Neue Deckungsvorgaben

  • Wenn der Kinderhandballgrundkurs (zweitägiges niedersächsisches Modell) zu lang oder zu teuer ist, muss dann was Kürzeres oder Günstigeres her.

    und dann beschwerst du dich wieder über schlecht ausgebildete trainer ..

    und Baden68: wir haben 2015. beispiele aus den 90ern sind (hoffentlich) nicht mehr zeitgemäß. natürlich haben es kleine schnelle spieler leichter gegen offensive deckungssysteme. im normalfall stehen vorne in einem offensiven deckungssystem dann aber auch kleine schnelle spieler. aber wenn man sich die auswahlteams der letzten jahre und die gewählten spieler ansieht, herrscht schon trotzdem noch das prinzip vor "große spieler kann man schnell machen, kleine schnelle aber nicht groß"...

    das hauptproblem liegt weiterhin in der individuellen ausbildung der spieler. nicht nur im rückraum, sondern auf allen positionen. weil aber halt in der breite nicht gut gearbeitet wird, weil entweder schlecht ausgebildete trainer unterwegs sind (s. o.), keine hallenzeiten vorhanden sind, die spieler neben der schule keine zeit mehr fürs training haben, die talente nicht zu besseren vereinen wechseln, weil dann die mannschaft abgemeldet werden müsste etc. kommt zu wenig qualität oben an. kein wunder, dass der verband die vereine durch reglementierungen zu ihrem glück zwingen muss ... der nächste step wäre tatsächlich, mannschaftstaktische mittel wie übergänge etc. bis zur c-jugend zu verbieten. dann wären die vereine evtl. mal dazu gewungen mit ihren spielern zu arbeiten und nicht nur mit ihren mannschaften.

  • und Baden68: wir haben 2015. beispiele aus den 90ern sind (hoffentlich) nicht mehr zeitgemäß. natürlich haben es kleine schnelle spieler leichter gegen offensive deckungssysteme. im normalfall stehen vorne in einem offensiven deckungssystem dann aber auch kleine schnelle spieler.

    OK, 15-20 Jahre - das ist ist nicht gerade "vor kurzem"

    Zitat

    aber wenn man sich die auswahlteams der letzten jahre und die gewählten spieler ansieht, herrscht schon trotzdem noch das prinzip vor "große spieler kann man schnell machen, kleine schnelle aber nicht groß"...

    Ist das wirklich so? Habe und hatte eigentlich nicht den Eindruck. Ich spreche eher vom männlichen Bereich, sind deine Eindrücke eher aus dem weiblichen?

    Zitat

    der nächste step wäre tatsächlich, mannschaftstaktische mittel wie übergänge etc. bis zur c-jugend zu verbieten. dann wären die vereine evtl. mal dazu gewungen mit ihren spielern zu arbeiten und nicht nur mit ihren mannschaften

    und da ist es schon, das nächste Vorbot - bzw. ein Vorschlag dazu.

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • ... und stammt noch aus der anfangszeit der ersten rahmentrainingskonzeption, die mittlerweile mehrfach überarbeitet wurde und damals noch gar nicht verbindlich war ...

    im weiblichen bereich sind andere faktoren entscheidender. zb die bereitschaft in eines der dhb-nahen leistungszentren zu wechseln ... aber auch im männlichen bereich werden viele kleinere spieler ausgesiebt. selbst wenn sie spielerisch schon weiter sind als größere, die trotzdem weiter kommen.

    die frage ist doch: warum sind die verbote nötig? nicht wegen der schlecht ausgebildeten trainer, die meist sogar versuchen (s. beispiel oben) die vorgaben der rahmentrainingskonzeption umzusetzen. sondern wegen der überehrgeizigen trainer, die taktisch wissen, was sie tun um erfolg zu haben. beispiel: die offensive abwehr wurde eingeführt um die spieler dazuzuwingen immer wieder zweikämpfe zu führen, damit sie sich individuell weiterentwickeln. man lernt halt schlicht und einfach mehr, wenn man sich in breite UND tiefe bewegen muss und nicht nur mit den in den 90er jahren üblichen hacken am kreis von links nach rechts. was macht der schlaue trainer als reaktion darauf: er übt mit seinen spielern nicht 1-1, sondern übergänge. damit sie wieder keine 1-1-situationen haben, sondern 2-1 oder zumindest einen defensiveren abwehrspieler und führt damit die grundintention ad absurdum. wären im jugendbereich ausschließlich trainer unterwegs, denen die langfristige entwicklung der spieler wichtiger ist als der kurzfristige erfolg der mannschaft, wären auch keine reglementierungen nötig. dann käme die entwicklung von selbst.

  • Jetzt ist es soweit, kommende Saison darf ich in Niedersachsen in der weiblichen C-Jugend keine 3:2:1 mehr spielen.

    Habe ein paar Fragen, damit ich es besser verstehe.
    also dürfen die mC-Mannschaften weiterhin 3:2:1 spielen? Ist es an eine Spielklasse gebunden? Wir die 3:2:1 dann in den Auswahllehrgängen gelehrt? Welche Deckungsvorgaben werden denn vom Verband gemacht?

  • Zitat

    und dann beschwerst du dich wieder über schlecht ausgebildete trainer ..


    Mir ist lieber, die Trainerkollegen schnappen in Kurzlehrgängen ein paar Basics auf, als dass sie gar keine Lehrgänge besuchen.

    Zitat

    Habe ein paar Fragen, damit ich es besser verstehe.
    also dürfen die mC-Mannschaften weiterhin 3:2:1 spielen? Ist es an eine Spielklasse gebunden? Wir die 3:2:1 dann in den Auswahllehrgängen gelehrt? Welche Deckungsvorgaben werden denn vom Verband gemacht?


    Diese Saison ist es wirklich so, dass die 3:2:1 in Niedersachsen in der C-Jugend nur in der höchsten Liga gespielt werden darf. Macht zwanzig Mannschaften in Niedersachsen plus Bremen bei den Jungs und vierzig Mannschaften bei den Mädchen wegen unterschiedlicher Ligensysteme. Das führt zu folgender Tragikomik:

    Die Landesauswahlspielerinnen Lara, Luzie, Marieke und Pia spielen in der Auswahl eine 3:2:1 Deckung, die Basics werden erwartet.

    Marieke spielt in der Landesliga, wo die 3:2:1 Deckung erlaubt ist. Sie ist alter Hase in der Deckung.

    Pia spielt ebenfalls in der Landesliga und zwar seit dieser Saison bei mir. Sie darf ebenfalls die 3:2:1 Deckung spielen. Pias Mannschaft besteht aber überwiegend aus dem Jungjahrgang, die vor der Saison frisch aus der D-Jugend hochgekommen sind. Die durften keine Raumdeckung spielen sondern Manndeckung und ich konnte von einer 3:2:1 Deckung vorerst nur träumen (die ich sonst im Trainingslager vor den Sommerferien immer eingeführt habe). Pia spielt nun seit drei Spielen auch im Verein die 3:2:1 Deckung. Da war die DHB Sichtung aber schon vorbei.

    Lara spielt eine Klasse tiefer und darf die 3:2:1 Deckung in ihrer Mannschaft nicht spielen, weil der Landesverband das so sagt und keine Ausnahmeregelungen zulässt. Die örtliche Handballregion hat eine "Mir-doch-egal-Klausel" in die Durchführungsbestimmungen aufgenommen. Laras Mannschaft darf doch die 3:2:1 Deckung spielen und tut das auch.

    Luzie spielt in der zweithöchsten Liga. Sie darf keine 3:2:1 Deckung spielen. Ihre Handballregion hält sich an die Vorgaben des HVN und Luzie spielt keine 3:2:1 Deckung.

    Der TSV N. spielt in derselben Liga wie meine C II. Die scheißen auf die Durchführungsbestimmungen des Landesverbandes und spielen verbotenerweise eine 3:2:1. Und es stört niemanden. Die haben keine Auswahlspielerin.

    Wir können eigentlich gar nicht genug Vorschriften als Trainer bekommen. Dann müsste jede Mannschaft einen Juristen beschäftigen und alles wäre gut.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • wären im jugendbereich ausschließlich trainer unterwegs, denen die langfristige entwicklung der spieler wichtiger ist als der kurzfristige erfolg der mannschaft, wären auch keine reglementierungen nötig. dann käme die entwicklung von selbst


    Das ist mir zu idealistisch. Vereinstrainer haben aus meiner Sicht primär den Auftrag, mit ihrer Mannschaft erfolgreich zu sein. Verbandstrainer stehen natürlich auch unter dem Druck erfolgreich zu sein, und da geht es beim Handball primär um den Länderpokal (wegen der Förderung durch den DOSB s.o. - es sei denn, das hat sich in den letzten 15 Jahren auch geändert)

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Deswegen wird es ja geändert. Niemand darf mehr in der C-Jugend 3:2:1 spielen. :lol:

    Die Begründung würde ich auch gerne hören...

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • dürft ihr dann nur noch 3:3, manndeckung und 4:2 spielen?

    wie wäre es, wenn alle mannschaften aus protest 3:2:1 spielen?

    mir fällt kein grund ein, warum in der selben atersstufe spielklassenabhängig unterschiedliche deckungssysteme vorgeschrieben werden sollen.


  • Am besten stellen wie den Jugendvereinshandball ein. Was bilden sich die die Trainer und Spieler in der Jugend denn ein, die wollen doch tatsächlich Spiele gewinnen mit allem was im Handball erlaubt ist

    ist das die hauptaufgabe der trainer, mit allen mitteln möglichst jedes spiel zu gewinnen?

  • Nö sicherlich nicht, aber während des Spieles schon, denn der Sinn des Spieles ist doch zu gewinnen.

    Aber abgesehen davon verstehe ich langsam warum immer weniger Lust auf Handball haben. Denn wenn ich nach irgendwelchen Erklärungen suchen muss um meine Kinder zu erklären warum sie in der F-Jugend 3:3 spielen etc.. in der E-Jugend Penalty statt 7 min, etc.. in C-Jugend .... und am WE ein Aktiven-Spiel sich anschauen und mich fragen warum das hier anders ist als bei Ihnen, werde ich sie in Zukunft darum aufmerksam machen, dass hier eigentlich nur noch um Förderung geht und nicht um Handball wie er sonst überall gespielt wird.

    Einmal editiert, zuletzt von HeinzBecker (18. Februar 2015 um 16:21)

  • Ich kann das total verstehen, dass so viel reguliert werden muss. Das liegt an den Trainern die mit aller macht ein Spiel gewinnen wollen und nicht sehen, dass entwicklungsorientiertes Training tausendmal besser ist, als in einem Spiel um jeden Preis zu gewinnen.

    Mein Lieblingsbeispiel. Ich spiele mit meiner wE aus H. gegen die wE aus W. Natürlich verlieren wir Hin- und Rückspiel weil die Trainerin von W. eine überdimensional große Spielerin hat die über den Freiwurfblock immerwieder zu Toren kommt.
    1 Jahr später, meine Mädchen sind ein bisschen gewachsen und haben viel gelernt. Zack, Hin- und Rückspiel gewonnen und bis auf ein Mädchen haben alle ein Tor geworfen.

    Ist also ganz einfach, ich musste niemandem irgendwas erklären (warum offensive Abwehr, warum Manndeckung, etc.) und hatte im dritten Jahr 2 Mannschaften, weil wir so einen zulauf hatten. Alle Spielerinnen haben auf fast allen Postitionen gespielt, die erste Spielerin des Vereins ist in die Regionsauswahl gekommen und so weiter. Also fast alles toll.

    Ich behaupte, es liegt also am Trainer. Was der wie macht. Will ich meine Spieler/innen Ausbilden, ihnen Handball beibringen oder Spiele gewinnen? Das witzige, das erste schließt das zweite nicht aus.
    Für mich als Trainer sind Siege meiner Mannschaften das Ergebnis guter Entwicklung. Mache ich sogar in der A-Jugend so. Da verlieren wir im Moment auch viele Spiele. Dafür sind wir komplett junger Jahrgang und nächstes Jahr hauen die richtig rein. Letztes Wochenende haben die Mädchen schon fast den Tabellenführer (komplett älterer Jahrgang) geschlagen.

    Ich bringe halt lieber Schlagwürfe, Sperren/Absetzten, Kreuzen und richtiges Abwehrverhalten bei, als darauf zu setzten, dass alle für Sabine spielen, damit die 15 Tore macht und Oma sich richtig freut. Lieber lernen meine Spielerinnen, dass gute Anspiele und gute Abwehr genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger ist, als viele Tore zu werfen.

    Und dann macht meine A-Jugendliche auch ihre 7 Tore in der Oberligadamen, weil sie eben die Basics beherscht und die einbringen kann.

    Das ist dann das Ergebnis für mich. Weiterentwickeln und Spiele gewinnen, weil meine Spielerinnen besser sind und Handball können. Es ist also eigentlich gar nicht so schwer. Man muss nur auch mal Niederlagen in kauf nehmen und Leute die keine Ahnung haben, labern lassen. Auch wenn das der eigene Vorstand(Eltern) ist. Weil, die freuen sich dann auch, komischer Weise, über die tollen Schlagwürfe ;)

    Wenn du tot bist,
    dann weisst du nicht,
    dass du tot bist.

    ES IST NUR SCHWERER FÜR DIE ANDEREN.

    Genauso ist es,
    wenn du blöd bist.

  • Hallo

    Ich kann die Argumentation von Max88 nachvollziehen. Ich bin auch dafür, dass (nicht nur) die Basics gut vermittelt und eingeübt werden. Aber schliesst denn das solide Training Deckungsvarianten wie 3:2:1 aus?
    Bitte nicht falsch verstehen, Handball ist ein Teamsport, der auch nur im Team gewinnt. Und die "15 Tore Sabine" bringt die Mannschaft in Ihren Möglichkeiten nicht nach vorn. Aber ist nicht auch ein flexibles taktisches Einstellen auf die Gegebenheiten eine Leistung, die nur ein Team hinkriegt? Hier ist der Gegner so aufgestellt, dann machen wir es offensiv, wenn es nicht klappt, dann gehen wir defensiver an die Sache ran....
    Diese Option ist mit der neuen Regelung quasi ausgeschaltet, oder verstehe ich das falsch?

    Licht ist schneller als der Schall - Deswegen glaubt man bei manchen Menschen sie wären ganz helle, bis sie den Mund aufmachen! :cool:

  • das problem an der 3:2:1 ist nicht, dass sie zu defensiv ist, sondern dass sie eigentlich nur noch in der libero-variante vorkommt. sprich sie wird nicht mann- sondern ballbezogen gespielt. damit verteidigt man auf der ballseite in überzahl. die o. a. zweikämpfe sind damit wieder - für die abwehr - vereinfacht. die angedachte individuelle ausbildung fällt wieder aus.

    sicher gibt es mannschaften und vereine, bei denen die individuelle ausbildung durch trainer, trainingsmöglichkeiten, talentdichte etc. weiter ist und eine solche reglementierung nicht nötig ist oder die schon so weit sind, dass sie früher mit mannschaftstaktik anfangen können, aber wie überall im leben versauen es die schwarzen schafe halt für alle...

  • Man ist beim Landesverband ironieresistent:

    Zitat

    Hallo Karsten, die Altersklasse der D-Jugend ist ein Thema der nächsten Sitzung des Arbeitskreises Kinder- und Jugendhandball, während der wir auch die DHB-Richtlinien für die Saison 2015/2016 besprechen. Eine verbotene Angriffsformation ist da allerdings nicht vorgesehen. Danke auf jeden Fall für die Anregung, die wir mit erörtern werden.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Ganz abwegig ist es nicht, dass auch der Angriff reguliert wird. Ich darf beispielsweise bis zur C-Jugend nicht die Torhüterin als Überzahlangreiferin in die gegnerische Hälfte schicken, damit die Deckung beibehalten werden kann. Warum also nicht dem Trainervorschreiben, dass der Angriff taktisch klug den zentralen Angriffsraum nicht zustellen darf? :D

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • ich glaube es gibt im individuellen bereich ausreichend themen mit denen man sich bis inkl c-jugend beschäftigen kann - insbesondere bei meist gerade mal zwei wöchentlichen einheiten - so dass man den 7. feldspieler durchaus noch in der b-jugend einführen kann ... ^^