sie ahnden dies gemäß Regel 8:10 a) als Beleidigung und melden dies dann der spielleitenden Stelle, die dann das weitere Vorgehen trifft.

    Ich kenne den Daumen nach oben auch als höhnischen Applaus für die Entscheidung. Das liegt wie gesagt daran, ob sich die SR beleidigt gefühlt haben. Da gibt es keine genaue Richtlinie, was alles Beleidigung sind.

  • Ich kenne den Daumen nach oben auch als höhnischen Applaus für die Entscheidung. Das liegt wie gesagt daran, ob sich die SR beleidigt gefühlt haben. Da gibt es keine genaue Richtlinie, was alles Beleidigung sind.

    Das kommt dem "Abwinken nach einer Schiedsrichterentscheidung" sehr nahe, von der hier:

    Schiedsrichterbeleidigung

    behauptet wurde, es solle nicht als Schiedsrichterbeleidigung ausgelegt werden.

    Wenn es jedoch keine Richtlinien o.ä. gibt, ist es wohl eine sehr subjektive Sache.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Abwinken ist auch keine Beleidigung. Man zeigt nur, dass es einem egal ist, was entschieden wurde. Unfreundlich, aber nicht unsportlich!

    Offense wins games, Defense wins Championships. - Junior Seau


  • und dann ist "Daumen hoch " zunächst mal grundsätzlich eine positive Geste...eine andere Intuition kann man zwar vermuten aber sicher neimals nachweisen....dies würde vor keinem Strafrichter der Welt als "Beleidigung" durchgehen....b


    So pauschal und absolut würde ich diese Meinung nicht unbedingt teilen. In anderen Ländern und Kulturkreisen kann die "Daumen-Hoch-Geste" sehr wohl eine obszöne Geste oder gar Beleidigung darstellen.

    Quellen hierfür:
    Handzeichen Diese Gesten sind im Ausland gefährlich! | Express.de
    Kultur mal anders: Gesten aus aller Welt - Mensch - GEOlino.de

  • Ich würde es sehr befürworten, wenn man sich beim Handball auf Umgangsformen wie beim Rugby einigen könnte.
    Hab die Übertragung der Rugby WM sehr genossen - kein Gejammer oder Reklamieren der Spieler, Entscheidungen der Schiedsrichter werden fast nie diskutiert - wenn überhaupt, dann nur vom Schiedsrichter erklärt.
    Höhnische und ironische Gesten würden dort konsequent geahndet, allerdings habe ich bei der gesamten WM keine einzige gesehen - warum wohl?

    Soll mir keiner damit kommen, dass bei Fußball, Handball, etc. Emotionen dazugehören. Klar gehören sie dazu, aber es gehört auch dazu, dass man diese Emotionen kanalisiert. Da sollte man ansetzen, statt darüber zu diskutieren, was nun eine Beleidigung ist oder nicht.

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Ich habe schon Spiele gepfiffen bei denen ich sehr gut mit den Spielern auskam und einer nach einer roten Karte tatsächlich anerkennend den Daumen hob.
    Bei einem Schnack nach dem Spiel sagte er, diese Aktionen mache er in fast jedem Spiel und die wenigsten SR sehen und ahnden das. Der Daumen war tatsächlich ernst gemeint als anerkennung, weil er natürlich weiß, dass solche Aktionen verboten sind.

    Ich habe auch schon Spiele gepfiffen, bei denen die Spieler ab der ersten Minuten auf Krawall gebürstet waren, nur gemeckert haben und ein Spieler der vorher bereits mehrfach durch unsportlichkeiten auffiel nach einer roten Karte höhnisch grinsend den Daumen hob.
    Selbstverständlich ist dies eine Beleidigung, wurde als solche geahndet und der Spieler auch gesperrt.

    Was lehrt und das?

    Man kann das nicht pauschalisieren, es ist immer vom Individualfall abhängig.

    Meine Erfahrung ist, dass SR generell sehr sensibel mit dem Thema SR Beleidigung umgehen. Ich selbst habe in den letzten 15 Jahren vielleicht ne Hand voll SR Beieldigungen an mir erfahren.
    Wenn man die Beiträge hier liest werfen einige den SR ja fast vor, völlig außer Kontrolle roten Karten wegen Beleidigung zu verteilen.
    Tatsächlich werden solche SR idR vom SR Wart sehr schnell eingenordet oder aus dem Verkehr gezogen.

    Meine Erfahrung zeigt aber leider auch:
    Häufig sind es nicht die selben SR, die immer wieder (vermeintlich) beleidigt werden, sondern die selben Mannschaften, die immer wieder (vermeintlich) nicht beleidigt haben wollen.

  • Mir hat in der letzten Saison ein Spieler wörtlich gesagt: " Was ich denke, sage ich lieber nicht. Aber wenn es dich interessiert, gebe ich dir eine Denkhilfe. Es kommen darin die Buchstaben m e s und a l o c h vor."
    Daraufhin habe ich ihm nur geantwortet, laut Ansetzung pfeife ich euch noch 4*Mal diese Saison".
    Warum er bei allen 4 Spielen auf der Tribüne saß, versteh ich nicht. Vielleicht verletzungsbedingt.

  • Glückwunsch. Dem Spieler androhen ihn zu verpfeifen und das dann auch noch im Internet veröffentlichen...


    Glückwunsch, große Fresse haben und dann nicht mal den Arsch in der Hose sich für das nächste Aufeinandertreffen aufstellen zu lassen.
    Gibt halt immer zwei Seiten und wie heißt es doch so schön " Man sieht sich immer zwei Mal im Leben"

  • Beleidigungen, auch unterhalb der Spieler sind ein heikles Thema. Verbale Entgleisungen gehen ja, wenn im Spielbericht dokumentiert, ja auch vom Klassenleiter an die Sportsgerichtsbarkeit und ziehen dann lästige Formalitäten nach sich (Beteiligte müssen schriftlich oder mündlich Bericht erstatten).
    Letztlich hat Steamboatwillie das gut beschrieben. Zu beachten ist jedoch das hohe Frustpotenzial, wenn individuell empfundene und dokumentierte Beleidigungen nicht geahndet werden und dann das höhnische Grinsen beim nächsten Aufeinandertreffen noch breiter wird. Das führt sind oft auch Rücktrittsgründe. Aus meiner Erfahrung ist das auch ein Problem von einzelnen Mannschaften, dort dann aber über Jahre permanent. Hängt mit Vereinsführung und Trainerauswahl zusammen.

  • Mit einer solchen Äußerung von b738 gegenüber einem Spieler begebe ich mich auf das gleiche niedrige Niveau wie er. Und das vermeide ich tunlichst.

  • Mir hat in der letzten Saison ein Spieler wörtlich gesagt: " Was ich denke, sage ich lieber nicht. Aber wenn es dich interessiert, gebe ich dir eine Denkhilfe. Es kommen darin die Buchstaben m e s und a l o c h vor."
    Daraufhin habe ich ihm nur geantwortet, laut Ansetzung pfeife ich euch noch 4*Mal diese Saison".
    Warum er bei allen 4 Spielen auf der Tribüne saß, versteh ich nicht. Vielleicht verletzungsbedingt.

    DQ + B bzw. Schriftlicher Bericht und gut is', jedes Widerwort provoziert da noch unnötig weiter.

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

  • Genau. Sollte es nach der Partie gewesen sein, geht nur der schriftliche Bericht gemäß Regel 16:11 c). Der Spieler kriegt dann seine Strafe (Sperre) und gut ist. Da jetzt noch ein Kommentar abzugeben und Richtung "Ich pfeife euch noch weitere Spiele" würde ich wirklich lieber lassen, das kann nämlich auch nach hinten gehen. Du kannst halt nie wissen, ob dir die jeweiligen Personen eins auswischen wollen und dann ein TamTam deswegen veranstalten. Alles schon mal erlebt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Funkruf (2. Dezember 2015 um 13:47)