• Nachdem man im Bergischen Land schon seit Jahren erkannt hat, dass die bestehenden Hallen (Klingenhalle/Unihalle) einfach zu klein und nicht zeitgemäß sind und die Politik sich nicht wirklich mit dem Problem auseinandersetzt, nimmt der BHC das ganze jetzt selbst in die Hand:

    Neue Arena: „Löwen“ gehen in Offensive
    - solinger-tageblatt.de

    Ich habe dieses Thema hier zur Diskussion gestellt um mal zu erfahren, wie Eure Erfahrungen mit derartigen Hallenneubauten sind.

    Wie haben sich bei Euch die Kommunen angestellt?
    Wie wurden die Projekte bei Euch finanziert? (Fördergeleder? Privat? kommunaler Anteil?)
    Wer managt eine Schwalbe-Arena, eine Rittal-Arena etc.?
    ...

  • Neue Hallen in Zeiten von Kommunalausgleich und Haushaltssperren ist immer ein heikles Thema. Auch in Gummersbach wurde lange - sehr lange - diskutiert. Jetzt ist die allgemeine Ausgangslage bei Wuppertal/Solingen durchaus anders als bei Gummersbach. Das 13 Mio Euro anscheinend für Renovierung schon genehmigt sind ist zwar toll, aber lassen sich wohl schlecht auf einen Neubau umlenken. Auch die Idee zwei Hallen zu bauen wird schwer. BHC muss sich mit der Uni einig werden, sonst sehe ich keine Chance auf einen Bau. Hierbei geht es dann um Hallenauslastung und Fördergelder. Beim Schuldenstand von Solingen und Wuppertal wird viel Geld aus der öffentlichen Kommunalkasse eh sehr schwer zu bekommen.
    Auch das alleinige Vorgehen des BHC sehe ich kritisch. Solange man kein Geld und/oder andere Leistungen von der Stadt Wuppertal bzw Solingen haben möchte, ist dies kein Thema. Erst wenn es darum geht, dass Wuppertal/Solingen sich als Teilhaber beteiligen sollen, werden die Planungen stocken. Dann kann man auch die BHC-Pläne komplett in die Tonne kloppen, weil solche Bauvorhaben dann europaweit ausgeschrieben werden müssen. Auch geht nicht hervor, wie die neue Halle finanziert werden sollte. Nur aus kommunalen Gelder?
    In Gummersbach kam Geld vom Land/Bund/Europa, sowie von Wirtschaft und privaten Geldgebern (etwa 50/50). An der Betreibergesellschaft ist die Stadt Gummersbach über die Stadtwerke Gummersbach und der VfL beteiligt.

    Der Plan vom BHC ist zu optimistisch. Aber auch da wird irgendwann eine neue Halle stehen.

    Viele Grüße
    :hi:

  • Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wenn die Unterhaltskosten tatsächlich bei maximal 250.000€ liegen (ein Viertel aus der Summe von Klingenhalle und Unihalle), dann sollte es doch möglich eine Betreibergesellschaft zu gründen, die die Halle baut und dann die Veranstaltungen organisiert. So eine Halle wird wahrscheinlich nicht für 13 Millionen zu haben sein, aber 20 Millionen sollten dafür doch reichen.

    Das hat ja bei der SAP Arena auch funktioniert.
    Die SAP Arena trägt sich und verdient Geld. Allerdings hätte Dietmar Hopp auch einen Totalverlust verkraftet und vorher gab es keine vernünftige Halle für Musikveranstaltungen, Eishockey and Handball.

    Eigentlich verdanken die RNL der SAP Arena ihren Aufschwung, denn es wurde ein zweites Hometeam gesucht; Eishockey alleine war zu riskant und der Erfolg der anderen Veranstaltungen war vorher wahrscheinlich so nicht erwartet worden.

  • Es ist begrüßenswert, dass der BHC sich für eine neue Halle stark macht und das aktuelle Zuschauerinteresse bei den Heimspielen gibt ihnen Recht. Aber es muss gut kalkuliert werden wie groß die neue Arena wirklich sein muss, damit am Ende nicht die Baukosten durch die Decke gehen. Die geschätzten 300.000€ Mehreinnahmen im Jahr müssen in Relation gesetzt werden zu den Investitionskosten, die auf den BHC zukommen. Entscheidend wird sein, welche öffentlichen und privatwirtschaftlichen Mittel für dieses Projekt zur Verfügung stehen.


    @Handballer2105
    Der Vergleich mit der SAP-Arena in Mannheim hinkt gewaltig. Mannheim ist eines der Zentren der Region und hat bei Veranstaltungen entsprechenden Zulauf aus dem Umland. Solingen/Wuppertal liegen hingegen im Schatten anderer Metropolen. Es sind nur 25 km bis Düsseldorf und rund 50 Kilometer nach Köln, Oberhausen oder Essen - allesamt Städte mit kulturellem Angebot und diversen Veranstaltungshallen. Um eine 5000 Zuschauer fassende Halle wirtschaftlich rentabel zu betreiben braucht es mehr als bloß ~20 Handballspiele im Jahr. Die SAP-Arena hat durchs Eishockey ein zweites Heimteam mit umfangreicher Auslastung (26 Heimspiele + Playoffs) und diverse Konzerte renommierter Künstler, weil es eben keine weitere vergleichbare Veranstaltungshalle in der Region um Mannheim gibt. Dies ist am Standort Solingen/Wuppertal nicht gegeben.

  • Vielleicht hilft das ein wenig in den Überlegungen
    Volksbankarena in Hamburg,ist direkt an der O2 Arena mit Übergang angeschlossen.
    Kosten ca.8 Millionen.Laufzeit der Kredite keine Ahnung.
    Träger,die Stadt und die Alexander Otto Sportstiftung.
    Vermietet wird sie an die Anschutz Entertainment Group der auch die O2 World gehört
    Hauptmieter sind die Vereine Freezers und der HSV Hanball,
    ausgelegt ist diese Multifunktionshalle als Trainingszentrum und Geschäftsführung beider Vereine
    und gelegentlicher anderer Sportarten.
    Dieses Projekt ist letztendlich nur zustande gekommen weil ein bekannter Hamburger Milliardär das Hauptrisiko trug und die Stadt
    mit ins Boot geholt hat.

    Ich hab das jetzt mal so ganz locker für eine Großstadt geschrieben. ;)

    MfG

  • Nur ist die 'Volksbankarena' eine riesige Verarsche, da man in der Handballhalle einfach mal keine Tribüne gebaut hat. Da wird jetzt Oberliga-Handball ausgetragen, wo zu Derbys gerne auch mal 500 und mehr Zuschauer kommen und es gibt keine Tribüne. Ganz im Gegenteil die Eishockeyhalle, da hat der Herr Otto auch eine anständige Tribüne springen lassen.
    Wenn nun also die 'Volksbankarena' als Beispiel genannt wird, sollte nicht vergessen werden, dass da nur aus 'Nettigkeit' für die Handballer Platz geschaffen wurde. Und dabei wurden dann viele krasse Abstriche gemacht. Ist daher vielleicht nicht das optimale Beispiel ;)

    Easy, easy baby, es kommt meine Zeit!


  • @Handballer2105
    Der Vergleich mit der SAP-Arena in Mannheim hinkt gewaltig. Mannheim ist eines der Zentren der Region und hat bei Veranstaltungen entsprechenden Zulauf aus dem Umland. Solingen/Wuppertal liegen hingegen im Schatten anderer Metropolen. Es sind nur 25 km bis Düsseldorf und rund 50 Kilometer nach Köln, Oberhausen oder Essen - allesamt Städte mit kulturellem Angebot und diversen Veranstaltungshallen. Um eine 5000 Zuschauer fassende Halle wirtschaftlich rentabel zu betreiben braucht es mehr als bloß ~20 Handballspiele im Jahr. Die SAP-Arena hat durchs Eishockey ein zweites Heimteam mit umfangreicher Auslastung (26 Heimspiele + Playoffs) und diverse Konzerte renommierter Künstler, weil es eben keine weitere vergleichbare Veranstaltungshalle in der Region um Mannheim gibt. Dies ist am Standort Solingen/Wuppertal nicht gegeben.


    Stimmt!

  • BHC wird gut dran tun, sich die Schwalbe-Arena zum Vorbild zu nehmen, was Größe, Benutzung und Preis betrifft. Und sie sollten in Gummersbach vorsprechen um die Fehler die hier passiert sind zu vermeiden.

    Viele Grüße
    :hi:

  • Nun, ich denke, das das bergische Städtedreieck weder mit Mannheim zu vergleichen ist, noch mit Gummersbach, oder vor mir aus Göppingen. Wuppertal mit ca. 340.000 Einwohnern (überrascht immer wieder), Solingen mit über 100.000 und auch Remscheid mit 150.000 bilden schon theoretisch genügend endogenes Potenzial, Handball auf Bundesliga-Niveau zu etablieren.
    Da ist sicher eine Halle in der Größenordnung wie Flensburg, Lemgo oder Göppingen, Magdeburg nicht vermessen.

    Aber das geht nur auf, wenn a) eine echte Handballbegeisterung erhalten bleibt, ansonsten ist auch eine 4000er Halle nicht zu füllen. Und zum andern muss man die jeweilige mögliche Hallenauslastung in Bertracht ziehen. Eine Halle braucht rund 120 Vermietungstage im Jahr um wirklich über die Runden zu kommen um dann eben auch eine für den Veranstalter refinanzierbare Tagesmiete kalkuliueren zu können. Handball macht nur 20, wenn es EC gibt, vielleicht 25 Tage aus, mehr nicht.
    Daher ist das Hallenmanegement und die Vermarktung ganzt extrem wichtig. Und vorher die Marktanalyse: Braucht die Region eine Veranstaltunsghalle bzw. gibt die Region das her.
    Und ich denke, gerade in der Kategorie bis 6000 ibesthet dort eine Versorgunsglücke. In Düsseldorf sind nur neue größere Hallen entstanden, die wirklich schwer zu füllen sind, bis auf die Top-acts. Die Phillipshalle ist kleiner und nicht modern. In Essen gibts noch die alte Dame Gruga. Oberhausen bedient schon eine andere Region nd ist auch größer. In Köln fehlt so eine Halle ganz enorm, da klafft eine Lücke zwischen rund 2000 und 20.000Lanxess. Also ganz so schlecht sehe ich die Situation nicht. Nur am Handball würde ich die Chance nicht festmachen. Und erst recht nicht mein Finanzierungskonzept.

  • Wuppertal mit ca. 340.000 Einwohnern (überrascht immer wieder), Solingen mit über 100.000 und auch Remscheid mit 150.000


    Ähm....nunja. Halbwissen is auch Wissen ;)
    Remscheid 109.000
    Solingen 159.000

    Der rest des Postings ist allerdings genial richtig. Speziell die Versorgungslücke bis 6.000 - da gibt es nämich von Dortmund bis Köln gar nix.

  • Speziell die Versorgungslücke bis 6.000 - da gibt es nämich von Dortmund bis Köln gar nix.

    Wieso, da gibt's doch einiges:
    Gruga Essen 5300
    Am Hallo Essen 3800
    Mitsubishi Electric Halle Düsseld 4000
    Castello Düsseld 3400
    Sportcenter Dormagen 3002
    Ischelandhalle Hagen 3100
    Smidt-Arena Leverkusen 3500
    GEW Energy Dome Köln 3200

    Der Traditionsverein in Hessen. HSG Wetzlar - unabsteigbar!


  • BergischerLoewe spricht zurecht die bestehende Lücke zwischen den genannten Hallen mit 3000 - 4000 Plätzen und den großen Multifunktionsarenen in der Region (König-Pilsener-Arena, Westfalenhalle, Kölnarena, etc.) mit Kapazitäten ab 12.000 Zuschauern aufwärts an. Allerdings gibt es in den großen Hallen durchaus Varianten für kleinere Events. So wird die Kölnarena teilweise mit geschlossenem Oberrang (Kapazität dann ca. 9.000 Zuschauer) genutzt oder bei Konzerten auch mit einem Aufbau bei dem die Bühne in der Mitte der Halle platziert und nur die Hälfte der Zuschauerränge genutzt wird.


  • BergischerLoewe spricht zurecht die bestehende Lücke zwischen den genannten Hallen mit 3000 - 4000 Plätzen und den großen Multifunktionsarenen in der Region (König-Pilsener-Arena, Westfalenhalle, Kölnarena, etc.) mit Kapazitäten ab 12.000 Zuschauern aufwärts an. Allerdings gibt es in den großen Hallen durchaus Varianten für kleinere Events. So wird die Kölnarena teilweise mit geschlossenem Oberrang (Kapazität dann ca. 9.000 Zuschauer) genutzt oder bei Konzerten auch mit einem Aufbau bei dem die Bühne in der Mitte der Halle platziert und nur die Hälfte der Zuschauerränge genutzt wird.


    Genau so ist es. Die Uni-Halle wurde u.a. aus diesem Grund gebaut. Allerdings hat sich das als falsch erwiesen.
    Die meisten Veranstalter (Künstler u. andere Events) brauchen mindestens 4.500 - 5000 Zuschauer, um Gewinn machen zu können. Bei 3000 scheidenen sich die Geister - zu groß für regionale Größen - zu klein für bundesweit bekannte Künstler. Bei der Uni-Halle kommt noch hinzu, dass bis zu 400 Plätze eine Sichtbehinderung haben.
    Dem Architekt müsste heute noch der Prozess gemacht werden.

  • Naja, aber "gar nix bis 6000 Plätze" ist definitiv falsch. Und die aufgeführten Hallen sind ja nur die Handball-geeigneten Hallen. Daneben gibt es noch weitere größere Hallen für andere Veranstaltungsformate (z.B. CCD, Jahrhunderthalle, "Eventhalle 9" usw...)

    Der Traditionsverein in Hessen. HSG Wetzlar - unabsteigbar!

  • Ich glaube nicht, dass die genannten Hallen wirkliche Alternativen sind. Es soll ja eine Veranstaltungshalle für die Region Bergisches Land forciert werden, eben damit die Leute nicht nach Düsseldorf oder Köln fahren müssen. Jörg Föste redet da von ca. 1 Mio. Menschen (Solingen, Wuppertal, Remscheid plus die umliegenden Käffer wie Sprockhövel, Haan, Velbert etc.). Ich denke dass dies auch ein realistischer Radius ist.

    Ich denke auch J. Föste peilt ganz bewusst eine Kapazität von 5.000 an, um eben in dieses Vakuum zu stoßen, was von David G. und Bergischer ganz gut beschrieben wurde.

    Für den BHC ist eine solche Kapazität auch ein Risiko. Hat man dauerhaft nur 3.000-3.500 Zuschauer in einer 5.000 Mann-Halle, zieht das auch die Leute ab, die gute Stimmung haben wollen.

    Ich für meinen Teil würde die Schwalbe-Arena per Handschlag nehmen. Die ist mal sehr gelungen!

  • Wieso, da gibt's doch einiges:
    Gruga Essen 5300 - baulich nur sehr bedingt für Konzerte geeignet
    Am Hallo Essen 3800 - reine Sporthalle, zu klein.
    Mitsubishi Electric Halle Düsseld 4000 - ja. Als Einzige und permanent ausgebucht
    Castello Düsseld 3400 - furchtbares Teil. Für Konzerte absolut nix, mies gelegen, für Sport katastrophal
    Sportcenter Dormagen 3002 - reine Sporthalle- Und zu klein.
    Ischelandhalle Hagen 3100 - reine Sporthalle. Und zu klein.
    Smidt-Arena Leverkusen 3500 - Rundbau wie die Unihalle, für Konzerte nix. Zu klein.
    GEW Energy Dome Köln 3200 - joa.... konnte man was draus machen, allerdings auch was klein.

    Eine gescheite Halle auch bei Konzerten tauglich für 4-5000 UND sportgeeignet gibt es nicht.

  • Ich glaube nicht, dass die genannten Hallen wirkliche Alternativen sind. Es soll ja eine Veranstaltungshalle für die Region Bergisches Land forciert werden, eben damit die Leute nicht nach Düsseldorf oder Köln fahren müssen. Jörg Föste redet da von ca. 1 Mio. Menschen (Solingen, Wuppertal, Remscheid plus die umliegenden Käffer wie Sprockhövel, Haan, Velbert etc.). Ich denke dass dies auch ein realistischer Radius ist.


    Es stellt sich aber umgekehrt die Frage, ob Künstler, die eine 5000-6000 Zuschauer-Halle im Bergischen Land füllen würden, überhaupt dorthin kämen und ob auch Publikum aus Düsseldorf, Köln und dem Ruhrgebiet den umgekehrten Weg nach Solingen oder Wuppertal antreten würde. Ich wage zu behaupten, dass ein Konzert zu dem ein Künstler 5000 Zuschauer nach Solingen lockt ebenso gut über 10.000 Zuschauer in die König-Pilsener-Arena oder Kölnarena ziehen würde. Ebenso wie bei der Schwalbe-Arena in Gummersbach sollte man sich bei der Planung einer Halle in Solingen/Wuppertal auf regionale Veranstaltungen neben den Handballspielen konzentrieren und nicht auf internationale Events hoffen. Dafür wiederum ist eine Halle mit 5000 Plätzen recht groß dimensioniert.

  • Man kann sich alles schön reden. Jedoch hat Wuppertal als Oberzentrum die Chance andre Möglichkeiten abzugreifen als Lemgo oder Gummersbach. Aber ausgerechnet Wuppertal, Remscheid und Solingen sind sehr hoch verschuldet. Mit Solingen sogar eine Stadt dabei, die Nutznießer des höchst umstrittenen Kommunal-Soli wäre. Beteiligung an einer Halle, die rote Zahlen schreiben wird dann unmöglich. Multifunktionshalle ist ein Unwort und ist nicht wirklich praktikabel, wenn die öffentliche Kasse zugeben muss. Nimmt der BHC aber die Finanzierung zu 100% in eigene Hand, sieht es alles anders aus. Nur was sicher ist: Fördergelder nur für Spitzensport wird es nicht geben. Wegen all den Problemen, die kommen werden rechne ich .nicht mit einer neuen Halle vor 2017. Eher 2018. Es sei denn,es wird ein privater Investor gefunden.

    Viele Grüße
    :hi: