Spielzüge / Auslösehandlungen / Weder Noch

  • grundannahme für diesen beitrag, mit der alle einverstanden sein müssten: eine auslösehandlung hat einen definierten grundablauf.

    hat eine auslösehandlung wirklich nur das ziel das freie spiel vorzubereiten? ein torerfolg während der auslösehandlung ist dann ein erfreuliches nebenprodukt?

    wenn die auslösehandlung nur das ziel hat, dass freie spiel vorzubereiten, dann braucht man doch gar keine auslösehandlung mit einem definierten grundablauf. dann kann man doch gleich ins freie spiel gehen.

    oder

    wenn man sagt, dass alle angriffskooperationen auslösehandlungen sind, dann heißt es, da alle auslösehandlungen einen grundablauf haben, dass es kein freies spiel geben kann.


    also zu 1.) ja

    zu 2.) nein, wie der Name sagt, ist es Auslöser für eine oder mehrere Folgehandlung(en), bei der Torwurf genauso eine Option ist wie freies Spiel, aber am Ende auf jeden Fall ein (möglichst aussichtsreicher) Wurf angestrebt wird, was ja letztlich auch bei dem von dir postuliertem freien Spiel das Ziel sein sollte.

    zu 3.) s.2.) ;) nicht nur das Ziel, ansonsten durchaus möglich, wobei die Gefahr eines Angriffs ohne effektiven Raumgewinn mE höher ist.

    zu 4.) nein, Angriffskooperationen können auch eine Folgehandlung sein... und dann auch kreativ.

    btw. Die Definition für Auslösehandlung habe ich oben mit dem Skriptauszug ja quasi geliefert...ersetze Vorteile mit Sinn oder Ziel und es ist definitionstauglich.
    Was ich allerdings auch irritierend finde, ist die Tatsache, dass je nach Verband anscheinend unterschiedlich gelehrt wird. Ich bin davon ausgegangen, dass es dazu auch eine DHB-Richtlinie gibt...

    Für immer erster deutscher Championsleaguesieger!

    Magdeburg ist Handball, Handball ist Magdeburg. So ist das! (J.Abati)

  • zu 2.) da hat talentschmiede etwas anderes geschrieben. aber ich würde dir, ja, zustimmen, dass eine auslösehandlung auch ein tor vorbereiten soll, sei es während der auslösehandlung (abbruch der auslösehandlung wegen torwurf), nach der auslösehandlung direkt oder als folge einer folgehandlung, sei sie festgelegt oder das freie spiel.

    zu 3.) glaube ich nicht :P

    zu 4.) hm... haben alle folgehandlungen auch einen festgelegten grundablauf? sie bestehen, wie auslösehandlungen dann meist auch aus angriffskooperationen. umkehrschluß, alle angriffskooperationen sind entweder auslösehandlungen oder folgehandlungen. schlußfolgerung, es kann kein freies spiel geben, da folgehandlungen und auslösehandlungen einen festgelegten ablauf haben?


    eine sache hat mir orange zu denken gegeben. und hier bin ich mir nicht sicher. ich denke, dass wenn-dann-entscheidungen keine auslösehandlungen sind, sondern handlungsanleitungen, um auf bestimmte situationen zu reagieren. folglich kann das freie spiel durch wenn-dann-entscheidungen strukturiert werden und gleichzeitig wird es nicht eingeschränkt. die spieler können sich jederzeit gegen die wenn-dann-entscheidung wenden. ich begreife in diesem zusammenhang wenn-dann-entscheidungen als handlungsempfehlungen, die eine hohe wahrscheinlichkeit haben, die situation best möglich zu lösen.

    ich stimme dir zu ja, dass es merkwürdig ist, welche auffassung vermittelt wird. hängt das evtl. auch von den referenten ab? der neue bundeslehrwart will es zumindest für die b-lizenz vereinheitlichen, für die c wäre es auch wünschenswert.

    welche handballschulen (meinungen) gibt es denn in deutschland? mit fallen nur jene der handballakademie um klaus feldmann und jene vom dhb ein. gibt es noch weitere?

  • Moin zusammmen,

    Ich habe den Eindruck das ihr euch zu sehr an den Ausdrücken festhaltet, die leider tatsächlich manchmal unterschieldlich verstanden werden.
    Aus meiner Sicht existiert im taktischen Angriffsspiel kein "freies Spiel" im Sinne das jeder Spiele sämtliche Optionen hat, denn dann wäre kein Zusammenspiel möglich. selbst eine Stoßbewegung muss eine Absprache zu Grunde liegen sonst entstehen keine Vorteile gegenüber der Abwehr. Alles andere wäre ein beliebiges Ball passen.

    Und Beliebigkeit wollen wir in unserem Angriffspiel nun gerade nicht. Denn nur wenn wir Absprachen treffen über unsere Aktionen haben wir eine Vorteil gegenüber der Abwehr. In diesem Sinne ist es notwendig deutlich zu verabreden welcher Spieler, wie die Angriffsaktion einleitet. Selbst wenn wir nur festlegen wer 1:1 beginnt müssen Kreisspieler und Nebenleute vorbereitet sein. Sonst sind sie genauso überrascht wie die Abwehr und der Vorteil dahin. Zudem das Angriffsspiel in seiner Zetlichen Abfolge betrachtet ja fast immer Gruppentaktik ( 2:2) ist. Also eine aneinander Reihung von Prallelstoß, Kreuzen , Sperren.

    Der Begriff der Auslösehandlung ist historisch als Gegensatz zum Spielzug entstanden. da im Spielzug jeder Pass , Laufweg und Abschluss festgelegt war. Dafür ist es zunächst zweitrangig was ( Individuelles Spiel, Kleingruppe oder Mannschaftstaktik) die Auslösung ist.

    dazwischen liegen sogenannte Angiffskonzeptionen , die zwar viel Pässe festgelegt haben , aber doch verschieden Abschlußsituationen bereit halten.

    nach Rolf Brack gibt es dann noch AngriffSysteme (z.B. 2:4 Angriff) und die von ihm entwickelnden Systemkonzepte (z.B. Angriff mit 2 und 3 Kreisläufern mit klaren aufgaben aber offenen Abschluß)

    Die Kunst iegt nun darin den richtigen Mix für meine Mannschaft zu finden. Nach meiner Erfahrung braucht jede Mannschaft unterschiedliche Optionen. Klar ist das Ziel ein vielseitiges unberechenbares Spiel , aber das braucht Zeit , die man nicht immer hat.
    Die Stärken der Spieler sind auch noch zu bedenken, da nihct jeder zum "Entscheider" oder "Goalgetter" geboren wird. Dennoch heißt es im Training immer wieder die Situationen (unsere Angriffsaktionen) zu schulen und nicht blind die Abläufe. Im Situations oder Entscheidungstraining sind dann die Wenn-Dann´s mit drin. Es gibt aber auch komplexere Entschscheidungen. Das ist dann aber Spielklassen und Fähigkeitsabhängig. Je mehr Optionen eine Spieler hat um so langsamer , schwieriger wird es und die Fehlerquote steigt.

    schönen Gruß