Anti-Doping-Kommission des DHB suspendiert Michael Kraus vorläufig

  • Über das System das NADA kann man wohl vortrefflich streiten. Es gibt einen Haufen an Gründen, die sowohl für als auch gegen das aktuelle System sprechen, aber da es bislang anscheinend keine bessere Alternative gibt, bleibt aktuell nur damit zu leben oder eben nicht.
    Sobald sich ein Sportler dazu entscheidet, sich dem System zu unterwerfen gelten für ihn nunmal alle Regeln des Systems auch wenn es zu bestimmten Zeitpunkten (Hochzeitsnacht, Geburt des Kindes, Beerdigung der Großmutter etc.) eher ungünstig und durchaus auch einschränkend für den Sportler ist. Es heißt ja nicht, dass er die Regeln nicht kritisieren oder eine Veränderung fordern darf, aber solange die Regeln gelten, gelten sie eben für alle Sportler die dem System angeschlossen sind gleichermaßen und ohne Ausnahme.

    Klar kann ich verstehen, dass Michael Kraus nicht sonderlich begeistert ist, dass am frühen Morgen seiner Hochzeitsnacht ein Kontrolleur vor der Tür steht und menschlich gesehen finde ich es auch ziemlich unverschämt, aber es ist nun einmal so, dass es keine Ausnahmen geben darf, denn sobald es die erste Ausnahme gibt, zieht so etwas in der Regel doch einen ganzen Rattenschwanz nach sich.

    Zu der Diskussion ob die NADA bzw. die einzelnen Kontrolleure den Termin nun aus Schikane gewählt haben oder ob es Zufall war, kann ich ehrlich gesagt gar nichts sagen, da mir -und ich vermute auch ganz vielen anderen hier- überhaupt nicht bekannt ist, wonach die jeweiligen Kontrolltermine ausgewählt werden.
    - Sitzt da jemand an seinem Schreibtisch und guckt sich die eingetragenen Termine an und wählt aus? Sieht derjenige auch die Termine vom Vortag oder sieht er nur, wo der "Auserwählte" sich gerade befinden sollte?
    - Wirft ein Computergesteuertes System die Termine aus?
    - Können sich die Kontrolleure ihre Kontrollkandidaten selbst auswählen oder bekommen sie diese durch einen "Vorgesetzten" einfach nur genannt?

    Hat irgendjemand von Euch belastbare Informationen, woraus sich die jeweilige Kontrolle ergibt? Vermutungen, Anschuldigungen und Vorwürfe gibt es anscheinend reichlich, aber weiß hier zufällig wirklich irgendjemand, wie das System funktioniert?

    Liebe Grüße
    smoerf

  • Kraus ist m.E. völlig zu Recht freigesprochen wurde da ihm ein schuldhafter Verstoss nicht nachgewiesen werden konnte....das ist der Punkt....vielleicht sollte die NADA das einfach akzeptieren und ihn in Ruhe seinen Beruf ausüben lassen....es geht hier doch offenbar nur darum mit aller Macht eine Verurteikung zu erreichen


    Das ist nicht der Punkt. Die Spielregeln sind so und andere Sportler gehen damit auch anders um.
    Ein aktueller Fall aus der heutigen Tagespresse: Quelle

    Zitat

    Am 16. August 2012 war Müller zum dritten Mal von einem Tester der Nationalen Antidoping-Behörde (NADA) nicht am angegebenen Ort angetroffen worden - was folgte war eine Sperre, die ihm erst 2014 den Wiedereinstieg ins Wettkampfgeschehen erlaubte. Müller erinnert sich: "Ich hatte alles falsch gemacht, was ich falsch machen konnte und vor allem meinen Trainer nicht einbezogen." Doping wurde ihm nicht nachgewiesen. Ein "missed test" gilt jedoch als zu ahndender Regelverstoß.


    Konsequenz war eine zweijährige Sperre. Wie würde sich ein Herr Müller wohl fühlen, wenn es mit einer kaputten Klingel doch so einfach ist da drumherum zu kommen. Man muss halt nur laut genug maulen und schon ist alles gut? Das kann es doch nicht sein. Es geht ein Stück weit auch um Gleichbehandlung. Es gibt genug Sportler die sich diszipliniert an die Regeln halten.
    Wenn die Regeln geändert/gelockert werden, dann ist das auch OK, solange sie für alle gelten. Es kann nicht sein, dass Herr Kraus Sonderrechte bekommt, nur weil er vielleicht Lobby hat oder gebraucht wird. Das ist doch der Punkt.

  • highnote: Die Mehrzahl der Sportinteressierten geht es um "Brot und Spiele" - Welche Pillen die dafür einschmeißen, will eigentlich keiner wissen. Nicht ohne Grund ist das 100 Meter Finale der Männer das am weitesten beachtete Event bei Olympia und die Einladung von ehemaligen Dopingsündern als Nachrücker zur Diamond League spricht da Bände. Geld wird signifikant erst fehlen, wenn man keine Sponsoren mehr findet. Auch die wollen in erster Linie Erfolg und keine negative Presse. Michel Groß hat ja meines Wissens schon Mitte der 80er mal vorgeschlagen, dass diejenigen, die sich vollstopfen wollen, einfach mal einen eigenen Wettbewerb bekommen.

    Zu den Kontrollen am frühen Morgen. Was ist das größere Problem? Frühmorgens aufstehen oder irgendwann am Tag, wenn die Kontrolle dann eine Stunde dauert, weil man nicht sofort pinkeln kann. Die Alternative wären Blutproben, die sind aber nun mal zu teuer und der Großteil der Prüfer wird sie vermutlich gar nicht durchführen können. Ganz davon abgesehen ist das Morgenurin nun einmal das mit der größten Dichte und den meisten Reststoffen.

    Der Kontrolleur wird eine Nachricht bekommen. Besuchen sie morgen früh den Herrn Kraus und dann macht der das.


    Für "Brot und Spiele" könnte man ja Doping freigeben. Solange aber Doping ein Regelverstoß ist, schaden positive Testergebnisse dem Image. Der Radsport ist doch ein Beispiel, wo die ständigen Dopingmeldungen zu abnehmendem Zuschauerinteresse geführt haben. Und wenn der öffentliche Rundfunk nicht mehr überträgt wirkt sich das auf die Sportler aus.

  • steinar....
    mit der vermutung dass keiner wissen will welche pillen eingeschmissen wurden...
    liegst du beim sportinteressierten publikum sicher falsch-
    dafür gibts nun auch genug beispiele-
    vom radfahren angefangen über gewichtheben und technische disziplinen (diskus-kugel etc.)
    vom fernsehboykott über androhung olympia-sperre der sportart bis entzug fördergelder...

    die von dir genannten sind doch temporär evtl. ausnahmen ...wer wollte denn mühlegg-johnson-jones und
    die vielen anderen oft amis/russen noch sehen....wer stand von denen nachhaltig im focus...danach...?
    das einer zur wahl stand jetzt ist schlicht ne unverschämtheit-wie harting super dokumentiert hat...
    hat aber evtl. auch was mit protege durch irgendeinen funtionär zu tun....
    wie jetzt bei kraus auch....das protege ist einfach : er wird in der nati evtl. gebraucht...
    und beim handball nun kein einzelfall- da fühlen sich einzelne (funktionäre/verbände etc.) auch wohl
    dadurch gestärkt, daß der selbstreinigungsprozess halt noch nicht so weit ist- von ganz oben
    angefangen (gott mustafia oder so) bis nach unten (siehe hsv)..
    erst wenn das so weitergeht wie seit geraumer zeit- das etliche sponsoren druck machen oder erst
    gar nciht mehr zur verfügung stehen- wirds von unten nach oben durchgereicht und hat mal ne
    chance nachhaltig erheblich besser zu laufen...
    siehe fernsehvertrag handball jetzt-
    man stell sich später mal vor....
    wir werden "verschoben" zur veranstaltung- australien muss zu hause bleiben-
    danach bleiben wir alle im dunkeln, da kein sender überträgt...herrlich.....gerecht.....
    und wünschenswert...sonst lernt von den "überfliegern" da oben wohl nie jemand dazu...

    doping doch genauso-
    jetzt steht in werbeverträgen : doping ...kein geld
    jetzt gibts wohl bald ein gesetz.....handel-besitz ist strafbar...
    zumindest sind wir auch da auf dem richtigen weg...

  • Das Sponsoren im allgemeinen was gegen Doping ihrer Leute tun, kann man getrost vergessen. Da mag es einzelne geben, aber die meisten wollen Resultate sehen, egal wie.
    Welcher Dopingskandal hatte je negative Folgen für den Sponsor?

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  • Konsequenz war eine zweijährige Sperre. Wie würde sich ein Herr Müller wohl fühlen, wenn es mit einer kaputten Klingel doch so einfach ist da drumherum zu kommen. Man muss halt nur laut genug maulen und schon ist alles gut? Das kann es doch nicht sein. Es geht ein Stück weit auch um Gleichbehandlung. Es gibt genug Sportler die sich diszipliniert an die Regeln halten.
    Wenn die Regeln geändert/gelockert werden, dann ist das auch OK, solange sie für alle gelten. Es kann nicht sein, dass Herr Kraus Sonderrechte bekommt, nur weil er vielleicht Lobby hat oder gebraucht wird. Das ist doch der Punkt.

    Ich würde das eher umgekehrt sehen und mal fragen wie verhältnismäßig es ist einen Sportler wegen dreier Strikes und ohne positiven Befund für zwei Jahre zu sperren. Einem Kanadierfahrer kann man ja weiß Gott nicht unterstellen viel Geld zu verdienen oder gar professionell beraten zu werden was Umgang mit sowas angeht und Sportler die das haben, müssen garantiert nicht die volle Zeit absitzen.

    highnote
    Die Reaktion gegenüber dem Radsport gab es vor allem in Deutschland. In Spanien, Frankreich und Italien hatte das nicht die gleichen Effekte, im Gegenteil ist man da viel nachsichtiger gewesen. Brot und Spiele sind daher ein gutes Stichwort, weil wir ja selbst immer über Belastungen des Sports reden. Wir finden im Grunde nichts dabei das man über 3000km in drei Wochen durch zwei Hochgebirge fährt. Im Gegenteil sind wir entsetzt wenn wir plötzlich erfahren das das ohne Doping nicht möglich scheint. Hat sich an den Belastungen etwas geändert? Nein, wir machen uns jetzt die Illusionen das die bösen ala Armstrong, Ullrich und Co weg sind und alle wieder brav dahinradeln...obwohl es nach wie vor nahezu unvorstellbar ist das jemand ungedopt die Belastungen einer Tour de France aushalten, geschweige denn gewinnen kann. Denn die Leute die diesen Sport gucken wollen die Show...das magische einer solchen Rundfahrt.

    Sowas gilt für viele Sportarten. Die Belastungen werden zwar häufig angesprochen, aber wenn es dann zum Dopingfall kommt, wird da nie eine Verbindung hergestellt sondern sich alle Mühe gegeben den entsprechenden Sportler als kriminellen Einzeltäter zu dämonisieren. Gleichzeitig feiert man Weltrekorde wie nur etwas, aber wehe es kommt raus was sowieso die meisten schon ahnen. Das wäre einer meiner Vorschläge. Entwickelt gerne weiter die besten Dopingtests die ihr euch ausdenken könnt und testet noch viel mehr Sportler...aber ich würde mir echt wünschen wenn sich die Verbände schlicht und einfach mal hinsetzen könnten um über ihre rappelvollen Kalender nachzudenken.


  • Ich würde das eher umgekehrt sehen und mal fragen wie verhältnismäßig es ist einen Sportler wegen dreier Strikes und ohne positiven Befund für zwei Jahre zu sperren. Einem Kanadierfahrer kann man ja weiß Gott nicht unterstellen viel Geld zu verdienen oder gar professionell beraten zu werden was Umgang mit sowas angeht und Sportler die das haben, müssen garantiert nicht die volle Zeit absitzen.

    Wenn das die Regel ist, dann ist wohl nicht zu hinterfragen, ob es verhältnismäig ist. Es ist halt so und dann soll es auch für alle gelten, oder? Und zum zweiten Teil: Wer viel Geld verdient, gute Berater hat und einen gewieftenRechtsanwalt, kommt mit nem blauen Auge davon, während der einfache Sportler halt der Dumme ist? Komischer Ansatz und mit sportlicher Fairness oder Gleichbehandlung wohl kaum zu erklären. Man beachte im übrigen mal die Reaktion des Sportlers Müller. Keine Aussage, dass drei strikes mit folgender Sperre unmenschlich und unangemessen ist. Nein, sondern die Feststellung, dass man selber zu blöd war sich an die Regeln zu halten und draus gelernt hat. Das wäre doch auch mal eine Erkenntnis. Stattdessen wird hier über kaputte Klingeln diskutiert.
    Oh ja, und wenn man plötzlich der Meinung sein sollte, dass drei strikes nicht mehr zur Sperre führen sollen, dann kann man das gern vereinbaren...für die Zukunft und dann gilt das eben auch für Handballer und Kanuten - gleichermaßen.

  • wenn sie jetzt endlich mal der größten korruptionsmaschine fifa an de kragen gehen, habe ich zumindest hoffnung,
    daß sie auch mal im handball den hebel ansetzen. dies hoffentlich ganz oben - und als deutliches zeichen für die
    nationalen verbände, daß auch sie sich mehr an recht und gesetz als an ihre eigenen biegsamen verbandsregularien
    halten müssen.
    wünschenswert ist dabei auch, daß die sponsoren endlich richtig druck ausüben. ich muss ehrlich sagen, daß ich insbesondere
    bei internationalen anlässen oder national bedeutenden anlässen das geschwafel mancher herren schon einen
    gewissen brechreiz ausübt.
    dabei bleiben dann auch hoffentlich solch eigentlich nicht hinnehmbare sonderregedlungen -wie jetzt im fall kraus vom dhb
    iniziert-auf der strecke.
    es darf nämlich nciht abhängig davon sein, ob ich genug geld für gute rechtsanwälte habe-ob ich einen guten draht zur verbandsebene
    habe-ob ich als bedeutend für die nati eingestuft werde-ob ich grad geheiratet habe oder geschieden wurde und und und...
    daß festgestellt wurde, es wurde gegen die regeln verstoßen.....schluss aus basta....sanktionen bei jedem gleich !!

    mit der einführung der strafbarkeit im dopingbereich, wird jetzt nämlich auch eine verknüpfung von der verbandsebene
    zun den olympsichen vorgaben gezogen - gleichfalls zur förderung durch land und bund !
    konnte man sich bis jetzt immer damit rausreden, es waren doch nur einzelne-es lag keine straftat vor, wird dies in zukunft
    den ok und dem bund/land die möglichkeit geben, teilnahmen zu verhindern bzw. gelder einzufrieren oder ganz zu
    canceln.....wenn wieder mal einzelne verbände die chancengleichheit aushebeln weil sie selbst einen vorteil darin
    sehen, aus welchem anlass auch immer...
    ich bin mir sicher, daß in absehbarer zeit firmen sponsorengelder nur noch steuerlich absetzen können, wenn sich die
    sportart-und evtl. auch einzelsportler-einer neutralen überprüfung stellt die eine art zertificat ausstellt, daß dort alles
    korrekt läuft, evtl. werden dies sogar die nationalen ok übernehmen.
    durchfallen werden nicht diejenigen wo vorfälle sind - die lassen sich tatsächlich nie vermeiden - sondern wo mit diesen
    vorfällen nicht korrekt umgegangen wird, also sperren gar nicht oder zu kurz ausfallen, offensichtlich erheblich
    verfahrensfehler autauchen etc.
    dazu könnte ich mir sogar vorstellen, daß die nada/wada vorschriften eher noch verschärft werden (und sei es sogar
    nur in solchen schwachstellen, daß strikes einmal festgestellt bestand haben-sicher mit sofortiger überprüfungsmöglichkeit
    durch den sportler- oder bestimmte verstöße mindestsperren nach sich ziehen die zwingend eingehalten werden müssen)
    um die chancengleichheit auf das möglichste einzuhalten.
    und glaub mal keiner, daß adidas die läufer aus jamaika oder kenia weiter sponsert, wenn sie die ausgaben dafür nicht mehr
    absetzen kann bzw. öffentlich in verfahren mit einbezogen wird, die nur den anschein erwecken, daß es so sein könnte.....

  • Das Ergebnis der Studie lässt eigentlich nur 2 Schlüsse zu, entweder die Totalüberwachung oder es ganz lassen, sprich Freigabe. Alles dazwischen ist Augenwischerei.

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  • Genau! Doping im Handball bringt doch eh nichts!


    Fehlr bei Dir das Ironie Smilie?

    Doping hat viele Aspekte. Zwei Aspekte, die im Handball eine große Rolle spielen, sind durch Doping betroffen:

    • Wie schnell erhole ich mich nach einer schweren Belastung (Stichwort englische Woche)?
    • Wie schnell erhole ich mich von einer Verletzung und komme wieder an mein vorheriges Leistungsniveau heran?

  • Fehlr bei Dir das Ironie Smilie?

    Doping hat viele Aspekte. Zwei Aspekte, die im Handball eine große Rolle spielen, sind durch Doping betroffen:

    • Wie schnell erhole ich mich nach einer schweren Belastung (Stichwort englische Woche)?
    • Wie schnell erhole ich mich von einer Verletzung und komme wieder an mein vorheriges Leistungsniveau heran?


    Es spricht nicht grade für das Internet, wenn man Ironie, ist sie noch so offensichtlich, als solche Kennzeichnen muss.
    Natürlich war das als Ironie gemeint. Lies mal den Thread komplett durch wenn du ne Woche Zeit hast, dann sollte das klar sein ;)


  • Es spricht nicht grade für das Internet, wenn man Ironie, ist sie noch so offensichtlich, als solche Kennzeichnen muss.
    Natürlich war das als Ironie gemeint. Lies mal den Thread komplett durch wenn du ne Woche Zeit hast, dann sollte das klar sein ;)


    Ja das böse Internet. Man kann leider nicht davon ausgehen, dass dein Eintrag im Kontext aller deiner Posts bewertet wird. Auch fehlt die Körpersprache und die Betonung. Deshalb sind Emoticons hilfreich um Mißverständnisse zu vermeiden. Ich habe ja extra noch einmal nachgefragt und im Falle einer Verneinung schon mal meine Gegenargumente gebracht.

    Also nichts für ungut. Du hast dich ja erklärt. ;)