ZitatAlles anzeigenSGL war zu schnell verunsichert
Von Daniel Hund
Leutershausen. Dass es kein Spiel wie jedes andere war, merkte man schon draußen, rings um die Heinrich-Beck-Halle. Vor dem Heimspieltempel der Roten Teufel war am Samstagabend die Hölle los. In den engen Gassen ging teilweise nichts mehr, überall standen Autos. Von Fahrern, die dabei sein wollten, die heiß waren auf das Nachbarschaftsduell zwischen der SG Leutershausen und der TSG Friesenheim. Restlos ausverkauft war er, der Zweitliga-Kracher.
Am Ende jubelten dann die Gäste. Die Vorderpfälzer hatten den längeren Atem, gewannen mit 28:24 (10:12). "Leider konnten wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr an die Leistung von vor der Pause anknüpfen", resümierte Holger Löhr, der Trainer der SG Leutershausen.
Ein Statement, das man so unterschreiben kann. Denn irgendwie waren es zwei verschiedene Gesichter, die die SGL zeigte. Und woran lag's? Schwer zu sagen. Selbst als Hauptdarsteller: "Wenn man das immer so genau wüsste", grübelte Philipp Müller, der Kreismann, "Fakt ist, dass wir eine sehr junge Mannschaft sind, da ist man vielleicht einen Tick schneller verunsichert."
Wie auch immer, die ersten 30 Minuten machen Mut. Da klappte viel, bei Keeper Ben Christian, 20, sogar alles. Der 1,98-m-Schlaks spielte sich ab Mitte der ersten Halbzeit in einen Rausch. Unüberwindbar war er da. Minutenlang. Mit dem Paradenzählen kam man kaum mehr hinterher. Irgendwie schien er die Bälle magisch anzuziehen. Linke Hand, rechte Hand, Beine, Kopf - er hielt alles hin. "Was er vor der Pause gehalten hat, war überragend", nickte Müller anerkennend und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
Resigniert sah er dabei nicht aus. Warum auch? Der Klassenerhalt ist nach wie vor zum Greifen nah. Drei Punkte müssen in sieben Spielen noch aufgeholt werden. Und das ist machbar. Schließlich ist ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. Zuletzt feierten die Roten drei Siege in vier Partien. Das weiß auch Löhr. Doch der hält den Ball flach, ganz bewusst tut er das: "In dieser starken Zweiten Liga musst du erst mal drei Punkte holen", stellt er klar.
Wobei es möglicherweise auch so reichen könnte: Mit der HSG Nordhorn-Lingen hat nämlich ein weiterer Zweitligist finanzielle Probleme. Noch ist nicht klar, ob der ehemalige Erstligist überhaupt die Lizenz für die neue Saison erhalten wird. Aus Szenekreisen ist zu vernehmen, dass noch ein sechstelliger Betrag fehlt.
Bei der SGL beschäftigt man sich damit allerdings ohnehin nicht. Die Bergsträßer möchten es aus eigener Kraft schaffen. Und alle ziehen voll mit. Was eigentlich keine Selbstverständlichkeit ist. Schließlich werden einige Spieler den Verein nach dieser Saison verlassen.
Müller, der zur SG Nußloch wechselt, zählt auch dazu. Hängen lässt er sich aber auf keinen Fall. Er sagt: "Für alle, die jetzt gehen, wird es wohl das letzte Mal sein, dass sie in der Zweiten Liga spielen können. Da gibst du alles."
SG Leutershausen: Frietsch 4, Gunst 4/3, Müller 1, Forstbauer 7, Ruß 5/2, Prestel 1, Volk 1, Conrad 1.
TSG Friesenheim: Grimm 7/1, Kogut 4, Kraushaar 2, Sigtryggsson 4, Just 6/1, Kossler 2, Klimek 3.
Des wär natürlich ein Ding. Da hätte die SGL den Ligaverbleib wohl in der Tasche.
Aber stimmt das auch? ![]()
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