Reform der Europameisterschaft

  • Nicht nur die Champions League bekommt ein neues Gesicht, auch die Europameisterschaften werden reformiert. Ab 2020 oder 2022 soll buchstäblich halb Europa (24 Mannschaften) an der Endrunde teilnehmen (zur Einordnung: die EHF hat 49 Vollmitglieder von denen 44 derzeit eine Männer-Nationalmannschaft unterhalten*. An den EM 2014 und 2016 nahmen und nehmen inklusive Qualifikationsprozedere jeweils 39 Nationen teil). Ferner sollen mehrere Länder gemeinsam austragen können und die müssen nicht mal zwangsläufig benachbart sein. Als gemeinsame Ausrichter für 2020 sind offenbar Schweden, Norwegen und Österreich im Gespräch.

    Bericht hw.com / Mitteilung EHF (oben ist von 2022, unten von 2020 als Premierenjahr die Rede)

    Wenn die Jungs in Wien in dieser Form weiterreformieren kann man die nationalen Wettbewerbe bald wegen Terminmangel einstellen.

    * Albanien, Andorra, Armenien, Aserbaidschan und Liechtenstein haben derzeit keine Männerteams. Kosovo hat eines, ist aber noch nicht Vollmitglied und darf darum noch nicht mitspielen.

  • Traurig, wenn Sport-Funktionäre nur noch Dollar-Zeichen in den Augen haben. Vermutlich würden die am liebsten mit allen angeschlossenen Verbänden die Endrunde bestreiten. Aber dann müsste man ja auf die Einnahmen aus den Quali-Spielen verzichten. Ein Teufelskreis ;)

  • Man kritisiert ja schon im Fußball das so eine große EM unsinnig ist, weil die Qualität darunter leidet...aber im Handball ist es glaube ich noch schlimmer. Zumal...was will man aus diesem Turnier denn machen? Auch so eine Zweiklassengesellschaft wie in der CL oder wirklich stumpf mehr Spiele? Natürlich kann man bei so einem Turnier auch mit einer 4er-Gruppenphase und danach Ko.Runde arbeiten, aber wie man die EHF kennt, gibt es wieder 6er Gruppen und danach noch eine Gruppenphase. Für die CL-Reform habe ich in gewisser Weise Verständnis, auch wenn der Modus aussieht wie ein Witz, aber diese Reform hier ist völlig absurd.

  • Es wird bestimmt auf zweimal 6er-Gruppen hinauslaufen (je beste drei in die Hauptrunde). Das wären acht Gruppenspiele pro Team in Summe (5 Vorrunde, 3 Hauptrunde) und zwei KO-Runden anschließend (Halbfinale und Finale). Macht zwei Spiele mehr als derzeit. Dieses Format kennt man schon von Weltmeisterschaften (so gespielt 2005, 2009, 2011). Ein Achtelfinale statt zweiter Gruppenphase (also das derzeitige WM-Format) wäre auch denkbar. In dem Gedankenspiel mit den drei Ländern ist aber von der Hauptrunde in zwei Ländern die Rede, also denke ich, daß das Format mit Hauptrundengruppen angedacht ist.

  • Das ist auch so ein Punkt den ich nicht nachvollziehen kann. Auf 24 aufstocken soll das Event größer machen. Es aber dann auf drei Länder zu verteilen, vor allem mit diesem absurden Vorschlag von zwei so weit auseinander liegenden, macht das ganze doch aber kleiner. Ich finde es gut, wenn sich zwei Nachbarländer zusammenfinden und so ein Turnier veranstalten wie bei der WM, aber dann sollte das auch geographisch Sinn machen.

  • Ich denke, dass das eine Modellversion ist, weil die Anmeldefrist für 2020 schon lief und eigentlich für 16 Teams ausgelegt war. Mittelfristig denkt man da eher wie ein Großturnier für das Baltikum (Estland, Litauen, Lettland), Ex-Jugoslawien (Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina), Rumänien/Moldawien,/Ukraine/Weißrussland, Georgien/Armenien/Türkei, ... ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zu diesem Thema möchte ich anmerken:
    - die Wiener Stadthalle ist bei der Evaluierung der Bewerbung als gedachter Finalort für die EM 2020 (nur für die österreichischen Politiker verwunderlich) durchgefallen
    - bei der EM 2022 wartet man mWn (!) ab, wann die FußballWM im Katar gespielt wird. Sollte die nämlich wirklich im Jänner 2022 über die Bühne gehen (im Februar 2022 zudem noch Winterolympiade) will man in den Juni ausweichen. Soll über ganz Europa mit 24 Nationen gespielt werden, gibt die Möglichkeit der Bewerbung z. B. Islands (mit nur 1 Halle in Reykjavik) und Tschechiens (wo im Jänner bedingt durch ihre Nationalsportart Eishockey keine Möglichkeit besteht in die vorhandenen, großen Hallen rein zu kommen). Wäre eine gute Gelegenheit den Handballsport ein wenig in ganz Europa in Position zu bringen.

  • Nicht unbedingt - 4 Vorrundengruppen a 6 Mannschaften sind 5 Spieltage. Diese in verschiedenen geografischen Gegenden Europas (nur Beispiel: Reykjavik, Amsterdam, Prag, Minsk), dann ab dem 8telFinale z. B. in Deutschland in einer großen Halle. Dann käme Deutschland im Gegensatz zur WM 2019, wo sie ja CoVeranstalter sind, zu einem Finalturnier ;)

  • Also bei den österreichischen Handballfans ist der Jubel über die Möglichkeit Österreichs, eine HandballEM als Beiwagerl mitzuveranstalten, überschaubar. Vor allem die extrem große Entfernung zum Finalort wird negativ gesehen.
    Wenn ich mir ein EM-Finale ansehen möchte, werde ich dies 2016 in Polen oder 2018 in Kroatien tun, aber sicher nicht bei der angeblichen HeimEM.
    3 Spieltage in Graz und 7 in der alterschwachen Stadthalle sind auch hinterfragenwert. Zumindest die Vorrunde hätte man statt in Wien im Westen Österreichs spielen müssen.
    Das man in Österreich, eines der reichten Länder der Welt, sich keine zeitgemäße Sporthalle leisten will ist schon ein trauriges Kapitel. Wenn man sich dann aber mit Partnern bewirbt sollte man zumindest einen regionalen Mitveranstalter aussuchen, oder sich für das Finalturnier eine Halle im Ausland anmieten (München?) und die EM sonst im Lande veranstalten.
    Ich glaube kaum, dass die Stadthalle in Wien an allen 7 Spieltagen (3xVR, 4xHR) gut besucht werden wird und befürchte, dass nach der wirklich guten Durchführung der EM 2010 diese Form der Austragung für Kritik sorgen wird.

  • Bei 24 Ländern hat Deutschland natürlich größere Chancen, auch mal ein Spiel zu gewinnen, obwohl gegen Handballgroßmächte wie Irland oder Andorra wird es schwer.

    Ich finde auch die Verteilung über ganz Europa große Klasse. Die ganzen Warnungen vor schwindenden Ressourcen wie Erdöl waren also nur Panikmache, man kann also weiterhin bedenkenlos Kerosin in die Luft pusten, Klimaschutz ist da wohl auch mit bedacht. Hoffentlich bricht dann kein isländischer Vulkan aus, der den Luftverkehr lahmlegt.

    :irony:

    Wenn de nix hast, mussde dafür sorgen, dassde was hast (Robert Geiss)

    Sie ist es. Ich würde für sie sterben. Aber sie will, dass ich auch noch abwasche. (Hellboy)

  • Ich finde auch die Verteilung über ganz Europa große Klasse. Die ganzen Warnungen vor schwindenden Ressourcen wie Erdöl waren also nur Panikmache, man kann also weiterhin bedenkenlos Kerosin in die Luft pusten, Klimaschutz ist da wohl auch mit bedacht. Hoffentlich bricht dann kein isländischer Vulkan aus, der den Luftverkehr lahmlegt.


    Bei allen berechtigten Kritikpunkten an einer EM in drei Ländern finde ich dieses Umweltargument volllkommen unsinnig. Nicht nur, dass der Transport einer handvoll Mannschaften während der EM verschwindend gering ist im Vergleich zum weltweiten (notwendigen) Flugverkehr oder auch den Reisedistanzen im Verlauf der EM-Qualifikationsspiele. Vielmehr ist die Reisedistanz zwischen den Spielorten Wien und Malmö kürzer als zwischen Malmö und Trondheim (oder einem denkbaren zusätzlichen Spielort in Nordschweden als Ersatz für die österreichischen Spielorte). Soll ein Sportevent wie die Handball-EM zukünftig nur noch in dichten Ballungsräumen stattfinden mit kurzen Wegen zwischen den Spielorten? Da müssten bei den anstehenden Sportereignissen in Katar dein Herz aufgehen. Räumlich kompakter als in diesem Emirat lässt es sich kaum umsetzen.

  • Trondheim - Malmö 883 km
    Wien - Malmö 854 km

    Trondheim - Wien 1731 km
    Wien - Stockholm 1241 km

    Dazu im Vergleich:
    Wien - Krakau 331 km
    Wien - Zagreb 267 km

    Die Umwelt ist glaube ich ein geringeres Problem als die Brieftasche. Krakau und Zagreb sind von Wien gut ( und billig) erreichbar, hätte man sich 2018 Kroatien "angehängt" glaube ich wäre es eine bessere Entscheidung gewesen. Ob es möglich gewesen wäre, ist natürlich eine andere Sache. Aber ich glaube kaum, dass es einen Ansturm österreichischer Fans zum Finale geben wird, und das Finale sollte doch der Zuckerguß eines Turniers sein. Wäre es Zagreb gewesen, hätte es da ganz anders ausgesehen.
    Auch München als Finalort wäre glaube ich gut angekommen, vor allem, da das Finale der WM 2019 mit Veranstaltern Deutschland/Dänemark ja in Dänemark ist. Hallen geeigneter Größe gäbe es in der Nähe von Österreich noch in der Schweiz, Slowenien und Tschechien. In Budapest soll zudem die Papparena ausgebaut werden.
    MMn sollten zwischen den einzelnen Ländern auch ein wenig mentale Beziehungen bestehen, wenn Island mit Norwegen und Schweden mitveranstaltet hätte, wäre das trotz der weiten Entfernung mMn okay gewesen, da es für Island keine andere Option gibt, im Gegensatz zu Österreich. Bin gespannt, ob Fanartikelverkauf zu dieser EM hier gut läuft.
    Man muss jetzt daraus das Beste machen. Sportlich wird man im gegensatz zu 2010 nun in Österreich sehr wohl Erwartungen haben, ein Aufstieg in die Hauptrunde wohl Pflicht. Wenn der geschafft wird sollte auch in der Stadthalle entsprechende Stimmung aufkommen, aber wehe der wird verpasst, dann wird man wohl vor sehr überschaubaren Zusehermengen spielen.

    Einmal editiert, zuletzt von Forum5 (2. Oktober 2014 um 02:45)