Überzieher mit Kreuzschritt

  • Also: Ich habe immer Überzieher mit Nullschritt gelernt. Dann hebst Du den linken Fuss ab und setzt ihn nach links (Rechtshänder), gleichzeitig geht der Wurfarm nach oben. Dann die Schrittfolge rechts und links, bei links mit Absprung und Wurf. Jetzt finde ich immer wieder mal die Variante mit der Abfolge Nullschritt - -dann rechts (Überkreuzschritt) - links und Absprung/Wurf.
    -- Ich habe immer das Problem gehabt, dass zu wenig Raumgewinn nach links erzielt wurde. Wenn ich nun einen Überkreuzschritt mache, gelange ich noch weniger weit nach links (finde ich). Ausserdem muss ich weiter vom Abwehrspieler entfernt sein, da ich etwas mehr Raum nach vorne benötige.
    -- Frage: Wer hat Erfahrung bei dieser Variante ? Welche Spieler bevorzugen sie (kleine, schnelle Techniker oder die grossen Riesen) ? Ab wann kann man dies trainieren ?
    -- Danke für Eure Tipps !!

  • Du hast die Nachteile genannt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend jemand den Überzieher mit Kreuzschritt bevorzugt.

    Es sei denn, der "Nullschritt" wäre gar keiner und müsste schon als "Schritt 1" zählen.

  • Der Kreuzschritt, zur oder gegen die Hand, ist gerade sehr im Kommen, zumindest in der Jugendausbildung in BaWü (meines Wissens nach). Vorteile sind zum Beispiel, dass durch den Kreuzschritt man Distanz zum Abwehrspieler schafft und somit Kontakt vermeidet - der Kreuzschritt sozusagen als rückwärts + seitlich.
    Dies habe ich erfahren, als ich bei uns im Herrentraining zum ersten mal darin angeleitet wurde, auch mit dem Verweis, dass dies eine isländische Errungenschaft sei, die zum Beispiel bei Stefanson oder Palmarson zu bewundern ist.

  • @ Saintclair
    Wie schafft man es, mit einem Kreuzschritt den Abstand zum Abwehrspieler zu vergrößern? Stellt man den Fuß hinter das Standbein?

    Egal, ob hinten oder vorne. Dieser Schritt dient dazu, den Abwehrspieler zu verladen und ihn aus dem Weg zum Tor zu räumen.

    Der Raumgewinn fällt mit einem normalen Ausfallschritt (mit links nach links; mit rechts nach rechts)wesentlich größer aus. Das findet nicht nur LagoTrainer.

  • Hier habe ich etwas gefunden: Bei Christoph Kolodziej (BHV) in seinem Buch "Erfolgreich Handball spielen" 4. Auflage findet sich auf Seite 91 eine Beschreibung und 4 Fotos mit der Schrittabfolge. --- Tatsächlich ist dabei auch ein Trick dabei: Zitat "Der Überzieher (von einem Rechtshänder - LagoTR.) beginnt mit einem Nullschritt rechts vor dem Abwehrspieler. So wird dieser in eine falsche Richtung gelockt." ---- Das erklärt nun doch einiges. Wenn der Abwehrspieler sozusagen nach rechts zur Wurfarmseite in Bewegung gesetzt werden soll, dann braucht der Angreifer gar nicht so viel nach links (Wurfarmgegenseite) zu kommen, um den Abwehrspieler zu verladen. Auf den Fotos sieht das auch ganz nett aus und scheint zu gelingen. Wenn das Ganze mit Schwung und Tempo vorgetragen wird, ist m.M. nach diese Variante erfolgreich. Zumindest sollte man es im Techniktraining mal ausprobieren.
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    Voraussetzung ist natürlich, dass man die "Doppelkurbel" (a- Überzieher b-Wurfauslage) hinbekommt. Wozu man überhaupt den Ball noch nach oben herum wirbeln soll, scheint mir aber nicht unbedingt notwendig zu sein. Es würde auch eine Armbewegung seitlich (nach rechts z.B.) genügen. Generell stammt ja der Überzieher ja noch aus der "vorprogressiven Zeit", als man mit der Armkurbel den Abwehrspieler an sich vorbei geschoben hat. Andererseits ist so eine Armbewegung oben herum ja auch etwas Überraschendes, das der Abwehrspieler erst mal kennengelernt haben muss. Was meint Ihr ?
    --- Sonst noch Erfahrungen ?
    Was sagen eigentlich die Schiris zu der Entwicklung beim Überzieher ? Früher wurde ja sehr häufig auf Stürmerfoul entschieden. Inzwischen ist der Überzieher so selten geworden, dass manche Referees aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen und ihn durchgehen lassen...

    Einmal editiert, zuletzt von LagoTrainer (30. Juli 2013 um 23:11)

  • so ... jetzt muss ich doch auch mal meinen senf dazu geben ... ^^ zunächst mal für euer verständnis: der überzieher ist keine eigenständige zweikampftechnik, sondern lediglich eine folgehandlung, wenn man es durch eine echte auslösehandlung bereits geschafft hat, sich einen vorteil gegenüber dem abwehrspieler gegen die wurfhandseite zu verschaffen. sprich der weg, den ball am abwehrspieler vorbeizubekommen, wenn die lücke bereits da ist. ob dazu ein überzieher sinnvoll ist, hängt von der armhaltung des abwehrspielers ab. hat er seine hände auf hüfthöhe, muss der arm natürlich oben drüber vorbei (überzieher), hat er seine arme auf schulterhöhe oder höhe macht ein durchstecken mehr sinn.

    nun kommen wir zur eigentlichen auslösehandlung. natürlich macht es bei einem sauberen haken (beim rechtshänder mit dem rechten fuß nach rechts) mehr sinn, den zweiten schritt mit dem anderen (in unserem beispiel dem linken) fuß auszuführen. der raumgewinn ist zwangsläufig größer. es ist möglich den schritt nach seitlich hinten durchzuführen und damit abstand zum abwehrspieler zu gewinnen etc. habe ich das korrekt getan, habe ich nun den raum um mit dem ball am abwehrspieler vorbeizugehen. z. b. eben mit einem überzieher. der schritt, der den überzieher begleitet, ist zwar wie beim kreuzschritt mit rechts, aber nun in die tiefe und nicht in die breite.

    begleitet der überzieher den kreuzschritt in die breite, ist das eigentlich nur eine unsaubere technik, da ich mir ja noch gar keinen bewegungsvorteil (lücke) verschafft hatte und nun den überzieher dazu nutze, das mittels armkraft nachzuholen. und das ist halt schlicht und einfach sehr nahe an der grenze zum stürmerfoul.

    in bayern - s. buch von kolodziej - wird der kreuzschritt als zweiter schritt nach einer täuschbewegung im übrigen gerne gelehrt, weil viele nicht mit dem gegenbein abspringen können. meine meinung: bringt den kindern lieber das bei ... dann können sie auch einen sauberen zweikampf erlernen ...

  • Das von Kolodziej finde ich gut. Kann man aber noch verbessern.

    Der rechte Nullschritt auf den Abwehrspieler zu zwingt den Angreifer zum Durchbruch links.

    Ich mache das anders. Im Sprung verlagere ich den Körperschwerpunkt nach rechts.
    Wenn der Abwehrspieler mitgeht, setze ich den Nullschritt rechts vom Körperschwerpunkt auf und gehe links vorbei. Wenn der Abwehrspieler stehen bleibt, setze ich den Nullschritt links vom Körperschwerpunkt auf und gehe rechts vorbei.

    Ich führe den Zweikampf - auch wenn ich gegen die Wurfhand gehe - nicht als Überzieher aus. Sobald ich weiß, auf welcher Seite ich vorbeigehe, nehme ich den Ball in die vom Abwehrspieler entfernte Hand.

    Wenn ich am Abwehrspieler vorbei bin und keine Aushilfe mich behindert, lege ich den Ball (wieder) in die Wurfhand.

    Wenn eine Aushilfe mich behindert, passe ich zum nächsten anspielbaren Überzahligen.

  • Hallo zusammen :)


    Man muss jetzt mal zwei Dinge differenzieren:


    1) Der Angreifer läuft gerade auf den Abwehrspieler zu, nimmt den Ball im Nullschritt an und möchte vorbeikommen. Er muss dann, wie z.B. Talentschmiede schon angemerkt hat, erst einen Bewegungsvorteil gewinnen. Dazu macht er z.B. den Haken nach rechts um den Abwehrspieler zu locken. Natürlich ist schwierig nach einem Schritt nach rechts den Kreuzschritt zu machen (rechts-rechts-links)...!


    2) Der Angreifer läuft seitlich neben den Abwehrspieler an (links oder rechts). Das bewirkt automatisch einen Bewegungsvorteil, weil der Abwehrspieler eine seitliche Ausgleichsbewegung machen muss. Tut er das nicht bietet sich die Chance zum direkten Durchbruch. Tut er es jedoch, kann der Angriffsspieler die Seitwärtsbewegung zu seinem Vorteil nutzen und mit Richtungs- + Tempowechsel zur Gegenseite abbrechen. Es ist also auch nicht so, dass der seitliche Anlauf den Angreifer auf eine Durchbruchsrichtung festlegt.


    Das muss unterschieden werden, weil der Kreuzschritt nur bei zweitem einen wirklichen Sinn macht. Also jetzt die Vorteile des Kreuzschrittes (nicht unbedingt beim Überzieher) aus einem Anlauf rechts seitlich neben den Abwehrspieler, der sich dann in einer Ausgleichsbewegung zu dieser Seite befindet:
    1. Es ist leichter den rechten Fuß + rechten Arm nach vorne (links) zu führen. Macht man es richtig ist der Gegenspieler nach einem Schritt seitlich neben dem Angreifer.
    2. Die rechte Schulter kommt automatisch mit nach vorne. Das bewirkt eine bessere Ballsicherung, besonders dann, wenn der Ball in der linken Hand gehalten wird. Ohne Kreuzschritt bewirkt die frontale Körperhaltung, dass der Ball tendenziell eher in Reichweite des Abwehrspielers ist.
    3. Man braucht nur zwei Schritte (Kreuzschritt + links) und ein Absprung mit links ist möglich. Was nicht heißen soll, dass Spieler nicht auch mit rechts springen können sollen ;-). Aber es wird wohl niemand abstreiten, dass einAbsprung mit links für den Rechtshänder grundsätzlich angenehmer ist.

    Nachteile habt ihr ja schon erwähnt. Vor allem die Gefahr des Stürmerfouls, wenn die Spieler zu sehr in eine Vorwärtsbewegung kommen.

    Insofern muss man sagen, dass das was talentschmiede sagt in der Hinsicht stimmt, dass der Überzieher eine Art ist den Ball zu führen. Der Bewegungsvorteil muss zuvor entstehen. Was nicht stimmt ist die Aussage der Überzieher wäre in diesem Fall reine Kraftmaierei um doch noch den Zweikampf zu gewinnen.

  • wer lesen kann ist klar im vorteil: ich hab doch gesagt, dass der überzieher nur dann "kraftmeierei" ist, wenn er OHNE bewegungsvorteil durchgeführt wird. bei bewegungsvorteil ist der schritt (beim rechtshänder) mit rechts im übrigen gar kein kreuzschritt, sondern schlicht und einfach ein schritt richtung tor - also in die tiefe.

  • Bleib doch mal locker...

    Wenn du mit dem rechten Fuß nach links vorne (aber vor allem links!) überkreuzt, dann ist das ein Kreuzschritt...

    Der Abwehrspieler mit wird mit der Bewegung überwunden, weil er sich in einer Bewegung nach rechts (aus Sicht des Angreifers) befindet und nicht schnell genug in die Gegenbewegung kommt. Der Bewegungsvorteil entsteht also mit dem Kreuzschritt. Oft kompensieren kräftige Spieler dabei technische Mängel mit Kraft. Da hast du ja völlig recht. Aber das ist ja wohl ein allgemeines Problem des "Überziehers" und hat wenig mit dem Kreuzschritt zu tun.

  • Also Leute, ich bin etwas verdutzt. Es wird hier ja fein unterschieden zwischen zur Seite anlaufen, zwischen Kraftmeierei und Bewegungsvorteilen. Muss ich noch ein paarmal lesen. Sorry ! :unschuldig:
    --- Nun scheinen mir aber die Praktiker hier sich zu wenig zu äussern: Ich habe gefragt, was Ihr für ERFAHRUNGEN habt.
    --- Mir ist nach der Diskussion z.B. nicht klar, ob IRGENDJEMAND hier den Kreuzschritt (Rechtshänder) aus dem Nullschritt nach rechts macht ???? Das wäre dann Nullschritt - linker Fuss abheben und etwas auf dem rechten Fuss drehen, dann linken Fuss nach rechts seitlich und etwas nach vorne setzen - dann mit rechts ----ÄHHHH - und was dann ?????
    Zwei Möglichkeiten scheinen drin zu sein: 1) Man springt mit dem rechten (also falschen) Bein ab und nagelt auf das Tor
    oder 2) prellt, wobei ich nicht weiss, WANN es am besten ist, zu prellen.
    (((( Fussnote: -- zu 1) Wenn Du so einen Kreuzschritt nach rechts machst und mit dem falschen Bein abspringst, kommst Du leicht in Schräglage und musst schon ein Spieler von gehobenem Niveau sein, um das überhaupt durchzuziehen. Denke ich. Nochmal Fussnote:-- zu 2) Mir scheint, es ist erst möglich, nach dem Kreuzschritt beim 2 Schritt überhaupt zu prellen.))))))
    Uhh - ich weiss nicht.....
    FRAGE also: Wer macht aus dem Nullschritt den Kreuzschritt nach rechts ???? (Rechtshänder !!)
    Hat das überhaupt schon mal jemand gemacht und wie fühlt sich das an ?
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    PS Von Überzieher und sonstigen Armbewegungungen und Schulterneigungen wollen wir mal der Einfachheit absehen oder spielt das beim Kreuzschritt nach rechts auch eine Rolle ???? ?(

  • einen kreuzschritt machen sehr viele. v. a. im unteren leistungsbereich. sie zu fragen, wie sich das anfühlt, macht aber wenig sinn, da für sie die technik ja funktioniert und sich richtig anfühlt, während sich die normale "technik" für sie komisch anfühlen würde.

    nach deiner beschreibung ist mir jetzt aber tatsächlich nicht mehr klar, was du überhaupt meinst ... nullschritt rechts, dann kreuzschritt mit links nach rechts und dann wieder rechts?

    ich bin bisher davon ausgegangen, dass du die schrittkombination rechts (haken) - rechts (kreuzschritt nach links) - links (absprung) meinst ...

  • Ich glaube es ist gemeint, dass der Spieler nach dem Nullschritt einen Kreuzschritt mit dem linken Fuß ausführt. Ich hatte es wie talentschmiede verstanden, bzw. dachte, dass du den Anlauf nach rechts zum Nullschritt hin meinst.

    Es müsste aber noch die dritte Variante geben: Nullschritt - Kreuzschritt mit dem linken Fuß - rechts - Absprung mit links. Tippen wenn dann nach dem Kreuzschritt auf der rechten Körperseite (weg vom Abwehrspieler).

    Ich könnte mir vorstellen, dass das gut funktioniert, wenn man durch seitliches Anlaufen (nach links) den Abwehrspieler aus der Grundposition holt.

  • Zitat "Der Überzieher (von einem Rechtshänder - LagoTR.) beginnt mit einem Nullschritt rechts vor dem Abwehrspieler."

    Das hatte ich missverstanden:

    Der rechte Nullschritt auf den Abwehrspieler zu zwingt den Angreifer zum Durchbruch links.

    Ich schließe mich in diesem Punkt Oranges Meinung an:

    Es ist also auch nicht so, dass der seitliche Anlauf den Angreifer auf eine Durchbruchsrichtung festlegt.

    Zurück zu den Anfängen
    Ich kann in dem Eröffnungspost keinen Vorteil in dem Kreuzschritt des Rechtshänders nach links erkennen. :/:

    Auch der Schritt nach links mit links ermöglicht die Drehung der Wurfarmschulter nach vorne, erzwingt sie aber nicht. Der größere Raumgewinn ist der zweite Vorteil. Der Ablauf "links-rechts-links-Sprung-Wurf" ist für Rechtshänder günstig. Kein Stürmerfoul, alle Schritte ausgenutzt, mit dem richtigen Bein abgesprungen, besser geht´s nicht.

    Der Ball ist in der linken Hand sicher vor dem Gegner, solange dieser rechts vom Ballbesitzer steht. Dann braucht man die rechte Schulter nicht nach vorne zu drehen. Wenn der Gegner zwischen Ballbesitzer und Tor steht, hat der Angreifer den Zweikampf verloren und sollte abspielen.

    Wenn der Gegner auf den nach rechts ausweichenden Nullschritt nicht reagiert, dann sollte der Angreifer nicht nach links gehen. Der Angreifer hat zwar schon einen Bewegungsvorteil, aber um den zu nutzen, sollte er rechts vorbeigehen. Da wäre dann die Abfolge "links (in die Tiefe oder kreuzweise), rechts, links, Sprung, Wurf" angemessen. :)