Also Du hättest GENAUSOVIEL Freude am THW, wenn der Verein herabgewirtschaftet würde und in der zweiten oder gar dritten Liga verschwände? Ich habe da gewisse Zweifel! Ich mag meinen Verein im Misserfolg nicht weniger, aber Freude machen mir schon gute Spieler, toller Handball und, ja, auch Erfolg. Mag mir irgendwie nicht vorstellen, dass ich die gleiche Freude hätte, wenn man mit 500 Menschen, wo auch immer, den Aufstieg in Liga 2 feiern würde!
Aber vielleicht bin ich einfach auch am Ende dann eben doch zuviel Handballfan! Es macht mir eben einfach Spaß richtig geilen Spielern zuzuschauen!
Und glaube es mir, ich weiß ganz genau was es heißt NICHT erfolgreich zu sein! Ich gehe schon extrem lange zum THW und etwa die Hälfte der Zeit waren wir alles, aber keine Topmannschaft. Natürlich habe ich Timko, Noka oder Panas gerne spielen sehen, aber die Zeiten ab Wislander machen schon mehr Spaß!
Passend dazu kann ich ein bisschen was zu meiner Hertha Leidenschaft erzählen. Ich bin seit Ende der 90er Fan und wer sich im Fußball ein bisschen auskennt, weiß, dass es seitdem eine sportliche Berg- und Talfahrt war. Ich liebe diesen Verein, völlig unabhängig davon, wo dieser spielt. Aber selbstverständlich haben mir rein sportlich gesehen, die Zeiten mit Marcelinho und co mehr Spaß gemacht, als in die letzten Jahre. Dadurch unterstütze ich den Verein nicht weniger oder liebe diesen weniger, nein, aber trotz der Verbundenheit existieren immer mal wieder Phasen, wo sich Resignation, Wut und und Unverständnis einstellen. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mir der Verein immer Spaß gemacht hat. Das wäre in meinen Augen auch ein wenig irrational und realitätsfremd. Jedoch war oder ist mir der Verein in diesen Zeiten nicht weniger wichtig. Es sind nur andere Emotionen im Spiel und der Wille sowie der Wunsch, das sportliche Leiden zu beenden und den Verein sportlich besser dastehen zu sehen, ist infolgedessen natürlich stärker ausgeprägt.
Kurz: Es ist vollkommen normal, dass einem ein Verein mal mehr oder auch mal weniger Spaß machen kann. Die Verbundenheit ist davon aber vollkommen unberührt. Freude, Verzückung, Frust, Wut. Das sind alles Emotionen, die dazu gehören und den Sport und die Leidenschaft zu dem machen, was sie für uns sind: Unverzichtbar.