Team Telekom und Jan Ullrich trennen sich
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Nach Sieben Jahren verlässt
Jan Ullrich das Team Telekom
Das Team Deutsche Telekom und Jan Ullrich gehen ab sofort getrennte Wege. Nach mehr als sieben Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit ist die Rad-Ehe zwischen dem Olympiasieger und dem Bonner Rennstall zerbrochen.
Nach wochenlangen Verhandlungen konnten sich beide Seiten nicht mehr auf eine Fortsetzung der lange Zeit erfolgreichen Zusammenarbeit einigen, die letztlich wohl zu stark durch die Drogen-Affäre des 28 Jahre alten Merdingers überschattet wurde. Der ursprünglich bis Ende 2003 gültige, jedoch bereits seit Juli ruhende Vertrag ist damit nichtig.
Ullrich: "Der Schritt ist mir nicht leicht gefallen"
"Jan ist zu dem Schluss gekommen, dass er einen Neuanfang starten will. Er möchte in einem neuen Umfeld eine neue Motivation suchen", sagte Ullrichs Manager Wolfgang Strohband am Mittwoch. Er und sein Schützling hatten Godefroot bei einem Treffen in Berlin persönlich von der Entscheidung informiert.
"Der Schritt ist mir nicht leicht gefallen, denn ich habe Telekom viel zu verdanken. Nur mit ihrer Unterstützung war es mir möglich, meine großen Erfolge zu feiern. Dafür möchte ich mich bedanken", so Ullrich, der zugleich betonte: "Ich suche eine neue Herausforderung, eine völligen Neuanfang. Ich weiß, dass ich meine Fähigkeiten noch nicht voll ausgeschöpft habe."
CSC Tiscali weiterhin interessiert
Nach siebeneinhalb Jahren bei Telekom ist damit der Weg frei für einen wahrscheinlichen Wechsel des Tour-de-France-Siegers von 1997 zum dänischen Rennstall CSC Tiscali, der von seinem Freund Bjarne Riis geführt wird.
Der Toursieger von 1996 bekundete erneut sein Interesse an seinem ehemaligen Teamkollegen: "Jan zu holen, wäre eine tolle Sache." Riis war Kapitän, als Ullrich 1995 seine Profi-Karriere bei Telekom begann. 1996 siegte er bei der Tour vor dem gebürtigen Rostocker, ehe dieser ein Jahr später als erster Deutscher die "große Schleife" gewann.
Riis hält sich bedeckt
Allerdings wollte Strohband den Wechsel nach Dänemark ebenso wenig bestätigen wie Riis, der sich noch in Verhandlungen mit einem möglichen zweiten Hauptsponsor befindet.
"Solange unsere Gespräche mit potenziellen Partnern nicht abgeschlossen sind, kann ich zum Thema Jan nicht mehr sagen", erklärte der 38-Jährige.
CSC sucht Sponsor
Seit Co-Sponsor Tiscali (Internet-Branche) angekündigt hat, sein Engagement beim Riis-Rennstall mindestens deutlich zu reduzieren, ist der Däne auf der Suche nach Ersatz. Durch die angebliche Unterstützung aus Ullrichs Umfeld sollen bereits konkrete Kontakte zu einem großen deutschen Unternehmen bestehen.
Innerhalb der nächsten zwei Wochen will die Teamleitung den neuen Wirtschafts-Partner präsentieren.
Wüst und Coast denken an Verpflichtung
Auch das Team Coast (Essen) hatte durch Manager Marcel Wüst Interesse an Ullrich bekundet. "Der Kontakt ist da. Ich und mein Chef telefonieren nicht mit Herrn Strohband, um übers Wetter zu reden", gab Wüst im Sport1-Interview zu.
"Natürlich wollen wir ihn haben. Wer will nicht ein Haus mit tausend Quadratmetern Wohnfläche am Strand. Es ist halt eine finanzielle Frage. Darüber werden wir sprechen. Ob der finanzielle Rahmen von Coast groß genug ist, um Ullrich zu verpflichten, wird sich zeigen."
Ullrich weiter in der Reha
Von Telekom war dem bis zum 23. März gesperrten Olympiasieger von Sydney zuletzt ein stark leistungsbezogener Vertrag angeboten worden, den er jedoch ablehnte. Bis zu seinem Drogen-Geständnis am 6. Juli hatte Ullrich ein Grundgehalt von geschätzten 120.000 Euro im Monat erhalten.
Derzeit arbeitet der Zeitfahrweltmeister mit dem Freiburger Physiotherapeuten Armin Brukner an der Rückkehr in den Rennsattel. Nach zwei Knieoperationen im Mai und August will er das Radtraining Anfang Oktober wieder aufnehmen.
Quelle: Sport 1