Locker umgehen mit Strafen?

  • Was haltet ihr von der Aussage, dass die SR härter durchgreifen sollen? Soll schneller mit 2-Minuten und Roter Karte hantiert werden?

    Die Regeln liefern dieser Aussage ja geradezu Vorschub: Ob es die zusätzliche Möglichkeit ist, einen Offiziellen zu bestrafen (2-Min), oder die Rote Karte bei grob unsportlichem Verhalten bzw. auch bei gesundheitsgefährdendem Angriff?

    Im Vergleich zu den "alten" Regeln ist ja letztes Jahr die 2-Minuten-Strafe für Offizielle eingeführt worden, um ein "breiteres Spektrum" für Bestrafungen zu schaffen. So ist einem SR vorher (mit den "alten" Regeln) vielleicht die Gelbe Karte noch schnell aus der Tasche gerutscht, nur bei der Roten Karte sah es schon oft so aus, als ob viele SR keine dabei gehabt haben, insbesondere nicht für Offizielle. Aber mal ehrlich gesagt, wenn man nach der Regel gehen sollte, müsste jeder 2. oder dritte Trainer auf die Tribüne geschickt werden, auch, weil er nach der Gelben Karte meist nicht die Klappe hält.
    Doch dort sind viele Kollegen zu sehen, die beim ersten Vorkommen Gelb zeigen, dann dreimal ermahnen, zweimal streng ermahnen, und dann (2 Minuten vor Schluss) vielleicht Rot zeigen.
    Wichtig: Das soll kein Vorwurf sein!
    Schließlich ist es immer noch jedem SR vorbehalten, sein Spiel zu leiten, wie er es für richtig hält. Nur ist meist ein Mißverhältnis zwischen den Strafen für Spieler und denen für Offizielle.
    Die neuen Regeln haben dafür jetzt die zusätzliche Möglichkeit geschaffen, eine (symbolische) Hinausstellung zu geben. Aber genau diese Möglichkeit kann man doch als Aufforderung sehen, mehr zu bestrafen, oder sehe ich das falsch?

    Weiter zur Roten Karte wegen "gesundheitsgefährdendem Angriff" (Regel 8:5:( Diese Karte wird zu selten gezogen. Auch wieder kein Vorwurf. In vielen Situationen ist eine Rote Karte sicherlich nicht angebracht. Nur ist es faktisch laut Regeln falsch, dann keine Rote Kart zu ziehen. Auch wenn es durchaus im Ermessensspielraum der SR liegt.

    Nächstes Beispiel: Regel 8:3 besagt, dass Aktionen, die vornehmlich gegen den Gegenspieler gerichtet sind, progressiv zu bestrafen sind, also V-2-2-D. Das würde bedeuten, dass die meisten Aktionen im Abwehrgeschehen progressiv zu bestrafen sind.
    Oder die Erläuterung 6c (grob unsportliches Verhalten). Ich zitiere:

    Zitat


    [...]
    c) derart passive Haltung des Torwarts bei einer 7-m­Ausführung durch den Gegenspieler, dass der Schiedsrichter annehmen muss, dass der Torwart nicht versucht, den 7-m-Wurf abzuwehren;
    [...]


    Demnach müsste ein Torwart Rot (!) sehen, wenn er sich "derart passiv" verhält.

    Wer konsequent nach den Regeln bestraft, wird nach einer Halbzeit 2/3 der Spieler dauerhaft in die Kabine geschickt haben. Sicher, man hat noch sein Ermessensspielraum, aber dann pfeift man nicht mehr konsequent nach den Regeln.
    Und wenn nicht konsequent nach den Regeln gepfiffen werden kann, dann sind wir doch vom Wohlwollen und der Tagesform der SR abhängig, oder?

    Daher frage ich euch: Empfindet ihr die Regeln als Aufforderung, härter durchzugreifen?

  • Moin, moin!

    In der neuesten Ausgabe des Handabllschiedsrichters steht geschrieben.
    Thema Bankverhalten:

    "Kaum ein Thema hat in der vergangenen Saison die Gemüter unserer TV- und Live-Beobachter aus dem In- und Ausland mehr erhitz, als das Trainerverhalten im Auswechselbereich. wie sollen wir unserer Sportart gut vermarkten, wenn dort Theater gespielt wird? Coaching ist in Ordnung, aber alles andere muss eingeschränkt werden."

    So, dass sind also die Akumente von der offiziellen Seite, hier mehr durchzugreifen. Meines Erachtens zu recht, denn was da auf den Bänken abgeht ist nicht mehr normal :pillepalle:

    Das zweite Problem sind die gesundheitsgefährdeten Fouls. Hier gebe ich jfherden vollkommen recht. Es wird noch zu oft auf 2min. entschieden obwohl es eigentlich schon "Dunkelrot" war. Aber über eines sollten sich die Schiedsrichter im klaren sein. Die Mannschaften/Spieler (Spielklasse egal) gehen soweit wie die Schiedsrichter es zulassen.
    Ich gehe mal davon aus, dass die DHB Anweisungen für die Schiedsrichter bei Aktionen auf Aussen bekannt sind. Im vorletzten Spiel hatten wir diesen Fall bereits nach 2 Minuten. Der Aussenabwehrspieler lässt sein Gegenspieler schön über die Klinge springen. Folge, Time-out, Rot. Wer jetzt denkt das wir in dem Spiel probleme mit unserer Linie hatten, den muss ich enttäuschen. Alle Teilnehmer dieses Spiel wussten sofort bescheid, dass es nicht nur Anweisungen sind, sondern von uns auch danach gepfiffen wird. Folge: Beide Mannschaften machten keine Anstalten mehr den Aussenspieler auf diese Weise zu stoppen. Nach dem Spiel unterhielten wir uns mit den Offiziellen beider Mannschaften. Ihr Kommentar: Wenn Ihr da Gelb oder 2min. gibt, weil es in der Anfangsphase des Spiels ist, dann machen beide Mannschaften so weiter. Die Rote Karte war genau das richtige Signal um aufzuhören.

    Deshalb sage ich, die meisten Spieler gehen soweit sie dürfen. Wenn die Schiedsrichter nach den Regeln durchgreifen, habe ich vielleicht eine Rote Karte und Ruhe im Spiel. Ansonsten hätte ich deshalb vielleicht 6-7 Zeitstrafen und keine Ruhe.

    Noch ein kleines Beispiel was mir bei einem Schiedsrichtergespann aufgefallen ist. Es dreht sich um das "Schubsen in der Luft". 43 Sek. waren gespielt, SR geben Time-out und sofort 2min.. Aufregung pur in der Halle und auf dem Spielfeld. Aber in der restlichen Zeit gab es die Szene nicht mehr, da die Spieler wussten, das sie sofort gehen.

    Also geben wir den Spielern doch vor was sie dürfen und was nicht und wenn wir durchgreifen, habe ich hinterher nicht weniger Spieler (vielleicht in Ausnahmesituationen weil die Spieler das nicht kappieren), sondern mehr Spieler und Ruhe auf dem Feld.


    MfG

    Schmiddy :head:

  • Also mit den Trainer sollte man bestrafen wenn die Kommentare die er von sich gibt gegen den SR bzw. gegen die gegnerische Manschaft/Bank gerichtet sind. Und ich denke nach de der Gelben sollte man ihn nicht mehr ermahnen sondern wenn es nicht aufhört gleich 2-min geben. Für gesundheitsgefährdenter Fouls (dazu zählt auch absichtliches Treffen bestimmter Regionen siehe Regel 8:5 c)(http://www.handballregeln.de/regel8.html#8:3) gibt es eigentlich nur die Rote, auch wenn es gleich am Anfang ist.

  • Das sehe ich auch so, wenn man von Anfang an konsequent pfeift und bestraft und diese Linie beibehält, reagieren die meisten Spieler und spielen fairer, das habe ich schon oft erleben dürfen.
    Letztens habe ich als Zuschauer auch genau das Gegenteil gesehen. Die zwei Schiris die das Jugendspiel pfiffen, haben viel zu spät und inkonsequenz die Spieler bestraft, so das die machten was sie wollten.
    Zum Thema Offizielle: Wenn man die schon kennt kann man vor dem Spiel ein paar Worte zu den ihren Bankverhalten sagen, das hilft manchmal schon. In dem anderem Fall gibt es eine Ermahnung vieleicht auch zwei für die Bank und dann geht es mit Gelb los, entweder sie kapieren es oder müssen damit leben das Spiel eventuell auf der Tribüne zu Ende zu sehen. Jemand hier im Forum in´einem anderen Thema hatte einen guten Vorschlag den ich auch schön öfters angewendet habe: Wenn die Mannschaft des Offieziellen, der sich ständig beschwerdt im Angriff ist und der dort auf der Bank rumspringt oder sich beschchwerdt. Time-Out ihn bestrafen und FW in die andere Richtung, dann ist er ertmal der Buhmann in der Mannschaft.
    mfG Sebastian

    Rechtschreibfehler sind geschenkt ;)
    Das D:SF ist MEIN Handballsender, lieber Herr Strombach!