Fußball soll für Polizei bezahlen

  • Ist es nicht jetzt schon so, dass Veranstalter selber für Kosten aufkommen müssen?
    Je nach Größe der Veranstaltung braucht man einen entsprechenden eigenen Ordnungsdienst und den zahlt kein Steuerzahler sondern der Veranstalter selbst.
    Da auch diese Veranstalter Steuern zahlen sehe ich da kein Problem warum da nicht auch die Polizei zugegen sein sollte. Es ist schließlich die verdammte Aufgabe der Polizei! Erst recht, wenn sich der Bedarf an Polizei in einem gänzlich öffentlichen Raum abspielt. Beim weiter o.g. Fußballturnier prügelten sich Engländern einen Tag vorher in der Gelsenkirchener Innenstadt (GE hat ne Innenstadt ;) ). Inwieweit soll der Verein da Schuld dran haben? Weil der ein Turnier veranstaltet in dessen Fahrwasser andere Personen auch in die Stadt kommen?
    Beim Turnier selbst war von aggressiven Engländern übrigens nichts zu sehen. Augenzeugenbericht hier: Star des Schalke-Cups: Der Bierträger
    Ich erkenne auch beim besten Willen nicht inwieweit der Fußball als solcher ein Problem hat oder "alle Fußballfans" Gewalttätig sein sollen.
    Beim Derby S04 - BVB wo Raketen aufs Spielfeld flogen und Böller und Pyro und der ganze Scheiß wurde das ganze mehr oder minder auf 376 Personen eingegrenzt die schon vor dem Spiel mehr minder erfasst wurden. Das sind gerechnet auf die Zuschauerzahl im Stadion 0,6%. Null Komma Sechs! Das wären beim Handball auf 5000 Zuschauer, 30 die Stress machen.
    Wie viele Ultras haben den aus Nettelstedt immer ärger gemacht? Kommt da einer auf die Idee zu sagen die Handballfans wären gewalttätig.

    Ich finde das immer wieder heraufbeschworene Gewaltproblem im Fußball existiert nicht. Der Polizeibedarf ist gemessen an der Zuschauerzahl nicht höher als bei anderen Großveranstaltungen aus. Teilweise sogar weit darunter wenn man sich zB das Oktoberfest ansieht.
    Das soll keine Relativierung sein, aber helfen die Zahlen einzuordnen.

    In Folge dessen sehe ich das Polizeiaufgebot bei Fußballspielen generell als viel zu hoch und unnötig an. Spiele mit besonderer Gefährdungslage mal ausgenommen.
    Ein runterfahren dieser Polizeipräsenz in NRW finde ich daher gut und interesssant. Ich glaube kaum, dass es dadurch zu mehr Gewalt kommt.
    Zu Gewalt wird es weiter kommen. Aber das ist nunmal leider bei Großveranstaltungen so. Das passiert bei Konzerten, Volksfesten oder Sportveranstaltungen. Der Fußball braucht da aber keine Sonderbewachung.

  • Ich finde das immer wieder heraufbeschworene Gewaltproblem im Fußball existiert nicht. Der Polizeibedarf ist gemessen an der Zuschauerzahl nicht höher als bei anderen Großveranstaltungen aus. Teilweise sogar weit darunter wenn man sich zB das Oktoberfest ansieht.


    Sei mir nicht bös - aber genau dieser Oktoberfestvergleich und die Negierung eines problems sind die oben von mir angesprochenene Dinge. Genau da liegt die Wurzel dessen, das man es nicht in den Griff bekommt.

    Die REINE STATISTIK belegt mehr Problemfälle beim Oktoberfest, ja - aber der Vergleich ist hahnebüchener Unsinn. Oder hast Du beim Oktoberfest schon mal rumgröhlende, Pryotechnik zündende, homogene Gruppen gesehen, die hasserfüllt Gullideckel auf Bahnen schmeissen, weil die Typen da drin nen Schal in der falschen Farbe um haben?!?!?! Die emotionale und eingefahrene Komponente ist das Problem - nicht die Zahl und Ausmass der Fälle ansich.

    Das von Dir angesprochene Derby ist auch so ein Punkt - du sprichst hier von den Vorfällen IM Stadion. Stimmt, da kommt so viel nicht vor und beschränkt sich auf wenige Personen. Und was ist mit den Scharmützeln in der Stadt, dem bahnhof, den bahnen? Was ist mit dem Zupappen ganzer Städte mit Aufklebern? Was ist mit demolierten und beschmierten Bahnen? Was ist mit so "kleinigkeiten" wie hundertfach geworfenen Bierbechern, die ja teils aus Hartplastik sind? Was ist mit Treffen von bussen auf Rastplätzen? Die einzelnen Vorfälle für sich genommen werden gerne dramatisiert, ja. Aber die ganzen kleineren und grösseren Dinge IN SUMME, da wird der Schuh draus - aber genau das interessiert immer niemand. Den fehler machst Du hier eben leider auch.

    Siehe mein Beispiel von Freitag: Dutzende hartpastikbecher - in gefülltem Zustand- in die familienblöcke mit Kindern.... schon alleine DA fängt das Problem der hirnlosen Emotionsentladung doch an. Und auch da - ich habe noch nie von haufenweise geworfenen Bierbechern oder gar Maßkrügen auf dem Oktoberfest gehört. Du etwa? Von Pyrotechnik im zum platzen gefüllten Zelt übrigens auch nicht... . Ebensowenig von "verabredungstelefonaten" mit den "Gegnern aus dem anderen Bierzelt".... und auch nicht von "Pinkeln in den Becher, bevor ich ihn irgendwo rüber werfe..."

    Genau DER Oktoberfstvergleich - dicht gefolgt von Strassenverkehrstoten....- wurde auch auf JEDEM Fankongress angebracht. Auf JEDEM. Und diente da als absolutes Totschlagargument für und gegen alles.

    Im Übrigen gerade selber nochmal auf Westkurve Coburg gewesen um mal zu schauen, welcher letzte Post da gemeint war. Also vor soviel -sorry, es trifft nun mal den Sachverhalt- verblödeter Asozialität ziehe ich fast schon wieder meinen Hut. Und auch da sieht man sofort wieder, was ich meine - ein User springt drauf an und beschwert sich darüber, das die "Gutmenschenfans" sich am Wort "Arschlöcher" stören... Thats it. Schade, das man alles gesagte direkt wieder bestätigt bekommt.

  • Sei auch du mir nicht bös - aber es wäre schön, wenn du meine Zitate auch im Kontext setzen könntest. Dann würde noch folgender Satz unter dem von dir zitierten stehen:

    Das soll keine Relativierung sein, aber helfen die Zahlen einzuordnen.

    Das ist sehr sehr schlechter Diskussionsstil wenn du einzelne Aussagen von mir ohne Kontext wieder gibst und kritisierst


    Sei mir nicht bös - aber genau dieser Oktoberfestvergleich und die Negierung eines problems sind die oben von mir angesprochenene Dinge. Genau da liegt die Wurzel dessen, das man es nicht in den Griff bekommt.

    Ich bin da absolut bei dir! Es macht total keinen Sinn einfach nur mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu sagen:
    "Selber, selber, da und da ist es nicht schlimmer!" Das löst kein Problem!
    Der Vergleich diente nur dazu zu zeigen, dass Gewalttätige Auseinandersetzungen bei Großveranstaltungen leider üblich sind und kein reines Phänomen des Fußballs. Das macht die Ausschreitungen im Fußball aber absolut nicht weniger Schlimm.


    Die REINE STATISTIK belegt mehr Problemfälle beim Oktoberfest, ja - aber der Vergleich ist hahnebüchener Unsinn. Oder hast Du beim Oktoberfest schon mal rumgröhlende, Pryotechnik zündende, homogene Gruppen gesehen, die hasserfüllt Gullideckel auf Bahnen schmeissen, weil die Typen da drin nen Schal in der falschen Farbe um haben?!?!?! Die emotionale und eingefahrene Komponente ist das Problem - nicht die Zahl und Ausmass der Fälle ansich

    Ich war so ca 100 mal in meinem Leben im Stadion. Überwiegend in Dortmund, 10-20 mal in anderen Stadien in NRW, HH, HB einmal in MD, einmal in B.

    Alles keine Problemspiele sondern "ganz normale" Fußballspiele.

    Ich habe noch nie "rumgröhlende, Pryotechnik zündende, homogene Gruppen gesehen, die
    hasserfüllt Gullideckel auf Bahnen schmeissen, weil die Typen da drin
    nen Schal in der falschen Farbe um haben"

    Ich habe rumgröhlende Gruppen gesehen. Sehe ich im Kneipenviertel in jeder Freitag- und Samstagnacht.
    Ich hab Pyrotechnick zündende Gruppen gesehen. Sehe ich im Fernsehen auch beim Ski-Springen oder bei Autorennen. Sehe ich jedes Sylvester überall. Sehe ich im TV bei fast jeder Großveranstaltung. Sehe ich auch beim Oktoberfest.
    Ich habe noch nie irgendwen hasserfüllt einen Gullideckel gegen eine Bahn werfen sehen. Nicht um ein Stadion herum, nicht sonst irgendwo im Leben.

    Macht es für dich einen Unterschied wenn man
    a) um mir den Schahl zu zocken einen mit der Faust in die Fresse gibt
    oder
    b) Weil ich im Bierzelt auf seinem Platz sitze oder seine Freundin angeschaut habe?

    Für mich nicht! Mir ist die motivation egal! Ich will keinen in die Fresse kriegen! Nicht im Fußball, nicht auf dem Oktoberfest, nicht sonst so.
    Und wenn ich mit halbwegs offenen Augen durch die Welt laufe schaffe ich es auch solchen Vollidioten aus dem Weg zu gehen. Die gibt es nämlich überall. Da reicht es schon einfach durch die falsche Wohnsiedlung zu laufen.
    Das ist kein Fußballproblem! Das muss der Fußball nicht lösen! Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem! Ja! Das ist nicht gut!


    Das von Dir angesprochene Derby ist auch so ein Punkt - du sprichst hier von den Vorfällen IM Stadion. Stimmt, da kommt so viel nicht vor und beschränkt sich auf wenige Personen. Und was ist mit den Scharmützeln in der Stadt, dem bahnhof, den bahnen? Was ist mit dem Zupappen ganzer Städte mit Aufklebern? Was ist mit demolierten und beschmierten Bahnen? Was ist mit so "kleinigkeiten" wie hundertfach geworfenen Bierbechern, die ja teils aus Hartplastik sind? Was ist mit Treffen von bussen auf Rastplätzen? Die einzelnen Vorfälle für sich genommen werden gerne dramatisiert, ja. Aber die ganzen kleineren und grösseren Dinge IN SUMME, da wird der Schuh draus - aber genau das interessiert immer niemand. Den fehler machst Du hier eben leider auch.

    Ja was ist denn damit? Ja, sofern das passiert ist das kacke! Aber das passiert überall! Schau dir mal die Viertel ums Oktoberfest an! Oder die Fanmeile am Brandenburger Tor nach dem WM Sieg oder nach Sylvester. Oder die Campingplätze bei Rock am Ring. Das ist überall totale Kacke. Ja! Aber das kann der Fußball nicht lösen!

    Auf deine ganzen suggestivfragen zum Oktoberfest geh ich gar nicht ein.
    Mir geht es absolut nicht um die verharmlosung von Gewaltaktionen um ein Fußballspiel. Mir geht es auch nicht um das schlecht machen des oktoberfestes.

    Das sollte einfach nur ein Beispiel sein um zu zeigen das sowas überall passiert wo viele Menschen aus vielen Schichten zusammen kommen.

  • Das sollte einfach nur ein Beispiel sein um zu zeigen das sowas überall passiert wo viele Menschen aus vielen Schichten zusammen kommen.


    ja. Schon verstanden. Aber es stimmt eben leider nicht. Auch nicht, wenn man das noch so oft behauptet ;)

    In der SACHE ja, im Ausmass und der Motivation aber nicht. Beim Oktoberfest gibt es den, der Ärger sucht und dann den Blick auf die freundin zum Anlass nimmt oder er einfach nur besoffen ist.

    Es gibt aber NICHT den, der von vornherein Hass auf alles und jeden schürt, der die falsche klamottenfarbe trägt - und schon gar nicht ganze Gruppen, die genau mit der Motivation da auflaufen.

    Aktuelles Beispiel Facebookseite Coburg. Einfach mal lange vorm Spiel "Rimparschlöcher" drunter setzen. Einfach so. ich habe noch keine Facebookseite eines hobbiemässigen Oktoberfestschlägers gesehen, der Wochen vorher postet "Paulanerarschlöcher, bald klatscht es"...

    ;)

    Es ist eben ein Unterschied ob

    A) Menschen zusammen treffen und es mal knallt
    B) menschen zusammen treffen und einzelne legen es drauf an

    oder

    C) Einzelne GRUPPEN finden sich ORGANISIERT in einer Menschenmasse ein und legen es KONKRET drauf an

    Zumal eben viel zu viele meinen, sobald es Fussball- oder Ballermannkontext hat, könnte man sich benehmen, wie man will. Die Becherschmeisser im Fussballstadion gehen wahrscheinlich zum teil auch ins Kino, zum handball, in die Disco - schmeissen da aber eben keine Becher, obwohl es die gleichen Personen sind... .

    ich gebe Dir aber bei einem Recht - was es aber nicht besser macht...-: Auch ich habe einige hundert Fussballspiele auf dem Buckel. PERSÖNLICH hatte ich von dern Bierbecherwürfen und Co abgesehen noch keine Probleme. Von daher ist es in der tat so, das viel Hysterie und Panikmache dabei ist. ABER: Ich hatte auch noch nie Probleme mit der Polizei oder "Gegnerfans" - auch von der anderen Seite also nur Paranoia. Das liegt allerdings auch daran, das ich die pappenheimer kenne und mich von fraglichen Gruppen und Orten einfach fernhalte - das kann eben der gelegenheitsbesucher im zweifel so nicht.


  • C) Einzelne GRUPPEN finden sich ORGANISIERT in einer Menschenmasse ein und legen es KONKRET drauf an

    Zumal eben viel zu viele meinen, sobald es Fussball- oder Ballermannkontext hat, könnte man sich benehmen, wie man will. Die Becherschmeisser im Fussballstadion gehen wahrscheinlich zum teil auch ins Kino, zum handball, in die Disco - schmeissen da aber eben keine Becher, obwohl es die gleichen Personen sind... .

    ich gebe Dir aber bei einem Recht - was es aber nicht besser macht...-: Auch ich habe einige hundert Fussballspiele auf dem Buckel. PERSÖNLICH hatte ich von dern Bierbecherwürfen und Co abgesehen noch keine Probleme. Von daher ist es in der tat so, das viel Hysterie und Panikmache dabei ist. ABER: Ich hatte auch noch nie Probleme mit der Polizei oder "Gegnerfans" - auch von der anderen Seite also nur Paranoia. Das liegt allerdings auch daran, das ich die pappenheimer kenne und mich von fraglichen Gruppen und Orten einfach fernhalte - das kann eben der gelegenheitsbesucher im zweifel so nicht.


    Das fasst das ganze Problem wunderschön zusammen. Auch ich verstehe nicht, weshalb manche Leute glauben, in einem Fußballstadion gälten die üblichen Regeln des Zusammenlebens nicht. Ich frage mich manchmal, ob die zu Hause eigentlich auch regelmäßig die Bude anfackeln, Trinkgefäße durch die Wohnung werfen und einfach auf den Teppich pinkeln. Von ihrem Verhalten im und um das Stadion herum ausgehend würde man das eigentlich zwingend erwarten. Das Aus-dem-Weg-gehen ist für Alteingesessene im Stadionumfeld zwar möglich, aber zum Beispiel schon dann nicht, wenn eine Leuchtrakete in meinen Block fliegt, wie es ja in der jüngeren Vergangenheit auch schon in der ersten und zweiten Liga vorgekommen ist oder wenn die "Fan"gruppe von gegenüber in der Halbzeit "Blocksturm" spielen möchte. Man fragt sich, was in solchen Köpfen vorgeht, aber wahrscheinlich ja nicht viel. Wenn diese Leute, deretwegen die Polizeibegleitung ja erst so massiv ausfallen muß, künftig für die Einsatzkosten der Polizei haftbar gemacht werden könnten, würde ich das sehr begrüßen. Das dürfte meiner Meinung nach jedenfalls mehr bringen als Stadionverbote oder Sozialstunden.

    Was mich persönlich neben den Randalierern auch seit zehn, zwölf Jahren beim Fußball ganz erheblich stört ist das Gebaren dieser "Ultra"gruppen. In Duisburg sollen nach Aussagen von Bekannten vor einiger Zeit angeblich sogar Flyer verteilt worden sein (ich war wohnortbedingt schon länger nicht mehr selbst im Wedau und in Chemnitz ist es nicht so krass, hier ist der Zuschauerzuspruch allerdings auch überschaubar und man kann im Stadion leicht ausweichen), in denen eine Ultragruppe andere Stadionbesucher aufforderte, entweder gefälligst die Choreos mitzusingen oder den Block zu verlassen. Ganz so, als ob nur eine schwarze Kapuzenjacke eine Standberechtigung für den Block XYZ ausmacht. Abgesehen von dem Irrglauben, daß irgendein Spieler einen einzigen Meter schneller läuft, weil irgendein Spinner am Zaun etwas unverständliches in ein Megafon brüllt, das fünfzig andere dann dreißig Minuten lang monoton nachsingen, geht mir dieses Elitedenken irgendwelcher dahergelaufener (Spät-)Teenager, die glauben sie seien ein besserer Fan als andere nur weil sie eine bestimmte Jacke anhaben, ganz gewaltig auf den Zeiger. Niemand wird mir nachsagen können, ich sei ein Klatschpappen-Modefan, aber es soll ja tatsächlich Leute geben, die in ein Stadion gehen, um sich in Ruhe das Spiel anzugucken und dafür trotzdem keine 50 Euro für die Haupttribünenkarte ausgeben möchten. In der derzeitigen Atmosphäre, die in fast allen Stadien der oberen Ligen herrscht, wo man manchmal das Gefühl bekommen kann, nur dann willkommen/von anderen Besuchern akzeptiert zu sein, wenn man sich aufführt wie ein Vollidiot, habe ich in den letzten Jahren fast komplett die Lust verloren überhaupt zum Fußball zu gehen.

  • Was mich persönlich neben den Randalierern auch seit zehn, zwölf Jahren beim Fußball ganz erheblich stört ist das Gebaren dieser "Ultra"gruppen. In Duisburg sollen nach Aussagen von Bekannten vor einiger Zeit angeblich sogar Flyer verteilt worden sein (ich war wohnortbedingt schon länger nicht mehr selbst im Wedau und in Chemnitz ist es nicht so krass, hier ist der Zuschauerzuspruch allerdings auch überschaubar und man kann im Stadion leicht ausweichen), in denen eine Ultragruppe andere Stadionbesucher aufforderte, entweder gefälligst die Choreos mitzusingen oder den Block zu verlassen. Ganz so, als ob nur eine schwarze Kapuzenjacke eine Standberechtigung für den Block XYZ ausmacht. Abgesehen von dem Irrglauben, daß irgendein Spieler einen einzigen Meter schneller läuft, weil irgendein Spinner am Zaun etwas unverständliches in ein Megafon brüllt, das fünfzig andere dann dreißig Minuten lang monoton nachsingen, geht mir dieses Elitedenken irgendwelcher dahergelaufener (Spät-)Teenager, die glauben sie seien ein besserer Fan als andere nur weil sie eine bestimmte Jacke anhaben, ganz gewaltig auf den Zeiger. Niemand wird mir nachsagen können, ich sei ein Klatschpappen-Modefan, aber es soll ja tatsächlich Leute geben, die in ein Stadion gehen, um sich in Ruhe das Spiel anzugucken und dafür trotzdem keine 50 Euro für die Haupttribünenkarte ausgeben möchten. In der derzeitigen Atmosphäre, die in fast allen Stadien der oberen Ligen herrscht, wo man manchmal das Gefühl bekommen kann, nur dann willkommen/von anderen Besuchern akzeptiert zu sein, wenn man sich aufführt wie ein Vollidiot, habe ich in den letzten Jahren fast komplett die Lust verloren überhaupt zum Fußball zu gehen.

    :klatschen: Sehr schön!!! Besser kann man es nicht ausdrücken............... :klatschen:

  • Ich versuche eine kleine Zusammenfassung.

    1. Man kann Fußball als Veranstaltung nicht mit anderen Veranstaltungen Vergleichen, seien es private (Konzerte, Festivals, Sport, Feste, Partys) oder politische (Demonstrationen). Dies liegt zum einen an dem informellen Verhaltenskodex, der bei jeder Veranstaltung anzutreffen ist.
    2. Die Polizei ist für die Sicherheit/Ordnung im öffentlichen Raum zuständig, sollte diese nicht mehr gewährleistet sein.
    3. Vereine bzw. DFB/DFL an den Polizeikosten zu beteiligen, ist politisch und juristisch schwierig.
    4. Warum muss die Politik die Polizeikosten reduzieren? Die Schuldenbremse ist hierfür verantwortlich, also werden Lösungen gesucht. Der unrealistische wird in Bremen verfolgt. Die realistische in NRW, die mir auch sympathischer ist.
    5. Die Lösung aus NRW reduziert die Kosten und sorgt auch dafür, dass die militarisierte Polizei als mögliche Provokation nicht mehr wahrgenommen wird.

    Diese 5 Punkte sind aber nur Symptome eines anderen Problems. Nämlich wie hier festgestellt worden ist und bei 1. beschrieben, dass die Gesellschaft in einer breiten Diskussion den informellen Verhaltenskodex der Fußballfans kritisch hinterfragen muss. Daraus ergibt sich, dass Lösungen gefunden werden müssen. Wie könnnen die Aussehen? Mehr Geld für die Fanarbeit? Wie muss die Fanarbeit geregelt werden? Wie kann der Verhalteskodex verändert werden?

    Ich gehe davon aus, dass dies ein langer Prozess wird, auch ein schwieriger. Aber ich erhoffe mir, sofern es passiert und nicht nur über die Symptome diskutiert wird, dass sogar die gesamte Gesellschaft davon profitieren wird, weil Fußball der Sport in Deutschland und Europa ist.

    Die Probleme liegen nicht im Profifußball alleine, sondern in den unteren Ligen, in denen Beleidigungen, Homophobie, Rassismus und körperliche Auseinandersetzungen "normal" sind. Hier ist der DFB und die Landesverbände gefragt, ein gutes Konzept zu entwerfen. Das daran gelegen ist, glaube ich nicht so ganz, wenn in Hannover und Hamburg Antirassistische Banner überklebt werden. Die Funktionäre sehen vermutlich diese Problematik gar nicht.

  • :klatschen: Sehr schön!!! Besser kann man es nicht ausdrücken............... :klatschen:

    Um nicht mißverstanden zu werden: ich gönne denen ihre Einheitskleidung und meinetwegen sollen sie auch ihre Hackordnungsspielchen ausleben - wenn sich jemand uniformieren und einem "Capo" nachlaufen möchte... bitteschön, gern.* Die sollen auch ihre stundenlang einprobierten Chorlieder absingen, wenn es ihnen Spaß macht (gleichwohl mich dieses monotone Singsang dezent nervt, aber man ist eben nicht alleine auf der Welt und schon gar nicht im Stadion). Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden. Aber sie sollen ihre Profilneurosen bitte unter sich ausmachen und den - großen - Rest der Stadionbesucher, die damit nichts zu tun haben (wollen), bitteschön in Ruhe so Fußball gucken lassen, wie und von welchem Platz aus der Einzelne es gerne möchte ohne sich aufzuführen wie die Erfinder und Bewahrer der "wahren" Fankultur (wofür sich einige dieser "Ultras" ja scheinbar sogar tatsächlich halten, was viel über die Hybris dieser Gruppierungen aussagt).

    * Man denke aber vielleicht mal über die Wortherkunft und die historische Verwendung des Wortes 'Capo' nach und assoziiere dann mit uniformer Kleidung und hierarchischer Gruppenstruktur. Das Resultat spricht für sich selbst.

  • Meiner schiere Körpermasse schütz mich wohl vor dummer Anmache... :D

    Interessante Diskussion. Und natürlich auch populistisch. Wenn die gesamten Steuern, die die Profivereine, die Spieler, Trainer und Manager sowie die Fans entrichten, für die Polizeieinsätze verwendet würden, könnten die wohl in goldenen Polizeiwagen vorfahren....
    Bremen hat nicht erst seit der Schuldenbremse ein Problem, sondern betreibt seit vielen Jahren eine miserable Haushaltspolitik mit hohen Defiziten, in einer "Bundesligatabelle" der Bundesländer wären die wohl schon abgestiegen.
    Nun versucht man auf Kosten des reichen Profifußballs sich Mittel zu erpressen, im übrigen geht dieser Beschluss gegen eine Entscheidung die alle Landesinnenminister im Konsens getroffen haben.
    In NRW ist esd so, dass Hannelore vom eigenen Landesverfassungsgericht eine Ohrfeige bekommen hat und sie auch höhere Beamten an Lohnsteigerungen teilhaben lassen muss. Diese Kosten versucht sie nun mindestens teilweise über den Fußball reinzuholen.
    Die Durchsetzung der öffentliche Sicherheit und deren Kosten darf doch nicht auf den Veranstalter abgewälzt werden. Was ist dann mit dem Hamburger Dom? Dem Münchner Oktoberfest? Der Kieler Woche? Diversen Rockkonzerten? Demonstrationen?
    Eine Reduzierung des Kostenbeitrages nr auf Spiele der Profiliegen dürfte verfassungsrechtlich nicht in Frage kommen, es würde für alle Großveransdtaltungen gelten müssen. Die Veranstalter würden die zusätzlichen Kosten dann wohl auf die Besucher abwälzen. Sollen nur noch Wohlhabende in größere Konzerte gehen oder demonstrieren können?

    3 Mal editiert, zuletzt von unsagbar fett (5. August 2014 um 17:43)

  • Wer schon mal im Zug nach einem Fussballspiel gefahren ist -Ich öfter zufällig-und sieht mit welcher Aktzeptanz die Bahn und Polizei alles durchgehen läßt mit der Aussage -ist eben Fussball-also demolierte Sitze heruntergerissene Gepäckablagen gestohlene Schaffnermützen fragt sich ob er noch in Deutschland ist
    Wenn´s im Handball mal so wird geh ich nicht mehr hin

  • Um nicht mißverstanden zu werden: ich gönne denen ihre Einheitskleidung und meinetwegen sollen sie auch ihre Hackordnungsspielchen ausleben - wenn sich jemand uniformieren und einem "Capo" nachlaufen möchte... bitteschön, gern.* Die sollen auch ihre stundenlang einprobierten Chorlieder absingen, wenn es ihnen Spaß macht (gleichwohl mich dieses monotone Singsang dezent nervt, aber man ist eben nicht alleine auf der Welt und schon gar nicht im Stadion). Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden. Aber sie sollen ihre Profilneurosen bitte unter sich ausmachen und den - großen - Rest der Stadionbesucher, die damit nichts zu tun haben (wollen), bitteschön in Ruhe so Fußball gucken lassen, wie und von welchem Platz aus der Einzelne es gerne möchte ohne sich aufzuführen wie die Erfinder und Bewahrer der "wahren" Fankultur (wofür sich einige dieser "Ultras" ja scheinbar sogar tatsächlich halten, was viel über die Hybris dieser Gruppierungen aussagt).

    * Man denke aber vielleicht mal über die Wortherkunft und die historische Verwendung des Wortes 'Capo' nach und assoziiere dann mit uniformer Kleidung und hierarchischer Gruppenstruktur. Das Resultat spricht für sich selbst.

    Unnötigster Sternchensatz. Eine Handballmannschaft, die sich einheitlich kleidet und ihrem Trainer und/oder Kapitän folgt ist doch nichts anderes. Absolut unnötig und völlig bescheuert, solche Verbindungen zu konstruieren.

    Easy, easy baby, es kommt meine Zeit!

  • In Gorleben werden den Verursachern der Krawalle die Kosten für den Polizeieinsatz auch nicht in Rechnung gestellt. Warum eigentlich, weil die für eine vermeintlich gute Sache alles zerschlagen und Polizisten massiv angreifen, während es sich beim den Fußballfans nur um dumpfe Schläger handelt? Nein, wenn solche Maßnahmen erforderlich sind, dann auch in Gorleben und am Stuttgarter Hauptbahnhof.

  • In Gorleben werden den Verursachern der Krawalle die Kosten für den Polizeieinsatz auch nicht in Rechnung gestellt. Warum eigentlich, weil die für eine vermeintlich gute Sache alles zerschlagen und Polizisten massiv angreifen, während es sich beim den Fußballfans nur um dumpfe Schläger handelt? Nein, wenn solche Maßnahmen erforderlich sind, dann auch in Gorleben und am Stuttgarter Hauptbahnhof.


    einen größeren quatsch habe ich selten gelesen. du vergleichst besucher einer privaten veranstaltungen mit politischen protesten, die gesellschaftsrelevante fragen betreffen. wir können natürlich über die richtigen protestformen bei politischen protesten diskutieren, aber darum soll es hier nicht gehen. es soll hier darum gehen, warum überhaupt so viel polizei bei fußballspielen von nöten ist, ob man sie reduzieren kann, ob der fußball für die polizei zahlen soll, wie/ob man konfliktpotentiale bei fußballspielen verringern kann. welche chancen und gefahren im vorgehen von nrw liegt.

    es wird also nicht mit zweierlei maß gemessen. kann es gar nicht, weil es sich um unterschiedliche veranstaltungstypen handelt.

  • Unnötigster Sternchensatz. Eine Handballmannschaft, die sich einheitlich kleidet und ihrem Trainer und/oder Kapitän folgt ist doch nichts anderes. Absolut unnötig und völlig bescheuert, solche Verbindungen zu konstruieren.

    Mal abgesehen von der unpassenden Wortwahl - watt wer bist Du denn - hast Du offenbar nicht verstanden, daß es Hereticus um den Begriff "Capo" und seine Herkunft geht.

    Wenn ich Du wäre, würde ich sagen, daß der Vergleich mit der Handballmannschaft und so ... bescheuert ist. Aber nur, wenn ich Du wäre.

  • Ach so, “gesellschaftsrelevante Proteste“ rechtfertigen also die Zerstörung ganzer Stadtviertel, Angriffe auf Polizisten. Würde das in Deinen Augen auch für die Proteste in Dresden gelten, die an die Zerstörung der Stadt jährlich erinnern, sollten die auch einmal gewalttätig werden? Vermutlich in Deinen Augen nicht. Es ist so, es wird mit zweierlei Maß gemessen, wie gerade der Beitrag von Handballfan70 unmissverständlich beweist.

    Einmal editiert, zuletzt von nsumax (18. August 2014 um 19:29)

  • Ach so, “gesellschaftsrelevante Proteste“ rechtfertigen also die Zerstörung ganzer Stadtviertel, Angriffe auf Polizisten. Würde das in Deinen Augen auch für die Proteste in Dresden gelten, die an die Zerstörung der Stadt jährlich erinnern, sollten die auch einmal gewalttätig werden? Vermutlich in Deinen Augen nicht. Es ist so, es wird mit zweierlei Maß gemessen, wie gerade der Beitrag von Handballfan70 unmissverständlich beweist.


    nochmal. ich versuch dies neutral zu beschreiben. in deinen beispielen handelt es sich um politische veranstaltungen, seien es angemeldete oder spontane demonstrationen, in denen unterschiedliche protestformen angewendet werden. ob man diese protestformen gut heißt oder nicht, ist etwas ganz anderes. ich unterstelle den menschen ,die sich für eine erhaltung des kopfbahnhofes in stuttgart und für eine abkehr von der atomenergie einsetzen, dass sie politisch aktiv sind. ebenso sind es gesellschaftsrelevante fragen, die sich in diesen zusammenhängen diskutiert werden. ja/nein für atomenergie oder welche kosten, monetäre, ökologische etc. dürfen großprojekte haben.

    bei fußballspielen handelt es sich um private veranstaltungen, ebenso jahrmärkte, konzerte, festivals uvm. das ist ein anderer veranstaltungstyp. deswegen kann man das nicht miteinander vergleichen.

    so wie nicht jeder fußballfan ein randalierer ist, ist auch nicht jeder demonstrationsteilnehmer ein randalierer. ich unterstelle auch, dass den randalieren unterschiedliche motivationen haben, einmal eine an der puren lust an gewalt und zerstörung, die andere hat eine politische komponente, was auch für die demonstranten sprechen würde, die in deinem besipiel an die zerstörung dresdens erinnern.

    verstehst du, dass es 2 veranstaltungstypen sind, dass man sowohl als auch nicht alle teilnehmer über einen kam scheren kann, dass sie unterschiedliche motivationen haben und dass man über protestformen diskutieren kann?

    • Offizieller Beitrag

    Unnötigster Sternchensatz. Eine Handballmannschaft, die sich einheitlich kleidet und ihrem Trainer und/oder Kapitän folgt ist doch nichts anderes. Absolut unnötig und völlig bescheuert, solche Verbindungen zu konstruieren.

    Mal von dem losgelöst, dass dies nicht der gewünschte Ton für Diskussionen hier auf der Handballecke ist, trifft es mE genau den Nagel auf den Kopf. Genau dieses Thema wird viel zu oft bewußtt unter den Teppich gekehrt. In den Ultra-Gruppierungen ist die "rechte Szene" leider stark präsent - und auch da verschließen die Vereine beide Augen

  • In den Ultra-Gruppierungen ist die "rechte Szene" leider stark präsent - und auch da verschließen die Vereine beide Augen


    WHIAAAAA....sofort einstellen, den Quatsch. In den ALLERMEISTEN Ultraszenen sind es eher die LINKSradikalen, die unterwandern!!!

    Bremen, Braunschweig, Düsseldorf, St. Pauli, Babelsberg, Bayern..... da, wo es wirklich die Rechten sind, sind die Vereine eher sogar ziemlich wach. Sind es aber Linke, werden sie eher gefördert.... wenn man in diesem Staate auf einem Auge blind ist, dann ist es nicht das Rechte... In Aachen, Dortmund, Dresden schaut man schon sehr genau auf die rechten Tendenzen. In Düsseldorf hingegen kriegen die Linken, nachdem sie auffällig wurden, zum halben Preis Hauptribünensitzplätze als Steher angeboten....

    Aber die Grundtendenz stimmt schon . In vielen Szenen leider unheilige Verquickung mit Politik irgendwelche Colör,ja.

  • Genau dieses Thema wird viel zu oft bewußtt unter den Teppich gekehrt. In den Ultra-Gruppierungen ist die "rechte Szene" leider stark präsent - und auch da verschließen die Vereine beide Auge


    ich dachte eigentlich, dass ultras an sich eher links sind. auch von der tradition und entstehung her. lass mich aber gerne eines besseren beleheren :) aufjedenfall gibt es in deutschland rechte und linke gruppierungen, sogar im selben verein. glaube mich zu erinnern, dass in braunschweig vor ein paar monaten auseinandersetzungen zwischen einer rechten und einer linken ultragruppe gab. ich denke, dass gerade in den ultragruppierungen ein umdenken stattfinden muss. denen wird durch das feindbild polizei ein krawallgrund entzogen, wenn sie nicht da bzw. sichtbar ist. die ultras geben doch den ton in der fanszene an, somit müssen sie umdenken und auf auseinandersetzungen mit fans anderer vereine verzichten. also als vorbild vorangehen.

    wenn man in diesem Staate auf einem Auge blind ist, dann ist es nicht das Rechte

    nope. der staat ist auf dem rechten auge blind. rassistische verbrechen werden nicht als solche gewertet oder gesehen. weiterhin kann man die linke und rechte szene schwer miteinander vergleichen. sie sind unterschiedlich organisiert. weder die linksextremisten noch die rechtsextremisten können zur Zeit unserer freiheitlichen demokratischen grundordnung gefährlich werden. zumindest sehe ich es nicht und sehe es auch nicht, wann das passieren soll. aber diese diskussion gehört woanders hin :)

    Einmal editiert, zuletzt von Handballfan70 (5. August 2014 um 21:42)