Und ich dachte schon, wir leben jetzt im post-turbo-Kapitalismus, wo Jeder für sich kämpfen muss. Jetzt werde ich eines Besseren belehrt. Gewisse Mindesteinkommen gehören geschützt, zumindest hier in Lemgo bei den Handball-Profis. Wenn Sponsorenzuwendungen, Werbeeinnahmen und Ticketverkäufe nicht ausreichen, den hart arbeitenden Sportprofis ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis zu ermöglichen, dann schreitet eine den Bürgern verpflichtete Kommune ein:
Endlich! Mindestlohn auch für Handballprofis
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Freundschaft!
Ich will mich nicht endgültig festlegen, wie ich dazu stehe. Aber der TBV ist sowohl ein Wirtschaftsfaktor als auch Imageträger für die Stadt. Und eine Einlage ist ja kein Almosen und auch nicht weg, sondern eine Wertanlage. Städte legen auch anderweitig Geld an.
Ich kenne die Finanzverhältnisse der Stadt Lemgo nicht und ich weiß auch, welche Bedürfnisse es in der Stadt gibt, daher ist es schwer, das im Detail zu beurteilen. Aber es muß nicht grundsätzlich falsch sein. Bin mal auf die Stimmen anderer Lemgoer gespannt.
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Wenn der TBV Lemgo Pleite geht, hat die Lipperlandhalle keinen Dauernutzer mehr. Deshalb ist diese Beteiligung auch eine "betriebswirtschaftliche" Entscheidung der Stadt. "Eine Kuh die man melken will, muss auch gefüttert werden", lautet ein Sprichwort.
Wäre diese Beteiligung ein Tabu-Bruch bezüglich des deutschen Handballs? In Györ wird der dortige "Frauen-Handball-Club" Győri ETO KC im erheblichen Maß von der Stadt Györ unterstützt, dies ist für mich im europäischen Maßstab schon "wettbewerbs-verzerrent"? In Deutschland war bisher so etwas "Direktes" undenkbar. Dass aus der Beteiligung der Stadt am TBV jemals Gewinne in die Stadtkasse fließen, gehört mit Sicherheit ins Reich der Fabeln. Ich denke dies wird in Lemgo auch nicht behauptet.
Aber was gab es im Fußball nicht schon für Sachen: Stadien wurden den Vereinen durch die Städte abgekauft, die die Vereine weiter nutzen, ggf. wurden die Stadionmiete erlassen, und so weiter und so sofort. So lange die Städte ihre eigentlichen Aufgaben ohne Abstriche erfüllen, "kann ich damit noch so einigermaßen leben". Sollten andererseits wichtige Lehrmittel für Schulen bzw. Mittel für KITAs auf der "Streichliste" stehen oder im Bereich Kultur gibt es ein „Streichkonzert negativer Art“, ist die Schmerzgrenze für mich überschritten.
Man wird sehen wie sich die Sache in Lemgo entwickelt.
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Und eine Einlage ist ja kein Almosen und auch nicht weg, sondern eine Wertanlage
Das Ziel einer Anlage ist aber allgemein die Rendite oder mindestens kein Wertverlust- ob eines von beiden je stattfindet, wage ich zu bezweifeln.Normalerweise werden solche öffentliche Subventionen doch über die Sparkassen abgewickelt. Bekommt man in Lemgo schon so viel von der Sparkasse, dass man über diese so etwas nicht mehr abwickeln kann?
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In Deutschland war bisher so etwas "Direktes" undenkbar.
Nö, das gibt's auch in Deutschland, wenn auch nicht im Handball, aber im Basketball und Eishockey, und zwar in Bremerhaven:
Sportförderung oder Wettbewerbsverzerrung? - Bremerhaven - Radio Bremen
Eisbären und Pinguins schweigen - Bremen - WESER-KURIER