Uli Hoeneß

Zitat von kuestentanne

Was da heute für Summen vor Gericht genannt wurden...
Und dann gibt der Uli gut 15 Millionen mehr zu, als die Staatsanwaltschaft ermittelt hat.
Mich beschleicht das Gefühl, dass Hoeneß damit ne falsche Fährte legen will, um von was ganz anderem abzulenken.

Nicht der Uli hat das zugegeben, sondern sein Staranwalt! Laut Welt-Artikel könnte man auf den ersten Blick meinen, er will seinen Mandanten in die Pfanne hauen, weil er ja wohl noch weitere Dinger losgelassen und Hoeneß damit zeitweise ziemlich irritiert hat.
Vielleicht soll da wirklich von etwas abgelenkt werden, aber unauffällig wirkt das nicht. Bin wirklich gespannt, worauf der Anwalt hinwirken will. Der Hoeneß hat heute jedenfalls bei mir verloren - Spekulationsgewinne aus der Schweiz hier nicht zu versteuern ist für mich das Eine (auch nicht in Ordnung), aber die Verluste aus diesen Geschäften dann hier als Verlustvortrag eintragen zu lassen, um Steuern auf sein normales Einkommen zu sparen, das finde ich noch 'ne ganze Stufe gieriger.

Tja,die Summen sind schon erschreckend hoch,zumal es nicht um den FC-B.oder um die Wurstfabrik geht sondern um sein Privatvermögen.
Womit hat der Mann eigentlich soviel Geld verdient um überhaupt so eine Gigantische Steuersumme im Minusbereich entstehen zu lassen?

Ursprünglich hieß es ja mal, dass ihm das Geld, mit dem er spekuliert hat, von Adolf Dassler (Adidas) privat als Darlehen gewährt wurde. Das kann man sich bei diesen Summen aber eigentlich nicht mehr vorstellen und angesichts der Geschäftsbeziehungen Adidas/FC Bayern München hätte das auch einen mehr als bitteren Beigeschmack.

Zitat von KielerSprotte

aber die Verluste aus diesen Geschäften dann hier als Verlustvortrag eintragen zu lassen, um Steuern auf sein normales Einkommen zu sparen, das finde ich noch 'ne ganze Stufe gieriger.

Das ist es was mich auch schon den ganzen Tag bewegt hat. Wenn wir aber diesen Fakt tiefgründig diskutieren, sind wir bei der großen Politik in Deutschland angelangt.

Sowas bewegt dich "den ganzen Tag"?...ei ei du musst ansonsten wenig um die Ohren haben

Die deutschlandweite moralische Kollektivempörung ist ganz schön scheinheilig, denn jeder versucht alljährlich bei der Steuererklärung, irgendwie Steuern zu "sparen", von Politikern, die sich mal eben eine 10%ige Gehaltserhöhung auf Steuerkosten genehmigen, ganz abgesehen. Wäre es nicht ausgerechnet Uli Hoeneß von den entweder geliebten oder gehassten Bayern, würde sich nicht ein Bruchteil der Bevölkerung dafür interessieren und zum Sittenwächter erheben. Es ist gut, dass hinterzogene Steuern - mit Zinsen - zurückgezahlt werden müssen. Der Staat müsste aber ziemlich dämlich sein, eine Kuh mit fettem Euter von der Melkmaschine zu nehmen, um sie auf Staatskosten ertraglos weiden zu lassen. Es gibt mE außerdem wesentlich schlimmere Verbrechen, die viel zu milde bestraft werden.

Zitat von Roter Teufel

Sowas bewegt dich "den ganzen Tag"?...ei ei du musst ansonsten wenig um die Ohren haben

Zitat von Roter Teufel

Sowas bewegt dich "den ganzen Tag"?...ei ei du musst ansonsten wenig um die Ohren haben

Immerhin scheint er sich Zeit zum Nachdenken zu Nehmen, bevor er postet, das kann man hier nicht von jedem sagen, der seine Zeit nutzt, um hier viel zu Posten.

Zitat von JA!

Die deutschlandweite moralische Kollektivempörung ist ganz schön scheinheilig, denn jeder versucht alljährlich bei der Steuererklärung, irgendwie Steuern zu "sparen". Es gibt mE außerdem wesentlich schlimmere Verbrechen, die viel zu milde bestraft werden.

Das finde ich respektlos gegenüber Millionen Menschen, die in einem stinknormalen Angestelltenverhältnis sind und ganz normal ihre Steuern zahlen und nicht mal im Entferntesten an den Freibetrag rankommen. Die hier genannten Summen sind schon absurd, in meinen Augen ist das nichts anderes als Diebstahl, dass es da schlimmere Verbrechen gibt, steht außer Frage, inwiefern das als Rechtfertigung oder Relativierung dienen soll ist mir schleierhaft.

Ich persönlich habe nichts gegen U.H., im Gegenteil, was das sportliche angeht ist er sicher einer der verdientesten und erfolgreichsten Machern im deutschen Sport, da ist die jetzige Geschichte fast schon tragisch.

Zitat von JA!

Die deutschlandweite moralische Kollektivempörung ist ganz schön scheinheilig, denn jeder versucht alljährlich bei der Steuererklärung, irgendwie Steuern zu "sparen",

Steuern sparen kann man auf legale oder illegale Weise... Ich pflichte Dir insofern bei, als es eine Menge scheinheiliger Äußerungen gibt, aber ich habe es mir abgewöhnt, mich darüber zu ärgern - das wäre ein tagesfüllendes Programm

Zitat von JA!

Es gibt mE außerdem wesentlich schlimmere Verbrechen, die viel zu milde bestraft werden.

Es gibt mE vor allem eine gewisse Diskrepanz was die für angemessen erachteten Strafen und Maßnahmen angeht.

Klar wird dieser Fall so durch die Medien gezogen, weil Herr H. so bekannt ist. Auf der anderen Seite: Wenn Du oder ich 18, 5 Mio Euro Steuern hinterzogen hätten gäbe es gar nicht erst eine Diskussion darüber, ob wir eine Haftstrafe antreten müssten, die Frage würde sich einzig darum drehen wie lang die ausfällt.

Zitat von KielerSprotte

Nicht der Uli hat das zugegeben, sondern sein Staranwalt! Laut Welt-Artikel könnte man auf den ersten Blick meinen, er will seinen Mandanten in die Pfanne hauen, weil er ja wohl noch weitere Dinger losgelassen und Hoeneß damit zeitweise ziemlich irritiert hat.
Vielleicht soll da wirklich von etwas abgelenkt werden, aber unauffällig wirkt das nicht. Bin wirklich gespannt, worauf der Anwalt hinwirken will. Der Hoeneß hat heute jedenfalls bei mir verloren - Spekulationsgewinne aus der Schweiz hier nicht zu versteuern ist für mich das Eine (auch nicht in Ordnung), aber die Verluste aus diesen Geschäften dann hier als Verlustvortrag eintragen zu lassen, um Steuern auf sein normales Einkommen zu sparen, das finde ich noch 'ne ganze Stufe gieriger.

Das ist leider zwei Mal falsch.

Zum einen hat Feigen - der Anwalt - vollkommen berufstypisch eine Erklärung für seinen Mandanten abgegeben. Kein Anwalt gibt mal so eine eigene Erklärung ab, ohne diese mit dem Mandanten abzusprechen.

Dann hat Hoeneß auch nicht Verlustvorträge aus der Schweiz mit seinen anderen Einkünften hier verrechnet. Die Einkunftsquelle in der Schweiz war dem Finanzamt vollkommen unbekannt. Was meinst Du denn, wie das in der Praxis läuft? Geht da einer zum Finanzamt und sagt: "Hallo, ich habe hier 100 Mio zu verrechnen aus einem Wertpapierdepot, aber Zinseinnahmen habe ich da keine gehabt" und das Finanzamt sagt "Kein Problem, tragen wir mal so ein"?

Das Geld kam auch nicht von Rudolf Dassler, sondern von Robert Louis Dreyfus.

@ Geraldo

Wie kam es zu solchen Summen? Wenn Du Powertrading machst, wie Hoeneß, dann kommst Du auf solche Beträge. Angeblich hat Hoeneß ja 20 Mio bekommen und mit diesem Betrag herumgezockt. Da flossen - nach dem was bekannt ist - ja auch keine anderen Beträge aus seinem sonstigen Vermögen ein. Da können ja auch noch steuerfreie Spekulationsgewinne entstanden sein (Verkauf nach einem Jahr, Rechtslage bis 2008). Grob gerechnet:

Anfangsbestand 20 Mio
Spekulationsgewinne steuerfrei + 50 Mio
Zins- und andere Einnahmen (in Deutschland leider vergessen anzugeben) + 40 Mio
Spekulationsverluste innerhalb eines Jahres (in Folgejahren verrechenbar) - 105 Mio
= Endbestand 5 Mio

Die Frage nach anderen Verbrechen und deren Bestrafung stellt sich nicht. Da müßte man dem Stammtisch dann die Rechtsgewalt überlassen. Da würden dann Kinderschänder, sofern sie keine Politiker sind, die leider ihren Laptop im Zug verloren haben, aufgehängt. Solange das Volk nicht einmal unfallfrei "Diebstahl" definieren kann, sollte man es so lassen wie es ist.

Nun sind es schon 27 Mio.
Erstaunliche Sprachlosigkeit hier.....

So wie die Summen heute stiegen, käme jedesmal posten einem Live-Ticker gleich

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Zitat von JA!

Der Staat müsste aber ziemlich dämlich sein, eine Kuh mit fettem Euter von der Melkmaschine zu nehmen, um sie auf Staatskosten ertraglos weiden zu lassen.

Genau der falsche Ansatz. Die Wurstfabrik läuft weiter, auch wenn Cheffe um Bau sitzt. Und die paar Mark fuffzig, die die "Bewirtung" in der JVA Stadlheim kostet, kriegt der Staat millionenfach wieder rein, wenn die anderen großen Fische sehen, dass man dafür tatsächlich im Bau landet und brav ihre Steuern zahlen.

Dran glauben tue ich freilich auch nicht. Ändert aber nix dran, daß ich es für richtig halte.

Urteil gefällt. 3,5 Jahre!

Nicht schlecht...
Fassen wir mal zusammen...

Aber 1 Millionen ist es ein schwerer Fall der Steuerhinterziehung. Für schwere Fälle sieht die Gesetzgebung bis zu 10 Jahren vor.
Hoeneß hat 27 Mio (also 27 schwere Fälle) hinterzogen und bekommt 3 Jahre 6 Monate...

Wieviel bitte muss ein Mensch an Steuern hinterziehen, um sagen wir mal 9 Jahre zu bekommen ?!?!

Urteile in Steuersachen richten sich nie schematisch nach der Höhe der hinterzogenen Steuern sondern alle Gesichtspunkte sind zu berücksichtigen..immerhin lag eine Selbstanzeige vor wenn auch nach Auffassung des Gerichts diese fehlerhaft war

Genau die fehlerhaft war und wo Hoeneß noch nicht mal die fehlenden Daten nach geliefert hat
Noch dazu hat er diese Anzeige anscheind ja in 2 Nacht aktionen vorbereitet so das davon auszugehen ist, dass er einen Tipp erhalten hat. Die Frage ist, hätte er sich selber angezeigt ohne den vermutlichen tipp ?
Ich glaube halt nur das er sich über die höhe nicht beschweren sollte ...

Je nun.Geht er halt in bayerische Festungshaft mit allem Luxus. 1,5 Jahre bei guter Führung und er kann dieweil 2 Bücher verfassen: "1000 ganz legale Steuertricks" und "meine Lohnsteuererklärung - eine Abrechnung"......

Letztlich wird wohl der BGH zu entscheiden habe wie eine "gescheiterte"Selbstanzeige rechtlich zu bewerten ist

Um mal einen neuen Aspekt in die Diskussion einzubeziehen: warum gibt es überhaupt Freiheitsstrafe für Steuersünder? Freiheitsstrafe ist dazu da, die Gesellschaft vor dieser Person zu schützen (bspw bei einem Mord oder einer Vergewaltigung). Wo hat ein Steuerhinterzieher der Gesellschaft irreversibel geschadet? Der Staat zieht sich doch damit einen Schuh an, den man nicht braucht. Durch den Knast entstehen noch mehr Kosten für den Steuerzahler. Viel besser wäre es doch, ein recht hohes Vielfaches der Summe zurückzahlen zu müssen - dann hätte man eine gerechte Strafe für die Straftat, nicht eine willkürliche.