Fußball soll für Polizei bezahlen

  • Der Bremer Senat will die DFL die Polizeikosten bei Risikospielen in Rechnung stellen. Konsequenz war, dass der DFB das Länderspiel von Bremen nach Nürnberg verlegte.

    Nun will NRW die Polizeipräsenz bei Fußballspielen deutlich runterfahren, teilweise gar keine Polizei bei den Spielen.

    Polizeieinsatz im Fu遙all: Polizeigewerkschaft will 50 Millionen Euro - SPIEGEL ONLINE

    Polizeikosten: NRW k黱digt R點kzug aus Bundesliga-Stadien an - SPIEGEL ONLINE

    Pilotprojekt in Stadien - NRW-Polizei verringert Präsenz bei Fußballspielen - Sport - Süddeutsche.de

    Ich finde den Ansatz aus NRW deutlich besser als jener aus Bremen. Die Zurschaustellung der militarisierten Polizei wird zurückgefahren, dadurch entfällt eindeutig ein Provokationsfaktor. Vielleicht kann somit auch das Vetrauensverhältnis zwischen Polizei und Fans wieder verbessert werden.

    Weiterhin kann durch das Fehlen der Polizei es dazuführen, dass die Fans sich besser verstehen. Ein Beispiel hierfür wäre Bohmte. Verkehr: Erster Ort ohne Verkehrsschilder und Regeln - Diverses - FOCUS Online - Nachrichten Es wird auf ordnungsgebende Signale verzichtet. Die Folge ist, dass alles besser abläuft.

    Eine Sache stört micht massiv an dieser Diskussion. Es werden nur die Symptome des Problems, Auseinandersetzungen zwischen Fans, mit Polizei bekämpft. Um die Einsatzkosten massiv zu verringern, müssen die Fans verstehen und hier sind auch die Vereine und Fanprojetke in der Pflicht, dass man friedlich miteinander umgehen muss. D.h. nicht unbedingt, dass man die gegnerische Mannschaft oder die Schiedsrichter im Profisport mit Applaus begrüßen muss, aber sich vor und nach dem Spiel zu benehmen, ohne andere Menschen zu gefährden. Im Handball, Eishockey oder Baksetball sind mir solche massiven Auseinandersetzungen, wie im Fußball nicht bekannt.

    Es ist vollkommen klar, dass in allen Sportarten auch alle gesellschaftlichen Milieus abgebildet sind und dadurch natürlich auch die Menschen, die sich nicht benehmen könnnen. Dennoch verstehe ich nicht, wieso die Fans von den anderen genannten Sportspielen es schaffen, obwohl auch hier teilweise über 10.000 Menschen zusammenkommen.

    Was ist eure Meinung?

  • Als jemand, der bis vor 2-3 jahren selbst als "der aktiven Fussballfanszene" zugehörig zu beschreiben war kann ich nur sagen, das ist extremst vielschichtig. Ich war selbst auf einigen Fankongressen und Co. und so ganz einfach ist die Sachlage insgesamt nicht, weil sich viel aufgestaut und hochgeschaukelt hat.

    Allerdings triffst Du mit einem Satz den kern der Sache, und da glaube ich nicht an irgendeine Besserung "Die Fans selbst müßen erkennen..." - und da wird es haken.

    In allen fankongressen war bei aller Vielschichtigkeit und durchaus berechtigter kritik an Einschränkungen, Stadionverboten und Gängelungen und dem Auftreten der Polizei im tenor immer zu erkennen "Wir sind die Guten, wir waren es nicht, alles ganz harmlos, die ANDEREN sind Schuld", wobei "die Anderen" wahlweise Polizei, ZIS, DFL, DFB, andere Fangruppen, Ordner oder Vereine waren.

    Solange dies sich in den Köpfen nicht ändert (und dazu müßten Köpfe angeschaltet werden, wozu einige Teile der Fanszenen aber eben rein biologisch und ideologisch nicht in der Lage sind...), wird sich nichts bessern.

    Ich habe mich die letzen Wochen und Monate wieder ein bischen an Fussball ran getraut, nach 2 Jahren kompletter Abstinenz.

    Testspiel Wuppertaler SV gegen Aachen. Nochmal: TESTspiel. Viertligist gegen Fünftligist. Es wurde sich fanseitig über massive Polizeipräsenz aufgeregt, die einen provozieren und gängeln würde. Polizeistaat und Co. machten wieder die Runde. Erlebnis bei besagtem Spiel: Randale mit Platzsturm seitens Aachen, Sturm auf die andere Zaunseite seitens Wuppertal, vor dem Stadion telefonate zwecks Absprache von Treffpunkten.

    Zwei Wochen später, Fortuna Düsseldorf gegen Braunschweig. Im FAMILIENblock werden haufenweise Hartplastikbecher geworfen, ausser mir sagt dem Grüppchen aber auch keiner was. Auf beiden Fanblöcken waren jeweils eine Gruppe von 40 auf der einen, 100 auf der anderen Seite räumlich vom EIGENEN Block getrennt, weil man sich in der Vergangenheit untereinander geprügelt hatte.

    Schalke Cup. Newcastle und West Ham treffen in der Düsseldorfer Innenstadt zum verabredeten Kloppen aufeinander.

    Ne, nicht meins. So sehr ich gegen Red Bull und Co. bin und diese Konstrukte nicht mag, wenn ich die Wahl zwischen Konzernverein auf der einen, und Prügeltraditionsclub auf der anderen Seite habe, ist mir Erstere eben doch leider lieber - aber insgesamt wird das SO nicht mehr mein Sport.

    Dementsprechen GEHT ES meiner Meinung nach im Fussball gar nicht mehr anders, als über "Price out" bestimmte Gruppen aus den Stadien zu halten und/oder die Vereine in Zugzwang zu bringen und Polizei und Schäden in Rechnung zu stellen. So leid es mir tut und so falsch ich das im Grundsatz finde.... .

    ich könnte jetzt dutzende Beispiele aus Fankongressen und Stadien aufzählen, die die mangelnde Einsicht und Kompromissbereitschaft auf Seiten der Fanszenen darlegen. Einfach mal ein Auszug:

    Pyrotechnik. Befürworter verweisen immer wieder auf das ausgearbeitete Konzept, wie diese legal von Statten gehen könnte. Als beleg dazu wurde ein Video gezeigt, Düsseldorf in braunschweig. Dort sei nach dem Konzept gezündet worden und alles gefahrlos abgelaufen. Dumm nur, das sämtliche Fackelträger auf dem Video die Dinger WEDELN, nicht wie im konzept genannt HALTEN. Auch werden die Dinger nicht ausgebrannt abgelegt, sondern noch restbrennend zwei Reihen nach vorne geworfen. Gipfel der ironie: Von jenem Spiel liegt eine Schadenmeldung über ein abgebranntes Fanclubbanner vor. Im Übrigen wurden eine Woche später beim Spiel in Bochum aus dem Oberrang brennende Fackeln nach unten geworfen, wodurch es verletzte gab. Eine Einsicht dazu gibt es nicht, auch nicht dazu, dass das vielleicht doch nicht so "konzeptkonform" war.

    In einer weiteren Arbeitsgruppe ging es um "Gewalt im Stadion". Anlass war der eine Woche vor dem Kongress passierte Blocksturm in der Espritarena gegen Frankfurt, wo Düsseldorfer Hooligans IM STADION in den frankfurter Block sind. Ergebnis der Arbeitsgruppe wurde vorgetragen von einem führenden Mitglied des Supporters Club, also oder Stelle, an die der Verein die Auswärtskartenverkäufe usw. delegiert hat, also halboffiziell. Aussage "Ach, war doch alles nix und halb so schlimm. Gehört dazu. Ausserdem hätten doch alle gelacht und geklatscht, wenn es geklappt hätte..."

    Ich sehe in den allermeisten Fussballfanszenen einfach absolut keine Chance und kein Potential für eine Selbsregulation oder Ähnliches.

    Umso mehr müßen wir übrigens im handball aufpassen, das wir diese verhältnisse nicht zu uns holen, gerade dann, wenn im Fussball mal zunehmend die Hohlbirnen aussortiert werden sollten. Flensburg, Minden, Hildesheim, Nettelstedt, Magdeburg, Coburg.... leider sind die ja zum Teil schon anwesend.... .

    Das wir das bisher in dieser Größenordnung nicht haben, liegt einfach daran, das die Plattform und die Möglichkeit beim Fussball die bessere ist, um sich auszutoben. In dem Moment, wo das wegfällt, oder Fussball einfach vor Ort nicht präsent ist, gibt es das durchaus auch bei handball und Eishockey. Krefeld, Iserlohn, köln, Eisbären..... es gibt durchaus (besonders dort, wo die Fussballplattform fehlt) auch im Eishockey Probleme - nur eben nicht so massiv, weil auch weniger Bühne und weniger potentielle gegner am Start sind.

  • In dieser Angelegenheit nicht populistisch zu argumentieren, fällt einigermaßen schwer. „Jeder Polizist bei einem Fußballspiel ist einer zuviel. Lasst se sich doch die Köppe einhauen, was hab ich mit denen zu tun?“ Aber das berücksichtigt natürlich weder die unvermeidlichen Gefahren für Unbeteiligte sowie die Folgeschäden bei Sachbeschädigungen aller Art. Trotzdem ist jeder Schritt, eine Lösung herbeizuführen, willkommen, auch wenn er mit dem Holzhammer daherkommt wie aus Richtung Bremen. Was den mutigen Schritt der Hansestadt nicht unsympathischer macht. Zumal in Zeiten, wo sich der Fußball hierzulande aus einleuchtenden Gründen so dermaßen mächtig fühlt und sicher auch deshalb umgehend mit dem Entzug des Sandkastenförmchens „Länderspiel“ antwortete.

  • Die sogenannte "Selbstreinigung" wird höchstwahrscheinlich lange dauern. Grund hierfür sind, wie BergischerLöwe schreibt, die eingefahrenen Denk- und Verhaltensmuster. Diese werden, so hoffe ich es, durch das neue Konzept aufgeweicht, sodass hier ein Perspektivenwechsel stattfinden kann. Es wird Rückschläge geben, alles andere wäre realitätsfern, aber ich gehe davon aus, dass es gelingen wird. Wenn das Feindbild Polizei verschwindet, dann müssen sich zwangsläufig die Perspektiven verändern, da die Polizei dann nicht mehr verantwortlich gemacht werden kann. An der Stelle müssen dann die Vereine aktive werden.

    Der Rückzug der Polizei wird, soweit ich es verfolgt habe, von den Fans gefordert. Nun erfolgt er, dass müssen die Fans nutzen und zeigen, dass sie ohne Polizei auskommen können.

    Ich gebe dem BergischenLöwen recht, dass es auch in anderen Sportarten die Probleme gibt. Auch muss darauf geachtet werden, dass die dazugehörigen Personen nicht in die anderen Sportarten wechseln. Aber die Gefahr sehe ich im Moment nicht.

    Einen anderen Aspekt möchte ich noch einwerfen. Die Politik reagiert durch dieses Vorgehen auf ihre schlechten Haushaltslagen, die u.a. durch die Schuldenbremse forciert werden. Als ersts Schlugen sich die Einsparrungen im Bildungs- und Kulturbereich sowie der Infrastruktur nieder. Nun ist der Sport dran. Es ist einfach hieraus ersichtlich, dass Sport und Politik nicht trennbar sind, wie es gerne die Funktionäre hätten. Ähnliches berichtet der aktuele Spiegel auch im Bericht über Pep Guardiola in einem Nebensatz.

  • Es könnte eine Chance darin liegen. Wenn die Vereine als Ausrichter Beteiligungspflichtig an den Polizeieinsätzen sind, können sie Störer zivilrechtlich für durch deren Verhalten entstehende Mehraufwendungen (bei der nächsten Veranstaltung gleicher Art -> "Risikospiel") haftbar machen. Und wenn Rudi Randale dann statt 20 Sozialstunden auf Bewährung wegen Landfriedensbruch einfach mal eine Rechnung über € 126.418,73 zzgl. MwSt. Einsatzkostenbeteiligung bekommt, wird man ihn und die restlichen Freunde von der Holzkopfbande vielleicht endlich wirklich los.

  • Der Rückzug der Polizei wird, soweit ich es verfolgt habe, von den Fans gefordert. Nun erfolgt er, dass müssen die Fans nutzen und zeigen, dass sie ohne Polizei auskommen können.


    leider liest man quer durch ALLE Szeneforen schon wieder Folgendes:

    "Das ist doch Kalkül, das machen die nur, damit es knallt und sie erst recht Massnahmen gegen Fussballfans einleiten können"

    Das meinte ich. das wird so nichts, da sind viel zu viele ideologisch-paranoide Spinner unterwegs...

  • Beim Fußball gibt es einfach zu viele Idioten!

    Warum funktioniert es denn beim Handball vor bis zu 20000 Fans oder sogar im Football vor bis zu 120000 Fans und ohne Trennung von Heim- und Gästefans?

    Die Fußballfans werden sich nicht ändern, dumm bleibt dumm!
    Und die Kostenbeteiligung ist schon lange überfällig da nur Finanzielle Strafen den Idioten Einhalt gebieten können!

    Offense wins games, Defense wins Championships. - Junior Seau

  • Ich bin für eine zusätzliche Steuer für Veranstalter von Großveranstaltungen die sich am Verhalten der Besucher orientiert.
    So wie ich für ein Auto mit verhältnismäßig hohen Emissionswerten eine höhere Steuer zahle, zahlt dann jeder Veranstalter seinen Besuchern entsprechend.
    Dabei sollten dann nicht nur die Veranstalter von Profifußballspielen, sondern bspw. auch von Fanfesten etc. einbezogen werden.

    Easy, easy baby, es kommt meine Zeit!

  • Es tut jetzt nicht wirklich etwas zur Sache, aber ich frage mich immer über was für Probleme reden wir da eigentlich - erwachsene Menschen treffen sich bei Großveranstaltungen um Randale zu veranstalten und sich gegenseitig zu verprügeln - irgendwie bescheuert. Mich erinnert das Ganze immer ein wenig an "Fight Club".
    Ich finde gerade BergischerLoewe berichtet hier interessantes. Ich denke grundsätzlich ist es legitim die Frage zu stellen, wer diese Einsätze bezahlen muß - warum sollte der allgemeine Steuerzahler dafür aufkommen. Der Beitrag macht aber eben auch deutlich (siehe Analogie zu "Fight Club"), daß es sich vielleicht eher um eine gesellschaftliche Problematik handelt, die sich gerade mal das Umfeld Fußball ausgesucht hat, die aber ebenso auch in anderen Sportarten in der Form stattfinden könnte. Von daher muß man das Problem irgendwo schon sehr im Auge haben, wird es nur durch Polizeieinsätze und Kongresse wohl nicht lösen können befürchte ich, das Problem sitzt deutlich woanders...

  • eher um eine gesellschaftliche Problematik handelt

    So ist es. Eine ganz ätzende Gemengelage aus Leuten mit Minderwertigkeitskomplexen, die irgendwo auf dicke Hose machen wollen, einfach gestrickten Typen, die sich sinnfrei kloppen und/oder Aufmerksamkeit haben wollen, verklärten und ideologisch verblendeten Einheitsmeinungen zum Thema Fankultur, eingeschossene Feindbilder, teils unterirdische Bildungsferne, in manchen Szenen unheilvoll verquickt mit politischem Radikalismus... . Und unterm Strich will das so aber keiner hören, denn wenn man da irgendwo den Finger anlegt, kommt oben Geschriebenes "wir sind die Verfolgten, die Guten, die anderen sind Schuld".... besonders schlimm deshalb, weil dies: "verklärten und ideologisch verblendeten Einheitsmeinungen zum Thema Fankultur" auch auf jene Teile zutrifft, auf die die anderen Punkte nicht zutreffen - und an der Stelle war es das mit Selbstregulation und Besserung. Die eigentlich intelligenteren, gemässigteren wirken nämlich auch nicht mehr positiv, weil sie in den Einheitstenor einstimmen, ohne davon abweichen zu dürfen. Tun sie es doch, sind sie für die, auf die sie einwirken wollen/könnten nämlich nur noch linienkonforme Klatschpappen-WM-Eventies.

    Ich würde da aber für andere Sportarten nicht verneinen. Wer mag, bemüht mal ein bischen Google und liest mal zu Westkurve Coburg, Handzetteln, Hallenverboten auf deren Seiten, der Presse, auf Facebook und ultras.ws nach..... gruselig. Wobei ultras.ws erstens mit Vorsicht zu genießen ist (viele Möchtegerns und Hochstapler unterwegs), zweitens aber zum Thema Handball Ultras auch ganz "spannende" Geschichten kennt - leider.

  • Randale zu veranstalten und sich gegenseitig zu verprügeln


    Das möchte ich aber gerne ein bischen einfangen. Diejenigen, denen es um PRÜGELN geht, sind die klassischen Hooligans. Muss man nicht verstehen und gut finden, aber wenn man sich unter Leuten, die das auch so wollen, irgendwo auf dem Feld abseits der Stadien trifft und sich kloppt - bitte schön.

    Das Problem sind eher die besoffenen Deppen und Teile der Selbstdarsteller-Ultra-gruppen -ich sage hier bewusst TEILE- und diejenigen unter den "Althools", die auch im Stadion und auf dem Weg dahin Leuchtrakten, bemalte Pflastersteine und Gullideckel auf Bahnen schmeissen oder einfach im besoffenen Übermut Bahnen demolieren und McDonalds Filialen auseinander nehmen... .

  • Grundsätzlich bin ich dafür, das die Veranstalter für die Kosten der Sicherheit rund um die Events aufkommen sollten und nicht die Allgemeinheit der Steuerzahler. Eventuell sollte man einen bestimmten Betrag auf die Kartenpreise aufschlagen (z.B. 5 oder 10 Euro) und das Geld an den Staat abführen. Das solltre jedem Besucher seine eigene Sicherheit auch wert sein. Wenn ich die horrenden Ablösesummen und Spielergehälter im Bereich Fußbvall sehe, ist es für mich nicht nachvollziehbar, das der Steuerzahler auch noch für alles rund um ein Fußballspiel aufkommen soll.

    Und wenn einige behaupten, das alles gehöre zu einer "Fankultur" hinterläßt mich das einigermaßen fassungslos. Gegebenenfalls sollte man wirklich über drastische Geldstrafen nachdenken. Und wenn diese nicht aufgebracht werden können, dann halt Ableistung von Sozialdiesnten unter Aufsicht und ohne Bezahlung. Vielleicht ließe das einige zur Besinnung kommen.

    Andererseits: Wer auf Randale aus ist, derwird sie wohl auch bekommen. Vielleicht nicht auf einer so großen Plattform wie bei einem Fußballbundesliga-Spiel, aber dennoch öffentlich wirksam.

  • Noch ein schönes beispiel aus einem Forum dazu im Nachgang zu Düsseldorf-braunschweig von Freitag. Einige beschwerten sich darüber, das man sich mit den Braunschweigern eigentlich gut verstanden hat, beide Löwen im Wappen haben, ähnliche Historien haben, beide 1895 gegründet sind und es schade ist, das es zu Reibereien und Antigesängen kam.

    Antwort dazu "Alles Weicheier. Während des Spiels bitte nur puren Hass, egal gegen wen" - dieses Posting bekam dutzende Danksagungen.... .

  • Ich würde da aber für andere Sportarten nicht verneinen. Wer mag, bemüht mal ein bischen Google und liest mal zu Westkurve Coburg, Handzetteln, Hallenverboten auf deren Seiten, der Presse, auf Facebook und ultras.ws nach..... gruselig. Wobei ultras.ws erstens mit Vorsicht zu genießen ist (viele Möchtegerns und Hochstapler unterwegs), zweitens aber zum Thema Handball Ultras auch ganz "spannende" Geschichten kennt - leider.

    Wobei da, was die Westkurve betrifft, später wieder einiges relativiert werden musste. Nicht nur die eine Seite baut sich ein Feindbild auf, das gar nicht da ist, sondern auch die andere.

    Letztendlich muss man sehen, was das Hallenverbot gebracht hat. Auswärts am letzten Spieltag gegen Pforzheim haben sich die Westkurvler wohl benommen. Zumindest hat man weder aus der Coburger, noch aus der Pforzheimer Presse gegenteiliges gehört.

    Den letzten Eintrag auf der Facebookseite der Westkurve kommentiere ich mal besser nicht. Die Antwort von den Supporters Rimpar wird sicherlich spätestens beim Spiel folgen. Aber im Prinzip ist mir das gegenseitige beschimpfen und verunglimpfen eigentlich Wurst. Ich denke, dass es da weniger auf den gegnerischen Verein, die Spieler oder die Fans als solche abzielt, sondern eher der gegnerischen Supporter-/Ultra-/Fangruppe gilt. Wenn es auf der anderen Seite keine solche Gruppierung gibt, fehlt wohl der Spaß an der ganzen Sache.

    Allgemein ist es eben ein schmaler Grat, wie man mit solchen Gruppierungen umgehen soll. Was lässt man durchgehen, was verbietet man. Fakt ist: Dort wo es solche Gruppen in den Hallen gibt, ist ein wenig mehr geboten auf den Tribünen. Eine Choreographie macht eben was her, auch für unbeteiligte Zuschauer. In meinen Augen geht es dabei aber viel mehr um die Selbstdarstellung der eigenen Gruppe, als um den Support des Vereins. Und das Selbstdarstellungspotenzial ist in einem Fussballstadion mit Fernsehübertragung eben viel höher, als in einer Halle, wo es nur ein paar Einheimische mitbekommen. Deswegen zieht der Fussball solche Gruppen viel mehr an, als der Handball.

  • Grundsätzlich bin ich dafür, das die Veranstalter für die Kosten der Sicherheit rund um die Events aufkommen sollten und nicht die Allgemeinheit der Steuerzahler.

    Das ist vom gesetz her aber nicht gedeckt. Die Polizei ist für die öffentliche Sicherheit nun einmal zuständig. Ausserhalb des Stadions MUSS sie also für Ruhe sorgen. Würde man das beim Fußball anders handhaben, müßte man das bei politischen Demos und Co auch tun.

    Eventuell sollte man einen bestimmten Betrag auf die Kartenpreise aufschlagen (z.B. 5 oder 10 Euro) und das Geld an den Staat abführen.

    Da gilt erstens obiges, zweitens würde das genau zum "price out" führen - und von den Fußballfanszenen direkt wieder zu Gegenreaktion a la "die wollen uns den Volkssport wegnehmen und nur noch für Eventies bezahlbar machen" führen. Genau das ist ja die Crux - ursache und Wirkung sieht da kein Mensch mehr in irgendeinem Zusammenhang. Da regiert nur noch die Paranoia von Kommerzialisierung, Polizeiwillkür, Polizeistaat und Fanverfolgung... .

  • In meinen Augen geht es dabei aber viel mehr um die Selbstdarstellung der eigenen Gruppe, als um den Support des Vereins. Und das Selbstdarstellungspotenzial ist in einem Fussballstadion mit Fernsehübertragung eben viel höher, als in einer Halle, wo es nur ein paar Einheimische mitbekommen. Deswegen zieht der Fussball solche Gruppen viel mehr an, als der Handball.


    Good call!! So ist es leider.

  • Noch ein schönes beispiel aus einem Forum dazu im Nachgang zu Düsseldorf-braunschweig von Freitag. Einige beschwerten sich darüber, das man sich mit den Braunschweigern eigentlich gut verstanden hat, beide Löwen im Wappen haben, ähnliche Historien haben, beide 1895 gegründet sind und es schade ist, das es zu Reibereien und Antigesängen kam.

    Antwort dazu "Alles Weicheier. Während des Spiels bitte nur puren Hass, egal gegen wen" - dieses Posting bekam dutzende Danksagungen.... .

    Ich bin der Meinung im Profisport darf man während des Spieles dem Gegner nichts Gutes wünschen. Der Gegner wäre in diesem Fall alles was nicht die eigenen Farben trägt. Entscheidend ist doch, wie man das macht. Auch wie man die Gegnerischen Fans mit Gesängen belegt, hier gibt es auch Unterschiede. Ich komme als Fan vom Eishockey. Ich habe noch nie erlebt, dass es zu Auseinandersetzungen der Fans gekommen ist. Das Gegenteil ist der Fall, man trinkt noch das ein oder andere Bier und unterhält sich über das Spiel oder Eishockey oder das Leben im Ganzen. Man ist sich da ziemlich schnell einer Meinung. Vermutlich wird ein anderes Milieus vom Eishockey angesprochen als beim Fußball, sodass dies möglich ist. Zu wünschen ist, dass es auch im Fußball möglich wäre, wovon ich ausgehe.

    So ist es. Eine ganz ätzende Gemengelage aus Leuten mit Minderwertigkeitskomplexen, die irgendwo auf dicke Hose machen wollen, einfach gestrickten Typen, die sich sinnfrei kloppen und/oder Aufmerksamkeit haben wollen, verklärten und ideologisch verblendeten Einheitsmeinungen zum Thema Fankultur, eingeschossene Feindbilder, teils unterirdische Bildungsferne, in manchen Szenen unheilvoll verquickt mit politischem Radikalismus... . Und unterm Strich will das so aber keiner hören, denn wenn man da irgendwo den Finger anlegt, kommt oben Geschriebenes "wir sind die Verfolgten, die Guten, die anderen sind Schuld".... besonders schlimm deshalb, weil dies: "verklärten und ideologisch verblendeten Einheitsmeinungen zum Thema Fankultur" auch auf jene Teile zutrifft, auf die die anderen Punkte nicht zutreffen - und an der Stelle war es das mit Selbstregulation und Besserung. Die eigentlich intelligenteren, gemässigteren wirken nämlich auch nicht mehr positiv, weil sie in den Einheitstenor einstimmen, ohne davon abweichen zu dürfen. Tun sie es doch, sind sie für die, auf die sie einwirken wollen/könnten nämlich nur noch linienkonforme Klatschpappen-WM-Eventies.

    Ich würde da aber für andere Sportarten nicht verneinen. Wer mag, bemüht mal ein bischen Google und liest mal zu Westkurve Coburg, Handzetteln, Hallenverboten auf deren Seiten, der Presse, auf Facebook und ultras.ws nach..... gruselig. Wobei ultras.ws erstens mit Vorsicht zu genießen ist (viele Möchtegerns und Hochstapler unterwegs), zweitens aber zum Thema Handball Ultras auch ganz "spannende" Geschichten kennt - leider.

    Da Fußball der Volkssport ist, sind auch alle Milieus dort vertreten, über Spieler, Funktionäre, Trainer, Mitarbeiter und Fans. Das bedeutet, dass die Fans nicht eine Masse sind, sondern aus vielen Einzelmassen besteht. Durch tradierte Feindbilder, sei es andere Vereine oder die Polizei, wurde ein Erinnerungsort geschaffen. Das Problem ist, dass der Erinnerungsort nicht kritisch hinterfragt wird und sich wenig verändert. Das muss geschehen. Dann kommt man auch die gesellschaftlichen Probleme ran und kann Lösungsansätze ausprobieren.
    Kostendebatte: Streit um Polizeieins鋞ze bei Fu遙allspielen - SPIEGEL ONLINE
    Der Autor in dem Kommentar hofft, dass der deutsche Fußball durch die möglichen neuen Ausgaben endlich an der Fanbasis arbeitet und dadurch Ruhe entstehen könnte. Ich befürworte nach wie vor die Kostenübertragung nicht. Hoheitliche Rechte dürfen nicht vermietet werden oder gar übertragen werden (was historische und gegenwärtige Praxis was und ist). Dies führt zu etwas, was ich beim nächsten Zitat beleuchten möchte.

    Das ist vom gesetz her aber nicht gedeckt. Die Polizei ist für die öffentliche Sicherheit nun einmal zuständig. Ausserhalb des Stadions MUSS sie also für Ruhe sorgen. Würde man das beim Fußball anders handhaben, müßte man das bei politischen Demos und Co auch tun.

    Ich sehe es genau so. Die Polizei als nichtpolitische Exekutvie muss im öffentlichen Raum für Sicherheit sorgen. Soweit ich die juristische Debatte verfolgen konnte, wäre eine Gebührenordnung sehr schwer umzusetzen. Sollte dies geschehen, dann wird früher oder später auch von Seiten der Politik überlegt, ob Versammlungen (Demos) auch in Rechnung gestellt werden könnten. Das ist extrem gefährlich. Demonstrationen sind im Grundgesetz verankert. Sie sind Ausdruck einer lebendigen Demokratie und keine privaten/kommerzielen Veranstaltungen wie z.B. Fußballspiele oder die berühmten Facebookpartys. Das ist ein Vergleich zwischen Äpfeln und Pferden. Er funktioniert nicht.

    • Offizieller Beitrag


    Den letzten Eintrag auf der Facebookseite der Westkurve kommentiere ich mal besser nicht. Die Antwort von den Supporters Rimpar wird sicherlich spätestens beim Spiel folgen. Aber im Prinzip ist mir das gegenseitige beschimpfen und verunglimpfen eigentlich Wurst. Ich denke, dass es da weniger auf den gegnerischen Verein, die Spieler oder die Fans als solche abzielt, sondern eher der gegnerischen Supporter-/Ultra-/Fangruppe gilt. Wenn es auf der anderen Seite keine solche Gruppierung gibt, fehlt wohl der Spaß an der ganzen Sache.

    Schade, dieser Eintrag wäre es eigentlich wert von einem Anhänger/Sympathisanten der Westkurve kommentiert zu werden. Für einen Außenstehenden entsteht der Eindruck, dass sich die Westkurve in Pforzheim angesichts der Hallensperre artig benommen hat um in der neuen Saison wieder in die Halle zu dürfen. Und mit dem Facebook-Posting wurde mir dann gezeigt, dass sie nichts gelernt und nichts kapiert haben. Die Beschimpfereien könnten einem Wurst sein, wenn nicht die Gefahr bestünde, dass der eine oder andere Anhänger dann nachher doch "mehr" will.