Olympische Spiele in Deutschland?

  • Der Grund ist bei mir hauptsächlich die bleibende Infrastruktur, die dafür aufgebaut wird.


    Ich wusste gar nicht, dass man Olympische Spiele nicht wegen der Völkerverständigung und wegen der Sportler bzw. des Sports (bzw. Handballs) ausrichtet, sondern wegen der Infrastruktur? Übrigens war Infrastruktur neben der IOC-Korruption und dem IOC-Profitstreben der Genickbruch für die Ablehnung vor zwei Jahren in München und Garmisch gewesen (Zubetonierung der Landschaft).

    Nicht, dass man mich falsch versteht. Ich bin diesmal leicht für die Olympischen Spiele in Hamburg und Kiel, aber hatte die Ablehnung 2013 in München auch gut gefunden und bin auch heuer noch skeptisch, was die Verbesserungsgelobungen des IOC angeht. Aber ich bin dafür wegen des Sports und der Sportler, also insbesondere wegen Handball und vor allem der Nischen-Sportart, die ich normalerweise betreibe, die aber durch Olympia einen Schub bekommen dürfte. ;)

  • Und da es meiner Frau egal ist,


    Wenn es mir egal wäre, bzw. ich mich nicht für Sport/Olympia interessiere, würde ich mit Nein stimmen. Denn dann wäre mir das von vornherein zu viel unnütze Ausgabe, es sei denn, ich bin zufällig Gastronom oder Hotelier in Schilksee. Aber auch der wird, und damit zum Boost für Kiel, ein großes Hotel vor die Nase gesetzt bekommen. Dazu eine neue Flaniermeile, obwohl man auch auf der alten flanieren kann und ein bisschen was für den Yachthafen. Segeln gehört zwar zu Kiel, ist aber nun auch nicht gerade Volkssport, in das dann reingepumpt wird. (Camp24 läuft auch so doch ganz nett).

    Deutschland hat die Chance, Vorzeigespiele abzuliefern. Wenn es Hamburg nicht macht, macht es definitiv jemand anders und höchstwahrscheinlich umwelttechnisch schlechter.


    Das ist tatsächlich ein Argument für mich. Denn wenn ich ja sage zum Olympia-gucken, egal wo, dann kann ich mir ja nicht in der Ferne die Spiele anschauen, mit dem Wissen, was da alles schlecht lief und läuft in puncto Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Korruption, Umweltzerstörung etc, um dann nein zu sagen, wenn es vor meiner Haustür stattfinden soll, weil ich mich gestört fühle und kein rechtes Zutrauen in die rosaroten Versprechungen habe. Aber nur ja sagen, weil es woanders noch schlechter laufen könnte? Es ist ja nicht notwendig, sie überhaupt stattfinden zu lassen. (es ist ja keine Kleidung oder Nahrung, wo ich entscheiden muss, was ich haben möchte - ein Pullover mit Blut von Kinderhänden oder Fairtrade oder einen Kompromiss)
    Ob Hamburg und Kiel tatsächlich so nachhaltig, umwelt- und ressourcenschonend und auch sozial gerecht in der Nachnutzung planen und umsetzen werden/können/wollen, wage ich zu bewzeifeln. Man tut sich in Kiel schon schwer, ein kleines Freibad im Problemstadtteil zu unterhalten, weil man ein großes teures Spaßbad bauen möchte. Es muss nicht immer Elbphilharmonie oder Flughafen sein, an denen einem klar wird, was nicht gut läuft.

    Ich wusste gar nicht, dass man Olympische Spiele nicht wegen der Völkerverständigung und wegen der Sportler bzw. des Sports (bzw. Handballs) ausrichtet, sondern wegen der Infrastruktur?


    Wenn man/die Stadt die Stadtbahn oder Straßenbahn hätte zur Diskussion stellen wollen, könnte man ja da direkt auch einen Volksentscheid machen. Die wird ja nicht das IOC zahlen oder Mcdoof und Coke als Sponsor, sondern wir Anwohner.

    Kiel ist ein großer Name im Segelsport - dass man auch weiterhin oben mitsegeln möchte ist klar, das gibt es auch nicht zum Nulltarif, sonst wird man schnell überholt. Aber der ganz große Griff zu Olympia und der ganzen Stadt und dem Umland nahe zu legen, wir machen das eigentlich für euch, überzeugt mich nicht.

    Ich bin ja nicht der schnellste und ich bin auch nicht der stärkste, aber vielleicht bin ich ein schlauer Spieler. (JG24)


  • Und das Vergnügen mit der Straßenbahn hatte ich in meiner Jugend, sooo doll war das jetzt nicht, dass ich mir die zurück wünsche.


    Das ist jetzt genauso, als wenn Du sagst, Du kaufst Dir kein Notebook, weil Du den Macintosh noch in Erinnerung hast. ;)

    McPomm:
    Natürlich geht es um den Sport und was dazugehört. Aber wenn das isoliert die Fragestellung ist, warum sollte man da Nein sagen. Es geht also um die Gesamtbetrachtung, wo eben genanntes, Prestige, Kosten und nachhaltiger Nutzen mit reinspielt. Und letzteres lässt bei mir den Zeiger in Richtung Ja gehen.

  • Borah: Schade, das du auf den wichtigen Teil meines Beitrags nicht eingegangen bist. Also nochmals die Frage: Welche bleibende Infrastruktur wird denn aufgebaut, abgesehen von der eh schon geplanten A21-Anbindung?

    In dem Werbeprospekt der Olympia-Befürworter, der der Abstimmungsbenachrichtigung beilag, finde ich zu dem Punkt kaum konkrete Aussagen. Von einer geplanten Straßenbahn steht dort übrigens gar nichts, woher hast du diese Info?

  • In dem Werbeprospekt der Olympia-Befürworter, der der Abstimmungsbenachrichtigung beilag, finde ich zu dem Punkt kaum konkrete Aussagen. Von einer geplanten Straßenbahn steht dort übrigens gar nichts, woher hast du diese Info?

    Nach dem Aus der Stadtregionalbahn keimte eine abgespeckte Version vor Kurzem wieder in der Ratsversammlung auf:
    Olympia weckt neue Hoffnungen / Nachrichten aus Kiel / Aktuelle Nachrichten Kiel / News - KN - Kieler Nachrichten

    Ich bin ja nicht der schnellste und ich bin auch nicht der stärkste, aber vielleicht bin ich ein schlauer Spieler. (JG24)

  • Welcher Werbeprospekt? Meinst du das Schreiben, in dem sowohl die Ratsmehrheit, also die Befürworter, als auch die Minderheit, die Gegner, sich recht ausführlich äußern?

  • Meine Hauptbedenken sind ja diese wie ich höre sechs Milliarden die der Bund noch nicht zugesagt hat, aber die offenbar zur Finanzierung gehören. Da geht man ganz schön drüber weg.

    Auch interessant wird es was es für Auswirkungen hat, dass sich dann Deutschland für zwei Großereignisse bewirbt. Beide würden sie kaum kriegen, aber vielleicht sagt sich die Uefa dann "ach die kriegen ja vielleicht noch Olympia, das geben wir wem anders" oder umgekehrt das gleiche beim IOC. Welche Entscheidung fällt denn zeitlich zuerst?

    • Offizieller Beitrag

    Doch, denn 2024 wäre beides im gleichem Sommer bzw. nur ein Monat dazwischen. IBei Brasilien sind es ganze zwei Jahre und bereits das ist einzigartig.


    Einzigartig nicht - aber sicher eher selten. Gab es aber z.B. auch mit Olympia 72 in München und der folgenden WM 74 in Deutschland.

    Zum Teil lag das aber auch schlichtweg daran dass nicht immer Bewerbungen für 2 Großereignisse getätigt wurden

  • Der Masterplan ist unter Kompakte Spiele in der Stadt - Stadt Hamburg verfügbar (PDF).
    Wenn ich das richtig verstehe, ist Handball nicht in der Barclay-Card-Arena geplant, sondern in den Messehallen - bis zu 10000 Zuschauer. Volleyball ist stattdessen dort beheimatet (da wird dann mit 15000 Zuschauern gerechnet). Aber kann sich bis zur Einreichung im Februar 2016 (wenn denn das Referendum entsprechend pro ausfällt) noch ändern.

    Nicht nur Kiel ist Außenstandort, sondern in der engeren Wahl sind noch Markkleeberg bei Leipzig (Wildwasser), Garlstorf in der Lüneburger Heide oder Norderstedt an Hamburgs Nordgrenze (Endhaltestelle U1) (Schießen) und Gut Kaden bei Henstedt-Ulzburg (Golf). Ach ja, und Vielseitigkeitsreiten ist noch außerhalb, in Luhmühlen (ebenfalls Lüneburger Heide) geplant.

    Siehe auch Hamburg. - Das ist Hamburgs Olympia-Gesicht - Sport News - Hamburger Abendblatt

    Einmal editiert, zuletzt von McPomm (6. November 2015 um 08:23)

  • Zitat

    Mal so ganz naiv gefragt: Wozu in Gottes Namen sollte man in Kiel für die Segelwettbewerbe eine Straßenbahn bauen? Geht dann der Wind besser? Hier werden aber auch Gründe vorgeschoben, um Gelder zu generieren und nutzen zu können, die jenseits von Gut und Böse sind. Wahnsinn.

    Diese Straßenbahn-Sache hat in Kiel schon einen langen Bart...
    Nu hofft man wohl auf ein paar Fördergelder.

    Die schwedischen Wintersportverbände samt NOK wollten sich ja auch mit der Kombi Stockholm/Åre für die Winterspiele bewerben.
    Die Verantwortlichen in Stockholm haben das abgelehnt. Begründung: Knebelverträge des IOC, finanzielles Risiko und man brauche das Geld, was man für Olympia ausgeben müsste für wichtigeres, sprich Wohnungsbau und bedarfsgerechte Infrastrukturmaßnahmen.
    Man hätte eh keine Mehrheit bei der Bevölkerung bekommen.

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    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Gegen eine Straßenbahn ist grundsätzlich nichts einzuwenden. In Städten die sowas besitzen ist der öffentliche Nahverkehr jedenfalls häufig angenehmer. Das wäre immerhin etwas wovon Kieler unter Garantie alle langfristig profitieren könnten und im Grunde gehaltvoller als das vaage Versprechen das man irgendwie schon etwas von Olympia hat als normaler Bürger.

  • Also auf Hamburg.de lässt sich eine 110 Seitige PDF Datei zu Kosten etc. herunterladen
    Da der Grösste Anteil der Bund bezahlt könnte ich mir natürlich auch vorstellen das nach der Vergabe ...2017...
    in der Strukturplanung die dann geändert wird auch eine neue Strassenbahn in Kiel reingerechnet wird oder ein neuer Rasen in Bremen/Hannover oder Berlin.

    Wie würde ein Architekt sagen wir sind erst in der Vorplanungsphase und erst wenn die Zusage 2017 da ist fangen wir mit den eigentlichen Planungen an,
    alles andere währe ja auch Bllödsinn.
    Das Hauptgelände wo das zukünftige Stadion gebaut werden soll ist Stadteigen und die jetzigen Mieter dieses Geländes wissen,sollte die Stadt die Zusage bekommen wird sie
    für Ersatzflächen sorgen aber wie gesagt erst ab 2017.

    Es gibt ja auch noch ein paar kleine Hindernisse wie ROM/Paris oder LA und natürlich das allmächtige IOC

    Jedenfalls sind die Unterlagen abgegeben und die Bürger aus Hamburg und Kiel dürfen möglichst auch noch positiv abstimmen
    Ich mache es jedenfalls und ich hoffe die Mehrzahl auch,denn nach den letzten Pleiten bekommen wir vielleicht nicht mehr so eine Große Chance

    MfG Geraldo


  • Wenn ich das richtig mitbekommen habe, war das reines Wunschdenken. Der Bund hat nämlich umgehend abgelehnt, diese Kosten zu übernehmen. Das sollen die Hamburger selbst bezahlen.

    Ne, sie haben dazu noch keine abschließende Aussage getroffen. Sechs Milliarden sind von dieser Seite im Konzept eingeplant.

  • 6,2 MRD Forderung an den Bund sind ja ganz schön happig.
    Ich erwarte da keine Zusage in dieser Höhe und die Abstimmung am 29.11. muss wohl ohne gesicherte Finanzierung stattfinden.
    Also irgendwie ein Schuss ins Blaue.