Fußball soll für Polizei bezahlen

  • Zitat

    Legionator
    Unnötigster Sternchensatz. Eine Handballmannschaft, die sich einheitlich kleidet und ihrem Trainer und/oder Kapitän folgt ist doch nichts anderes. Absolut unnötig und völlig bescheuert, solche Verbindungen zu konstruieren.

    Eine Handballmannschaft ist schon deshalb etwas anderes, weil sie durch ihre Einheitskleidung einen ganz anderen Zweck verfolgt als eine Ultragruppe. Und natürlich geht es mir um die Zweckrichtung der Uniformierung, nicht um uniformes Auftreten an sich. Der Zweck des Auftretens der Ultras ist, mir als "Normalfan" mitzuteilen daß ich erstens kein richtiger Fan, zweitens eine Klatschpappe oder ein Schalträgeropa (ich bin gerade Anfang 40!) sei und drittens gefälligst die Regeln einzuhalten habe, die diese Gruppe mir aufzwingen will. Sie verlangen Assimilation. Ich habe aber keine Lust mir von einem mir völlig fremden knappzwanzigjährigen Testosteronbolzen erläutern zu lassen, weshalb ich an genau der Stelle, an der ich 1986 dem MSV mit dem armen Teddy de Beer im Tor beim Absteigen aus der 2.Liga zugesehen, von 1986 bis 1989 drei Jahre Oberligagekicke gegen Baesweiler, Goch und Viktoria Köln ertragen, im Frühjahr 1989 Thomas Struuunz' 25m-Knaller im Aufstiegsspiel gegen die Reinickendorfer Füchse, 1991 Patrick Notthoff's MSV-Comebackelfer in der 1.Bundesliga, im Februar 1994 Peter Közles Kopfball gegen Werder Bremen, der den MSV zum Bundesliga-Tabellenführer mit negativer Tordifferenz machte, bejubelt, 1995 den dämlichsten und 2000 den erbärmlichsten Bundesliga-Abstieg belitten habe, auf einmal nicht mehr mit meinem Bier und meiner Bratwurst stehen dürfen sollte, nur weil er und ein paar andere Teens und Twens, die den richtigen Pulli tragen(!) genau dort nun nachsingen möchten, was ein Mensch, der (mit dem Rücken zum Spielfeld - das ganze Spiel über!!) auf dem Zaun hockt (und anderen zahlenden Gästen die Sicht versperrt), in ein Megaphon brüllt. Das ist absurd.

  • weder die linksextremisten noch die rechtsextremisten können zur Zeit unserer freiheitlichen demokratischen grundordnung gefährlich werden


    Nunja. Die einen dümpeln bei INSGESAMT 3% rum, die anderen sitzen im Parlament - werden aber nicht als radikal eingestuft, weil die Gesamtgesellschaft von einem verdammt linken Grundstandpunkt aus in die Welt guckt. Kann man jetzt drüber streiten. Gehört aber nicht hier hin - genauso wenig, wie Politik ins Stadion - und da zumindest sind die linken Gruppen (aktuell) DEUTLICH aktiver. Angefangen von Massenmörderkonterfeis auf Shirts über gleiche Kleidungsstücke mit "Deutschland verrecke" drauf, über Anti-Abschiebeflüge Choreos und Gedenkchoreos zum Todestag lokaler Kommunistengrößen bis hin zu Schlägereien mit denen, die man als "rechtsradikal" diffamiert, nur, weil sie gegen den linksradikalen Müll in der Kurve aufbegehren (oder bei Treffen lieber grillen wollen, statt vegan zu backen - KEIN SCHERZ!!...).... . Von Rechtsradikalen, die jährlich wiederkehrend ganze Viertel verwüsten, wie auf der Schanze, wäre mir auch noch nichts zu Ohren gekommen.

    Aber das ist in der Tat ein anderes Thema ;)

    Hereticus: Da hat aber jemand auch eine radikale Meinung ;) Des Pudels Kern trifft das - allerdings laufen die meisten Ultragruppen nicht unbedingt uniformiert rum. Zudem ist das, was man heute in DEUTSCHLAND als Ultragruppen sieht etwas, das sich dahin entwickelt hat. Leider auch hier durch Radikalisierung, teils Politisierung, in jedem Fall eine bedauernswerte Entwicklung. Zu Beginn der Ultraszenen in Deutschland stand WIRKLICH noch kreativer, bunter Support im Vordergrund. leider nicht viel von über geblieben und gewandelt in Proletengepose, Selbstdarstellugn und monotoner SingSang shalala Chor, der den Rest eher einschläfert als antreibt. Allerdings kann man das Randalethema nun nicht vollständig den Ultras zuschreiben.

  • ja. Schon verstanden. Aber es stimmt eben leider nicht. Auch nicht, wenn man das noch so oft behauptet ;)

    In der SACHE ja, im Ausmass und der Motivation aber nicht. Beim Oktoberfest gibt es den, der Ärger sucht und dann den Blick auf die freundin zum Anlass nimmt oder er einfach nur besoffen ist.

    Es gibt aber NICHT den, der von vornherein Hass auf alles und jeden schürt, der die falsche klamottenfarbe trägt - und schon gar nicht ganze Gruppen, die genau mit der Motivation da auflaufen.

    Den ersten Satz kann ich genau so gut aufstellen. Genau so wie du behauptest das stimme nicht, behaupte ich, das stimme doch.

    In eine "Nein - Doch - Ooohh" Diskussion müssen wir uns nicht versteifen, das führt zu nichts.

    Ich sehe weiterhin die Gefahr einen auf den Deckel zu bekommen oder Opfer eine Sachbeschädigung zu sein beim Fußball nicht höher an als bei jeder anderen Großveranstaltung. Und das ist es am Ende was zählt und wovor mich die Polizei schützen muss.
    Wenn jemand wirklich mal zahlen hat die das eine oder andere Belegen, dann immer her damit, ich bin wirklich gespannt.

    Weiterhin finde ich, dass dieser "Hass auf alles und jeden" nur von Einzelpersonen ausgeübt wird. In jedem Fall aber von einer verschwindend kleinen Gruppe im Vergleich zur Gesamtzuschauerzahl.

    Das schöne ist, wenn NRW mit dem Runterfahren der Polizepräsenz ernst macht, werden wir ja sehen was passiert.

    Wenn man die Posts einiger hier liest, müsste dann ja der dritte Weltkrieg ausbrechen.

    Wir werden sehen :)

  • @steamboat:

    Fir Dich scheint eben das zuzutreffen, was ich oben meinte: Du scheinst Dich entweder nicht in der Szene ansich zu bewegen, oder eben andersrum doch so gut bewandert zu sein, sich aus kritischen Gruppen und Orten rauszuhalten.

    Ansonsten würdest Du anders denken. Setz Dich mal in einen Fanbus von Ultragruppen, Supporters Clubs und Co oder fahre weitere Auswärtsspiele mit der Regionalbahn.

    Vielleicht wird auch anders ein Schuh draus: Welcher Verein ist der, den Du verfolgst und als Deinen ansiehst? freiburg, mainz, Leverkusen, Gladbach sind andere Hausnummern als Köln, Düsseldorf, Dresden, Wuppertal.... vielleicht ist die Realität bei den Vereinen, die wir beide im Blick haben, einfach auch grundsätzlich eine Andere.... .

  • Auswärtsfahrten hab ich ein paar mal mit Dortmunder Gruppierungen gemacht.

    Ich will ja auch gar nicht behaupten, dass es alle von dir genannten Probleme dort nicht gibt.
    Die gibt es, sehe ich genau so. Und ist absolut kacke und die Typen gestört.

    Gemessen an der Gesamtzahl der Zuschauer sind es aber im Verhältnis immer noch wenige. Und gemäß meinem natürlich völlig subjektiven Empfinden laufen beim Fußball auch nicht mehr Spinner rum als bei anderen Großveranstaltungen.

    Wie gesagt, wenn da wer zahlen zu hat bin ich wirklich gespannt.

  • Wie gesagt, wenn da wer zahlen zu hat bin ich wirklich gespannt.


    Dann geh mal weg von dem, was man dann wirklich als "Randale" bezeichnen würde - und rechne mal auf, was alleine für Entfernung von Aufklebern, demolierten Bahnen und Graffitti Geschmiere zusammen kommt. Wenn ich sehe, wie viel hier im Düsseldrofer Süden an Fläche mit Graffittis der entsprechenden Gruppen zu ist, weil sich Leverkusen, Köln und Fortuna ein "Revierbattle" mit entsprechendem Markieren liefern.... .

    Randale im Zug: DB-Konzern will Sch鋎en durch Fu遙all-Fans eind鋗men - Ruhr Nachrichten

    In Dortmund---ja. bei 80.000 und ein paar hundert Irren (in dem Fall übrigens tatsächlich mit einem "rechten" Problem ausgestattet) - da ist klar, das man die Auswüchse nur im Derby so richtig sieht. Geh mal nach Wuppertal - die gleichen paar hundert Irren bei einer Gesamtzuschauerzahl von 2.000. Dann hast Du die beiden Extreme. Die Wahrheit ist eben irgendwo dazwischen, und die sieht eben nicht so aus, wie in Dortmund, wo 80.000 (teils Erfolgsfans und Fussballtouristen mit Hotelübernachtungspaket) rumlaufen. Bayern ist genauso wenig ein Masstab ;) Sie sieht natürlich auch nicht überall so aus, wie beim WSV... ;)

    Hier noch ein Link - und das ist jetzt NUR der direkte Schaden und NUR die DB. Die ganzen städtischen Busse und Bahnen sind nicht drin, die Schäden im öffentlichen Raum und Gebäuden sind nicht drin usw...

    Vandalismus verursacht bei Deutscher Bahn Millionenschaden | WAZ.de

    (kleine off topic Randbemerkung zum letzten Abschnitt des letzten Artikels: St. Pauli? Kann nicht sein...doch nicht die weltoffenen, friedlichen, antikommerziellen Linken... ;) )

  • Von
    Rechtsradikalen, die jährlich wiederkehrend ganze Viertel verwüsten,
    wie auf der Schanze, wäre mir auch noch nichts zu Ohren gekommen.

    Also ist die Gefahr von links für dich gefährlicher als von rechts?

    Gehört aber nicht hier hin - genauso wenig, wie Politik ins Stadion

    Teil 1 ja, Teil 2 nein. Da machst du einen Fehler. Sport und Politik sind nicht trennbar. 1. müssen die Verbände Lobbyarbeit betreiben, um finanzielle und materielle Mittel vom Staat zu bekommen. Dies machen meist die Funktionäre. Hier handelt es sich klassisch um Sportpolitik. 2. Da Sport auch die Gesellschaft massiv beeinflußt und Aufgaben für sie übernimmt, Integration und Inklusion sind zwei neue große Themenfelder. 3. Da Fußball ein Volkssport ist, dürfen (müssen?) politische Aspekte im Stadion nicht fehlen. Solange diese nicht rassistisch, homophob, sexistisch oder diskrimierend dargestellt werden. Die können sich vermutlich sogar innerhalb der selben Fanszene unterscheiden. Aber dafür gehen die meisten Menschen nicht ins Stadion, wollen sie sich politisch betätigen, dann gehen sie in eine Partei oder nehmen an Demonstrationen oder sontigen politischen Aktivitäten wie Initativen teil.
    Es gab doch schon viele politische Aktivitäten, z.B. die 12:12 Kampagne.

    Gemessen an der Gesamtzahl der Zuschauer sind es aber im Verhältnis immer noch wenige. Und gemäß meinem natürlich völlig subjektiven Empfinden laufen beim Fußball auch nicht mehr Spinner rum als bei anderen Großveranstaltungen.

    Ja. Da kann man nur schwer widersprechen. Aber wird nicht nur den informellen Verhaltenkodex weitere angesprochen sich den Spinnern anzuschließen? Einer wäre, dass man seinen Mitfans hilft. Beispiel ein eindeutig als Fan gekleideter Mensch hat eine körperliche Auseinandersetzung mit jemanden anderen, der "zivil" ist. Aufgrund der informellen Meldungen helfen sie dem als Fan gekleideten ohne zu wissen, ob der andere auch ein Fan ist oder worum es in der Auseinandersetzung geht.

    Ich denke diese informellen Zugehörigkeitsgefühle müssen aufgebrochen werden. Die Fanbetreuer der Vereine wären dafür verantwortlich, dies zu tun. Dies kann man mit Interessierten, der organisierte Fanszene tun, evtl. der Polizei. Die Frage ist, möchten die Fans das?
    Auf der anderen Seite müsste die Polizei ähnliches machen. Was genau kann ich euch gerade nicht sagen :(

  • Aber dafür gehen die meisten Menschen nicht ins Stadion, wollen sie sich politisch betätigen, dann gehen sie in eine Partei oder nehmen an Demonstrationen oder sontigen politischen Aktivitäten wie Initativen teil.

    Na, das sehen die in Bremen, Babelsberg, Aachen, Düsseldorf, St. Pauli aber GANZ anders ;)

    Blätter hier mal durch: DISSIDENTI ULTRA - und das ist die Spitze des Eisberges. Wenn Du dann mal verlinkte Seiten weiter klickst und google bemühst, fällst Du wahrscheinlich von DEM obigen Glauben schnell ab ;)


    Es gab doch schon viele politische Aktivitäten, z.B. die 12:12 Kampagne.

    Achtung -genau an der Stelle wird es gefährlich. 12:12 ist SPORTpolitik und hat Bezug zur Hauptsache. Genau hier wird es zum Beispiel in Düsseldorf zum Problem und kommt zu internen Schlägereien. Denn mit jener SPORTpolitik wird hier und leider auch anderswo "genereller Widerstand gegen den Kommerz und daraus folgend genereller Widerstand gegen Konzerne und Politik und Polizei" draus gemacht.... . Und das hat dann nichts, aber auch gar nichts mehr im Stadion zu suchen und trägt vor allem zur Radikalisierung der Fronten und zur Allgemeinen Verblendung und Feindbildbildung bei. Ähnlich wie bei occupy, wo im Protestcamp gegen die Macht der Banken plötzlich Flüchtlingspolitik, Atomkraft und Gaza auftauchten, weil die Linken Ihre Bühne bei Verwandten gesucht haben. Ähnliches passiert im Fussball und der Fanszenenbewegung auch seit einiger Zeit... genau da hakt es. Neben den generellen gesellschaftlichen Problemen und angeblich dazugehörigen Verhaltensmustern und Alkohol kommen zunehmend auch ganz andere Kräfte da rein, wo die thematische Nähe und "Verwandtschaft des Gegners" verquickt und teils genutzt werden. -Da sind sich Linke und Rechte übrigens recht ähnlich und suchen beide die gleiche Chance: "Böse polizei, böser Staat, Freiheitsberaubung, böse Konzerne, böser Verband, wollen uns den Volkssport wegnehmen, Polemik, Stammtischparolen, niedriger Durchschnitts-IQ, emotionalisiertes Umfeld...." - können beide als Nährboden ziemlich gut gebrauchen.-

    Um auf Deine Frage weiter oben kurz einzugehen: JA, in DIESEM speziellen Teilbereich sehe ich die Linken in der Tat als gefährlicher an, weil der Grad zwischen "sozial"/"weltoffen" und radikalen Richtungen sehr verwischt, ohne das es einer merkt. Rechtsradikale fallen sehr schnell auf und bekommen dann auch schnell Gegendwind, die Linksradikalen können sehr lange erst einmal unbemerkt mitschwimmen. Die Rechten mögen gefährlicher sein, WENN sie sich irgendwo durchsetzen - die Gefahr ansich, das sich Linksradikale irgendwo durchsetzen und breit machen, halte ich aber für grösser, ja. Unter der Flagge "Antirassistisch" kannst Du sehr lange machen und tun (was erst einmal ja auch gut ist), bis jemand merkt, das Du eigentlich noch was ganz anderes willst. Nicht umsonst versuchen einige Rechte ja gerade genau die selbe Masche unter dem Deckmantel "Islamisierungsgegner".... Gott sei dank gelingt es DENEN aber so nicht unbemerkt.

  • Um das mal wieder ein bischen on-topic zu bringen...

    Mir fällt beim Reflektieren der eigenen beiträge gerade ein ganz neuer Aspekt ein - möglicherweise brauchen wir die Polizeipräsenz in MANCHEN Stadien aus ganz anderen Gründen, als der bisher diskutierten Gewalt und Sachbeschädigung. Schlimm wärs...

    Hm... jedenfalls spannend, wie das weitergeht.

  • Der gemeine Fußballfan geht doch ins Stadion, einem Fußballspiel beizuwohnen und sich nicht über Politik auszutauschen. Ich gehe davon aus, dass es auf die meisten Profimannschaften zutrifft. Dennoch ist es gut, wenn man die Chance ergreift, um auf politische Missstände hinzuweisen. Dabei völlig egal, ob es Sport-, Außen-, Innen- oder sonstige Politik sei. Diese unterschiedlichen Politiken stehen in einer ständigen Wechselwirkung und darum entstehen Verquickungen. Ob die immer einer logischen Kosequenz unterliegen, müsste immer im Einzefall zu klären sein.

    Das viele Projekte, die sich für die Bekämpfung Rechtsextremismus einsetzen, eine Nähe zu Linksradikalen haben, liegt in deren Entstehung. Bevor der Staat erkannte, dass hier was getan werden muss, haben Linksradikale, Antifa und andere die Projekte gegründet. Die Nähe ist also historische gewachsen.

    Die linke Szene ist nicht so gefährlich, wie du sie darstellst. Die Szene ist extrem heterogen. Es gibt keine Führungsfiguren. Einige Gruppen wollen Gewalt als politisches Mittel einsetzen, andere nicht. Dann wird diskutiert gegen wen/was Gewalt eingesetzt werden soll. Und so weiter und sofort.

    Du hast natürlich recht, dass links und rechts ähnliche Feindbilder haben, teilweise aus den selben Gründen. Jedoch sind die Motivationen und Idieologien deutlich verschieden. Die einen streben nach einer rassistischen und intoleranten Gesellschaft. Die anderen wollen eine soziale und solidarische Gesellschaft, in denen Rassismus nicht vorhanden sein soll. Was schwer genug wird, weil wir alle Rassisten sind. Du, ich, letzlich alle, die im Westen geboren und aufgewachsen sind.

    Um das mal wieder ein bischen on-topic zu bringen...

    Mir fällt beim Reflektieren der eigenen beiträge gerade ein ganz neuer Aspekt ein - möglicherweise brauchen wir die Polizeipräsenz in MANCHEN Stadien aus ganz anderen Gründen, als der bisher diskutierten Gewalt und Sachbeschädigung. Schlimm wärs...

    Hm... jedenfalls spannend, wie das weitergeht.

    was denn? :)

  • BergischerLoewe: Sehr schön geschrieben, stimme all deinen Beiträgen völlig zu. Aus exakt solchen Gründen gehe ich schon seit Jahren nicht mehr zum Fußball und habe mittlerweile jedes Interesse an diesem Sport verloren. Und ich bestreite auch, dass, wie hier behauptet wurde, beim Fußball prozentual nicht mehr Schwachköpfe rumlaufen als anderswo. Denn die Klientel, die da zu einem nicht unerheblichen Teil in den Stadien rumläuft, ist nun wirklich... nun ja. Da brauchen mir die Politisch Korrekten auch nichts von sozialen und bildungstechnischen Unterschieden, usw., zu erzählen, Verstand hat man zwischen den Ohren oder nicht. Und viele (selbstverständlich nicht alle) Stadiongänger fallen in letztere Kategorie. Und es sind ja nicht nur die Ultras und Hools in den Stehblöcken, auch die Leute, die auf den Sitzplatztribünen rumlaufen, sind oft schon gruselig genug. Auch wenn das sicher keine Hooligans sind, die sich vor und nach dem Spiel kloppen, sind das doch oft genug auch Leute, die sich nicht benehmen können, sondern oft genug rumpöbeln und auch schonmal Becher werfen, etc.. Ich sage ja nicht, dass alle so sind oder dass beim Handball nur Intellektuelle rumlaufen, aber der Unterschied, was das Niveau und die Friedlichkeit des Publikums angeht, ist zwischen Fußball und anderen Sportarten schon deutlich. Leider habe ich auch wenig Hoffnung, dass sich was ändert, da Politik und DFB viel zu wenig dagegen tun. Man sehen sich mal an, wie heftig in England ab Ende der 80er infolge der diversen Hooligan-Skandale durchgegriffen wurde, da hat man durch Reduzierung der Stehplätze und Raufsetzen der Eintrittspreise das Problem schnell in den Griff bekommen. Hier würde sowas wohl schnell am Widerstand der Fanvertreter scheitern.

  • Die linke Szene ist nicht so gefährlich, wie du sie darstellst

    Naja. In ihrer Gewaltbereitschaft vielleicht nicht. Wenn man das, was die so fordern, aber umsetzt, ist der gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Schaden allerdings enorm. Das ist ja das Schlimme: Die machen politik mit dem ideologiebuch, nicht mit dem Kopf. So gut die THEORIEN in dem Ideologiebuch selbst mir gefallen mögen, sie funktionieren eben nicht, schon gar nicht isoliert in nur einem Land - und die Folgen, die eine Umsetzung hätten, übersteigen leider zumindest den Horizont der schwarzen Block Spinner. Schon alleine, mit einem Che Shirt rumzulaufen und gegen rechte Gewalt zu demonstrieren oder Gulag für einen Riesen aus dem Hobbit zu halten, aber Hammer und Sichel überall aufzukleben.... nunja....


    gegen wen/was Gewalt eingesetzt werden soll.

    Alleine das reicht mir schon, danke ;)

  • Naja. In ihrer Gewaltbereitschaft vielleicht nicht. Wenn man das, was die so fordern, aber umsetzt, ist der gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Schaden allerdings enorm. Das ist ja das Schlimme: Die machen politik mit dem ideologiebuch, nicht mit dem Kopf. So gut die THEORIEN in dem Ideologiebuch selbst mir gefallen mögen, sie funktionieren eben nicht, schon gar nicht isoliert in nur einem Land - und die Folgen, die eine Umsetzung hätten, übersteigen leider zumindest den Horizont der schwarzen Block Spinner. Schon alleine, mit einem Che Shirt rumzulaufen und gegen rechte Gewalt zu demonstrieren oder Gulag für einen Riesen aus dem Hobbit zu halten, aber Hammer und Sichel überall aufzukleben.... nunja....


    Alleine das reicht mir schon, danke ;)

    Was reicht dir denn? Was du beschreibst ist genau das, was ich versucht habe darzustellen. Die linke Szene ist heterogen. Sie stellt häufig Maximalforderungen, die nur schwierig umsetzbar sind. Aber eins funktioniert nicht, dass du alle linken als Trottel hinstellst, ebenso funktioniert das nicht bei den Rechten oder bei Fußballfans. Jede Gruppe, Verein, Unternehmen etc. haben informelle und formelle Verhaltensregeln, die dazu führen, dass Inklusionen und Exklusionen stattfinden. Dieser Prozess kann zu Auseinandersetzungen und/oder Konflikten führen. Die Frage ist, wie man die/den Auseinandersetzungen/Konflikte lösen kann. In diesem Zusammenhang ist die Strategie von NRW interessant. Es wird ein eingefahrenes Muster durchbrochen und eröffnet die Chance die/den Auseinandersetzung/Konflikt zu lösen.

    Was ist denn dein anderer Aspekt?

  • Was ist denn dein anderer Aspekt?


    ich weiss nicht, ob es einer ist.

    Ich überlege nur gerade, ob ein Rückzug der sichtbaren präsenz nun den Nährboden nimmt, oder vielleicht doch noch viel mehr Plattform zur Unterwanderung bietet. I dont know... . Speziell in Düsseldorf werden die Linken aktuell eher hofiert, als abgeschreckt (von Vereinsseite) - ich traue den Handelnden dort definitiv nicht zu, eine stattfindete Unterwanderung zu erkennen, geschweige denn dagegen tätig zu werden.

    Wäre dann aber eher Aufgabe des SKB, als der Hundertschaften,ja.

  • ich weiss nicht, ob es einer ist.

    Ich überlege nur gerade, ob ein Rückzug der sichtbaren präsenz nun den Nährboden nimmt, oder vielleicht doch noch viel mehr Plattform zur Unterwanderung bietet. I dont know... . Speziell in Düsseldorf werden die Linken aktuell eher hofiert, als abgeschreckt (von Vereinsseite) - ich traue den Handelnden dort definitiv nicht zu, eine stattfindete Unterwanderung zu erkennen, geschweige denn dagegen tätig zu werden.

    Wäre dann aber eher Aufgabe des SKB, als der Hundertschaften,ja.

    Also eine Verschwörung zwischen SPD und linker Fanszene, um die Gesellschaft unter zu Hilfe nahme des Fußballs nach links zu bringen?

    Ich unterstelle der Politik, dass schlicht und ergreifend nach Einsparmöglichkeiten sucht, sodass sie die Schuldenbremse einhalten können. Daraus ergeben sich Chancen für die Fans. Sie können zeigen, dass Polizei beim Fußball eigentlich nicht notwendig sein muss.

    In einigen Medienbeiträgen wird auch angedeutet, was ich als Militarisierung der Polizei beschrieben habe. Eine Konsequenz davon ist es, dass die Polizei auch das einsetzen wird, was ihr zur Verfügung steht. Also mehr Polizisten zu den Spielen schicken, als es notwendig wäre.

    Aber wie geschrieben, liegt der Grund für den Vorstoß der Politik in der Schuldenbremse und nicht weil Politik die Fans unterwandern will oder weil sie auf die Fans zu gehen möchte. Es ist einfach kein Geld mehr da.

  • Also eine Verschwörung zwischen SPD und linker Fanszene, um die Gesellschaft unter zu Hilfe nahme des Fußballs nach links zu bringen?


    Also DIE Paranoia hast DU Dir jetzt ausgedacht ;)

    Nein, sicher nicht in Form einer Verschwörung. Meine Überlegung ist lediglich, ob sich nicht sowohl rechts als auch links die Leute denken "hey super, jetzt passt nichtmal mehr einer auf, wenn wir uns wo breit machen".... Gleiches gilt für "Boxsportgruppen" und Pfalstersteinlackierende Ultrasptlittergruppen...

  • diese möglichkeit besteht. und das interessiert mich, wie die fans damit umgehen werden. im moment wird eher über mögliche polizeirechnungen diskutiert und das jedes risikospiel ohne polizeipräsenz auskommen muss.

    wie werden die fans also damit umgehen? wie müssen sich die fanbeauftragten neu sortieren? welche lösungsstrategien müssen her? werden die fußballfans es als chance begreifen und sie nutzen? können konflikte mit anderen gruppierungen gelöst werden, sodass das gewaltpotential sich verringert?

  • Alle Linken nicht (Politiker, Intellektuelle..) - aber Grossteile des ideologischen Fussvolkes sehr wohl. ...


    Kannst du bitte deine Diffamierungen von Menschen unterlassen, die sich politisch anders einordnen als du und links eingestellt sind?
    Deine dezidierten Erläuterungen aus der Fußballfanszene in allen Ehren, aber die Vehemenz, mit der du uns darüberhinaus deine losgelöste Sicht der Welt aufdrängst, zeugt von großem Schubladendenken.
    Eine klare Meinung und konsequente Haltung in einer Sache zu haben ist schön und gut, aber wenn es zu Engstirnigkeit führt, macht man genau das, was man an den anderen kritisiert.

    Ich bin ja nicht der schnellste und ich bin auch nicht der stärkste, aber vielleicht bin ich ein schlauer Spieler. (JG24)

  • ich finde das sehr interessant wie sich die Diskussion grade in die klassische politische Richtung verschiebt.
    Sehr schade, weils vom eigentlichen Thema ablenkt.

    Ich sag da nichts mehr zu. Politische Diskussionen im Internet sind so ziemlich das sinnloseste was es gibt. Aber auch ich muss mich da immer zusammenreißen nicht mit dem Missionieren anzufangen.
    Viel Spaß noch.