TBV Lemgo - VfL Gummersbach

  • Lemkes größtes Problem ist seine nicht vorhandene Konstanz in seinen Leistungen. Und dies nicht bezogen von Spiel zu Spiel, sondern von Phase eines Spiels zur Phase eines Spiels. Hinzu kommen seine körperlichen Defizite im Bereich der Kondition.
    Gegen Gummersbach legt er gestern los wie die Feuerwehr, mit 3 der ersten 5 TBV Tore. Mitte der ersten HZ bekommt er dann seine benötigte Pause im Angriff und in den Angriffen zu Beginn der 2. HZ will er gar nicht mehr aufs Tor werfen. Kein Zug zum Tor. Lieber parallel zum Tor gehen und dann ohne dynamik am Tor vorbei werfen. Irgendwie Kopfsache bei Lemke.
    Und da man durch Herths Verletzung keinen weitern Rechtshänder für Rückraum hatte, mussten der stark angeschlagene Schneider und Suton quasi durchspielen.

    Eine 5:1 Anwehr spielt der TBV zur Zeit ungern, da die Erste Abwehr 7 aus Lemke und Pekeler im Innenblock besteht und diese auch gut funktioniert.
    Schneider deckte gestern auf LA, ich glaube weil er wie angesprochen nicht richtig fit ist. In der Abwehr ist er damit oft einen halben Schritt zu spät am Gegenspieler und läuft damit Gefahr sich eine 2 Minuten einzuholen. Dies ist mir die letzten Spiele aufgefallen, in denen Schneider einfach zu spät am Gegenspieler war und danach 2 Minuten auf der Bank Platz nehmen mussste.

  • Was für ein herrlicher Sieg. Volle Haus, Führungswechsel, kämpferische Abwehrreihen und am Ende wird ausgerechnet Mark Bult zum Leader in der Crunch time. Das Lemgoer Angriffspiel lebte über weiter Strecken schlicht von der körperlichen Größe (Pekeler/Lemke), und der hohen Dynamik angeführt von Timm Schneider. Hendrik Pekeler war nicht in den Griff zu bekommen - zumal er in der zweiten Halbzeit immer wieder das Mismatch gegen den anderthalb Köpfe kleineren Raul Santos suchte, der ihn einfach nicht verteidigen konnte. Mit der 4:2-Deckung vermochte der VfL Gummersbach es aber die Halben über weite Strecken auf 10 bis 11 Metern zu halten und bei den Lemgoer Kreuzbewegungen klappte das Übergeben/Übernehmen und gegenseitige Aushelfen perfekt.

    Hätte der VfL zu Beginn der zweiten Halbzeit beim Stand von 16:18 eine der zahlreichen Chancen genutzt um auf drei oder gar vier Tore wegzuziehen, hätten sie den Widerstand der Gastgeber brechen können. Stattdessen bedurfte es einer Kraftleistung und eines 5:1-Laufs in den letzten zehn Minuten um die Punkte mitzunehmen. :klatschen::klatschen:

  • Florian Kehrmanns Aussagen auf der Pressekonferenz lassen mich daran zweifeln, dass er erkennt woran der TBV Lemgo im Moment wirklich scheitert. Er meint die Niederlage an "Kleinigkeiten" festmachen zu können.

    Beim Foul vom Finn Lemke an Simon Ernst waren wir uns auf der Tribüne einig, dass er mit einer Zwei-Minuten-Strafe noch gut bedient war und auch nach Ansicht des Videos sehe bei diesem Griff in den Wurfarm keine Alternative zur Zeitstrafe. Wenn er diese Zeitstrafe als "Kann man geben, muss man nicht in dieser Phase" beschreibt, dann sollte er sich mal ansehen für welche Marienkäfer-Aktionen von Timm Schneider VfL-Spieler auf die Bank geschickt wurden.

    Der Wurf an den Pfosten in der 59. Minute mag unglücklich gewesen sein, aber es wäre lediglich der Ausgleich für Lemgo gewesen und der VfL Gummersbach hat postwendend mit dem 25:27 bewiesen, dass sie wussten wie die TBV-Abwehr in der Schlussphase zu knacken war.

  • Auch wenn es etwas gemein ist, da der BHC nichts dafür kann.
    Die Punkte die Gummersbach den Lemgoer'n weggenommen hat beruhigen unsere Nerven und sorgen in Ostwestfalen für weiteren Nervenkitzel.

    (ich denke aber, dass der BHC den Klassenerhalt alleine schafft)

  • Noch ist der Einspruch ja nicht entschieden...

    »Wenn ich Ihnen die Frage gestellt hätte, und Sie wären ich, dann würden Sie auch die Frage nicht so beantworten, wie Ihre Frage tendenziell vermuten lässt, dass Sie gern hätten, dass ich sie beantworten würde.« - Jean-Claude Juncker

  • ... Klar, es mag für alles plausible Gründe geben, die sich für einen Außenstehenden nicht erschließen. Ich habe aber seit einigen Spielen den Eindruck, dass Kehrmann nicht immer glückliche Entscheidungen trifft. Wie sehr ihr das?

    Schöne Frage, über die sich trefflich philosophieren lässt. Generell kann man nicht sagen, finde ich, dass der TBV seit dem Trainerwechsel spielerisch besser geworden ist - was aber auch daran liegt, dass es in diesem Bereich auch in dieser Saison nie das große Problem gab. In der Zeit unter Pfannenschmidt hat sich der TBV in vielen Spielen dieser Saison eher selbst geschlagen, als dass er einem besseren Gegner unterlegen war - typische Beispiele sind für mich die Heimspiele gegen Berlin, Göppingen und Lübbecke, wo man in Phasen von 5 bis 15 Minuten völlig den Kopf verloren hat und Bälle en masse weggeworfen hat ( in Form von "unforced Errors", wie man im Tennis sagen würde ) und den Gegner reihenweise zu Tempogegenstößen einlud. Das wirkte teilweise so, als ob sich die Rückraumspieler, die sich alle in diese zwischenzeitliche Chaos eingebracht haben, kaum namentlich kannten. Was Kehrmann für mich in erster Linie geschafft hat war es, diese "black out Phasen" zu minimieren.

    In den jüngsten Spielen gegen den BHC und in Minden gab es für mich während des Spiels einige sehr gute Entscheidungen des Trainers: z. B. kam Dresrüsse für den keineswegs schwachen Beutler zur 2. Hälfte gegen den BHC, z. B. kam ein ballsicherer Höning für eine lange Phase in Minden für Hermann, was zwischenzeitlich das Spiel beruhigt hat und in der Schlussphase einen frischen Hermann brachte, der dann noch wichtige Treffer markierte.

    Beim Spiel gegen Gummersbach nun waren es ja im Prinzip die gleiche Dinge, nur gingen sie allesamt nicht auf: Dresrüsse kam herein und hielt nichts. Lemke erhielt nach starkem Beginn eine offensive Pause und kam danach nicht mehr recht in Tritt. Sicher, es sieht immer etwas ungut aus, wenn die getroffenen Maßnahmen nicht funktionieren. Beim Spiel gegen Gummersbach galt das für fast alles, auch für die letzte Unterzahl des TBV ca. 6 Minuten vor dem Ende, als auf einmal nicht der Torwart für den 6. Feldspieler rausging, wie es seit fast zwei Jahren bei geschätzten 90 % aller Unterzahlsituationen gehandhabt wird. Auch das sah nicht gut aus, da diese Unterzahl ziemlich daneben ging. (Mich persönlich hat z. B. diese Unterzahl-Sache am Meisten beschäftigt. Ich weiß aber auch nicht, ob es anders besser gelaufen wäre.)

    Lange Rede, kurzer Sinn: ich sehe den Trainer Kehrmann weder besonders positiv noch besonders negativ in der relativ kurzen Zeit, in der er nun verantwortlich für die BuLi-Mannschaft verantwortlich ist. So wie Pfannenschmit nicht alles falsch gemacht haben wird, wird Kehrmann sicher nicht alles richtig machen. Der Unterschied sind Nuancen, denke ich.
    *Ironie an*
    Unter Pfannenschmidt gingen in dieser Saison die meisten engen Spiele mit -1 verloren.
    Unter Kehrmann gingen in dieser Saison die meisten engen Spiele mit +- 0 unentschieden aus.
    Hätte man einen weiteren Trainerwechsel vorgenommen, würde man wahrscheinlich die meisten engen Spiele mit +1 gewinnen.
    *Ironie aus und Gute Nacht!*

    Teil 5 der Handball-Satire mit dem Titel "Wo die Bälle trudeln 2016 2017: (K)eine Strahlkraft" ist jetzt zum kostenlosen Download verfügbar.

  • Der TBV bläst den Angriff wieder ab:
    Bundestrainer Vestergaard stellt sich vor | LZ.de - Handball

    Zitat

    Einspruch zurückgezogen. Der TBV Lemgo hat sich zähneknirschend mit der 26:28-Niederlage gegen den VfL Gummersbach arrangiert. Der vorsorglich angekündigte Protest, weil VfL-Spieler Simon Ernst nach einer Zeitstrafe eine Sekunde zu früh aufgefüllt habe, wurde fallen gelassen. „Auch auf den Videos ist der Regelfehler klar erkennbar. Allerdings hätten wir nachweisen müssen, dass er spielentscheidend war“, erklärt TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike.

    Was schwierig geworden wäre, da sich der Vorfall bereits in der 21. Spielminute ereignete und die Partie mit mehr als einem Tor verloren wurde. „Da ist viel Hypothese dabei. Eine Anfechtung hätte keinen Sinn gemacht, zumal die Maßstäbe für ein Wiederholungsspiel sehr hoch sind“, so Zereike. „Dennoch fühlen wir uns benachteiligt“, erinnert der TBV-Geschäftsführer noch einmal an das Hinspiel, als das Kampfgericht beim 28:29 in Gummersbach bei einem Wechsel des Torhüters zugunsten des sechsten Feldspielers „wegen einer Hundertstel Sekunde einen Wechselfehler gegen uns ausgesprochen hat“, so Zereike.


    Quelle s.o.