MT Melsungen - SC Magdeburg

  • Spielunterbrechung, nicht Spielzeitunterbrechung. Sobald ein freiwurf, Anwurf, Einwurf... ansteht, ist das Spiel unterbrochen und Regelverstöße egal welcher Mannschaft ändern die Spielfortsetzung nicht mehr.

    Gesendet von meinem GT-I8190 mit Tapatalk

  • Ich habe dann noch eine Verständnisfrage zur Formulierung der Regel 13.3.

    "Wenn eine Regelwidrigkeit erfolgt, die gemäß 13.1a [hier wiederum Verweis auf 4.6] normalerweise zu einem Freiwurf führt, wenn der Ball nicht im Spiel ist, wird das Spiel mit dem Wurf wieder aufgenommen, der dem Grund für die gegebene Unterbrechung entspricht."

    Magdeburg hätte gemäß 4.6 und 13.1a Freiwurf bekommen müssen. Da nun der Ball außerhalb des Spielfeldes und der Grund für die Unterbrechung ein Einwurf war, hätte das Spiel doch mit Einwurf SC Magdeburg fortgesetzt werden müssen oder?

    Bilbo: Wo steht denn, dass bei Unterbrechungen begangene Regelwidrigkeiten keinen Einfluss auf die Spielfortsetzung haben? :hi: Oder ist 13.3. nur eine sehr juristisch und falsch interpretierbar umschriebene Formulierung für diese Tatsache?

  • Abgesehen davon, dass ich ebenfalls einige Entscheidungen aus diesem Spiel und vor allem der Endphase als diskussionswürdig einstufe, stelle ich das nunmehr feststehende Endergebnis nicht mehr in Frage. Das hat weniger damit zu tun, dass ich Melsunger bin, als vielmehr damit, dass es mehrere unterschiedliche Ansatzpunkte einer Diskussion gibt. Aktuell (und da verweise ich mal auch auf's SCM-Forum!) werden einfach alle Sachen wild in einen Topf geworfen und aus der Vielzahl der Aspekte eine Suppe gekocht, die nach "wir Ossis sind mal wieder betrogen worden" schmeckt. Wobei ich absolut nicht glaube, dass das gewünscht ist, sondern eine Art Ohnmacht der gefühlten Ungerechtigkeit gegenüber darstellt. Ich denke, im umgekehrten Fall hätten wir Melsunger vermutlich ebenfalls Zeter und Mordio geschrien, wären damit aber ebenso gescheitert, wie es der SCM mit dem möglichen Einspruch wahrscheinlich tun wird.

    Zu bedenken gebe ich nur Folgendes: Listet man alle fraglichen Momente der letzten 70 Sekunden auf und findet man dabei den ersten, wo wirklich den Regeln entsprechend eingehakt werden könnte, dann entkräftet man damit alles, was hinterher geschah. Hat Sellin also beispielsweise tatsächlich das Feld betreten und einen Wechselfehler begangen, hätte die Zeit bei sieben oder acht Sekunden vor Ende angehalten werden müssen und die Bank hätte eine Strafe kassiert. Damit müssen wir definitiv nicht mehr über die Disqualifikation für van Olphen vier Sekunden vor Schluss reden, denn das wäre dann ja wegen zwangsweise Zeitunterbrechung bereits vorher bei Aussprechen einer Strafe keine Behinderung gewesen. Danach könnte man die Uhr, mit einem Magdeburger mehr und einem Melsunger weniger auf dem Feld, erst weiterlaufen lassen. Was unter diesen Bedingungen aus einem dann ungehinderten Pass von Sandström nach vorn mit effektiv doppelt so langer verbleibender Zeit und sofort freiem Passkorridor geworden wäre, vermag absolut niemand von uns zu sagen. Jede Diskussion darüber erübrigt sich also. Ich hoffe, man kann verstehen, worauf ich hinaus will. Natürlich kann man den letzten Siebenmeter anzweifeln, aber er hat mit allem davor prinzipiell erst einmal nichts zu tun. Also was tun? Auf komplette Spielwiederholung entscheiden? Das wäre ebenso unverhältnismäßig wie eine nachträgliche ersatzlose Streichung eines laut Spielprotokoll gewerteten Treffers unmöglich ist.

    Bemerkenswert fand ich übrigens die Aussage von Uwe Jungandreas in der Presskonferenz: "Was ist im Sport schon Gerechtigkeit?". Es gibt keine objektive Gerechtigkeit, solange von Menschen gemachte Regeln von Menschen umgesetzt und von Menschen hinterher beurteilt (und/oder revidiert) werden. Fatal ist es natürlich, wenn an einer einzigen Aktion dieser vielen, die sich in der Schlussphase am Samstag abgespielt haben, derart viele Auswirkungen aufhängen, die wir in ihrer weiteren Folge auch momentan noch gar nicht absehen können. Noch sind zwei Spieltage, und noch kann Magdeburg an Melsungen vorbeiziehen und den sechsten Platz belegen. Aber damit steht immer noch in Frage, ob es überhaupt einen Unterschied macht. Vielleicht ergibt sich die Situation, dass der Sechste eben doch nicht europäisch spielen kann. Oder aber es tritt der (zugegeben sehr unwahrscheinliche) Fall ein, dass tatsächlich sogar der Siebte noch in den EHF-Cup rutscht. Was wird aus dem HSV und damit möglicherweise seinem EC-Platz? Darf sich dann eventuell sogar Hannover wieder Hoffnungen machen? Oder etwa Lemgo, Lübbecke und Wetzlar, die alle drei theoretisch Hannover noch von diesem achten Rang verdrängen könnten?

    Leute, bitte lasst die Kirchen im Dorf. Heute verlieren wir, und morgen gewinnt der Gegner. So ist das immer irgendwie im Sport, und irgendwie erwischt es jeden mal mehr oder weniger hart. Ich fand das Spiel an sich eine absolute Werbung für unseren Sport, vielleicht gerade wegen dem Ende. Da waren Emotionen pur, da war Gemenge, Rudelbildung, kontroverse Anschreiereien ... und am Ende blieb trotzdem alles friedlich und die Spieler haben sich genauso fair die Hände geschüttelt wie niemand sich zwischen irgendwelche gewaltbereite Fans stellen musste. Genau so muss es sein, und das macht unseren Sport doch auch aus.

  • Zitat

    Ich habe dann noch eine Verständnisfrage zur Formulierung der Regel 13.3.

    "Wenn eine Regelwidrigkeit erfolgt, die gemäß 13.1a [hier wiederum Verweis auf 4.6] normalerweise zu einem Freiwurf führt, wenn der Ball nicht im Spiel ist, wird das Spiel mit dem Wurf wieder aufgenommen, der dem Grund für die gegebene Unterbrechung entspricht."

    Magdeburg hätte gemäß 4.6 und 13.1a Freiwurf bekommen müssen. Da nun der Ball außerhalb des Spielfeldes und der Grund für die Unterbrechung ein Einwurf war, hätte das Spiel doch mit Einwurf SC Magdeburg fortgesetzt werden müssen oder?

    Bilbo: Wo steht denn, dass bei Unterbrechungen begangene Regelwidrigkeiten keinen Einfluss auf die Spielfortsetzung haben? :hi: Oder ist 13.3. nur eine sehr juristisch und falsch interpretierbar umschriebene Formulierung für diese Tatsache?

    Hm, genau in dieser Regel steht das - es geht mit dem Wurf weiter, der dem Grund für die gegebene Unterbrechung entspricht, und das ist dann im konkreten Fall eben Einwurf für Melsungen, die Mannschaft gehört da schon zu, nicht nur welcher Wurf da ansteht... Wird vielleicht deutlicher, wenn man statt eines Einwurfs einen Siebenmeter annimmt.


    Gesendet von meinem GT-I8190 mit Tapatalk